Undercover: Fever

Erschienen: 05/2019
Serie: Undercover
Teil der Serie: 2

Genre: Romantic Thrill
Zusätzlich: Contemporary, Vanilla

Location: USA, Las Vegas

Seitenanzahl: 292


Erhältlich als:
paperback & ebook

ISBN:
Print: 978-3-86495-379-8
ebook: 978-3-86495-380-4

Preis:
Print: 13,90 €[D]
ebook: 6,99 €[D]

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Undercover: Fever


Inhaltsangabe

Ich war schon seit Beginn meiner Karriere eine taffe FBI-Agentin, doch dann sollte ich ein hilfloses Mädchen von nebenan spielen! Auf was hatte ich mich nur eingelassen?

Eigentlich waren meine Jahre als Kunsträuber vorbei, aber diesen neuen Auftrag konnte ich nicht ablehnen. Die Vergangenheit hatte mich schneller wieder eingeholt, als mir lieb war.

Finn lebt als Kopfgeldjäger in Las Vegas und arbeitet nebenbei als Berater für das FBI. Aufgrund seiner Vergangenheit kennt er die kriminellen Abgründe von Las Vegas bestens. Generell kommt er mit den Agenten gut zurecht, bis er auf die FBI-Agentin Miranda trifft, die sich von keinem Mann etwas vorschreiben lässt.

Bereits am ersten Abend brennt in beiden heiße Leidenschaft und sie landen miteinander im Bett, ohne zu ahnen, dass sie am nächsten Tag gemeinsam Undercover auf eine Mission in die Welt des organisierten Verbrechens geschickt werden, um die berüchtigten "Undergrounds" zu enttarnen. Miranda und Finn schleusen sich als Paar in die Organisation ein.

Doch bald ist sich Miranda nicht mehr sicher, ob Finn wirklich auf ihrer Seite ist, oder ob er ein doppeltes Spiel mit ihr treibt ...

Über die Autorin

S.P. Bräutigam wurde 1989 in Karlsruhe geboren. Bereits in jungen Jahren entdeckte sie die Leidenschaft für das Schreiben und die Literatur. Sie studierte Germanistik und Kulturwissenschaft.

In ihrer Freizeit reist sie gerne in die Vereinigten Staaten insbesondere nach Kalifornien, da sie...

Weitere Teile der Undercover Serie

Leseprobe

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»Du kannst ihn auch anfassen, oder wie gesagt: Gegen eine zweite Runde Sex habe ich rein gar nichts einzuwenden.«
Sie schnaubte kurz, wobei sich ihre Nase kräuselte, und drehte sich noch einmal um.
»Ich gehe jetzt. Auf Nimmerwiedersehen«, sagte sie und knallte die Tür hinter sich zu.
Ich nahm meine Klamotten und zog mich wieder an. Selten war mir so eine Frau untergekommen. Der Sex war bombastisch gewesen, aber ihr Verhalten danach war schon anders, als ich erwartet hatte. Doch wenn ich genauer darüber nachdachte, war ich jetzt noch schärfer auf sie als...

...zuvor. Selten hatte ich noch Interesse an einer Frau, nachdem ich mit ihr geschlafen hatte. Es klang zwar hart, aber die Jagd war einfach interessanter. Ihren Slip hatte ich unter mein Hemd gekickt. Ich nahm ihn mit - sollte sie ihn nur suchen. Ihre aufmüpfige Art fand ich mehr als begehrenswert. Die Frauen, mit denen ich mich sonst vergnügte, verlangten geradezu nach einer zweiten Runde mit mir, doch die Unbekannte schob mich ab wie ein ungeliebtes Spielzeug. Was erlaubte sie sich eigentlich, so mit mir umzugehen?
In diesem Moment schoss mir die Frage durch den Kopf, was die Frauen wohl über mich dachten, wenn ich sie am nächsten Tag abservierte. Wenn sie auch nur ansatzweise das Gefühl hatten, das ich im Augenblick empfand, tat es mir leid. Sie bettelten in Mails und Textnachrichten um ein weiteres Treffen mit mir, aber ich hatte mich nie auf eine Beziehung eingelassen. Gabby zu verlieren, war das Schlimmste gewesen, was mir je im Leben passiert war. Ich wollte mich nicht noch einmal verlieben und Gefahr laufen, verlassen und im Stich gelassen zu werden. Lieber würde ich mein ganzes Leben als Single durch die Welt streifen.

