„Es ist nur eine Reality-Show über deine Arbeit als Gynäkologe“, sagten sie.
„Dein Leben wird während und nach den Dreharbeiten in keiner Weise beeinflust“, sagten sie.
„Es ist eine Riesenchance für das Krankenhaus und deine Praxis“, sagten sie.
Sie, das sind die Verantwortlichen vom Fernsehen, die anscheinend ganz wild darauf sind, dank künstlerischer Freiheiten meine Karriere und mein Privatleben zu ruinieren. Angelogen haben sie mich, und nun muss ich mit den Folgen meiner Leichtgläubigkeit leben.
Anstatt als Dr. Will Cummings, Leiter der Fachabteilung für Frauenheilkunde und Geburtenhilfe am St. Lukes Krankenhaus, durch die Show "The Doctor is in!" landesweit bekannt zu werden, werde ich nur noch "Dr. Obszön“ genannt!
Wie soll ein Mann der perfektesten Frau, die er jemals im Leben getroffen hat, klarmachen, dass er im wahren Leben nicht so ein Idiot ist, wie er im Fernsehen dargestellt wird?!
Dank all der peinlichen Nebeneffekte der Show kommt ein ganzes Stück Arbeit auf mich zu, wenn ich Melody Marco davon überzeugen will, dass sie mehr als nur meine neue Krankenschwester sein soll.
Ich bekomme sie nicht aus dem Kopf.
Ich will sie.
Zum Glück habe ich noch nie vor einer Herausforderung zurückgescheut … Also mach dich bereit, Melody, denn der Arzt ist da!
Teil 1 der "The Doctor is in!"-Serie des New York Times-Bestseller-Autorenduos Max Monroe.
Vor ein paar Jahren schlossen sich zwei Liebesromanautorinnen und langjährige Freundinnen unter dem Pseudonym Max Monroe zusammen, und der Rest ist Geschichte ... Als Max Monroe veröffentlichten sie seitdem mehrere erfolgreiche Contemporary Romances und erklommen die New York Times und...
Melody
„Hi …“, setzte ich zur Begrüßung der Patientin an, musste aber für den Namen auf die Akte in meiner Hand sehen. „Elise“, endete ich und wies sie mit einer Geste in den richtigen Raum. „Ich bin Melody, Dr. Cummings Arzthelferin. Ich werde ihm heute bei Ihrer Routineuntersuchung assistieren.“
„Oh, ich glaube nicht, dass eine Assistentin nötig ist“, sagte sie und stolzierte auf ihren High Heels hinein. „Es ist nur die jährliche Untersuchung. Die hatte ich schon tausendmal.“
Das hielt ich für Blödsinn. Die Frau sah keinen Tag älter als dreißig aus. Tausend Untersuchungen waren selbst für eine Übertreibung zu...
...viel – oder ihr vorheriger Gynäkologe verteilte Untersuchungen wie eine kostenlose Klinik für Bedürftige Kondome.
„Wir machen das neuerdings immer so“, erklärte ich, ging zum Schrank und legte sämtliche für die Untersuchung nötigen Hilfsmittel bereit. „Alle unsere Ärzte haben eine Assistentin, damit sich die Patientinnen wohler fühlen und die Ärzte Unterstützung haben, falls sie welche brauchen.“
Außerdem, da ich Will jetzt datete, war eine Anstandsdame im Raum mit dieser Frau meine neue Regel. Sie sah nämlich aus, als ob sie mehr erwartete als eine Unterleibsuntersuchung.
Wir hatten den Kollegen und Mitarbeitern noch nichts von unseren Treffen gesagt, und wenn ich bedachte, wie die drauf waren, wusste ich ehrlich nicht, ob ich das jemals tun wollte. Aber die Lage hatte sich endlich beruhigt.
Zwei Wochen nach dem Eli-Vorfall, wie wir ihn jetzt nannten, hatten sich die Dinge zwischen Will und mir mit stetiger Geschwindigkeit entwickelt und wir uns besser kennengelernt, was auch den aufregenden, umwerfenden Sex mit einschloss, den wir hatten, immer wenn wir zusammen waren.
Ironischerweise hatte uns mein Exfreund mit seinem Erscheinen einen Gefallen getan. Wäre ich nicht gezwungen gewesen, mich Will direkt zu stellen, und hätte ich nicht sein Gesicht gesehen, während ich so tat, als wäre unsere gemeinsame Nacht keine große Sache gewesen, hätte ich mich kaum so schnell meinen eigenen Gefühlen gestellt.
