Das Kartell: Ray of Hope

Er­schie­nen: 04/2021
Serie: Das Kar­tell
Teil der Serie: 1

Genre: Dark Ero­ti­ca, Mafia Ro­mance
Zu­sätz­lich: Con­tem­pora­ry, Do­mi­nanz & Un­ter­wer­fung

Lo­ca­ti­on: New York, Ko­lum­bi­en


Er­hält­lich als:
pa­per­back & ebook

ISBN:
Print: 978-3-86495-493-1
ebook: 978-3-86495-494-8

Preis:
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ebook: 6,99 €[D]

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Das Kartell: Ray of Hope


In­halts­an­ga­be

Grace Tay­lor hatte es nie leicht im Leben. Als Kind ver­lor sie ihre El­tern, ihre Groß­el­tern lehn­ten sie ab, sie lan­de­te im Heim und auch als Er­wach­se­ne scheint sie vom Pech ver­folgt. Als sie glaubt, end­lich das große Glück ge­fun­den zu haben, wird sie ein wei­te­res Mal bit­ter ent­täuscht. Ihr ver­meint­li­cher Traum­mann ent­puppt sich als Alb­traum.

Nach einem alles ver­än­dern­den Ver­lust ist Mateo López, Ober­haut eines flo­rie­ren­den Dro­gen­im­pe­ri­ums, von Ra­che­ge­lüs­ten zer­fres­sen. Er will mit allen Mit­teln den Mann zur Stre­cke brin­gen, der ihm das Wert­volls­te im Leben ge­nom­men hat. Als sein Wi­der­sa­cher auf einer Auk­ti­on eine junge Ame­ri­ka­ne­rin er­stei­gert und schier von ihr be­ses­sen zu sein scheint, ist der Mo­ment der Ver­gel­tung zum Grei­fen nah. Er plant, Grace von ihrem neuen Be­sit­zer zu steh­len, um sie zu töten.

Al­ler­dings ge­ra­ten Ma­te­os Vor­sät­ze schnell ins Wan­ken, denn Grace stellt seine Ge­fühls­welt mäch­tig auf den Kopf. So sehr, dass der Wunsch nach Rache immer wei­ter in den Hin­ter­grund rückt. Als Mateo sich nicht mehr gegen seine Ge­füh­le weh­ren kann, fasst er den Ent­schluss, Grace die Frei­heit zu schen­ken.

Doch bevor er das Vor­ha­ben in die Tat um­set­zen kann, schlägt das Leben er­neut zu. Ein töd­li­cher Wett­lauf gegen die Zeit be­ginnt ...

Über die Au­to­rin

Ari­zo­na Moore ist das Pseud­onym einer deutsch­spra­chi­gen Au­to­rin und steht für Liebe, Herz­schmerz, Drama und einen Hauch ero­ti­schem Pri­ckeln.
Bü­cher sind und waren schon immer ihre größ­te Lei­den­schaft. An­fäng­lich hat sie ihre Ge­schich­ten nur für sich selbst zu Pa­pier...

Wei­te­re Teile der Das Kar­tell Serie

Le­se­pro­be

Grace

Oh Gott, ich bin so dumm, so naiv und so ver­dammt gut­gläu­big. Ich hätte wis­sen müs­sen, dass der gut aus­se­hen­de Mann mit den dun­kel ge­lock­ten Haa­ren, der Sta­tur eines grie­chi­schen Got­tes und den brei­ten Schul­tern nicht ge­kom­men ist, um mich vor Pablo zu ret­ten. Doch ich woll­te das glau­ben, woll­te mich an den Stroh­halm klam­mern. Daher dach­te ich auch nicht zwei­mal dar­über nach, als er mich auf­for­der­te, mit ihm zu gehen. Er war der Aus­weg aus mei­nem Alb­traum, und das war alles, was in dem Mo­ment zähl­te.
Ich eilte an seine Seite, nahm die mir dar­ge­bo­te­ne Hand und ließ...

