Das große Finale der "Undercover"-Trilogie hat begonnen ...
Als ich die Bedeutung der Nachricht begreife, beginnt mein Herz zu rasen. Mein Erzfeind und Ex ist während eines Gefängnistransportes geflohen. Der Mann, der mich vor über einem Jahr entführt hat, ist somit wieder auf freiem Fuß – und ich weiß, es ist noch nicht zu Ende.
Kurz nach ihrer Hochzeit erhalten Hailey und Logan die schockierende Nachricht, dass Ethan Armstrong aus dem Gefängnis entkommen konnte. Der psychopathische Verbrecher hält sich nicht nur für Clyde, sondern möchte sich auch unter allen Umständen seine Bonnie zurückholen. Um Hailey also wieder für sich zu gewinnen, bereitet er gemeinsam mit seinem Kartell, den Undergrounds, bereits die nächsten Coups vor. Während des Las Vegas Marathons planen sie einen Museumsraub sowie einen Banküberfall.
Etwas, das nach Wahnsinn klingt, entpuppt sich als alles entscheidender Showdown, während dem sogar eine geliebte Person spurlos verschwindet und der die Zurückgebliebenen ins Chaos stürzt. Die Uhr tickt – und für Hailey, Logan, Miranda und Finn steht im finalen Kampf gegen die Undergrounds alles auf dem Spiel …
S.P. Bräutigam wurde 1989 in Karlsruhe geboren. Bereits in jungen Jahren entdeckte sie die Leidenschaft für das Schreiben und die Literatur. Sie studierte Germanistik und Kulturwissenschaft.
In ihrer Freizeit reist sie gerne in die Vereinigten Staaten insbesondere nach Kalifornien, da sie...
Logan
Schweißgebadet wachte ich mitten in der Nacht auf. Ich wischte mir die feuchte Stirn mit einem Taschentuch ab und beschloss, einen Schluck Wasser zu trinken. Meine Einschussnarbe pochte, und immer wieder kamen die Erinnerungen an jenen Tag zurück, an dem meine Freundin Hailey entführt worden war und der mein Leben auf ewig verändert hatte. Der Jahrestag der Entführung rückte jede Stunde näher, und ich konnte einfach nicht aufhören, daran zu denken. Der Schmerz ließ einfach nicht nach. Natürlich ließ ich mir nichts anmerken, weil ich Hailey nicht beunruhigen wollte.
Ich stand auf und ging an die...
...kleine Kommode in unserem Wohnzimmer, zog die Schublade auf und kramte einige Notizbücher daraus hervor. In der hintersten Ecke fand ich es: ein Fetzen aus dem Hemd, das ich in der Nacht getragen hatte, als ich die Schussverletzung davongetragen hatte. Das vertrocknete Blut klebte noch immer an dem Stofffetzen. Es war eingeschweißt, und ich hatte auch keinen Bedarf, es jemals wieder anfassen zu wollen. Im Krankenhaus war das Hemd auseinandergeschnitten worden. Es war ein Beweismittel gewesen, und ich hatte es, mithilfe einiger Kollegen, aus der Asservatenkammer »mitgenommen«. Warum konnte ich nicht mit den Geschehnissen aus der Vergangenheit abschließen?
Ich arbeitete nur noch im Innendienst und erledigte den Kram, für den eigentlich die Sachbearbeiter zuständig waren. Bei meiner letzten psychologischen Untersuchung war ich zwar für diensttauglich erklärt worden, jedoch im Anschluss daran durch den Schießtest gefallen. Der Schulterschuss hatte einen Nervenstrang in meiner Hand getroffen, der nun in regelmäßigen Intervallen ein Zittern in ihr auslöste. Natürlich war genau das bei meiner Eignungsprüfung der Fall gewesen. Aufgrund dessen wurde mir bis heute keine Waffe ausgehändigt, und ich fühlte mich jedes Mal nackt, wenn ich das Revier betrat.
Es war immer mein Traum gewesen, Polizist und kein Büroangestellter zu werden. Ich wollte wieder in den Außendienst, den Menschen helfen, die Straßen von Los Angeles sicherer machen – es war meine Berufung. Ich hatte mich noch nie im Leben so nutzlos gefühlt wie in den letzten Monaten im Büro. Die Termine bei dem Psychologen hatte ich bereits zum fünften Mal abgesagt. Was sollte mir auch ein Seelenklempner bringen? Sollte ich ihm vielleicht mein Herz ausschütten und ihm sagen, wie kaputt ich mich innerlich fühlte? Matt, mein bester Freund auf dem Revier, hatte einen neuen Partner zugeteilt bekommen, und Diego, mein ehemaliger Kollege, der mich verraten hatte, war für ein halbes Jahr in den Knast gewandert. Mein Leben hatte sich drastisch verändert, und das einzig Positive in ihm war Hailey.
Ich strich behutsam mit meinem Finger über das vernarbte Einschussloch an meiner Schulter.