Ich machte keine Hochzeitspläne oder Ähnliches, aber hatte keine Zweifel mehr, dass Will mich mochte. Er hatte es mir auch schon oft genug versichert. Man könnte sagen, dass er jetzt mein Freund war. Keine Überraschung, wenn man bedachte, dass er mir einen Zungenspatelstrauß gebastelt und mir gestanden hatte, dass es ihm nicht schwerfiele, sich zu merken, was ich sagte, Himmel noch mal. Zwar war ich emotional nicht hundertprozentig zurechnungsfähig, aber ich war auch kein Idiot. Wenn das Objekt der Begierde unzähliger Frauen seine Zeit damit füllte, einen Strauß mit Affirmationen herzustellen, dann geht man selbstverständlich mit ihm aus. Basta. Konsequenzen können warten.
„Sie können Ihre Regeln gern ignorieren. Macht mir nichts aus“, bot Elise schlüpfrig an.
Ich rollte mit den Augen und wandte mich wieder dem Untersuchungsstuhl zu, um ihre Vitalfunktionen zu prüfen, also Blutdruck zu messen und so weiter.
Zu meinem Entsetzen hatte Elise es sich bereits bequem gemacht. Zu bequem. Ohne sich auszuziehen oder ein Patientenhemd überzustreifen, lag sie auf dem Stuhl und hatte die Beine mit den Stilettos an den Füßen auf die seitlichen Schalen gelegt. Ihr Schritt war für jeden sichtbar entblößt, denn sie trug kein Höschen. Wüsste ich nicht, dass ich mich in einer gynäkologischen Praxis befand, hätte ich denken können, am Drehort eines B-Pornos zu sein. Jede Minute konnte die männliche Hauptrolle mit seinem Steifen hereinkommen.
Heiliger Arztkittel, was ging hier schon wieder vor sich?
„Klopf, klopf“, sagte Will, als er die Tür öffnete. „Alles be…“, begann er und blickte schnell zur Seite, sobald er Elises Schritt sah. „Äh … ich gebe Ihnen noch ein paar Minuten“, murmelte er und schaute mich mit geweiteten Augen an. „Melody, ich bin in meinem Büro. Ruf mich bitte, wenn die Patientin bereit ist.“
„Ich bin doch schon bereit, Dr. Cummings“, gurrte Elise, aber Will ging weiter durch den Flur ins Büro und schloss die Tür hinter sich.
Die Patientin seufzte frustriert und ich musste grinsen. Es passierte nicht jeden Tag, dass deinem Freund der entblößte Schritt einer anderen Frau präsentiert wurde. Doch bei seiner Reaktion musste ich lächeln.
Glücklicherweise begriff Elise ebenfalls, was Sache war, wenn auch nur vorübergehend. Sie nahm die Beine aus den Ablagen, setzte sich auf, überkreuzte die Beine und verbarg, was ich Der Bär nennen würde.
„Ich beende jetzt die Voruntersuchung und stelle ein paar Fragen und dann kann die Untersuchung beginnen.“
„Wie auch immer“, murmelte sie genervt.
Sie war genervt von mir. Blöde Zicke, dachte ich, aber irgendwie schaffte ich es, ein neutrales Gesicht zu machen und weiterzuarbeiten. Je schneller sie untersucht war, desto eher würde die Stiletto-Frau ihren Minirock-Hintern hier raustragen.
Echt jetzt, wer zog sich für einen Arzttermin so an? Besonders für einen, wo man einen Abstrich gemacht bekam? Ich hatte bei meiner letzten Untersuchung Yoga-Hosen, ein Sweatshirt und Turnschuhe getragen. Die Aussicht, dass ein Arzt seine Hand und medizinische Instrumente in meine Pussy stecken würde, hatte mich noch nie dazu veranlasst, mich wie eine Nutte an einem Freitagabend zu kleiden. Entweder stand Elise auf Abstriche oder auf Dr. Will Cummings. Meinen Will. Wohl eher Letzteres, aber Selbstschutz und Eifersucht – die ich beide nicht erwartet hätte – ließen mich diesen Gedanken verdrängen.