...​mich von ihm fort­füh­ren. Ob­wohl ich spür­te, dass ich bis in die Ze­hen­spit­zen von Angst er­füllt war, ge­noss ich seine Nähe und Wärme. Er fühl­te sich gut an und ver­sprüh­te ein Ge­fühl von Si­cher­heit. Seine Fin­ger waren rau und weich zu­gleich, seine Haut war herr­lich warm. Dort, wo seine Hand die meine be­rühr­te, wurde ein Flä­chen­brand ent­facht, wie nach einer lan­gen Tro­cken­pe­ri­ode. Ich hatte das Ge­fühl, auf der Stel­le in Flam­men auf­zu­ge­hen. Hätte ich ge­wusst, dass er bloß ge­kom­men ist, um eine of­fe­ne Rech­nung mit mei­nem Be­sit­zer zu be­glei­chen, hätte ich an mei­nem Plan fest­ge­hal­ten und wäre ge­blie­ben. Ich meine, was macht es für einen Un­ter­schied, ob Pablo oder er mich ver­nich­tet?
Ich wuss­te, dass mit dem heu­ti­gen Abend meine Schon­frist ab­lau­fen würde. Ent­spre­chend war mir klar, dass ich mich Pablo nicht län­ger ent­zie­hen könn­te. Er war das War­ten leid und hätte sich das von mir ge­nom­men, wo­nach er sich seit mei­nem Kauf ver­zehr­te: mei­nen Kör­per.
Wäh­rend er im Thea­ter das Stück ver­folg­te, ap­plau­dier­te und die Lie­der mi­t­summ­te, fuh­ren meine Ge­dan­ken Ach­ter­bahn. Da ich lei­der öfter, als mir lieb war, mit­an­se­hen muss­te, wie Pablo und seine Män­ner Frau­en nach Lust und Laune ver­ge­wal­tig­ten, schlu­gen und be­lei­dig­ten, stand für mich zwei­fels­oh­ne fest, dass mir in der heu­ti­gen Nacht das­sel­be be­vor­ste­hen würde. Al­lein bei der Vor­stel­lung, dass seine schwie­li­gen Fin­ger meine Haut be­rüh­ren wür­den, dreh­te sich mir der Magen um. Ich schwö­re, ich hätte mir lie­ber vor sei­nen Augen die Puls­adern auf­ge­schnit­ten, als ihm mei­nen Kör­per zu über­las­sen. Ich hätte nicht damit leben kön­nen, einem Mons­ter, einem bru­ta­len Sa­dis­ten, die Kon­trol­le über mich zu über­las­sen.
Die Dinge, die ich auf sei­nem An­we­sen mit­an­se­hen muss­te, weil er mich dazu zwang, waren schreck­lich. Vor­ges­tern Abend führ­te er mich in eins sei­ner so­ge­nann­ten Spiel­zim­mer. Ein jun­ges Mäd­chen wurde dort von einem dick­bäu­chi­gen Kerl miss­han­delt, der dem Alter nach ihr Groß­va­ter hätte sein kön­nen. Sie war mit Fi­xie­rungs­gur­ten, wie man sie aus der ge­schlos­se­nen Psych­ia­trie kennt, ans Bett ge­fes­selt. Ihr Hin­tern wurde so lange mit einem Base­ball­schlä­ger pe­ne­triert, bis ihr Anus riss. Und als wäre das nicht schon grau­sam genug, hat der Mist­kerl ihr noch zu­sätz­lich eine Wein­fla­sche in die Pussy ge­scho­ben. Das Mäd­chen ist ir­gend­wann vor Schmer­zen be­wusst­los ge­wor­den.
Wäh­rend ich die Szene ver­stö­rend fand und am liebs­ten ge­flo­hen wäre, törn­te Pablo diese Per­ver­si­on schein­bar an. Er stell­te sich dicht hin­ter mich, legte die Hände um mein Ge­sicht und hielt mei­nen Kopf auf die Si­tua­ti­on ge­rich­tet, so­dass ich nicht weg­se­hen konn­te. Sein stei­fes Glied rieb er an mei­nem Hin­tern, und er flüs­ter­te mir ins Ohr, dass er sich da­nach ver­zeh­re, mich zu fis­ten, meine Haut mit einem glü­hen­den Eisen zu brand­mar­ken und meine Kli­to­ris mit Klem­men zu ver­zie­ren. Ihn mag das viel­leicht scharf­ma­chen, ich hin­ge­gen finde es ver­stö­rend.
Das, was ich ge­se­hen habe, hat für mich nichts mit In­ti­mi­tät und Lust zu tun, son­dern es war Fol­ter. Sex ist eines der schöns­ten Dinge, und man soll­te ihn nur mit dem Men­schen er­le­ben, für den man Lust und Lei­den­schaft emp­fin­det, und nicht mit einer Per­son, die man von gan­zem Her­zen ver­ab­scheut. Wenn ich mit je­man­dem schla­fe, muss ich eine Ver­bin­dung zu dem Mann spü­ren, mit dem Her­zen dabei sein, um mich auf mein Ge­gen­über ein­las­sen zu kön­nen. Des­we­gen bin ich auch kein Typ für One-Night-Stands. Ich gönne jedem sei­nen Spaß und ver­ur­tei­le nie­man­den, der sich durch die Ge­gend vö­gelt, aber ich kann das nicht, ich brau­che mehr.