»Logan?«, erklang die Stimme meiner wunderschönen Freundin aus dem Flur. Seit knapp einem Jahr war ich mit meiner Traumfrau liiert. Sie war die Liebe meines Lebens und ich wollte sie nie wieder gehen lassen.
Mit einem schnellen Ruck hatte ich das Hemd wieder in der Schublade versteckt und diese zugeknallt.
»Was ist denn los?«, fragte Hailey leise und warf einen Blick auf die Uhr, die an der Wand hing. Sie rieb sich über ihre blauen Augen und blieb verdutzt vor mir stehen.
»Nichts, Schatz. Geh einfach wieder ins Bett und schlaf weiter«, erwiderte ich und strich ihr über die Arme, bevor ich ihr einen Kuss auf die Stirn gab.
»Kommst du mit?«, fragte sie und sah mich mit ihren großen Kulleraugen an.
»Gleich.«
Hailey blieb noch einen Moment bei mir, ehe die Müdigkeit sie anscheinend übermannte und sie wieder ins Schlafzimmer ging. Als sie verschwunden war, ging ich in die Küche und öffnete das obere Fach des Küchenschrankes. Dort nahm ich eine kleine orangefarbene Dose mit Pillen heraus. Der Arzt hatte mir starke Schmerzmittel und ein Beruhigungsmittel gegen meine Panikattacken verschrieben, die ich aber nur in Notfällen nehmen sollte. Ich schluckte zwei der Pillen, da ich Schmerzen hatte, und ging danach zurück ins Bett.
Langsam und schlaftrunken öffnete ich am Morgen meine Augen. Das grelle Sonnenlicht blendete mich und ich kniff meine Augen sofort wieder zusammen. Meinen Arm hatte ich um Hailey gelegt und ihre Wimpern zuckten im Schlaf heftig auf und ab. Wahrscheinlich hatte sie gerade einen Albtraum. Ich zog sie näher an mich heran und gab ihr zärtlich einen Kuss auf ihre Stirn, damit sie sich beruhigte. Sofort ließ ihre Anspannung nach und sie schlief ruhig weiter. Liebevoll strich ich ihr über das Haar und nahm ihre Hand in meine. Das Privileg, neben dieser Frau aufzuwachen, war der Grund dafür, warum ich nicht aufgab.
Nach ein paar Minuten wurde Hailey dann doch wach.
»Guten Morgen, Schatz«, murmelte sie lächelnd und schlug die Augen auf.
»Guten Morgen, meine Schöne.«
Haileys Grinsen wurde von Sekunde zu Sekunde breiter, ihre Hände wanderten langsam unter mein Oberteil, und ich erhob mich ein Stück, damit sie mir das Shirt über den Kopf ziehen konnte. Plötzlich hatte sie dieses Feuer in den Augen, das mich daran erinnerte, dass es viel zu lange her war, seit wir zum letzten Mal Sex gehabt hatten.
Ihre Finger streiften an meinen Boxershorts entlang. Mein Glied wurde auf der Stelle hart und ich suchte mit meinem Mund gierig nach ihren Lippen. Als sie sich berührten, war das Feuer der Leidenschaft in uns entfacht, und ich konnte mich nicht zurückhalten, sie weiterhin zu küssen. Dann berührte Hailey jedoch meine Narbe und die Erinnerungen an den Schuss kamen mit einem Schlag wieder zurück.
Anstatt mich auf diese fabelhafte Frau zu konzentrieren, die auf ihrem Rücken lag und sich nach mir verzehrte, drifteten meine Gedanken zu dem Zeitpunkt ab, an dem Langer mich mit einem Schuss niedergestreckt hatte. Meine Erektion verschwand, doch ich wollte Hailey nicht enttäuschen. Meine Hand wanderte zu ihren kurzen Shorts und schob sie zur Seite. Als ich mich mit meinen Fingern langsam zu ihrer Spalte vortastete, bemerkte ich, dass Hailey bereits feucht war. Gerade als ich meine Finger in ihr versenken wollte, wurden wir von einem lauten Klingeln an der Tür unterbrochen.
Hailey riss ihre Augen weit auf und schüttelte missmutig den Kopf.
»Bitte nicht jetzt«, stöhnte sie und schlug sich mit ihrer Hand an die Stirn.
Ich grinste Hailey schief an, als die Klingel erneut betätigt wurde.
»Ich gehe schon«, erklärte ich mich sofort bereit, weil ich ein Gentleman war. Ich öffnete müde die Tür und hätte sie am liebsten wieder zugeknallt, denn vor mir stand mein Chef. Stevens war jedoch gleichzeitig auch ein Freund von Hailey, zusammen mit seinem schwarzen Schäferhund. Er hatte sie vor neun Jahren aus den Fängen ihres Ex-Freundes befreit. Seitdem hatten sie eine enge Beziehung, die einer Vater-Tochter-Bindung sehr nahekam.
»Oh, habe ich dich etwa geweckt?«, fragte Stevens mit Blick auf meine blutunterlaufenen Augen.
