Das Mädchen in der letzten Reihe, das aus dem Fenster schaut und träumt. Von einem Märchenprinzen auf seinem weißen Ross und seinem verwunschenen Schloss.
Luisa weiß genau, wie sich diese Mädchen fühlen. Auch sie hat ihr Leben lang damit verbracht, in ihren Tagträumen und ihrer Schreiberei zu versinken. Aber das wahre Leben holte Luisa ein, riss sie aus ihren Träumen und lehrte sie schmerzhaft, dass Märchenprinzen sich als Frösche entpuppen. Diese negativen Erfahrungen verarbeitet sie in ihrem Blog und lässt Männer dabei gar nicht gut wegkommen.
Doch kaum zieht sie mit ihrem kleinen Sohn nach Los Angeles, lernt sie – wie in einem Märchen - den heißen Schauspieler, Produzent und Regisseur Diego Lopéz kennen. Eigentlich genau die Art von Mann, die sie so verachtet und über die sie in ihrem Blog schonungslos lästert. Und doch ist er ganz anders als jene Männer – ein Mann voller Widersprüche: Sanft und dominant, nachdenklich und leidenschaftlich, streng und romantisch.
Luisas und Diegos Gefühle werden nicht nur durch Luisas Geheimnis, sondern auch von Paparazzi sowie Diegos Fans auf eine starke Belastungsprobe gestellt. Ein hollywoodreifes Happy End scheint in weiter Ferne ...
Die Autorin ist 1986 geboren, verheiratet und liebt es, in den kleinen Pausen des Arbeitsalltags und Mama-Daseins zu lesen und zu schreiben. Für Cristina Evans gibt es die perfekte Liebesgeschichte nicht - denn diese wäre schlicht und ergreifend zu einfach....
Keine Ahnung, wie oft ich mich an diesem Vormittag umgezogen hatte. Matteo kam sogar mit Verspätung im Kindergarten an. Und ich? Ich stand schweißgebadet vor dem Lokal, an dem ich mich mit Diego treffen würde.
»Luisa«, hörte ich plötzlich seine Stimme hinter mir.
Die ganze Nacht hatte ich Zeit gehabt, mir den Kopf zu zerbrechen, was ich sagen oder wie ich mich verhalten wollte. Doch genau wie bei unserem Telefongespräch benahm ich mich auch heute so, wie ich es nicht vorher geplant hatte.
Ich hielt ihm meine Hand zur Begrüßung entgegen, doch er umarmte mich sofort. Tja...
...… und ab dem Moment war es um mich geschehen. Ich spürte seine starken Arme um meine Schultern und sah, wie er im nächsten Moment strahlte, als er mich wieder anblickte … Ich hätte dahinschmelzen können. Warum sieht er so verdammt gut aus?
»Gehen wir rein?«, fragte er lächelnd und ich nickte.
Nicht einmal ein Hallo hatte ich bisher rausbekommen.
Während wir nebeneinander den schmalen Gang in das Café hineingingen, drückte er seine Hand leicht gegen meinen unteren Rücken. Mit dem anderen Arm zeigte er auf einen Tisch, den er spontan für uns auswählte.
Beim Hinsetzen zog er mir den Stuhl zurecht, dann setzte er sich mir gegenüber.
Im selben Augenblick kam der Kellner auf uns zu und reichte uns die Speisekarten. Diego bestellte etwas in fließendem Spanisch. Natürlich, er kommt aus Mexiko. Und wow, ich kannte ihn zwar Spanisch sprechend aus der Netflix-Serie, doch live war es noch mal ganz neue Musik für meine Ohren. Der Kellner nickte freundlich, nahm uns die Karten wieder ab und ließ mich mit einem fragenden Blick zurück.
»Vertrau mir, es wird dir schmecken«, versicherte er mir und legte die Serviette vor sich auf den Tisch. Dann schob er die Blumen zwischen uns etwas zur Seite, damit er mich besser sehen konnte.
Er wirkte überaus selbstbewusst dabei. Jede einzelne Bewegung, jedes Wort und sein Lächeln raubten mir den Atem.