Fel­li­pe ist in den letz­ten Tagen so etwas wie ein Freund für mich ge­wor­den. Ich weiß nicht, warum, aber er kam jede Nacht in mein Zim­mer, um nach dem Rech­ten zu sehen. Er re­de­te mir gut zu, be­ru­hig­te meine an­ge­spann­ten Ner­ven und gab mir wert­vol­le Rat­schlä­ge, wie ich mich in Pa­blos Ge­gen­wart zu ver­hal­ten habe, was ich tun oder bes­ser las­sen soll­te. Neu­lich mein­te er, dass meine größ­te Waffe mein Ver­stand sei. Ich solle ver­su­chen, den Kopf aus­zu­schal­ten und nie­man­den in mei­nen Ver­stand ein­drin­gen zu las­sen. Auch wenn ich seine Be­weg­grün­de nicht kenne, bin ich ihm dank­bar, dass er mir zur Seite stand, denn sonst hätte ich schon längst re­si­gniert. Mit sei­ner Hilfe ist es mir auch ge­lun­gen, an ein Mes­ser zu ge­lan­gen.
Wie jeden Abend wurde mir das Essen aufs Zim­mer ge­bracht. Bevor das Ge­schirr wie­der ab­ge­holt wurde, nahm ich mei­nen gan­zen Mut zu­sam­men, stahl ein Mes­ser und ver­steck­te es in mei­ner Socke. Als die Haus­an­ge­stell­te das Be­steck in­spi­zier­te, fiel ihr so­fort auf, dass es nicht mehr voll­stän­dig war. Mir ging der Arsch ganz schon auf Grund­eis, der Schweiß brach mir aus jeder Pore, ich such­te fie­ber­haft nach einer guten Aus­re­de und sah mich be­reits in Ei­sen­ket­ten im Fol­ter­kel­ler lie­gen, als Fel­li­pe wie aus dem Nichts auf­tauch­te und mich ret­te­te. Er sagte der Haus­an­ge­stell­ten, dass er das Mes­ser an sich ge­nom­men hätte, weil ich ihn damit be­droht hätte, und ver­sprach ihr, es in die Küche zu­rück­zu­brin­gen, nach­dem er mich für das Ver­ge­hen be­straft hätte. Gott sei Dank glaub­te sie ihm. Kaum dass die Frau das Zim­mer ver­las­sen hatte, zwin­ker­te er mir ver­schwö­re­risch zu und ver­sprach, dass er die An­ge­le­gen­heit re­geln würde und ich mir keine Ge­dan­ken mehr ma­chen müsse.
Er ist ein Ri­si­ko für mich ein­ge­gan­gen, das ihn selbst hätte den Kopf kos­ten kön­nen. Wäre die Sache auf­ge­flo­gen, hätte ich die al­lei­ni­ge Schuld auf mich ge­nom­men, um mei­nen neu ge­won­ne­nen Freund aus der Schuss­li­nie zu be­kom­men.
Das Ge­heim­nis hat uns zu­sam­men­ge­schweißt. Ir­gend­wie hatte ich das Ge­fühl, dass wir uns ge­gen­sei­tig den Rü­cken stär­ken. Er hat es zwar nie laut aus­ge­spro­chen, aber ich habe immer wie­der ge­spürt, dass er ge­nau­so un­frei­wil­lig bei Pablo ist wie ich.
Mein Plan war es, Pablo ab­zu­ste­chen. Erst hätte ich zu­ge­las­sen, dass er mich küsst und mich be­rührt, und wenn ich sein Ver­trau­en ge­won­nen hätte, hätte ich das Mes­ser her­vor­ge­holt und es ihm mit aller Kraft zwi­schen die Rip­pen ge­sto­ßen. Ohne auch nur einen Hauch von Reue zu ver­spü­ren, hätte ich dabei zu­ge­se­hen, wie der Hund ver­blu­tet.
Mit sei­nem Tod wäre die erste Hürde ge­nom­men. Na­tür­lich wäre dann noch das Pro­blem mit der Flucht ge­we­sen, denn Pablo macht kei­nen Schritt, ohne eine Armee an Leib­wäch­tern um sich zu haben, doch mit Fel­li­pe an der Seite wäre mir das schon ir­gend­wie ge­lun­gen. Zu­min­dest war die Op­ti­mis­tin in mir zu­ver­sicht­lich, selbst wenn die Chan­cen schlecht stan­den. Al­ler­dings wäre ich hun­dert­mal lie­ber auf der Flucht er­schos­sen wor­den, als wei­ter­hin Pa­blos Ei­gen­tum zu sein.
Jetzt ist der Plan hin­fäl­lig, denn ich be­fin­de mich in einem neuen Ge­fäng­nis. Ich wurde in ein Haus ge­bracht, das fern­ab der Zi­vi­li­sa­ti­on, um­ringt von Natur und Wäl­dern, er­baut wor­den ist. Die Villa ist um­schlos­sen von wild wach­sen­den Bü­schen und Sträu­chern, hohen Zäu­nen aus Sta­chel­draht und He­cken.