Nachdem ich das Zimmer verlassen hatte, beschloss ich, noch eine Runde durch eine der Bars zu drehen. Der Abend war zu jung, um ihn jetzt schon zu beenden. Jared klebte an einer der anderen zwei Bars des Hotels bereits an einer heißen Blondine. Ich überraschte ihn kurz, indem ich ihm auf die Schulter klopfte.
»Hey«, sagte Jared, grinste vor sich hin und bat mich, mich neben ihn zu setzen.
»Doch keinen Erfolg bei der Kleinen gehabt?«, hakte Jared nach.
»Doch«, erwiderte ich.
»Oh, bist du so schnell gekommen, dass du schon wieder hier sitzen musst?«
Jared konnte so ein Arsch sein. Wir hatten uns vor ein paar Jahren in Flagstaff in Arizona kennengelernt und waren seitdem wie Brüder. Er hatte, ebenso wie ich, so gut wie keinen Kontakt mehr zu seiner Familie. Ich hatte mir den Kontaktabbruch selbst zuzuschreiben. Mein Vater, ein ehemaliger Polizist, war früher in San Francisco tätig gewesen. Mein jüngerer Bruder war erfolgreich in seine Fußstapfen getreten und hatte sich nie etwas zuschulden kommen lassen. Ich hingegen hatte mich mit achtzehn von meiner Familie abgewandt. Zu Beginn hatte ich Diebstähle begangen, einfach nur, um verhaftet zu werden und meine Familie zu ärgern. Dann aber stand ich auf dieses Flair, das mir die Einbrüche verschaffte, denn es gab mir einen Kick.
Mit den Drogen wurde mein Leichtsinn zunehmend gefährlicher, aber mich konnte nichts mehr aufhalten. Ich hatte mich in Gabriella verliebt. Sie war schon seit ein paar Jahren den Drogen verfallen gewesen, und zu Beginn unserer Beziehung hatte ich sie aus dieser Hölle befreien wollen. Das war gründlich nach hinten losgegangen und zum Schluss war ich selbst in einer Entzugsklinik in Arizona gelandet. Ich hatte mich nie wieder getraut, mit meiner Familie in Kontakt zu treten, weil ich so viele schlimme Dinge begangen hatte. Sie würden mir wahrscheinlich nie verzeihen können, dass ich den Kontakt abgebrochen hatte. Vielleicht, weil ich es mir selbst nie verziehen hatte. Meine Familie war schon immer sehr eigen gewesen, vielleicht hätte ich nach meiner Phase des Clean-Werdens Kontakt aufnehmen sollen. Ich bereute, dass ich es nicht getan hatte, aber irgendwann war der Punkt gekommen, an dem es zu spät war, sich zu entschuldigen. Als Kinder waren Logan und ich ein Herz und eine Seele gewesen, aber ich war zum Rebellen geworden und konnte mich nicht an Regeln halten. Letztendlich hatte ich mich für die falsche Seite entschieden.
»Halt dein Maul«, sagte ich zu Jared und bestellte mir einen Whiskey.
»Mal im Ernst. Seit wann bist du so schnell? Du hast doch sonst Durchhaltevermögen, jedenfalls was den Sport betrifft.« Jared lachte wieder und trank seinen Whiskey aus.
Die Blondine neben ihm war in ihr Handy vertieft.
»Ich war nicht schnell. Sie wollte bloß nicht, dass ich über Nacht bleibe.«
»Nein, du machst Scherze! Sie hat dich aus dem Zimmer geworfen? Wie abgefahren ist das denn? Ich glaube, sie wäre doch eher mein Typ gewesen als deiner«, sagte Jared und lachte erneut.
Die Blondine, die neben ihm saß, hatte ihr Handy beiseitegelegt. Ihre Hand befand sich nun auf Jareds Schritt und sie massierte seinen Schwanz durch seine Hose.
»Ich glaube, ich sollte mich auf den Weg nach Hause machen«, erwiderte ich, nachdem ich meinen Whiskey getrunken hatte. Ich stand auf und winkte den beiden zum Abschied zu.
Jared verschwand mit der Blondine auf ein Zimmer, das wohl sie gemietet hatte, und nahm mir ein Taxi. Wenigstens er würde über Nacht bleiben können.