»Ich kann immer noch nicht glauben, dass du der Drogenboss aus dem Fernsehen bist …«, wurde ich als Erstes los. Ehrlich? Hatte ich das gerade wirklich gesagt?
Er lachte und sah mich mit einem fragenden Warum-Blick an.
Ich versuchte, meine Feststellung zu erklären. »Du wirkst in deiner Rolle so … undurchdringbar. Verschlossen. So steif und starr. Es ist unfassbar, dass hinter dieser Fassade jemand steckt, der so anders ist.«
Jetzt erklang sein herzliches und lautes Lachen. »Das heißt, du bist enttäuscht, dass ich im wahren Leben nicht so steif und starr bin?«
Auch ich lächelte. »Nein. Nein, das wollte ich damit nicht sagen!« Die Wahrheit war, dass er so oder so sehr sexy war, egal in welcher Rolle. Vor allem aber live und als er selbst.
»Ich wollte damit nur dein außerordentliches Schauspieltalent unterstreichen«, sagte ich freundlich.
»Vielen Dank«, antwortete er darauf nur, und ich merkte, dass er ungern Komplimente annahm. Er wechselte so schnell das Thema, dass mir klar wurde, dass es hier nicht hauptsächlich um ihn gehen sollte. Damit holte er sich einen weiteren Pluspunkt.
Der Kellner brachte uns frisch gepressten Orangensaft und zwei große Tassen Kaffee.
»Wie habe ich dich denn gestern am Telefon aus einer misslichen Lage gerettet?«, wollte er jetzt wissen.
Ich nippte an der Tasse mit Kaffee, nahm sie aber dann mit einem Ruck wieder von meinen Lippen, um ihm zu antworten: »Es war eine sehr unangenehme Situation. Eigentlich kaum der Rede wert. Willst du es wirklich hören?«
Er nickte und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Er trug heute ein weißes Hemd, das an ihm kein bisschen spießig wirkte. Sein Körper war schlank und der Baumwollstoff schmiegte sich perfekt an seinen Oberkörper. Ich musste mich zwingen, ihm wieder ins Gesicht zu sehen. Das merkte er auch. Verdammt.
»Also, ich war auf einer Kindergeburtstagsparty, und wie das auf diesen Partys nun mal so ist, wimmelt es dort nur so von übereifrigen Müttern und gierigen geschiedenen Vätern.«
Er musste lachen. »Gierigen Vätern?«
»Ja. Ich meine, was stimmt nicht mit euch? Wenn ihr eine alleinerziehende Mutter seht, schaltet sich euer Hirn sofort auf irgendeinen komischen Beschützermodus um? Was genau regt sich da bei euch? Und ist euch schon mal in den Sinn gekommen, dass auch Single-Mütter ihren Kindern eine perfekte Familie bieten können? Wir brauchen keine Väter, jedenfalls nicht zwingend.« Wow. Das war überraschend ehrlich. Zwar hatte ich die ganze Zeit, während ich gesprochen hatte, gelächelt, doch eine gewisse Portion Ernsthaftigkeit hatte trotzdem in meinem Ton mitgespielt. Ich war gespannt, wie er meine Aussage aufnehmen würde. Vielleicht testete ich ihn auch nur ein wenig, um zu sehen, wie er auf mein Statement reagierte. Schließlich war er auch ein geschiedener Mann mit Kindern.
Diego schlug die Arme vor seiner Brust übereinander, hob eine Augenbraue und ein verschmitztes Lächeln machte sich auf seinen Lippen breit. Doch er sagte nichts.
»Jedenfalls wurde ich genau in dem Moment, als du zurückgerufen hast, von so einem Vater angesprochen. Ja, fast bedrängt. Dabei sind solche geschiedenen Väter wie er genau die, die ihn nicht einmal richtig kennenlernen möchten und sich im Bett so blöd anstellen, dass sie das Kondom nicht wert sind, das für sie geopfert wird.«
Er lachte laut und aus voller Kehle. Der Kellner trat im selben Moment an den Tisch und hatte garantiert einen Teil von dem, was ich gesagt hatte, gehört. Doch ich schämte mich kein bisschen dafür, denn es entsprach nach meiner Erfahrung nun mal leider der Wahrheit.