Nein, wie kam er denn nur auf die verrückte Idee, dass ich an einem Sonntagmorgen eventuell ausschlafen wollte? »Ja. Hailey liegt auch noch im Bett.«
»Oh, sorry.«
Ich wollte so schnell wie möglich zurück in mein weiches bequemes Bett, um dort weiterzumachen, wo ich gerade aufgehört hatte.
»Kann ich trotzdem reinkommen?«, fragte Stevens und seine schiefergrauen Augen beobachteten mich misstrauisch.
»Klar«, erwiderte ich mit einem gefakten Lächeln auf den Lippen, drehte mich um und lief in die Küche. Ich hörte, wie Stevens mit Forrest, dem Hund, die Wohnung betrat. Er kam in die Küche und bediente sich an der Kaffeemaschine, als gehörte sie ihm. Er drückte auf den Kaffeeknopf, sodass sich die Maschine in Gang setzte. Dann wartete er, bis der Kaffee durchgelaufen war.
»Hast du sie schon gefragt?«, flüsterte Stevens mit der Kaffeetasse in der Hand.
»Sei leise. Nein«, erklärte ich verlegen. Eigentlich hatte ich Hailey gestern Abend einen Heiratsantrag machen wollen, aber wir waren bei Freunden eingeladen gewesen, hatten uns dort viel länger aufgehalten als geplant, und mein perfekter Plan, ihr einen Heiratsantrag zu machen, hatte sich in Luft aufgelöst. Stevens hatte mir beim Ringekauf geholfen, daher wusste er, dass ich es gestern vorgehabt hatte.
»Ich dachte, gestern Abend wäre der Abend gewesen«, betonte Stevens, während sein Hund in der Küche herumrannte.
»Ja, eigentlich schon.«
»Logan Connor, ziehst du etwa den Schwanz ein?«
Hatte mein Boss gerade das Wort Schwanz in den Mund genommen?
»Ähm, nein«, erwiderte ich freundlich.
»Sie wird nicht Nein sagen. Hailey vergöttert dich, Logan. Aber wenn du ihr nur einmal im Leben wehtust, wirst du dir wünschen, nie geboren worden zu sein«, erklärte er in einem Befehlston, bei dem sich mir die Nackenhaare aufstellten. Die Ansage war eindeutig, wenn auch unnötig. Ich liebte Hailey und würde ihr nie etwas antun können.
»Aye, aye«, erwiderte ich und lachte. Ich hörte den Klang des Wassers aus dem Badezimmer. Hailey musste aufgestanden sein, wahrscheinlich, weil sie vergebens auf mich gewartet hatte.
»Gibt es noch etwas, was du mir sagen willst?«, fragte ich mit vor der Brust verschränkten Armen.
Stevens runzelte die Stirn.
»Hast du es so eilig, mich wieder loszuwerden?«
»Wenn du mich so fragst, ja. Ich möchte nicht, dass Hailey Fragen stellt, warum du hier bist. Und das wird sie tun. Du kennst sie«, antwortete ich wie aus der Pistole geschossen und versuchte dabei, möglichst leise zu sein.
»Ist ja schon gut. Sag mir Bescheid, wenn du es endlich geschafft hast, ihr einen Antrag zu machen«, sagte Stevens zähneknirschend und verließ wenige Minuten später mit Forrest die Wohnung.
Hailey
Die Klingel hatte uns komplett die Stimmung vermasselt. Was hätte ich dafür gegeben, mit meinem Freund noch ein paar Minuten im Bett verbringen zu können. Aber leider war uns das nicht vergönnt. Es war schon ein wenig her, dass wir das letzte Mal miteinander intim gewesen waren. Ich hatte viel Stress in meinem Job als FBI-Agentin und war des Öfteren nachts unterwegs gewesen, während Logan mehr am Tag gearbeitet hatte. Dadurch war unser Sexleben zum Erliegen gekommen, was an sich nicht weiter schlimm war, denn Logan war die letzten Monate alles andere als einfach. Er war wortkarg, wenn ich ihn auf den Job ansprach, und flüchtete sich in Ausreden, wenn ich etwas über seine Eignungsprüfung erfahren wollte. Diese musste er bestehen, um wieder ein Cop auf der Straße sein zu können.
Es war für keinen von uns leicht, über das Geschehene hinwegzukommen, aber ich hatte es anscheinend besser weggesteckt als er. Ihn belastete die Vergangenheit seelisch und emotional. Er versuchte, den Schmerz zu unterdrücken, und sagte die Gespräche beim Psychologen regelmäßig ab. Zurzeit gab es kein Durchkommen zu ihm, um über Vergangenes zu sprechen, und dass sein verschwundener Bruder Jamie bald Geburtstag hatte, trug nicht zu seiner seelischen Heilung bei. Im Gegenteil: Es gab ihm eher den Rest. Heute Nacht hatte ich ihn dabei ertappt, wie er das Hemd, welches er angehabt hatte, als er angeschossen wurde, in den Händen hielt und nachdenklich dreinblickte. Ich wusste, dass dieses Hemd in der Kommode lag, auch wenn er nicht den blassesten Schimmer hatte, dass ich es wusste. Aber jeder Mensch hatte Geheimnisse – selbst in den besten Beziehungen gab es Dinge, die man mit sich selbst ausmachen musste, und das war eines dieser Dinge. Wenn er mit mir über die Nacht des Schusses sprechen wollte, wäre ich für ihn da, aber vielleicht brauchte er einfach nur Zeit. Zeit für sich allein, um damit klarzukommen. Nicht alle Menschen wollten jemanden zum Reden.