Am nächsten Morgen quälte ich mich aus dem Bett. Heute würde der neue FBI-Agent kommen und ich war alles andere als vorbereitet. Hoffentlich kein Arschloch, fuhr es mir durch den Kopf.
Mit meinem SUV fuhr ich ins Flamingo, in dem die meisten Special Agents untergebracht waren. Ich parkte mein Auto und ging in die Lobby, denn unser Treffpunkt war vor dem Kongresssaal. Taylor Black kam keine fünf Minuten später an und reichte mir die Hand.
»Hallo Finn«, sagte Taylor.
Er überragte mich um zwei Köpfe und war so breit wie ein Schrank. Neben ihm kam sogar ich mir wie ein Zwerg vor, und das, obwohl ich nicht gerade klein war.
Ich kannte Taylor Black bereits seit einigen Jahren. Er war eine Art Mittelsmann und stellte mir die FBI-Agenten vor, damit nichts schiefgehen konnte. Sein Name machte ihm alle Ehre. Seine schwarzen Haare waren mittlerweile so lang, dass er sie zu einem Zopf gebunden hatte. Er war kein typischer FBI-Agent; seine Vorfahren stammten von den Chumash-Indianern ab. Die anderen Agenten hatten zumeist eine steife Haltung und waren nicht so locker drauf wie Taylor. Ich mochte ihn, denn er verurteilte mich nicht für meine Vergangenheit, sondern glaubte daran, dass Menschen sich ändern konnten.
»Hey, Taylor! Und, wie ist der Agent?«, fragte ich. Ich wollte mich darauf einstellen, was mich erwartete. Nach dem letzten Fauxpas sowieso, denn mit diesem Agenten war ich überhaupt nicht zurechtgekommen.
»Der Agent? Anders als jeder Agent, den du zuvor kennengelernt hast«, antwortete Taylor lächelnd.
War das ein gutes Zeichen? Ich hatte Black selten lächeln sehen.
»Dein Lächeln macht mir Angst. Inwiefern ist der neue Agent anders?«, fragte ich nach.
»Zuerst sollte ich dich darüber aufklären, dass es kein Mann ist. In den letzten Jahren haben wir festgestellt, dass Männer entweder gern die Seite wechseln oder sich von Frauen zu leicht ablenken lassen.«
Das letzte Mal, dass ich mit einer Frau zusammengearbeitet hatte, war vor zwei Jahren gewesen. Alison war eine unfreundliche Zicke gewesen und hatte alles kritisiert, was ich vorgeschlagen hatte. Den Fall hatten wir damals relativ zügig gelöst und die Frau war schnell wieder aus meinem Umfeld verschwunden, was mir sehr recht gewesen war.
»Glaub mir, sie hat definitiv etwas auf dem Kasten. Sie ist ein komplett anderer Typ als Alison. Ich bin ein großer Fan von Miranda und habe großen Respekt vor ihr. Sie ist sehr ehrgeizig, und das merkt man auch«, sagte Black.
»Eine Frau kann von Vorteil sein, weil sie geschickt Männer um den Finger wickeln kann, muss aber nicht«, erwiderte ich.
»Du wirst dich freuen, Finn. Der Auftrag ist wie für dich gemacht.«
»Willst du mir nicht wenigstens ein Wort darüber verraten?«, versuchte ich, ihm eine Information zu entlocken.
»Sorry, aber wir müssen warten, bis sie da ist«, erklärte Black. »Ach, da kommt sie«, fügte er dann hinzu und sah zur Fahrstuhltür, die gerade aufgegangen war.
Mein Herz blieb gefühlt einige Sekunden lang stehen, als ich die Frau erblickte, die sich als Agentin des FBI entpuppte: die Unbekannte von letzter Nacht.