Während zahlreiche Köstlichkeiten auf den Tisch gestellt wurden, sagte Diego: »Ich bin jedenfalls froh, dass ich dir so einen Kerl erspart habe.«
»Ich auch. Danke noch mal!«
Er klopfte sich selbst auf die Schulter und grinste mich an, bevor er von Sekunde zu Sekunde ernster wurde … Oh, spielen wir hier gleich den strengen Drogenboss?
Der Kellner verließ unseren Tisch wieder.
»Was ist mit dem Vater deines Sohnes?«, fragte er jetzt sanft und etwas nachdenklich.
Okay … doch kein Drogenboss.
Ich seufzte laut. »Ein One-Night-Stand auf einer Party. Meiner Geburtstagsparty, besser gesagt. Irgendein Freund von einem Freund einer Freundin. Wir versuchten es ein paar Monate miteinander, doch es klappte nicht. Wie auch immer. Auch wenn ich diesen Typen nicht mehr leiden kann, haben wir es geschafft, in nur einer einzigen Nacht etwas so Wertvolles zu erschaffen, dass ich ihn nicht hassen kann.« Ich wollte ihm nicht die ganze Geschichte erzählen. Noch nicht.
Diego nickte und kommentierte es nicht weiter.
»Können wir jetzt essen? Das, was du bestellt hast, sieht köstlich aus!«, wechselte ich diesmal bewusst das Thema.
Er fing an zu erklären, was er für uns bestellt hatte, und allein bei dem Anblick und dem Geruch lief mir das Wasser im Mund zusammen.
Während wir aßen, lockerte sich die Stimmung schlagartig auf. Ich fühlte mich in seiner Anwesenheit sehr wohl und vergaß sogar, dass ich mit einem Hollywoodstar an einem Tisch saß. Einem, der erstaunlich viel über mich wissen wollte.
Als wir fast fertig waren, ließ er sich die Rechnung bringen.
»Wann musst du zurück sein?«, fragte er mich.
Ich sah auf die Uhr. Die Zeit war wie im Flug vergangen. »In knapp zweieinhalb Stunden.«
»Dann möchte ich mit dir noch gerne wohin fahren.« Er sah mich erwartungsvoll an.
»Oh … okay«, gab ich überrascht von mir.
Er bezahlte mit seiner Kreditkarte, ich protestierte kurz, er überhörte mich geschickt und wir verließen das Lokal.
»Bist du mit deinem Auto hier?«, fragte er und ich bejahte es. »Wäre es für dich okay, wenn du fährst? Entschuldige. Ich bin in L.A. nur mit dem Taxi unterwegs.«
Ich lachte. »Wenn du mir sagst, wohin, dann ja. Ich habe hier in einer Seitenstraße geparkt.«
Jetzt wäre der Moment, in dem ich nervös werden sollte. Ein Mann, dazu noch eine Berühmtheit, neben mir im Auto, in einer Stadt, in der ich nach wie vor in den seltensten Fällen eine Ahnung hatte, wohin ich fahren musste. Doch mit ihm war ich weder aufgeregt noch ängstlich. Er strahlte etwas Beruhigendes und Vertrautes aus.
Als wir ins Auto einstiegen, wurde mein Handy sofort mit der Bluetooth-Musikanlage des Autos verbunden, und ein Remix einer meiner Lieblingsbands, der eindeutig zum Tanzen einlud, fing laut an, aus den Boxen zu schallen.
Erschrocken drehte ich die Lautstärke runter und fuhr los. Als wir uns in den Verkehr eingependelt hatten, drehte Diego die Lautstärke wortlos wieder etwas hoch und lächelte. Ich schaute ihn verwundert an, lächelte ebenfalls und sah dann zurück auf die Straße. Dabei bekam ich das Grinsen nicht mehr aus meinem Gesicht. Oh Mann.
Er lotste mich durch die Stadt, und schon bald erkannte ich, dass wir zu einem ganz bestimmten Ort fuhren. Das Griffith-Observatorium war ein bekanntes Gebäude und bevorzugter Aussichtspunkt in Los Angeles.
Wir parkten den Wagen etwas weiter unten an der Straße und liefen von dort aus noch ein ganzes Stück die Steigung bis zu unserem Ziel hinauf.
