The Chaos Chasers MC: Ben

Originaltitel: Ben (The Chaos Chasers MC Book 3)
Übersetzer: Svenja Ohlsen

Erschienen: 05/2023
Serie: The Chaos Chasers MC
Teil der Serie: 3

Genre: Motorcycle Club Romance, Romantic Thrill
Zusätzlich: Contemporary

Location: USA, Texas


Erhältlich als:
paperback & ebook

ISBN:
Print: 978-3-86495-584-6
ebook: 978-3-86495-585-3

Preis:
Print: 16,90 €[D]
ebook: 6,99 €[D]

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The Chaos Chasers MC: Ben


Inhaltsangabe

Ben

Ich wollte einen Vorgeschmack auf diese Lippen haben, sobald sie das erste Mal etwas Freches zu mir sagten. Sexy wie die Hölle. Und diesen Geschmack konnte ich bald darauf kosten. Ich habe es nun mal drauf - außer wenn es darum geht, Colleen ganz zu erobern. Ich stoße hier auf eine verdammte Wand. Sturköpfiges Mädchen.

Ich habe ihr Zeit gegeben und geduldig darauf gewartet, dass sie ihre Zurückhaltung über Bord wirft und ihre Gefühle zulässt. Aber als die Feinde der Chaos Chasers ihr Auge auf sie richten und ich sie fast verliere, habe ich das Warten satt.

Sie gehört mir. Es ist an der Zeit, dass sie ihre Augen öffnet und es akzeptiert.

Colleen

Ein Biker. Ein wunderschöner, sexy, charmanter Biker. Mit anderen Worten, genau der Typ Mann, dem ich vor langer Zeit abgeschworen habe. Er verkörpert alles, was ich auf keinen Fall will. Ein sorgloser Bad Boy mit einem irritierenden Grinsen, der denkt, dass er mich komplett durchschaut hat. Und … er hat recht.

Verdammter sexy Biker.

Das Schlimmste? Ich bin zu schwach, um ihm lange zu widerstehen. Das Einzige, was mich davon abhält, mich komplett in den Typen zu verlieben, sind die vielen Kilometer, die uns trennen. Aber das war, bevor seine Feinde versuchten, an mich heranzukommen. Jetzt will ich nur noch zu Ben, damit er mich beschützend in seinen Armen hält. In diesem Moment wird mir klar, dass ich mich längst in ihn verliebt habe.

Verdammter charmanter Biker.

Über die Autorin

Die Autorin C.M. Marin schreibt romantische Motorcycle Club-Liebesromane mit Krimi-Faktor sowie zeitgenössische Liebesromane. Sie ist durch und durch ein Kleinstadtmädchen. Ruhe und Natur sind alles, was sie wirklich braucht … solange dort auch eine Kiste voller Bücher sowie eine große Auswahl...

Weitere Teile der The Chaos Chasers MC Serie

Leseprobe

Colleen

„Und du, was ist mit dir?“, fragt mich Cam. „Wir reden schon seit Stunden nur über mich. Buchstäblich.“
Sie hat mir in allen Einzelheiten erzählt, was ihr in diesem Sommer widerfahren ist. Ich kann immer noch nicht glauben, was sie durchgemacht hat. Es ist … Sagen wir einfach, selbst wenn ihre Geschichte das Drehbuch eines Films gewesen wäre, hätte ich es zu surreal gefunden.
Ich drehe mich auf die Seite, nachdem ich die letzte Stunde auf dem Rücken gelegen habe, und stütze mich auf meinen Ellenbogen ab, um sie anzusehen. „Immer noch dieselbe Scheiße.“ Ich merke erst, wie...