Der Mann, der mich ent­führt und hier­her­ge­bracht hat, hat mir ein Zim­mer zu­ge­wie­sen, das ein wah­rer Mäd­chen­t­raum ist. In der Mitte des Raums steht ein gro­ßes Him­mel­bett, das Platz für min­des­tens fünf Per­so­nen bie­tet. Zudem ist das Zim­mer in hel­len Far­ben ge­stri­chen, mit teu­ren Mö­beln aus­ge­stat­tet und wun­der­schö­ne, bo­den­lan­ge Sei­den­schals zie­ren die gro­ßen Fens­ter. Wenn ich nicht per­ma­nent im Hin­ter­kopf hätte, dass man mich ver­schleppt hat, könn­te ich mich der Il­lu­si­on hin­ge­ben, in einem Lu­xus­fe­ri­en­re­sort zu sein.
Mitt­ler­wei­le ist es Nacht. Ob­wohl das Bett ein­la­dend ist und ich sehr er­schöpft bin, be­kom­me ich kein Auge zu. Ich bin viel zu auf­ge­kratzt. Meine Ge­dan­ken und Ge­füh­le fah­ren Ach­ter­bahn, ich fühle mich wie im frei­en Fall. Ich ver­mis­se mei­nen Freund, mein altes Leben, meine Ar­beit und New York. Doch am meis­ten be­schäf­ti­gen mich die Er­in­ne­run­gen an Bram. Ich hoffe, dass er den Über­fall im Park über­lebt hat und dass es ihm gut geht. Was würde ich dafür geben, wenn ich ihn noch ein letz­tes Mal sehen und um­ar­men könn­te.
Ob­wohl es in der letz­ten Zeit nicht be­rau­schend zwi­schen uns lief, fehlt er mir un­ge­mein. Ich bete dafür, dass er nicht vor Sorge um mich krank wird, schließ­lich ist er ein Sen­si­bel­chen. Er soll seine Zeit nicht mit dem Hof­fen auf ein Wie­der­se­hen mit mir ver­schwen­den, denn ich glau­be nicht mehr daran, dass das je pas­sie­ren wird. Ich bin mir sogar si­cher, dass ich die­ses Land nicht le­bend ver­las­sen werde.
Seuf­zend stei­ge ich aus dem Bett und gehe zum Fens­ter. Ich lege die Fin­ger um den Fens­ter­griff, ver­su­che, es zu öff­nen, was mir zu mei­nem Er­stau­nen ge­lingt, und trete auf den Bal­kon hin­aus. Ich hätte an­ge­nom­men, dass man das Fens­ter ab­ge­schlos­sen hat, um mich an der Flucht zu hin­dern.
Ein Ge­fühl von Frei­heit strömt durch mich hin­durch, als ich an das Ge­län­der trete, die Hände um das kalte Me­tall lege und der kühle Nacht­wind meine Wan­gen streift. Ich schlie­ße die Augen, atme tief durch die Nase ein, ver­su­che, an nichts zu den­ken und nur den Duft von Wald und Wie­sen zu ge­nie­ßen. Mir ge­lingt es, alles aus­zu­blen­den. Meine Sinne sind er­wei­tert und ge­schärft. Ein Krib­beln, das mich zum ers­ten Mal seit der Ent­füh­rung le­ben­dig füh­len lässt, jagt durch meine Venen.
Gleich­zei­tig bin ich trau­rig, müde und trotz­dem ir­gend­wie eu­pho­risch. Ich bin glück­lich, Pablo ent­kom­men zu sein, ob­gleich ich nur von einem Käfig in den nächs­ten ver­frach­tet wurde. Trotz­dem bin ich zu­frie­den, zu­min­dest für den Mo­ment, auch wenn die Un­zu­frie­den­heit über die neue Si­tua­ti­on ver­sucht, sich in den Vor­der­grund zu drän­gen.
Was ist nur mit mir los? Habe ich eine ge­spal­te­ne Per­sön­lich­keit? Wie kann man gleich­zei­tig be­schwingt und frus­triert sein? Ich bin ein ein­zi­ges Ge­fühls­cha­os, ein Emo­ti­onst­su­na­mi durch­strömt mich, ohne dass ich Ein­fluss dar­auf neh­men kann. Ich werde in die­sen Stru­del ge­zo­gen, von links nach rechts ge­schleu­dert und schaf­fe es kaum, mich über Was­ser zu hal­ten.
Ich müss­te nur sprin­gen, die knapp fünf Meter vom Bal­kon bis zum Boden über­win­den, und hätte meine Frei­heit wie­der. Ob ich mich bei dem Sprung ver­let­zen, mir das Bein oder das Ge­nick bre­chen würde? Keine Ah­nung, aber das ist nicht die ein­zi­ge Hürde. Ich weiß nicht, ob ich es vom Grund­stück schaf­fen würde, ohne er­grif­fen zu wer­den. Be­stimmt ist die­ses An­we­sen ge­nau­so gut über­wacht wie das von Pablo.