Die Schlafzimmertür war angelehnt, und ich hörte, wie Logan mit einem Mann sprach. War das Stevens Stimme? Was hatte der denn am frühen Morgen bei Logan und mir zu suchen? Widerwillig stand ich auf und ging unter die Dusche. Ich brauchte dringend eine Abkühlung, denn in meinen Gedanken malte ich mir aus, dass wieder irgendetwas Schlimmes passiert wäre.
Noch immer spürte ich Logans Lippen auf meiner Haut, die förmlich zu glühen schien. Als der erste kalte Strahl Wasser über meine Haut glitt, fühlte ich mich sofort erfrischt. Nach fünf Minuten kam ich aus der Dusche, zog mich an und marschierte in die Küche.
»Wo ist Stevens?«, fragte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.
»Schon wieder weg«, erwiderte Logan kurz angebunden, ohne mir jedoch in die Augen zu sehen.
»Ist irgendetwas passiert oder warum taucht er an einem Sonntagmorgen bei uns auf?«, fragte ich skeptisch.
»Er wollte nur einen Kaffee bei uns schnorren. Keine Sorge, mein Schatz. Die Welt dreht sich noch und die Gangster sitzen im Knast. Ganz wie es sich gehört«, sagte Logan und küsste mich sanft auf den Mund. »Das Top steht dir übrigens fantastisch«, fügte er noch hinzu und grinste.
Ich hatte mir seine Boxershorts ausgeliehen und mir ein großes Shirt angezogen, das ich aus seinem Kleiderschrank gezerrt hatte. Der Oversize-Look hatte mich schon immer begeistert, und dafür eigneten sich die Klamotten meines Freundes hervorragend.
Logan bereitete gerade das Frühstück vor und sofort stieg mir der Geruch von frisch gemahlenen Kaffeebohnen in die Nase. Kaffee war, neben Logan, das Wichtigste in meinem Leben. Wir waren mittlerweile ein gut eingespieltes Team in Bezug auf das gemeinsame Miteinanderleben, und ich war froh, diesen Mann meinen Lebensgefährten nennen zu dürfen.
»Wie kann eine Frau nur so wunderhübsch sein?«, fragte Logan und nahm mein Gesicht in seine Hände.
Seine blonden verstrubbelten Haare fielen ihm locker ins Gesicht und ich grinste ihn an. Logan war nahezu perfekt. Er vergötterte mich, und diese Tatsache beruhte auf Gegenseitigkeit. Seine saphirblauen Augen leuchteten hell und seine Grübchen wurden immer größer. Er gab mir einen sanften langen Kuss und ging dann vor mir auf die Knie.
»Logan, was hast du vor?«, fragte ich schockiert.
»Warte ab, mein Schatz«, erwiderte er und nahm meine Hand in seine.
Mein Herz begann zu rasen, und ich konnte mir schon denken, was er tun wollte.
»Hailey Jackson, ich hätte niemals im Leben gedacht, dass ich eine Frau wie dich finden würde. Ich hatte eine Affäre nach der anderen, aber keine Frau war so toll wie du. Keine hätte es mit mir aufnehmen können, weil ich ein unausstehlicher Frauenheld gewesen bin und mir keine genug war«, erklärte Logan und lachte.
»Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du ein wenig eingebildet und sehr von dir überzeugt bist?«, mischte ich mich ein, doch Logan ignorierte den Satz einfach.
»Aber dann traf ich dich. Vom ersten Augenblick an hast du mich in deinen Bann gezogen. Ich habe dich gesehen, und du hattest so eine ungeheure Ausstrahlung, dass mir sprichwörtlich der Atem wegblieb.«
»Schon besser.«
»Unsere Beziehung hat nicht gerade leicht und unkompliziert begonnen. Wir haben erst ein paar Hürden überwinden müssen, um zueinanderzufinden. Trotz allem, selbst wenn du mit dem Feind zusammengearbeitet hättest, wollte ich dich. Ich begehre und liebe dich, Hailey Jackson. Du bist die Liebe meines Lebens, die Eine, ohne die ich nicht mehr leben kann und möchte. Willst du mich heiraten?«, fragte Logan und streckte mir einen weißgoldenen Ring mit funkelnden Steinen entgegen. Es war ein achteckiger Diamant mit zwei kleineren Steinen rechts und links.
Meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich nahm den Ring aus seiner Hand und steckte ihn mir selbst an den Finger.
»Sollte ich das nicht normalerweise machen?«, fragte Logan perplex und lächelte.
Ich hüllte mich in Schweigen und betrachtete für einen Moment den Ring.
»Ist das ein Ja? Willst du mich heiraten?«
»Heiraten? Natürlich will ich dich heiraten«, flüsterte ich leise.
Logan stand auf und küsste mich so lange, bis ich nicht mehr atmen konnte. Die Frage nach einer Hochzeit war für uns noch kein Thema gewesen, weil wir erst seit knapp einem Jahr zusammen waren. Doch es gab für nichts im Leben eine Garantie, und gerade Logan und ich wussten durch unsere beruflich bedingte Situation, wie schnell das Leben vorbei sein konnte. Als mir diese Gedanken durch den Kopf gingen, wollte ich nichts lieber, als Logans Frau zu werden. Er war die Liebe meines Lebens, das stand für mich schon lange fest. Mein Ex-Freund hatte im vergangenen Jahr jemanden beauftragt, Logan zu erschießen, und als ich gedacht hatte, er wäre wirklich tot, wusste ich, was Liebe ist. Mein Herz war in diesem Moment in tausend Stücke zerbrochen. Damals hatte ich begriffen, wie viel ich wirklich für ihn empfand.
Logan
Als sie mich küsste, wurde ich von einer Welle der Euphorie überwältigt. Mein ganzer Körper schien schwerelos zu sein, und Haileys Strahlen ließ mich nicht eine Minute an meiner Entscheidung zweifeln. Kein »Wir sind doch noch gar nicht so lange zusammen«; nein, wenn man wusste, dass man zusammengehörte, gab es keine Bedenken. Es war ein wunderbares Gefühl, zu wissen, dass sie genauso empfand wie ich. In den letzten Wochen war nicht alles gut gelaufen, aber jetzt hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, dass es nun besser werden würde. Hailey war meine Traumfrau, meine Familie. Brauchte man mehr im Leben als Liebe? Auch für Hailey war die Situation, dass ich kein vollwertiger Polizist mehr war, nicht einfach, aber sie bemühte sich, jeden Tag mit einem Lächeln aufzustehen.
»Oh Logan, der Ring ist mehr als schön«, erwähnte Hailey nun alle zwei Minuten.
»Komm, nimm dein Handy, mach ein Foto, und sag deinen Freunden Bescheid, dass du jetzt verlobt bist«, sagte ich lächelnd.
»Nein, ich möchte die ersten Minuten als frisch Verlobte noch ein wenig genießen«, erwiderte sie schnell.
»Ja, aber ich weiß, wie gerne du jedem davon berichten willst. Ich kann deine Gedanken förmlich sehen.«
»Du hast mich ertappt. Na gut, ich bin in genau zwei Minuten wieder hier. Ich nehme einfach eine Sprachnachricht auf und schicke sie in unsere Gruppe. Dadurch weiß direkt jeder Bescheid«, sagte Hailey und grinste wie ein Honigkuchenpferd.
Sie wechselte den Raum und ging ins Schlafzimmer. Ich hörte ihr Kichern und erhielt kurz darauf selbst die Sprachnachricht. Wir hatten eine WhatsApp-Gruppe mit Miranda, ihrer besten Freundin und FBI-Kollegin, Matt, meinem besten Freund und Partner, Max Langer, Haileys Adoptivbruder, und Grace, Haileys ehemaliger Mitbewohnerin.
Kaum zehn Sekunden später trudelten die ersten Glückwünsche in der Gruppe ein, wobei Langer der Theatralischste von allen war. Er schickte uns ein verweintes Bild mit einem Taschentuch in der Hand und der Botschaft: »Ich freue mich unendlich für meine zwei Liebsten«.
»Scheint so, als würde sich Max sehr freuen«, sagte ich grinsend.
»Du kennst Max. Er freut sich wirklich für uns. Auch wenn er dich lieber als seinen Ehemann sehen würde«, erwiderte Hailey und strich sich über ihre Haare.
»Leider gehört mein Herz schon dir und es wird auch nie mehr für jemand anderen schlagen.« Manchmal konnte selbst ich romantisch und schnulzig sein.
Hailey setzte sich an den Tisch, der mit ihren Lieblingsleckereien bestückt war. Ich schob ihr den Stuhl zurecht, wie es sich für einen Gentleman gehörte.
»Du weißt schon, dass ich das ab jetzt jeden Tag von dir verlange?«, bemerkte Hailey mit Blick auf den reichlich gedeckten Tisch.
»Ein Frühstück mit mir oder mit so viel Essen?«, hakte ich nach.
»Beides«, antwortete sie verlegen und ihre Wangen färbten sich in ein zartes Rosa.
»Wann wollen wir heiraten?«, fragte ich Hailey. Ich hatte sie mit dem Antrag überrumpelt, das war mir klar, aber warum warten, wenn man die Frau fürs Leben gefunden hatte?