...tief ich geseufzt habe, als Cam mich mitfühlend ansieht. „Mir geht's aber gut. Nur gelangweilt“, erkläre ich. „Zu Tode gelangweilt, um genau zu sein. Aber ich würde meine kleinen Probleme nicht gegen deine eintauschen wollen, um ehrlich zu sein“, scherze ich, obwohl ich das in der Tat nicht gerne tun würde.
„Ich nehme an, dass sich die Dinge auf der Arbeit seit Donnerstag nicht geändert haben“, vermutet sie und meint damit das letzte Mal, als wir telefoniert haben.
„Nein. Manchmal versuche ich mir einzureden, dass ich zu verwöhnt bin und froh sein sollte, überhaupt einen Job zu haben. Und ich habe immer gewusst, dass man ganz unten anfängt, aber das geht jetzt schon anderthalb Jahre so. Und wie soll ich mich bitte beweisen, wenn ich den ganzen Tag Kaffee koche und Kopien mache? Meine Chefin hat mich im letzten Jahr eine Handvoll Manuskripte lesen lassen, aber jedes Mal, wenn ich versucht habe, sie mit ihr zu besprechen, hat sie mich aus irgendeinem Grund abgewimmelt. Wozu soll ich sie dann überhaupt lesen? Wie auch immer, es ist immer noch dasselbe. Aber hey, wenigstens werde ich bezahlt.“
Ein Silberstreif am Horizont.
„Was ist mit New York? Denkst du, du wirst dich jemals daran gewöhnen, dort zu leben? Vielleicht wird alles anders, wenn du einmal richtig angekommen bist“, sagt sie.
Ich zucke mit den Schultern. „Ich glaube nicht, dass ich das werde. So erbärmlich es auch klingt, aber ich verbringe alle meine Wochenenden in meiner Wohnung, wie eine richtige Einsiedlerin. Oh Mann, ich bin wirklich armselig. Ich trainiere sogar in meinem Wohnzimmer mit dem virtuellen Trainer, von dem ich dir erzählt habe!“
Sie lacht leise, bevor sie mich wieder beruhigt. „Du bist nicht armselig. Du hast Heimweh. Und vielleicht willst du dich deshalb nicht so wirklich an New York gewöhnen. Ich weiß es nicht.“
Ich denke einen Moment lang darüber nach.
„Vielleicht“, stimme ich zu. „Ich vermisse L.A. wirklich sehr. Und dich.“
Sie lächelt traurig. „Manchmal vermisse ich unsere Collegezeit. Bevor meine Eltern gestorben sind, und vor Colin. Colin wird hier übrigens CJ genannt. Jedenfalls war damals alles so einfach. Alles, was wir zu tun hatten, war zu lernen und glücklich zu sein.“
„Es war einfach“, bestätige ich ihre Erinnerung an diese Zeit. „Aber diese Zeiten sind vorbei, nicht wahr?“
Es ist eigentlich keine Frage, aber sie antwortet trotzdem. „Ich fürchte, das sind sie. Und die Sache ist die, ich lebe immer noch in L.A., aber ich fühle mich dort nicht mehr zu Hause. Erstens ist es nicht dasselbe ohne dich. Und obwohl ich meinen Job liebe, ändert das auch nichts daran. Ehrlich gesagt, wenn ich nur daran denke, dass ich Twican bald verlassen muss, könnte ich heulen.“
Trotz der bedrückenden Wendung, die unser Gespräch genommen hat, breitet sich ein breites Grinsen auf meinen Lippen aus.
Sie will nicht von hier weg, wegen ihres Bikers.
Sie rollt mit den Augen. „Hör auf damit.“
„Ich habe doch gar nichts gesagt“, verteidige ich mich.
„Ich kann deine Gedanken lesen.“
Sie kann sie natürlich nicht lesen, aber es besteht kein Zweifel, dass sie richtig geraten hat, was mir gerade durch den Kopf ging.
„Aber du scheinst ihm wirklich wichtig zu sein“, sage ich ihr ernst. „Und alle hier scheinen dich wirklich beschützen zu wollen.“