Seit­dem ich hier bin, stel­le ich mir die Frage, wieso der gut aus­se­hen­de Mann mich be­freit hat. Pa­blos Mo­ti­ve waren von Be­ginn an klar. Er hat eine Sex­skla­vin ge­wollt, die er für seine dunk­len Ge­lüs­te be­nut­zen, quä­len und miss­han­deln kann. Sein Ziel war es, mich zu bre­chen, mir den frei­en Wil­len zu neh­men. Als ich mich gegen ihn zur Wehr setz­te, hat ihn das nur noch be­ses­se­ner wer­den las­sen. Pablo woll­te mich spü­ren las­sen, dass er mir kör­per­lich und psy­chisch über­le­gen ist. Ich war Dau­er­gast in sei­nem Kel­ler. Iván hat mit Brenn­nes­seln meine Haut ver­letzt, mich ta­ge­lang am Schla­fen ge­hin­dert oder mir eine Plas­tik­tü­te über den Kopf ge­stülpt, um mich in den Zu­stand des Er­sti­ckens zu ver­set­zen.
Das Motiv mei­nes neuen Ent­füh­rers ist mir hin­ge­gen un­klar. Ich weiß nur, dass er einen per­sön­li­chen Kreuz­zug gegen Pablo führt. Ir­gend­et­was scheint die bei­den Män­ner zu ver­bin­den und ich bin das Mit­tel zum Zweck. Für was auch immer. Und so­bald die­ser er­füllt ist, bin ich wert­los. Das be­stä­tigt mal wie­der die Theo­rie, dass ich die Sache nicht über­le­ben werde.
Wie lange ich auf dem Bal­kon stehe und in die Ferne star­re, weiß ich nicht. Ich habe das Ge­fühl für Raum und Zeit ver­lo­ren. Si­cher ist nur, dass mitt­ler­wei­le ein neuer Tag her­ein­bricht, da es lang­sam hell wird.
Weil ich frie­re und meine Klei­dung von der hohen Luft­feuch­tig­keit ganz klamm ist, gehe ich in das Zim­mer zu­rück und setze mich auf das Bett, um die Wand an­zu­star­ren. Ich rühre mich nicht vom Fleck, sitze ein­fach nur da.
Ir­gend­wann wird die Tür ge­öff­net und ein Mann mitt­le­ren Al­ters, der einen schi­cken Anzug trägt, be­tritt den Raum.
„Guten Mor­gen, Miss Grace. Ich bin Ales­san­dro, der But­ler des Hau­ses“, stellt er sich freund­lich vor. „Ich möch­te Sie zum Früh­stück ab­ho­len. Wür­den Sie mir bitte fol­gen?“ Er deu­tet mit einem Ni­cken auf die offen ste­hen­de Tür.
„Nein danke, ich habe kei­nen Hun­ger.“ Das ist eine Lüge und mein Magen knurrt wie auf Kom­man­do, doch ich möch­te mei­nem Ent­füh­rer nicht ge­gen­über­tre­ten.
„Das war keine Bitte, son­dern ein Be­fehl“, sagt Ales­san­dro, des­sen Ge­sichts­zü­ge sich nun ver­här­ten. Seine Stim­me ist je­doch kei­nes­wegs au­to­ri­tär. „Señor López kann es nicht aus­ste­hen, wenn man seine An­wei­sun­gen igno­riert.“
„Dann wird Señor López sich wohl daran ge­wöh­nen müs­sen, dass ich nicht nach sei­ner Pfei­fe tanze“, er­wi­de­re ich, ob­wohl mein Herz wie ver­rückt rast.
„Ich werde es ihm aus­rich­ten.“ Der But­ler deu­tet eine Ver­beu­gung an und zieht sich zu­rück.
Es war si­cher­lich nicht schlau, mich dem Wunsch des Ent­füh­rers zu wi­der­set­zen, aber ich muss­te stand­haft blei­ben und ihm ver­deut­li­chen, dass er mich nicht wie eine Schach­fi­gur über das Spiel­feld schie­ben kann. Ich mag viel­leicht seine Ge­fan­ge­ne sein, aber ganz be­stimmt nicht sein Ei­gen­tum. Ich ge­hö­re nur mir. Und die Kon­se­quen­zen sind mir egal. Soll­te er mich be­stra­fen, stehe ich das durch. Wich­tig ist, dass ich mir und mei­nen Prin­zi­pi­en treu blei­be.
Ich habe den Ge­dan­ken noch nicht ganz zu Ende ge­führt, da wird die Tür zu mei­nem Zim­mer er­neut auf­ge­ris­sen und mein Ent­füh­rer tritt ein. Mit vor der Brust ver­schränk­ten Armen fun­kelt er mich wü­tend an.
„Wenn ich dich im Spei­se­saal sehen will, hast du mei­nem Wunsch zu ent­spre­chen. Ich will es nicht noch mal er­le­ben, dass du mei­nen But­ler in Ver­le­gen­heit bringst“, herrscht er mich an. „Ich hasse es, wenn man meine Be­feh­le miss­ach­tet.“