„Wann hatten Sie Ihre letzte Periode?“, fragte ich sie und öffnete ihre Akte im Computer.
„Vor zwei beschissenen Wochen“, antwortete sie frustriert.
Ja, du bist eine echte Zicke. Nicht nur eine kleine, sondern eine ausgewachsene.
„Und wie lange hat sie gedauert?“, erkundigte ich mich mit meiner nettesten Stimme.
„Keinen Schimmer“, sagte sie und seufzte. „Fünf Tage oder so.“
„Kommt Ihre Periode generell alle achtundzwanzig bis dreißig Tage?“
Weißt du, dass du eine totale Bitch bist?
„Ja.“
„Sind Sie sexuell aktiv?“
Bist du die schlimmste Person überhaupt?
„Selbstverständlich“, antwortete sie und rollte mit den Augen.
Ha, da bist du sofort drauf angesprungen, was?
„Wann wurde Ihr letzter Abstrich gemacht?“
Wann hatte dein Gehirn zum letzten Mal einen intelligenten Gedanken?
„So vor einem Jahr, glaube ich.“
Ich fuhr mit der Befragung fort und bekam immer zickigere Antworten – die ziemlich witzig im Zusammenhang mit meinen imaginären Frage waren. Dann überprüfte ich noch die Vitalfunktionen, bevor ich die Akte nahm und zur Tür ging. „Gibt es irgendwelche anderen medizinischen Befunde, von denen Dr. Cummings wissen müsste?“
„Ich habe eine sehr, sehr enge Pussy“, entgegnete sie, als wäre es die normalste Sache der Welt.
Mein Studium war schon eine ganze Weile her, aber ich erinnerte mich nicht daran, dass eine enge Pussy eine medizinische Diagnose war.
„Also gut“, sagte ich, verhinderte gerade so, den Verstand zu verlieren, und öffnete die Tür. „Bitte machen Sie den Unterkörper frei und ziehen Sie den Papierkittel über. Sobald Sie auf dem Stuhl sitzen und anständig bedeckt sind, wird Dr. Cummings die Untersuchung vornehmen.“
„Das wird auch verdammt noch mal Zeit“, murmelte sie und hüpfte vom Stuhl.
Ich schloss die Tür hinter mir, und ehe ich durch den momentan leeren Flur ging, um Will zu holen, drehte ich mich um und hob den Mittelfinger Richtung Elise. Mir war klar, dass das nicht mein professionellstes Verhalten war, aber heilige Scheiße, diese Frau kostete mich Nerven. Wäre sie ein Gemälde in einem Museum, dann auf keinen Fall ein Monet. Nein. Sie wäre eher diese Art von Kunst wie die Bilder von abgeschnittenen Fußnägeln oder mumifizierte Hunde aus Pappmaschee und Kuhkacke, deren Bedeutung kein Mensch verstand.
„So toll ist sie also, was?“, sagte Will leise in mein Ohr.
Ich zuckte zusammen. „Jesus“, murmelte ich mit der Hand auf dem Brustkorb. „Du hast mich zu Tode erschreckt.“
Er grinste nur und lehnte sich an den Türrahmen.
„Wie lange stehst du schon hier?“, flüsterte ich.
Sein Grinsen wurde breiter. „Lange genug, um zu sehen, wie du der Tür da bestimmt zehn Sekunden lang den Mittelfinger gezeigt hast.“
„Vor zehn Sekunden war der Flur leer“, sagte ich schlecht gelaunt und ging zu der kleinen Sitzecke neben dem Untersuchungsraum, um die letzten Einträge über Elise in den Computer zu tippen. „Du bist wie aus heiterem Himmel erschienen.“
„Er war nicht leer“, korrigierte er und setzte sich auf den Stuhl neben mir. „Du warst nur zu sehr damit beschäftigt, dieser Patientin den Stinkefinger zu zeigen.“
„Sie hat es verdient“, sagte ich und trug Daten in das mit der Datenbank vernetzte Notebook ein.
„Hallo?“, rief Elise hinter der Tür. „Schwester Labertasche! Ich bin jetzt fertig für Dr. Cummings.“
Labertasche? Ernsthaft?
Wenigstens besser als Loady.
Will stöhnte und ich grinste über seine Qualen. Ihn so anbetungswürdig leiden zu sehen, linderte meine Pein.
„Sie ist wirklich aufgeregt, dich zu sehen.“
„Jesus“, murmelte er.