 

Miranda

Nach dem Sex war ich erst einmal ins Restaurant essen gegangen. Ein saftiges Steak mit Bohnen, und schon war ich auch magentechnisch befriedigt. Der Sex war kurz, aber geil gewesen, so, wie ich es mit fremden Menschen mochte.
Nach zwei Stunden hatte ich mein Zimmer wieder betreten und der Mann mit den saphirblauen Augen war verschwunden. Ich war ins Bett gegangen und innerhalb weniger Minuten eingeschlafen.
Am nächsten Morgen wachte ich früh auf, machte mich frisch und stieg in den Fahrstuhl, da ich mich endlich mit Black treffen würde.
»Fuck« war das erste Wort, das mir einfiel, als ich den Mann erblickte, der neben Taylor stand: Prince Charming. Er trug einen dunkelblauen Anzug, der seine honigfarbene Haut betonte, und faltete gerade die Hände. Das musste der Mitarbeiter sein, der für das FBI tätig war – und ich hatte die letzte Nacht mit ihm verbracht. Warum musste ausgerechnet er ein Spitzel des FBI sein? Das konnte nicht gut gehen, weil wir miteinander geschlafen hatten.
Mit schnellen Schritten ging ich auf die beiden zu.
»Hallo! Gut geschlafen?«, fragte Taylor Black und gab mir kurz die Hand.
»Na ja, Las Vegas ist nicht meine Stadt, und selbst durch die dicksten Vorhänge dringt die Beleuchtung des Strips ein«, erwiderte ich schnell.
»Okay, schade. Kommt jetzt bitte mit mir, ich habe ein Zimmer im ersten Stock, dort kann ich euch gegenseitig vorstellen«, erklärte Black.
Ich folgte ihm über die Treppen und würdigte Charming keines Blickes. Nach wenigen Minuten waren wir in Blacks Hotelzimmer angelangt.
»Also, ich werde euch gleich erklären, um was es bei eurem Auftrag geht. Vorher sollte ich euch erst einmal vorstellen. Finn, das ist Miranda. Miranda, das ist Finn«, erklärte Black.
»Hey«, sagte Finn und reichte mir seine Hand. »Miranda also«, fügte er hinzu und fing an, zu grinsen. Das Lachen würde ihm schon noch vergehen.
»Prince Charming«, erwiderte ich und versuchte, zu lächeln.
»Prince Charming?«, fragte er und hob die Augenbrauen.
»Du hast ein markantes Gesicht und dieses lächerliche Grinsen um deinen Mund. Zudem wandern deine Grübchen bei jedem Wort ein wenig weiter nach oben. Beim Lachen kräuseln sich die Fältchen um deine Augen, was bedeutet, dass du ehrlich lachst und es nicht vortäuschst. Das alles erinnert mich an einen Prinzen aus einem Märchen«, erklärte ich ihm.
»Oh, ich bin also ein Märchenprinz«, stellte Finn schnell fest.
»Nicht ganz, Märchenprinzen existieren in der echten Welt nicht«, antwortete ich.
»Na, wenn du das sagst. Meine Freunde nennen mich Finn Benetton.«
»Finn Benetton?«, fragte ich und schnaubte.
»Was hast du denn gegen mich?«, fragte er und verschränkte die Arme vor der Brust, wobei sein Bizeps perfekt in Szene gesetzt wurde.
»Nichts. Ich habe nur noch nie etwas von dir gehört.«
»Das ist auch gut so. Wenn du von mir gehört hättest, könnte ich nicht mehr undercover arbeiten«, antwortete Finn.
Black und ich entfernten uns einige Meter von Finn, weil ich nicht wollte, dass er das Gespräch mitbekam.
»Wer ist das, Black?«, fragte ich leise.
»Finn Benetton«, erwiderte er.
»Und wer soll das sein? Ich dachte, ich arbeite mit Benjamin Rowen«, sagte ich enttäuscht.
»Benjamin Rowen arbeitet allein und seine Tarnung darf nicht gefährdet werden. Du bist zur Unterstützung hier. Finn Benetton wird dir helfen. Du wirst ihn bestimmt unter einem anderen Namen kennen: Luke Calgary.«