„Und ich hasse es, wenn man mich wie einen Hund ruft“, halte ich da­ge­gen und star­re ihn ge­nau­so fins­ter an.
Ich weiß nicht, woher der Mut kommt, ihm Pa­ro­li zu bie­ten, ich bin von mir selbst über­rascht. Doch mein Ge­fühl sagt mir, dass ich es ge­fahr­los tun kann. Er mag viel­leicht ein Kri­mi­nel­ler sein, doch scheint er ein ganz an­de­rer Schlag Mensch zu sein, als Pablo es ist. Er ist nicht we­ni­ger Furcht ein­flö­ßend oder au­to­ri­tär, doch ihn um­gibt auch etwas Wei­ches. Seine Aus­strah­lung ist nicht an­nä­hernd so böse und kühl wie die mei­nes Käu­fers.
„Tja, daran wirst du dich wohl ge­wöh­nen müs­sen. Ich kann tun und las­sen, was immer ich will, Grace. Nie­mand wird mich zu­rück­hal­ten. Finde dich damit ab.“
Her­aus­for­dernd hebt er die Au­gen­brau­en und lä­chelt. Gleich­zei­tig spannt er die Mus­keln an. Das weiße Hemd schmiegt sich dabei eng um seine an­sehn­li­che Brust. Seine Schul­tern sind breit, seine Arme trai­niert und seine Bauch­mus­keln zu­cken bei jeder Be­we­gung. Seine Ober­ar­me sind schät­zungs­wei­se drei­mal so dick wie meine Ober­schen­kel. Er ist hoch­ge­wach­sen und wirkt noch rie­si­ger, wenn er ein­at­met, weil sich dabei sein Brust­korb und seine Schul­tern heben. Ich muss ge­ste­hen, dass mir das ge­fällt.
Er ist auf seine Weise schön. An­zie­hend. Aber auch be­droh­lich.
„Wieso bin ich hier? Wes­halb hast du mich be­freit?“ Ich brau­che Ant­wor­ten.
„Weil ich mei­nem Feind einen Denk­zet­tel ver­pas­sen muss­te“, lau­tet die knap­pe, nichts­sa­gen­de Er­wi­de­rung.
„Das habe ich mir schon zu­sam­men­ge­reimt. Ich ver­ste­he nur noch nicht, was meine Rolle dabei ist.“
„Liegt das nicht auf der Hand, Grace?“, will er wis­sen. „Pablo liebt dich.“
Er liebt mich? Mir fällt alles aus dem Ge­sicht. Ich muss mich ver­hört haben.
„Die­ser Mann weiß nicht mal, was Liebe ist. Wenn das Wort Liebe Ver­ge­wal­ti­gun­gen, Schmer­zen, Er­nied­ri­gun­gen und Fol­ter be­deu­tet, bin ich noch nie ge­liebt wor­den. In mei­ner Welt heißt das, dass man sei­nen Part­ner re­spek­tiert und ihn als gleich­wer­ti­gen, frei­en Men­schen be­trach­tet. Dass man eine Be­zie­hung führt, die von Ver­trau­en, Zu­nei­gung, Lei­den­schaft, Ak­zep­tanz und Re­spekt ge­prägt ist.“
„Wie poe­tisch.“ Die Worte trie­fen nur so vor Iro­nie. „Glaub mir, er liebt dich auf seine Weise. Noch nie hat er für eine Skla­vin so viel Kohle lo­cker­ge­macht. Er woll­te dich um jeden Preis. Wärst du ihm egal, hätte er dich be­reits am Auk­ti­ons­abend ver­ge­wal­tigt, so macht es näm­lich immer. Die neue Ware muss aus­pro­biert wer­den. Zudem hat er noch nie eine Frau mit ins Thea­ter ge­nom­men. Genau ge­nom­men hat noch nie eine le­bend sein An­we­sen ver­las­sen. Wenn das keine Liebe ist, dann weiß ich auch nicht.“
Viel­leicht hat er recht. Das er­gibt durch­aus Sinn. Er hat mich nie an­ge­rührt, son­dern hat nur pro­biert, mich ge­fü­gig zu ma­chen.
„Aber das heißt noch lange nicht, dass Pablo sich wegen mir die Augen aus­heult.“
„Das ganz be­stimmt nicht, aber er wird vor Wut ko­chen.“
„Toll, und was bringt dir das? Schickst du ihm klei­ne Er­pres­ser­brief­chen mit Lö­se­geld­for­de­run­gen? Sag Be­scheid, wenn du beim Aus­schnei­den der Buch­sta­ben aus der Zei­tung Hilfe brauchst. Ich bin ziem­lich gut im Bas­teln.“
„Danke fürs An­ge­bot, aber nein. Ich werde dich nicht zu­rück­ge­ben. Egal wel­che Summe er bie­tet. Ich ver­fol­ge ein ganz an­de­res Ziel, Geld habe ich selbst zur Ge­nü­ge.“
„Und wel­ches? Was hast du vor?“
„Du bist so lange mein Ei­gen­tum, bis ich dich töte.“