„Sie beschützen mich, weil Nate sich um mich sorgt. So ist das hier nun mal. Und Jayce ist Nates bester Freund. Diese Männer vertrauen nicht so leicht einfach jedem, aber sie sind gute Menschen. Sogar Ben.“ Sie grinst.
Ben. So heißt der heiße Typ.
„Die müssen mich für eine blöde Schnepfe halten oder so.“ Ich erschaudere. „Aber im Ernst … Liegt etwa ein Fluch auf mir?“
Sie lacht. Sie weiß alles über meine romantische Vergangenheit. „Das denken sie nicht. Wenn überhaupt, sind sie beeindruckt von dir, weil du sie in die Schranken gewiesen hast. Ben flirtet, sobald er den Mund aufmacht, aber er ist harmlos, ich schwöre.“
Für meine körperliche Unversehrtheit, vielleicht. Aber für meine Hormone? Das bezweifle ich. Die sind zu schwach, um gegen Typen wie ihn zu rebellieren.
„Jedenfalls bin ich froh, dass ich hier bin“, wechsle ich das Thema, und mein Satz endet mit einem Gähnen, das ich nicht unterdrücken kann. „Und ich bin erschöpft.“ Ich lache.
„Das liegt daran, dass es schon nach 1 Uhr ist“, sagt sie. „Soll ich dir dein Zimmer zeigen? Es ist eines der Gästezimmer. Fiona, die Frau eines Clubmitglieds, hat es für dich hergerichtet, als ich ihr sagte, dass du hier übernachten würdest. Du hast frische Laken, und es gibt auch ein Bad. Dort findest du Shampoo und alles, was du brauchst, aber ich bin sicher, du hast dein eigenes mitgebracht.“
Sie kennt mich. „Das habe ich, aber danke. Das Zimmer klingt toll“, gebe ich zu.
Als wir ihr Zimmer verlassen, hören wir unten noch ein wenig Lärm. Die Party scheint sich dem Ende zu neigen.
Sie führt mich in die entgegengesetzte Richtung, weiter den Flur hinunter. Am Ende des Flurs gehen wir ein paar Treppen hinab, die zu zwei Zimmern führen, die einander gegenüber liegen. Cam schließt das Zimmer auf der rechten Seite auf, und wir gehen hinein.
„Sind alle Zimmer verschlossen?“, frage ich.
„Nur, wenn eine Party stattfindet.“
Ich nicke. Klingt logisch.
„Es ist schön“, sage ich.
Die Möbel sind einfach, aber elegant. Alles ist weiß, passend zu den hellgrauen Wänden und den grauen Laken.
„Wegen all dem, was mit CJ und seinem Club los ist, fürchte ich, dass es sicherer ist, wenn wir morgen hier bleiben“, sagt sie und zwinkert mir entschuldigend zu.
„Wie wäre es, wenn wir ein bisschen fernsehen, um uns an unsere gute alte Collegezeit zu erinnern“, schlage ich vor. „Das klingt nach einem wundervollen Tag und ist das Beste, was wir aus der Situation machen können“, füge ich ehrlich hinzu.
Alles, was ich will, ist Zeit mit meiner besten Freundin zu verbringen, so wie früher, bevor ich ans andere Ende des Landes gezogen bin.
Ein Lächeln breitet sich auf ihrem Gesicht aus.
Es erstaunt mich, dass sie es schafft, sich zusammenzureißen, obwohl ihr Sommer bisher so beschissen war.
„Großartig! Und ich habe alles, was wir für eine Gesichtsmaske und eine Pediküre brauchen“, bietet sie an.
„Klingt perfekt.“
Ich habe diese Tage mit ihr wirklich vermisst. Es macht viel weniger Spaß, allein fernzusehen und sich eine Pediküre zu gönnen.
Sie kommt näher und umarmt mich fest. „Ich habe dich vermisst.“
„Ich habe dich auch vermisst.“