»Du kannst es nicht abwarten, oder? Von dieser Seite kenne ich dich noch gar nicht Logan Connor«, sagte Hailey und zog ihre Augenbrauen nach oben.
»Bin ich zu schnell? Ich wollte dich damit nicht unter Druck setzen«, erwiderte ich und rieb meinen Dreitagebart.
»Quatsch. Es ist nur so, dass ich nie dachte, überhaupt irgendwann einmal zu heiraten. Nach dem ganzen Schlamassel meiner Vergangenheit war ich froh, überhaupt einen Freund zu haben.«
»Und noch dazu so einen verdammt gut aussehenden«, fügte ich hinzu.
Haileys Nasenflügel vibrierten vor Lachen.
»Logan!«
»Hailey?«
»Mir ist eigentlich alles egal, was die Hochzeit betrifft. Ich habe mir nie Gedanken über eine mögliche Hochzeit gemacht. Wir können ja Grace und Miranda um Rat fragen«, erwähnte Hailey.
»Miranda, ernsthaft?« Zwar war Miranda Haileys beste Freundin, aber eine Zynikerin schlechthin. Sie hasste Liebesschnulzen, hatte ständig einen anderen Mann im Bett und war hart im Nehmen. Ich glaubte nicht, dass sie eine Hochzeit gerade so toll finden würde, denn sie war mittlerweile sehr sarkastisch, was das Thema Männer und Liebe allgemein betraf. Ich kannte keinen Mann, der mit Miranda hätte ausgehen wollen, weil sie so eine negative Ausstrahlung hatte. Ich hatte sie zuerst mit Matt verkuppeln wollen. Er war Single und wie ein Bruder für mich. Aber nach ein, zwei Treffen wusste ich von Matt, dass das niemals funktionieren würde. Jedenfalls hatte Matt das so erzählt. Er hatte nicht den Arsch in der Hose, Miranda die Meinung in jeglicher Hinsicht zu sagen, wenn sie mal mit etwas nicht recht hatte.
»Ja, Miranda. Sie gibt sich äußerlich zwar immer als harte Nuss, die nichts und niemanden an sich ranlässt, aber selbst sie hat romantische Vorstellungen von Hochzeiten.«
»Und ist immer noch Single«, fügte ich hinzu.
»Tja, es können ja nicht alle einen Logan Connor haben.«
»Selbst für mich wäre Miranda eine Nummer zu groß. Sie ist ein wenig überheblich. Ich schätze sie als Freundin, aber als Frau an meiner Seite kommst nur du infrage«, versicherte ich Hailey. Ich würde mich für Miranda freuen, wenn sie eine feste Beziehung mit einem Mann eingehen und mit ihm glücklich werden würde. Natürlich würde mir ihr Wohlergehen am Herzen liegen, weil sie für Hailey so ungeheuer wichtig war.
»Sie hat einfach noch nicht den richtigen Mann gefunden«, meinte Hailey und leckte sich Honig von ihrem Finger.
»Und woran liegt das? Ist sie zu anspruchsvoll?«, erwiderte ich gelassen und trank einen großen Schluck Kaffee aus meiner Tasse.
»Sie hat ein klitzekleines Problem mit Vertrauen«, gestand Hailey und atmete tief aus.
»Willst du es mir erzählen oder es für dich behalten?«
»Da gibt es eigentlich nicht viel zu erzählen. Nick war ihr erster fester Freund. Sie hat ihm vertraut, er hat sie betrogen und belogen, und das war das Ende vom Lied. Seit diesem Zeitpunkt ist sie ein wenig zynisch, was das Thema Liebe betrifft. Miranda braucht einen richtigen Mann und kein Weichei.«
»Das erzähle ich Matt«, sagte ich lachend.
Hailey schüttelte den Kopf und grinste.
»Was ist mit Grace? Matt und Grace könnten wir verkuppeln«, schlug Hailey vor.
»Ja, aber erst einmal sollten wir uns um unsere Hochzeit kümmern und unsere Verlobung ein wenig feiern«, meinte ich und stand auf, um den Frühstückstisch abzuräumen. Hailey half mir, die Küchenutensilien in den Schränken zu verstauen.
Anschließend gab sie mir einen sanften Kuss, der schnell leidenschaftlich wurde. Unsere Zungen spielten immer wilder miteinander und ich packte Hailey fester an der Hüfte. Das Blut schoss innerhalb weniger Sekunden von meinem Kopf in mein Glied. Unsere Küsse wurden immer heißer, wie ein Feuer, das immer wieder neu entfacht wurde. Ich hob sie auf den Küchentisch und sie spreizte ihre Beine. Ihre Küsse wurden gieriger und kraftvoller. Ihr Shirt hatte sie sich bereits über den Kopf gezogen und auf den Boden geschmissen. Sie leckte sich behutsam mit ihrer Zunge über ihre vollen Lippen und ich warf einen Blick auf ihre nackten, perfekt geformten Brüste.