Mateo

Angst hat einen ganz be­son­de­ren, be­rau­schen­den, un­ver­wech­sel­ba­ren Ge­ruch. Alle Men­schen rie­chen gleich, wenn sie vor Schiss kurz vorm Ein­näs­sen sind. Ver­zweif­lung riecht da­ge­gen we­sent­lich sub­ti­ler. Grace’ Furcht ist eine ganz au­ßer­ge­wöhn­li­che, un­ver­gess­li­che Kom­po­si­ti­on aus Süße und Schär­fe. Sie ist ver­lo­ckend und be­tö­rend. Viel­leicht emp­fin­de ich das aber auch bloß nur so in­ten­siv, weil ich ein ge­stör­ter Wich­ser bin. Wie dem auch sei, ihre Angst gibt mir den ul­ti­ma­ti­ven Kick, be­schert mir einen Ad­re­na­lin­rausch. Und ich brau­che un­be­dingt mehr davon.
Weil sie nicht mit mir zu­sam­men früh­stü­cken woll­te, ließ ich sie die Kon­se­quenz ihrer Stur­heit spü­ren. Ich habe allen An­ge­stell­ten die An­sa­ge ge­macht, ihr weder Brot noch Was­ser zu geben. In mei­nem Haus wird sich an meine Re­geln ge­hal­ten. Sie hatte die Wahl und hat sich fürs Hun­gern ent­schie­den. Okay, soll mir recht sein.
Nach­dem ich sie den gan­zen Vor­mit­tag mit dem Ge­dan­ken, dass ich sie töten werde, al­lein ge­las­sen habe, suche ich jetzt er­neut ihr Zim­mer auf. Ei­gent­lich hatte ich nie vor, ihr mei­nen Plan unter die Nase zu rei­ben, doch ihre trot­zi­ge Art, ihre Pro­vo­ka­tio­nen und das ner­vi­ge Ge­fra­ge haben mich fuchs­teu­fels­wild ge­macht.
Ohne an­zu­klop­fen, trete ich ein. Grace sitzt auf dem Bett, die Knie bis zu ihrer Brust hoch­ge­zo­gen, ihr schö­nes Ge­sicht zwi­schen den Bei­nen ver­bor­gen. Ihre lan­gen blon­den Haare fal­len über ihre Schul­tern auf ihren Rü­cken.
„Sieh mich an“, be­feh­le ich ihr.
Ich kann es nicht aus­ste­hen, igno­riert zu wer­den, und nor­ma­ler­wei­se hat auch nie­mand die Eier dazu. Jeder kriecht mir in den Arsch, schleimt oder ver­sucht, einen auf bes­ten Freund zu ma­chen, um bloß nicht in Un­gna­de zu fal­len. Ir­gend­wie ist es er­fri­schend, dass Grace nicht der Norm ent­spricht.
Nach­dem mir mein Vor­ha­ben her­aus­ge­rutscht ist, habe ich an­ge­nom­men, dass sie auf Knien vor mir her­um­rut­schen und um ihre Frei­las­sung bet­teln würde. Ich glau­be, dass jeder Mensch einen Selbst­er­hal­tungs­trieb in sich trägt, zu­min­dest ist das die Er­fah­rung, die ich in den letz­ten Jah­ren ge­macht habe. Alle Ge­fan­ge­nen, die ich ge­fol­tert oder be­droht habe, haben erst um ihr Leben ge­fleht und mir dann einen Deal an­ge­bo­ten. Einer war sogar be­reit, mir im Aus­tausch für seine Frei­heit seine Toch­ter zu über­las­sen. Es ist immer wie­der er­staun­lich, wie tief man sin­ken kann, wenn einem die Schei­ße bis zum Hals steht.
An­statt der For­de­rung nach­zu­kom­men und den Kopf zu heben, gräbt sie die Fin­ger­nä­gel in die nack­te Haut ihrer Un­ter­schen­kel und spielt wei­ter die Ge­hör­lo­se.
„Du brauchst drin­gend eine Du­sche, du stinkst.“ Ich gehe vor ihr in die Hocke, aber sie bleibt wie ver­stei­nert sit­zen. „Heb ver­dammt noch mal den Kopf, Grace.“
Wie­der bleibt eine Re­ak­ti­on aus. Des­we­gen sehe ich mich ge­zwun­gen, här­te­re Ge­schüt­ze auf­zu­fah­ren. Ich lege eine Hand auf ihren Kopf, wor­auf­hin sie kurz zu­sam­men­zuckt. Erst strei­che­le ich ihr über den Hin­ter­kopf, dann packe ich ein Bü­schel ihrer Haare, wi­cke­le sie um meine Faust und ziehe daran. Ich zerre ihren Kopf zu­rück und zwin­ge sie damit, mich an­zu­schau­en.
Grace stößt einen Schrei aus. Eine Mi­schung aus Schmerz und Wut. Das Ge­räusch passt zu ihren Ge­sichts­zü­gen: zu­sam­men­ge­knif­fe­ne Augen, eine in Fal­ten ge­leg­te Stirn und Angst hin­ter ihren hass­er­füll­ten Augen. Ihr Mund öff­net sich, als ich noch etwas mehr Druck aus­übe, und Trä­nen kul­lern über ihre ge­rö­te­ten Wan­gen.