Was ich für mich behalte, ist, dass ich sie nicht nur vermisst habe, weil wir jetzt weit voneinander entfernt leben. Ich habe sie auch vermisst, weil sie nach Colins Tod – oder besser gesagt, nachdem CJ seinen Tod vorgetäuscht hatte – nur noch eine Hülle der Person war, die ich kannte. Als sie ihn kennenlernte, trauerte sie noch um ihre Eltern, die kurz zuvor bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren, und so war es keine Überraschung, dass sie sich völlig verlor, als der Mistkerl ein Jahr später angeblich bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam. Sie ging weiter zur Arbeit und blieb mit mir in Kontakt wie immer, aber sie war nicht mehr dieselbe. Aber heute Abend habe ich diese Person wieder in ihr gesehen. Wie sie wirklich ist. Und es fühlt sich gut an.
Wieder scheint sie zu wissen, was in mir vorgeht, denn sie lächelt traurig.
„Gute Nacht“, sagt sie zu mir. „Wir sehen uns morgen.“
„Gute Nacht.“
Nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hat, greife ich nach meiner Tasche. Ich schnappe mir meinen Schlafanzug und meinen kleinen Schminkkoffer und schließe mich im Badezimmer ein. Ich ziehe mich aus und steige unter die Dusche, wobei ich mir die Zeit nehme, meine Haare zu waschen.
Es vergeht eine halbe Stunde, bis ich angezogen bin, meine Haare geföhnt und meine Körperlotion aufgetragen habe. Dann klettere ich in das Bett, das für die Nacht meins sein wird.
Wie so oft in letzter Zeit, fällt es mir nicht leicht, in den Schlaf abzudriften. Das hat wahrscheinlich damit zu tun, dass es mir schon immer schwer gefallen ist, in einem fremden Bett einzuschlafen, aber ich weiß, dass das nicht der einzige Grund ist. Allein der Gedanke daran, dass ich in nicht einmal vierundzwanzig Stunden wieder in ein Flugzeug steigen werde, lässt mich hellwach daliegen. Je eher der Morgen anbricht, desto eher muss ich zurück. Und ich habe einfach keine Lust, wieder nach Hause zu fahren.
Eigentlich sollte ich New York mein Zuhause nennen, weil ich dort wohne, aber diese Stadt hat sich für mich nie wie ein Zuhause angefühlt. Ich war nicht gerade begeistert, dorthin zu ziehen, aber ich habe diese Entscheidung aus Liebe getroffen. Ein dummer Fehler. Craig hat mich davon überzeugt, dass es die richtige Entscheidung für uns beide sei. Schlussendlich ist er nicht einmal in das Flugzeug gestiegen. Stattdessen ist er mit seinem besten Freund woanders hingeflogen. Offenbar war es sein Traum, Europa zu bereisen. Es muss ein neuer Traum gewesen sein, denn ich hatte vor diesem Tag noch nie davon gehört.
Wie auch immer, mein erster Job wartete in New York auf mich, also musste ich trotzdem hin. Aber New York und ich hatten definitiv einen schlechten Start. Ich habe immer in ziemlich großen Städten gelebt, sowohl als ich aufwuchs als auch als ich auf das College ging, also ist es nicht so, dass mich die überfüllte Stadt eingeschüchtert hätte. Das war auch nicht das Problem, als ich dort ankam. Das Problem war, dass ich mich trotz der vielen Menschen, die den ganzen Tag durch die Straßen von New York liefen, völlig allein fühlte. Das tue ich immer noch. Und ich hasse dieses Gefühl. Einsamkeit ist etwas, womit ich nie gut umgehen konnte.