»Ich weiß, dass das hier ein typischer Touristen-Hotspot ist. Doch du wirst die Aussicht von dort oben lieben«, sagte er und wir atmeten beide schwer. Der Fußmarsch war anstrengend und nicht zu verachten, wegen der steilen Steigung.
Wir erreichten den höchsten Fleck des Aussichtspunktes und kamen am Gebäude an, wo ich versuchte, tief Luft zu holen. Nicht nur wegen des Fußmarsches, vielmehr aufgrund des Ausblicks, der mir wortwörtlich den Atem raubte.
»Habe ich dir zu viel versprochen?«, fragte er stolz.
Ich lehnte mich gegen die kleine Mauer, die vor uns stand, und betrachtete die Skyline von Los Angeles, die unter einer leichten Dunstwolke lag. Es sah unglaublich aus – ich war sprachlos.
Als ich Diego betrachtete, war sein Blick triumphierend.
»Jetzt dreh dich um«, flüsterte er mir leise ins Ohr.
Ich hatte gar nicht bemerkt, dass er näher gekommen war. Plötzlich überkam meinen ganzen Körper eine Gänsehaut … an jeglichen Stellen.
Er zeigte zum Hollywood-Zeichen, das von hier aus deutlich zu sehen war. Die Gänsehaut ließ nicht nach. Nicht jetzt und nicht die nächsten Minuten, während wir – ich und Diego Lopéz - wortlos nebeneinanderstanden und diesen atemberaubenden Ausblick über die Stadt, die Hügel, die Berge und das Hollywood-Zeichen genossen.
Hätte ich uns in diesem Moment von außen beobachtet, wäre das die perfekte Vorlage für eine neue Geschichte gewesen. Eine, die normalerweise nicht zu dem Bild passte, das ich die letzten Jahre von dem Leben und der Liebe gehabt hatte. Es wäre die perfekte Vorlage für eine Liebesgeschichte, diesmal mit Happy End.
Ich musterte sein Profil und betrachtete ihn ausgiebig, weil ich mich unbeobachtet fühlte.
Diego Lopéz war kein massiger oder muskulöser Typ. Nach meinen diversen Recherchen im Internet wusste ich, dass er keine voll tätowierten Körperteile hatte, es gab kein Bild von ihm mit einem perfekt getrimmten Bart, und dank der Filme, die ich angeschaut hatte, in denen er mit freiem Oberkörper zu sehen war, wusste ich, dass er keine muskelbepackte, glatt rasierte Brust hatte.
Er war schlank, athletisch, sanft, manchmal nachdenklich und manchmal so offen wie ein Buch, aus dem ich jeden Tag etwas Neues lesen mochte. Wenn er von seinen Kindern erzählte, lächelte er ununterbrochen. Dann bildeten sich diese kleinen Fältchen in den Augenwinkeln. Er lächelte aufgeschlossen und gestikulierte dabei mit Armen und Händen. Alles an seinem Gesicht strahlte etwas so Liebenswürdiges und Inniges aus, dass mir fast schwindlig wurde. Er war charmant und in diesem Gesamtpaket einer der attraktivsten Männer, die ich jemals kennengelernt hatte.
Plötzlich hörte ich neben uns eine Familie miteinander tuscheln. Sie sprachen Deutsch, und darum verstand ich gleich jedes einzelne Wort.
Diego bemerkte sie ebenfalls und sah mich etwas zurückhaltend von der Seite an. Ich hörte, wie sie darüber diskutierten, ob das der Schauspieler aus dem Kino war. Sie hatten, im Gegensatz zu mir, seinen Blockbuster wohl gesehen.
Unauffällig lehnte ich mich zu Diego hinüber. »Sie möchten vermutlich ein Foto von dir machen. Ich glaube, sie haben dich gerade erkannt …«, gab ich ihm zu verstehen und sah, wie der Vater der Familie auf uns zukam.
In holprigem Englisch fragte er Diego, ob er wirklich der bekannte Schauspieler Diego Lopéz sei. Als er das lächelnd bestätigte, bat er ihn um ein Foto.
Diego und ich grinsten uns an. Ich hatte nicht vor, mich als Deutsche zu outen, und nahm die Kamera entgegen, während Diego mit dem Familienvater mitging.