„Lass mich los, du Arsch­loch.“ Ihre Stim­me ist krat­zig, als hätte sie schon eine Ewig­keit nicht mehr ge­spro­chen.
„Steh auf“, sage ich, igno­rie­re die Be­lei­di­gung und ziehe er­neut an ihren Haa­ren, um mich ge­mein­sam mit ihr zu er­he­ben.
Ich glau­be, dass sie mir am liebs­ten eine Ohr­fei­ge ver­pas­sen würde. Ins­ge­heim wün­sche ich mir auch, dass sie es tut, dass sie sich mir wi­der­setzt, denn damit würde sie mir einen Grund lie­fern, sie zu be­stra­fen. Und ich würde sie nur zu gern in die Schran­ken wei­sen. Ich würde es ge­nie­ßen, sie über meine Knie zu legen, das Kleid hoch­zu­schie­ben, ihr den Slip von den Bei­nen zu strei­fen und ihren Arsch mit mei­nen Hän­den zum Glü­hen zu brin­gen. Das Klat­schen der Schlä­ge würde mich scharf­ma­chen, ge­nau­so wie der An­blick ihres feu­er­ro­ten Hin­ter­teils. Wenn sie noch ein paar Trä­nen des Schmer­zes ver­drü­cken würde, wäre das Be­frie­di­gung in höchs­tem Maße. Es gibt nichts Sinn­li­che­res, nichts Ero­ti­sche­res für mich, als die Un­ter­wer­fung einer Frau.
„Du tust mir weh“, zischt sie mit zu­sam­men­ge­press­ten Zäh­nen und schaut mir mutig in die Augen. „Nimm deine ver­damm­ten Wichs­grif­fel von mir.“
„Wie lau­tet das Zau­ber­wort?“ Ab­war­tend schaue ich sie an.
„Fick dich.“
„Fal­sche Ant­wort, Baby.“
Ich lasse ihre Haare los, grei­fe nach ihren Hän­den, drehe sie an der Schul­ter um und stoße sie gegen die Wand. Dann trete ich ganz dicht an sie heran und pres­se mei­nen Kör­per gegen ihren, um sie dort fest­zu­pin­nen.
„Neuer Ver­such. Denk nach, Grace. Das ist deine letz­te Chan­ce.“
Sie schluckt. So laut, dass ich es hören kann. „Bitte.“
„Geht doch. Bra­ves Mäd­chen“, lobe ich sie.
Ich lasse nicht von ihr ab und halte sie wei­ter zwi­schen der Wand und mei­nem Kör­per ge­fan­gen, denn ich ge­nie­ße ihre Nähe. Tief atme ich ein, in­ha­lie­re ihren Duft, und wäh­rend ich ihn in mir auf­sau­ge, drängt sich mir die Frage auf, ob sie meine Erek­ti­on, die ich fest gegen ihren Rü­cken pres­se, spürt.
Ob es Grace wohl scharf­macht, von mir gegen die Wand ge­pinnt zu wer­den? Ist sie viel­leicht feucht? Ich weiß, dass sie die Si­tua­ti­on nicht kalt­lässt, denn ihr Atem geht stoß­wei­se.
Was würde ich dafür geben, wenn sie mich an­bet­teln würde, sie zu fi­cken. Ich würde, ohne zu zö­gern, mit einer Hand unter ihr Kleid schlüp­fen, den Slip zur Seite schie­ben und mich tief und hart in ihr ver­sen­ken.
Bei der Vor­stel­lung, wie sich ihre heiße, enge Pussy um mich herum an­füh­len würde, zuckt mein Schwanz. Doch egal wie sehr ich mich da­nach ver­zeh­re, es geht nicht. Sie ist meine Ge­fan­ge­ne, mein Mit­tel zum Zweck.
„Du ge­hörst mir und wirst tun, was ich dir sage. Aus­nahms­los. Wenn du dich mir oder mei­nen An­ord­nun­gen wi­der­setzt, werde ich dich dafür be­stra­fen. Hast du das ver­stan­den?“
Sie ant­wor­tet mir nicht. Trotz ihrer Be­mü­hun­gen, die Emo­tio­nen zu kon­trol­lie­ren, ent­weicht ihr ein lei­ses Stöh­nen. Ihr Kör­per zit­tert, ver­rät sie. Ihr ge­fällt es, dass ich sie do­mi­nie­re.
„Ich habe dich etwas ge­fragt und er­war­te eine Ant­wort“, sage ich scharf, wor­auf­hin sie schnell nickt. „Schön, das ist schon mal ein An­fang.“
Zu­frie­den trete ich einen Schritt zu­rück, lasse sie los und ge­wäh­re ihr etwas Raum zum Durch­at­men. Sie bleibt wie an­ge­wur­zelt ste­hen, dreht sich nicht zu mir um und starrt wei­ter­hin die Wand an. Nur ihre Hände be­we­gen sich zu ihrem Kopf, um sich über das Ge­sicht zu wi­schen.