Ich weiß nicht, wie lange ich schon unter der bequemen Bettdecke liege, als ich aus dem Flur das leise Geräusch von Stimmen und Schritten höre. Mehrere Türen öffnen und schließen sich, und bald ist nichts mehr zu hören. Die Party muss vorbei sein. Aus dem Schlafzimmer neben mir höre ich nichts, also ist dort entweder niemand, oder es ist gut schallisoliert.
Und jetzt liege ich mitten in der Nacht immer noch wach und denke über isolierte Zimmer nach.
Na toll.
Nach ein paar weiteren Minuten des Hin- und Herdrehens greife ich instinktiv nach dem Nachttisch, wo … ich keine Flasche Wasser finde, weil dies nicht mein Schlafzimmer ist. Mit einem tiefen Seufzer, weil ich keine ganze Nacht ohne Wasser überleben würde, beschließe ich, mir welches zu besorgen. Denn ich will wenigstens versuchen, heute Nacht ein paar Stunden Schlaf zu bekommen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass inzwischen alle zu Bett gegangen sind, also schlüpfe ich in das flauschige Paar Socken, das ich mitgebracht habe, und verlasse das Zimmer.
Ich brauche einige Zeit, um in der Dunkelheit einen Schalter zu finden, aber als das Licht an ist, finde ich den Weg zur Küche problemlos. Hier herrscht das reinste Chaos, genau wie im Hauptraum, den ich durchqueren musste, um hierher zu gelangen. Ich musste lächeln, als ich eine weggeworfene Jeans auf einem Billardtisch sah. Diese Jungs wissen wirklich, wie man feiert, aber ich bin froh, dass ich nicht dabei war, als es losging.
Im Kühlschrank gibt es kein Wasser, also öffne ich auf meiner Suche mehrere Schränke. Nach der fünften Schranktür beschließe ich, einfach ein Glas zu nehmen und die Suche nach einer Flasche aufzugeben. Ich fülle das Glas unter dem Wasserhahn. Das wird reichen müssen.
„Du solltest das nicht trinken. Man weiß nie, was für ein Scheiß da drin ist.“
Die tiefe, unerwartete Stimme lässt mich aus der Haut fahren, und ich wirble zur Tür herum.
„Verdammt“, fluche ich, und meine Augen verengen sich angesichts meiner plötzlichen Gesellschaft.
Natürlich, ausgerechnet er musste es sein.
Verspielte blaue Augen, schmutzigblondes Haar, lang genug, dass ein Mädchen seine Finger darin vergraben könnte, und ein Körper … Verdammt, was für ein Körper. Abgesehen von seinen starken Armen habe ich vor ein paar Stunden noch nicht so viel von ihm gesehen, und ich wünschte, er hätte sein Hemd anbehalten. Jeder Muskel seines Rumpfes und seines Bauches ist klar definiert. Kein Zweifel, dass sie steinhart sein müssen. Nicht, dass ich diese Vermutung überprüfen würde.
Gott, dieser Typ hat einfach alles. Und das ist nicht gut für meine verkorksten Hormone.
„Hast du schon mal davon gehört, dich anständig anzuziehen?“, frage ich ihn.
Seine Hand umfasst immer noch den Türknauf und er wirft mir dieses nervige Grinsen zu, bevor er auf seine dunkelblauen Boxershorts hinunterschaut. „Ich habe mehr Stoff an mir als manche Tussi im Bikini heutzutage, Süße.“
Ich behalte jeden Kommentar für mich, während ich ihm dabei zusehe, wie er weiter in die Küche geht. Ohne den Blick von mir abzuwenden, öffnet er einen Schrank, aus dem er zwei kleine Wasserflaschen holt.
Wahrscheinlich der einzige Schrank, in dem ich nicht nachgesehen habe.
„Hier.“ Er schiebt eine der Flaschen über den Küchentisch, bis sie in meiner Reichweite ist. „Das ist gesünder“, fügt er hinzu, während er sich gegen den Kühlschrank lehnt.