„Und sie möchte dir auch von ihrem medizinischen Befund erzählen.“
„Medizinischem Befund?“
„Yep“, sagte ich und unterdrückte den Drang, zu grinsen. „Als ich sie fragte, ob sie einen Befund habe, von dem du wissen solltest, sagte sie wörtlich: Ich habe eine sehr, sehr enge Pussy.“
Ihm sackte das Kinn nach unten und er verengte die Augen. „Jetzt verarschst du mich.“
„Nein. Und sie ist ein großer Fan deiner Sendung. Das wollte sie dich auch wissen lassen.“
„Oh Himmel noch mal.“
Ich lächelte und stand auf, Elises Akte in der Hand. „Komm schon, Dr. Obszön. Wir haben eine wartende Patientin.“
„Um Himmels willen, nenn mich nicht so.“
Ich kicherte und klopfte an die Tür des Untersuchungsraumes. „Alles klar?“
„Ja.“
Ich öffnete die Tür und stellte fest, dass Elise es geschafft hatte, den Papierkittel anzuziehen, aber weiterhin darauf bestand, ihre Vagina zu lüften, während ihre Beine sich in den Ablagen befanden.
„Oh Gott“, murmelte Will, als wir beide den Raum betraten.
„Hi, Dr. Cummings“, gurrte Elise und lächelte provokativ. „Ich bin Elise.“ Sie hielt ihm die Hand hin. „Elise Allen.“
Will schüttelte ihr die Hand und ging dem gigantischen Bär im Raum aus dem Weg. „Schön … äh, Sie kennenzulernen.“
„Glauben Sie mir, die Freude ist ganz auf meiner Seite.“
Mann, trug sie dick auf.
„Melody, könntest du bitte noch ein Papierlaken über Mrs. Allens Beine legen?“, fragte Will und ich nickte.
Und wie ich das konnte.
„Ach, das macht mir nichts aus“, mischte sich Elise ein, doch ich ignorierte sie und legte das Tuch über sie. Sie sah mich finster an, aber das ignorierte ich ebenfalls.
„Dr. Cummings?“, fragte Elise, als sich Will auf seinen Stuhl mit Rollen setzte und Handschuhe überzog.
„Ja?“
„Ich bin Ms. Allen“, korrigierte sie mit einem Zwinkern. „Ich bin frisch geschieden.“
Will nickte und konzentrierte sich auf die Instrumente, die er brauchen würde. „Sie sind also bloß wegen der jährlichen Untersuchung hier, Ms. Allen?“
„Bitte nennen Sie mich Elise, und ja, nur zur Routineuntersuchung.“
„Sie werden gleich einen kleinen Druck spüren, wenn ich den Teleskopspiegel einführe“, erklärte er und begann mit der Untersuchung. „Jetzt werde ich den Abstr…“
Mitten im Satz hielt er inne und sah perplex aus. Zwei Sekunden später griff er nach einem Instrument, das wie eine riesige Pinzette aussah, und holte ein Stückchen laminiertes Papier aus der Vagina. Er legte es auf den metallenen Instrumentenwagen und starrte es an. Sein Ausdruck war eine Mischung aus Staunen und Horror. Er sah so süß aus, mit dieser kleinen Falte zwischen den Augen, aber ich hatte ihn noch nie so gesehen.
Morbide Neugier überwältigte mich. Ich stellte mich neben ihn und las die Worte auf dem Zettel.
212-555-1111
<3 Elise Allen <3
Ich schnappte laut nach Luft, ehe ich mich davon abhalten konnte, und Will sah mich an. Nicht nur hatte sich diese Patientin wie eine Nutte gekleidet, keine Unterwäsche getragen und dem Arzt ihren Bären zur Schau gestellt, sondern sie war mit ihrer Telefonnummer in der Vagina zu ihrem Termin gekommen.
In ihrer Vagina!
Was sollte das, verflucht noch mal?
Und außerdem, tat ein Stück laminiertes Papier in der Vagina nicht weh?
Elise stützte sich auf den Ellbogen ab und lächelte Will an. „Ich bin ein riesen Fan Ihrer Sendung, Dr. Cummings“, schnurrte sie.
Mich überkam der Wunsch, mich zu übergeben.