»Du bist einfach perfekt«, sagte ich leise und ihre Mundwinkel hoben sich zu einem Lächeln.
Als ich mit meiner Hand über ihre Brüste fuhr, versteiften sich augenblicklich ihre Brustwarzen. Ich schloss meine Lippen um den Nippel ihrer rechten Brust und begann, daran zu lecken und zu saugen. Hailey vergrub ihre eine Hand in meinen Haaren und stützte sich mit ihrer anderen am Tisch ab. Ich hob meinen Kopf und sah, wie sie sich erneut lasziv über die Lippen leckte. Mit einem schnellen Griff hatte ich sie von ihren Shorts befreit und sie auf den Küchentisch gesetzt. Langsam schob ich zwei meiner Finger in ihre klatschnasse Spalte. Sie keuchte laut auf und ihre Arme umschlangen meinen Rücken. Schnell zog ich mich ebenfalls aus und stieß mit meinem steinharten Schwanz in ihre Vagina. In einem gleichmäßigen Rhythmus drang ich immer wieder schnell und hart in Hailey ein. Ihrem Keuchen nach zu urteilen, war sie nur noch wenige Augenblicke von ihrem Orgasmus entfernt. Meine Bewegungen wurden schneller und der Sex wurde noch intensiver. Auch mir jagte ein wohliger Schauer über den Rücken und ich kam gleichzeitig mit Hailey zum Höhepunkt. Während sie ihre Beine vom Küchentisch baumeln ließ, küsste ich sanft ihre Stirn.
Hailey
Nach dem Quickie auf dem Frühstückstisch lagen wir eng umschlungen auf den Fliesen unserer Küche. Schon lange hatte uns die Leidenschaft nicht mehr so übermannt. Immer wieder streckte ich meine Hand aus, um den Ring an meinem Finger zu begutachten. Der Antrag war überraschend gekommen, denn eigentlich war ich keine Überraschungen von Logan gewohnt, weil er sie nicht vor mir verbergen konnte. Selbst in meiner Beziehung konnte ich meinen Job als FBI-Agentin nicht abschütteln. Ich war immer neugierig. Aber vielleicht machte mich gerade das zu einer guten Agentin.
»Wer hat dir eigentlich bei der Ringauswahl geholfen?«, fragte ich und drehte den Ring nach rechts und links.
»Dreimal darfst du raten«, erwiderte Logan frech und drückte mich fest an sich.
»Max hätte es mir sofort verraten, ebenso Miranda und Grace. Also bleiben nur noch Matt und Stevens. Und wie ich meinen guten alten Freund Stevens kenne, wird bestimmt er dir geholfen haben«, schlussfolgerte ich.
»Ja, du hast richtig geraten.«
Ich sah dieses leichte Grinsen, welches er vor mir verstecken wollte. »Es war kein Raten notwendig, sondern einfach nur gesunder Menschenverstand.«
»Vielleicht liegt es eher an deinen Fähigkeiten als Agentin«, erklärte Logan mit einem verschmitzten Grinsen.
Ja, Komplimente waren schon immer seine Stärke gewesen.
»Du hast nicht mit einem Antrag gerechnet, oder?«, hakte Logan nach, während seine Finger zwischen meine glitten.
»Um ehrlich zu sein, nein. Ich dachte, es läuft mehr als gut zwischen uns, und so eine Beziehung wie mit dir habe ich noch nie geführt, aber wir sind noch nicht lange zusammen«, gestand ich und wurde augenblicklich rot.
»Vergleichst du mich gerade mit deinem psychopathischen Ex-Freund, der dich nach Kolumbien entführt hat?«
»Nein«, log ich. Ich hatte keine ernsthaften Beziehungen gehabt – außer der mit Ethan Armstrong. Er war ein kriminelles Superhirn gewesen, und Logan und ich hatten ihn erfolgreich eingebuchtet, wobei es eher Logans Verdienst gewesen war als meiner. Das L.A. Police Department und das FBI hatten perfekt zusammengearbeitet und diesen Mistkerl gestellt. Seit diesem Zeitpunkt vegetierte er im Knast von Los Angeles vor sich hin.
Bereits zwei Anrufe hatte ich von Ethan aus dem Gefängnis erhalten. Das erste Mal hatte ich so unter Schock gestanden, dass ich beinahe einen Autounfall verursacht hätte, und hatte den Anruf abgelehnt. Beim nächsten Anruf wollte ich aber doch wissen, was er mir zu sagen hatte. Angeblich würde er mich lieben. Genau. Für wie naiv hielt mich Ethan, wenn er dachte, ich würde ihm das zu glauben? Die Ausbildung zur FBI-Agentin in Quantico war wahrlich kein Zuckerschlecken gewesen und die alte Hailey hätte sie sicherlich nach kurzer Zeit geschmissen. Doch ich wollte anderen Leuten helfen, die sich in einer genauso misslichen Lage befanden wie ich einst.