Er öffnet seine Flasche und nimmt einen Schluck.
„Das hängt davon ab, wie man es sieht“, erwidere ich. „Wie kann ich sicher sein, dass die Firma, die diese Flaschen vertreibt, sie nicht mit einem Haufen von Dingen vollstopft, die sie nicht verwenden sollten?“
Ich fühle mich angriffslustig.
„Weil es Gesetze gibt, die diesen Mist regeln?“, erwidert er schlau.
Ich ziehe die Augenbrauen so hoch, dass sie beinahe meinen Haaransatz berühren und dort bleiben. Versteht mich nicht falsch, ich habe nicht viel Ahnung von Bikerclubs. Aber nach dem, was ich vorhin gehört habe, ist die Einhaltung der Vorschriften um jeden Preis nicht unbedingt ihre oberste Priorität.
„Natürlich, Bikerboy. Denn niemand auf dieser Welt hat jemals auf Regeln geschissen.“
Seine weich aussehenden Lippen verziehen sich zu einem weiteren verärgerten Grinsen. „Darf ich dir eine Frage stellen?“
Ich zögere, ob ich einwilligen soll. Sehr lange sogar. Denn aus seinem Mund kann nichts Gutes kommen.
„Musst du deine Frage ausgerechnet halbnackt stellen?“ Nach einem kurzen Moment des Nachdenkens antworte ich ihm schließlich mit einer Gegenfrage.
Sein Grinsen verzieht sich kaum, als er stolz antwortet. „Du hast auch nicht gerade einen Schneeanzug an, Süße. Nur damit du es weißt.“ Mein Blick wandert hinunter zu meinem Outfit, das nicht mehr als ein normaler Pyjama ist. Rote Shorts und ein passendes Oberteil. Nichts übermäßig Freizügiges. Das Oberteil zeigt kaum Dekolleté. „Aber das tut nichts zur Sache“, fährt er schnell fort, bevor er seine Frage ausspricht, obwohl ich nicht eingewilligt habe. „Gibt es einen Grund, warum du mir den Kopf abbeißen willst, seit du mich gesehen hast? Ich muss nämlich sagen, dass die Mädels normalerweise auf mich abfahren, selbst wenn ich sie gerade nicht anmache.“
Ich bemühe mich, meine wachsende Gereiztheit zu unterdrücken, gehe auf ihn zu und bleibe nur ein paar Meter von seinem durchtrainierten Körper entfernt stehen.
Als ich spreche, taucht sein Blick tief in den meinen ein. „Weil du eingebildet bist und dich selbst überschätzt. Was gerade aus deinem Mund kam, ist der Beweis dafür. Du bist genau wie jeder Typ, mit dem ich den Fehler gemacht habe, mich einzulassen. Mein letzter Ex ist ein Paradebeispiel dafür“, sage ich ihm wahrheitsgemäß. „Und ich zweifle keine Sekunde daran, dass mehr Tussis, als du jemals in deinem Bett haben könntest, bereit sind, sich dir hinzugeben, sobald du dein jungenhaftes Grinsen aufsetzt. Aber es gibt etwas, das du anscheinend nicht verstanden hast. Ich bin keine solche Tussi, Bikerboy.“
Seine Verspieltheit ist ein wenig aus seinen blauen Augen gewichen und wird durch etwas anderes ersetzt, das in ihnen aufflackert. Lust. Er will mich. Andererseits wollen Typen wie er sowieso jedes Mädchen mit zwei Beinen und zwei Brüsten.
„Davon einmal abgesehen gefällt dir, was du siehst. Nicht wahr, Süße?“
Dreist. Unglaublich. Verdammt.
Als ich nicht schnell genug bin, um etwas zu erwidern, fährt er fort: „Du regst dich auf, weil du mir widerstehen willst, aber du sehnst dich trotzdem danach.“
Ich stoße spöttisch hervor: „Unglaublich. Glückwunsch, du hast jeden einzelnen meiner Verflossenen in den Schatten gestellt. Aber sei vorsichtig mit deinem Ego. Sogar deine Muskeln könnten unter seinem riesigen Gewicht zusammenbrechen.“