»Können wir das Hollywood-Zeichen mit auf das Bild bekommen?«, fragte der Vater wieder auf Englisch.
»Klar«, antwortete ich nickend, und Diego stellte sich in die Mitte der vier Menschen, legte seine Arme um die zwei Kinder und lächelte.
»Cheese«, sagte ich und schoss ein paar Fotos.
Die Kinder waren aufgeregt, die Mutter und vor allem der Vater waren ganz aus dem Häuschen.
Anschließend holte die Mutter einen Stadtplan und einen Stift aus ihrer Handtasche und bat Diego um ein Autogramm.
Diego war sehr freundlich, lächelte dabei und fragte, wie die Kinder hießen. Sie waren vermutlich etwas jünger als seine eigenen. Zum Abschied strich er ihnen verspielt über den Kopf und winkte ihnen noch mal zu.
»Passiert dir das oft?«, fragte ich.
»Immer wieder, ja.«
Wir standen uns gegenüber. In meinen flachen
Schuhen war ich doch um einiges kleiner als er. Er sah zu mir hinab, und obwohl sich ein gewisser Abstand zwischen uns befand, fühlte ich mich ihm plötzlich so nah wie noch nie zuvor.
»Ich fliege heute Nacht zurück nach Mexiko«, gab er leise von sich, als würde er mir etwas anvertrauen.
Ich spürte einen kleinen Stich in meiner Magengrube.
»Und … wie lange wirst du dort bleiben?«
Er zuckte mit den Schultern. »Nicht sehr lange. Zum Bedauern meiner Kinder fliege ich in zwei Tagen schon weiter nach London.«
London. Geht’s vielleicht noch etwas weiter weg?
»Aber diesmal dauert mein Aufenthalt dort nur drei Wochen. In knapp einem Monat bin ich wieder in Los Angeles«, erzählte er weiter.
»Ein Monat …«, wiederholte ich.
»Du hast meine Nummer«, sagte er und lächelte schelmisch.
»Und du hast meine«, antwortete ich und blinzelte zu ihm hinauf. Die Sonne schien mir in die Augen.
Er lächelte zaghaft und seufzte.
Plötzlich hatte ich das Gefühl, es lägen viele unausgesprochene Worte zwischen uns. Mir ging es jedenfalls so, dass ich nicht wusste, was ich sagen oder besser erst mal unausgesprochen lassen sollte.
»Wir sollten jetzt zurückfahren«, stellte ich fest.
Matteo würde bald auf mich warten.
»Ja, lass uns gehen«, sagte er entschieden und lief los.
Als ich neben ihm ankam, legte er freundschaftlich einen Arm um meine Schultern. Und trotzdem prägte ich mir diese Berührung ein, so gut ich nur konnte. Ich wollte nicht, dass sie jemals endete. Bis zum Parkplatz hinunter waren wir so miteinander verbunden, ohne ein Wort zu sprechen.
Im Auto hörten wir wieder Musik, diesmal spielte meine Playlist ein ruhigeres Lied. Während der Fahrt versicherte er mir, ich könne ihn beim Kindergarten rauslassen. Er werde von dort aus allein weiterkommen.
»Es war ein sehr schöner Vormittag«, sagte ich und brachte den Wagen in einer Parklücke zum Stehen. »Danke.«
»Ich danke dir, Luisa.«
»Ich glaube, ich werde niemals müde davon, wie du meinen Namen aussprichst«, gab ich zu.
Er lächelte, und als er mir ins Gesicht sah, hatte sich seine braune Iris fast schwarz gefärbt. »Sollte wieder ein gieriger Vater zu aufdringlich werden, rufst du mich an, damit ich dir aus der Patsche helfen kann, ja?«
Ich lachte leise. »Ja. Unbedingt.«
Dann folgte eine warme Umarmung, die ein paar Sekunden länger andauerte als die von heute Morgen.
»Bis bald«, sagte er und stieg aus.
»Bis bald«, rief ich durch das geöffnete Fenster und sah ihm nach, wie er die Straße entlanglief und sich irgendwann aus meinem Sichtfeld entfernte.