„Ich würde mich freuen, wenn Sie mich anrufen würden.“
Zu dem irrationalen Wunsch, brechen zu wollen, kam der Drang, aus dem Raum zu fliehen. Ich wollte nicht mehr in Elises Nähe sein, oder auch in Wills, weil meine Eifersucht alarmierende Ausmaße annahm.
War dieser Scheiß etwas, mit dem ich ständig konfrontiert werden würde?
Ich war nicht sicher, ob ich mit so einer Beziehung umgehen könnte. Frauen flirteten nicht nur ganz offen mit ihm, sondern benutzten sogar ihre Pussys als Mittelsmänner, um ihre Telefonnummern auszuteilen.
Was kam als Nächstes?
Himmel, darüber wollte ich nicht einmal nachdenken. Frauen waren gewitzt. Und geile Frauen gewitzt und entschlossen. Damit konnte ich nicht umgehen. Will war nicht nur ein erfolgreicher Arzt. Jetzt war er mehr als das. Frauen im ganzen Land, vielleicht sogar auf der ganzen Welt, kannten ihn.
Und sie kannten ihn als Dr. Obszön.
Dieser Spitzname hielt Frauen nicht gerade davon ab, ihre Pussys mit Telefonnummern zu versehen.
Ich konnte nicht aufhören, mich zu fragen, ob es wirklich gut für mich war, in all das involviert zu sein.
Will
„Will, wir müssen …“
Ich sah mich zu beiden Seiten nach Zeugen um, schob Melody zur Tür eines leeren Behandlungsraumes, öffnete sie und geleitete Melody hinein, ehe sie ihren Satz beenden konnte. Sie folgte widerspruchslos, zu nachdenklich, um wissen zu wollen, was ich tat, oder wie sie mir sagen sollte, was sie zu sagen hatte. Mir war egal, was es war, solange sie abgelenkt genug war, um mich anfangen zu lassen.
Ab dem Moment, als ich diesen unangebrachten Schatz in der Höhle entdeckt hatte, hatte die Untersuchung eine gefühlte Ewigkeit gedauert. Blendende Lust hatte mich übermannt, und sie hatte nichts mit der Frau zu tun, die so verzweifelt gewesen war, dass sie ihre Telefonnummer in ihre Vagina gesteckt hatte.
Es war die andere Frau im Raum, die ich wollte. Die, die Elise beim Flirten zugesehen und so viel Beherrschung aufgebracht hatte, dass sie nichts gesagt hatte, obwohl ich ihr das nicht übel genommen hätte.
Ich drückte Melody, die Hand nachdrücklich an ihrem Bauch, an den Untersuchungsstuhl und lachte innerlich, als ich in ihren Augen sah, wie sie versuchte, ihre Gedanken und Gefühle zu sortieren. Ich brachte meine Lippen an ihr Ohr, um zu sprechen, ehe sie es konnte. Rau wisperte ich: „Dein kleines Luftschnappen“, erklärte ich, eine Schwäche, der ich immer wieder nachgeben musste. „Als du erkannt hattest, was es war, habe ich dich nach Luft schnappen hören.“
Die ganze Beherrschung dahin, durch ein scharfes Einatmen.
„Will“, hauchte sie bebend.
„Ich hätte fast den Verstand verloren, als ich es gehört habe, und ich kann an nichts anderes mehr denken, als es noch einmal zu hören.“
„Will“, murmelte sie erneut. Ihr Herz raste so schnell, dass ich die Vibrationen an meiner Brust spürte.
„Ich muss in dir sein, Melody.“
Irgendwie schaffte ich es, die richtigen Worte finden, um meine teenagermäßige hormonelle Reaktion auf ein simples Geräusch zu erklären, sodass sie verstand – und mich ebenfalls wollte.
„Spring hoch“, sagte ich, packte sie aber an den Hüften, damit sie nicht ganz allein raufkommen musste. Das Papier knisterte unter ihrem Hintern und zum ersten Mal entzündete das Geräusch etwas Erotisches in mir.
Ich zerrte ihre Praxishose herunter, und sie hob die Hüften, um es mir leichter zu machen. Sie blieb an den Schuhen hängen, also zog ich ihr alles auf einmal aus und spreizte ihre Beine. Mit geübter Schnelligkeit schob ich die Haltebügel in die richtige Position. Ich konnte das Weiten ihrer Augen nicht übersehen.