»Hey, bitte vergleiche mich nicht mit Ethan«, erwähnte Logan erneut.
»Nein, mache ich nicht«, erwiderte ich grinsend.
Logan stand langsam auf und half mir mit einem geschickten Griff, ebenfalls aufzustehen. Er drehte sich um, und ich begutachtete seinen knackigen nackten Hintern und fragte mich, wie er es schaffte, so gut in Form zu bleiben, denn die einzigen »Sportarten«, die er betrieb, waren Physio- und Ergotherapie. Er griff ins Küchenregal und schnappte sich eine kleine orangefarbene Dose mit Tabletten.
»Tut es sehr weh?«, hakte ich nach, da diese Tablettensorte eigentlich nur für den Notfall gedacht war.
Nachdem Logan im letzten Jahr von meinem Adoptivbruder, Max Langer, angeschossen worden war, musste er operiert werden. Max hatte es auf Befehl von Ethan Armstrong getan, um mich zu beschützen. Er hatte zwar versucht, Logan nur leicht zu verletzen, aber die Kugel war in die Schulter eingedrungen und hatte einen Knochen verletzt. Die Operation war erfolgreich über die Bühne gegangen, aber dadurch, dass er sich über den ärztlichen Rat hinweggesetzt hatte, sich auszukurieren, um mich zu retten, hatte er heute noch Schmerzen. Auch mich ließen seine Schmerzen nicht kalt. Wenn ich nur daran dachte, warum er die Schmerzen ertragen musste, wie es dazu gekommen war, zerriss es mich in tausend Stücke. Wie sehr wünschte ich mir, ihm den Schmerz nehmen zu können. Doch das ging nun mal nicht. Aber ich konnte für ihn da sein, ihn bei seinem Job unterstützen und ihn lieben.
»Ich bin heute Morgen schon mit Schmerzen aufgewacht, aber trotzdem ist heute ein guter Tag, denn wir beide sind am Leben und du hast meinen Antrag angenommen. Das zählt«, erklärte Logan.
»Vielleicht solltest du dich heute krankschreiben lassen?«, schlug ich vor, obwohl ich seine Antwort bereits jetzt in meinen Ohren hören konnte. Sonntags zu arbeiten war nicht schön, aber selbst beim FBI musste das jeder von uns mindestens zweimal im Monat. Dafür bekamen wir an einem anderen Tag unter der Woche frei.
»Krankschreiben lassen? Aufgrund einer Schulterverletzung von vor fast einem Jahr? Andere Kollegen sind wirklich krank. Du weißt, dass gerade die Grippe grassiert«, raunzte Logan und schluckte gleich zwei Tabletten. Los Angeles war von einer Grippeepidemie befallen, aber wir beide hatten glücklicherweise noch nichts davon abbekommen.
»Ich wollte damit nur sagen, dass du in letzter Zeit sehr häufig zu den Tabletten greifst und ich mir einfach Sorgen um dich mache.«
»Schatz, du brauchst dir wirklich keine Gedanken um meinen Gesundheitszustand zu machen. Meiner Schulter geht es beinahe gut, ich habe sogar fast wieder eine hundertprozentige Treffsicherheit beim Schießtraining, und die haben die wenigsten ohne Schussverletzung.«
Ich strich ihm über seine Schulter und konnte ihn einfach nicht davon überzeugen, den Fuß vom Gas zu nehmen. So war Logan, immer kämpferisch, auch wenn ihm eine Pause mal guttun würde.
»Und du weißt doch, dass ich ab Dienstag sowieso ein paar Tage freigenommen habe. In der Zeit kuriere ich mich aus und lasse mich von dir ein wenig pflegen. Ich brauche nur Ruhe und Erholung.«
»Ach, dann brauchst du doch Pflege?«, fragte ich und hob demonstrativ die Augenbrauen.
»Von dir immer«, erklärte Logan augenzwinkernd und küsste mich erneut.
Logan lebte für seinen Beruf, aber er war nicht mehr der Elitepolizist des LAPD, der er einst gewesen war, und ich wusste, wie sehr ihn das innerlich zerriss. Ich wusste, dass er nicht gern im Innendienst arbeitete und ein Vollblutpolizist war. Die Folgen der Verletzung waren stärker, als ich bisher angenommen hatte. Mir kam es manchmal so vor, dass es, egal was ich in Bezug auf seine Verletzung tat, das Falsche war. Hatte Logan das Gefühl, mit mir nicht über den Schuss und die Folgen sprechen zu können? Sollte ich ihn darauf ansprechen oder die Geschehnisse in der Nacht einfach auf sich beruhen lassen?
Nachdem Logan zur Arbeit aufgebrochen war, hatte auch ich nicht mehr viel Zeit, um mich umzuziehen, denn eine Kollegin hatte sich plötzlich krankgemeldet und ich musste ein paar Stunden für sie einspringen. Da es sich nur um Recherchearbeit handelte, war das kein Problem für mich.