Diese Muskeln. Es ist besser, wenn ich nicht an sie denke.
„Ich sage nur, wie es ist.“ Er zuckt lässig mit den Schultern. „Glaube nicht, ich hätte nicht gesehen, wie du mich angestarrt hast, als ich reinkam. Dir hat gefallen, was du gesehen hast. Es stand dir ins Gesicht geschrieben. Ich vermute, dass du mich genauso begehrst, wie du mich gerade erwürgen möchtest. Dein Brustkorb hat sich ein wenig schneller gehoben, als du mir näher gekommen bist, und deine Atmung hat sich leicht verkürzt. Schönes Parfüm übrigens. Kirsche?“
Oh je …
Meint der Typ das ernst?
„Der einzige Grund, warum sich meine Brust hebt und meine Atmung sich verkürzt hat, ist, weil ich dich am liebsten verprügeln würde“, schieße ich zurück.
Er grinst und lässt sich von meinem Spruch nicht aus der Ruhe bringen. „Welche Lügen du dir auch immer einreden willst, Süße. Aber du solltest dir gut überlegen, ob du nicht lieber gleich nachgibst. Ich glaube nicht, dass du morgen den ganzen Tag ohne eine Kostprobe aushalten kannst.“
Gott. Im Himmel. Verdammt.
Das falscheste Lächeln, das ich je jemandem zugeworfen habe, legt sich auf meine Lippen. „Und was glaubst du, wie ich es geschafft habe, anderthalb Jahre lang keinen Sex zu haben?“, fordere ich ihn heraus. Sein Mund öffnet sich leicht, die Worte liegen ihm auf der Zunge, aber sie kommen nicht heraus. „Ein starker Wille. Genau so geht das. Und ein paar praktische Spielzeuge. Also, ich will dir mal etwas sagen. Selbst wenn du der verdammt sexy Adonis wärst, für den du dich hältst, würde ich dir mit Leichtigkeit widerstehen. Genau wie jetzt, siehst du?“
Daraufhin schlucke ich die Wut herunter, die in mir aufgestiegen ist, drehe mich auf den Fersen um und stürme aus der Küche. Seine Überheblichkeit ist zum Verrücktwerden. Ich hasse den Kerl definitiv. Und als ich mit eiligen Schritten in mein Zimmer zurückkehre, bin ich noch wütender, weil mein ganzer Körper kribbelt und ich dagegen anzukämpfen probiere. Und das, obwohl er mich nicht einmal berührt hat. Eingebildetes, sexy Arschloch.
Warum hat Cam ihren Freund und Retter nicht in der Kirche oder so kennengelernt? Wahrscheinlich, weil sie nicht in die Kirche geht.
Verdammt noch mal.
Als ich in der Sicherheit meines Zimmers eingeschlossen bin, wo es keine Versuchungen in Form von zerzaustem Haar, funkelnden blauen Augen und sündhaft schönen Muskeln gibt, atme ich tief durch und verkrieche mich unter die Decke. Vielleicht sollte ich darüber nachdenken, eine Therapie zu beginnen. Oder eine Entziehungskur zu machen.
Nein, das wäre vielleicht etwas übertrieben.
Fürs Erste wird es wohl reichen, wenn ich versuche zu schlafen. Aber erst, nachdem ich mich um das Verlangen gekümmert habe, das dieses Arschloch zwischen meinen Beinen verursacht hat. Ich habe hier kein Spielzeug, also müssen meine Finger reichen. Und als sie unter den Stoff meiner Shorts und meines Höschens gleiten, wird meine Wut auf den Bikerboy noch größer. Mir wird klar, dass ich mich nur dann verwöhnen kann, wenn ich zulasse, dass das Bild seiner harten Muskeln in meinem Kopf erscheint.
Verdammt.

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