„Du machst Witze, oder?“
Ich antwortete nicht, sondern hob ihre Füße und legte sie auf die Halterungen. Sie betrachtete mich vorsichtig und versuchte, die Knie zusammenzupressen. Doch ich musste nicht darüber nachdenken, wie ich sie überreden konnte. Ihre Haut war weich und verlockend und lud mich mit jedem Zentimeter, den ich berührte, mehr ein. Als ich ihre Knöchel streichelte, spreizte sie die Beine auf meinen Druck hin und ihre Hüften hoben sich meinen Händen entgegen.
„Ich meine es ernst, Mel. Mit dir und dem hier und dass du dir eine Menge Ärger einfängst, wenn du deine Knie noch mal auch nur einen Zentimeter zusammenpresst.“ Ich sah an ihrer Kehle, dass sie schluckte, und beugte mich vor, um ihren Schenkel zu küssen. „Entspann dich einfach, Mel“, wisperte ich an ihrer warmen, vibrierenden Haut.
Langsam und qualvoll zog ich mich zurück, ging um den Stuhl herum zu den Schränken. Ich öffnete einen und überflog den Inhalt, bis ich fand, was ich suchte. Ich nahm etwas heraus und kehrte zu Melody zurück, machte meinen Gürtel und den Knopf meiner Hose auf.
Ihre Gesichtsfarbe wurde rot, als sie verstand, wo ich gewesen war. „Oh mein Gott.“
Ich lachte und beugte mich zu ihr, mit dem Kondom zwischen den Fingern. „Was denn? Der Beruf hat auch Vorteile.“
Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen, und ich kannte ihre Frage, bevor sie sie stellen musste.
Gott, ich bin so ein Idiot. Ich alberte herum, und sie fragte sich, ob ich es schon öfter hier getan hatte.
„Noch nie“, antwortete ich, obwohl die Frage nicht ausgesprochen wurde.
Und das stimmte. Auch nicht im Büro und noch nie mit einer Angestellten. Die jüngere Version von mir hatte nicht so gedacht wie ich heute, also konnte ich nicht sagen, dass es früher keinerlei Krankenhausaffären gegeben hätte, aber Mel war die Ausnahme der Regel, nicht die Regel an sich. Immer. Ich wollte, dass sie das wusste, doch ich wollte nicht länger darüber reden als nötig. Wir hatten nur wenig Zeit, bis wir unabhängig voneinander vermisst würden, und schlussendlich würde auffallen, dass wir beide zusammen verschwunden waren. Und das hätte viel schlimmere Auswirkungen als meine Verfehlungen in der Vergangenheit.
„Ich schwöre es.“
Sie nickte. Nicht als Zustimmung, sondern weil sie mir glaubte. Wenn ich sagte, ich hatte es nicht getan, dann vertraute sie mir. Mir fiel auf, dass noch nie eine Frau außer meiner Schwester so viel Vertrauen in mich gesetzt hatte.
„Und jetzt“, wisperte ich, „spreiz deine Beine, Baby, und bleib so.“ Ich ließ das Kondom auf ihre Brust fallen, und sie sah zu, wie es dort landete. „Behalte das so lange. Ich werde es gleich brauchen, aber erst werde ich eine Kleinigkeit essen.“
Sie erbebte, bevor meine Zunge sie berührt hatte. Worte konnten auch ein Vorspiel sein, wenn man es eilig hatte.
Ich stöhnte, als ich meine Lippen auf ihre Pussy legte und ihre Erregung einsaugte. Ihre Beine fingen an zu zittern. Ich konnte der Gelegenheit, sie zu necken, nicht widerstehen. „Jetzt bist du froh über die Beinablagen, oder?“
Sie schlug mir leicht auf den Kopf, ließ aber ihre Hand liegen und streichelte durch meine Haare. Danach drückte sie mich nach unten auf ihre Pussy und lächelte. „Wir haben nicht viel Zeit, Dr. Cummings.“
Ich glaube, mein Name sollte mich aufrütteln, doch er törnte mich noch mehr an. „Rede nur weiter so, dann wirst du bloß meinen Schwanz kriegen. Ein gutes Essen sollte man nicht unterbrechen. Man sollte es genießen.“
„Ja, aber wenn du nicht willst, dass die ganze Belegschaft zusieht, wie du deine Ladung in die gute alte Loady abfeuerst, solltest du langsam zur Sache kommen.“