»Nein! Das ist nicht dein Ernst! Weißt du, wie lange das FBI in der Vergangenheit schon versucht hat, diesem Kerl etwas nachzuweisen? Jahre!«
»Eben. Es gab keine Beweise. Menschen ändern sich. Er hat sich geändert. Seit drei Jahren heißt er Finn Benetton und erledigt nur noch Kautionsaufträge.«
»Ich soll mit einem ehemaligen Verbrecher arbeiten? Das ist sehr viel verlangt. Besonders bei Undercover-Einsätzen muss man sich aufeinander verlassen können, und das kann ich nicht, wenn der andere ein Verbrecher ist«, sagte ich.
»Wollt ihr noch länger Geheimnisse austauschen oder kann ich mich zu euch gesellen?«, fragte Finn Benetton.
Ich lachte kurz ironisch, ehe wir uns wieder zu ihm gesellten. »Jetzt weiß ich, wer du bist. Ich habe schon von dir gehört.«
»Ich nehme an, nur Gutes.«
»Das werde ich dir so schnell nicht verraten.«
»Nun gut. Finn und du, Miranda, werdet undercover arbeiten, das hast du ja schon von Miller erfahren. Es geht diesmal um einen großen Coup. Habt ihr schon einmal von den Undergrounds gehört?«
»Du meinst nicht zufällig die Verbrecherorganisation, die alles, von Erpressung über Drogenhandel bis hin zum Mord, organisiert?«, fragte ich ungläubig und hoffte, mich zu irren.
»Doch, genau die meine ich. Sie ist überall in den Staaten vertreten, den Hauptsitz hat sie in Las Vegas. Wir brauchen Leute, die auspacken, die reden. Ihr sollt euch deshalb in diese Gruppe einschleusen und euch mit ihnen vertraut machen«, erklärte Black.
»Genau, sie lassen uns einfach so Mitglied werden. Spitzen Plan«, sagte ich sarkastisch und stand auf. Das konnte nur ein schlechter Scherz sein.
»Knickst du ein, weil du dieser Herausforderung nicht gewachsen bist?«, fragte Finn und grinste.
»Du brauchst gar nicht zu lachen! Das wäre Selbstmord. Dann kann man ja gleich in einen Löwenkäfig gehen und sich zerfleischen lassen«, sagte ich.
»Mit mir an der Seite nicht. Ich kenne mich in diesem Milieu aus«, erklärte Finn.
»Ich kenne dich nicht und soll dir hundertprozentig vertrauen?«
»Ist es nicht dein Job, dich in Gefahr zu begeben?«
»Doch, aber nicht auf diese Art«, versuchte ich, mich zu rechtfertigen.
»Wenn dir diese Aufgabe zu schwer ist, holen wir uns einfach eine andere FBI-Agentin«, sagte das arrogante Arschloch von Finn Benetton.
»Eine was?«
»Eine andere FBI-Agentin. Du hast scheinbar keinen Arsch in der Hose, obwohl das gestern Abend ganz anders aussah«, sagte Finn.
»Ihr kennt euch?«, fragte Black.
»Nur flüchtig«, sagte Finn.
»Ich habe keinen Arsch in der Hose?«, fragte ich immer noch verdutzt.
»Verstehst du meine Sprache nicht oder warum wiederholst du andauernd alles, was ich sage?«
»Okay, ich bin dabei. Wie ist der Plan?«, fragte ich schließlich.
»Du bist aber leicht rumzukriegen«, sagte Finn und biss sich fest auf die Unterlippe.
»Wie sieht der Plan aus?«, wiederholte ich und atmete tief ein und aus, um diesem Kerl keine Ohrfeige zu geben.
Black legte eine dicke Akte auf den kleinen runden Tisch. »Miranda, dein Name lautet jetzt Savannah. Miller hat dich diesbezüglich bestimmt schon aufgeklärt.«
»Ja, hat er«, sagte ich.
»Sie sieht aber gar nicht wie eine Südstaatlerin aus«, sagte Finn und lachte.
Ich fixierte ihn scharf.
»Schon gut«, sagte er und hob die Hände zur Verteidigung demonstrativ nach oben. »Übrigens habe ich noch dein Höschen, und falls du es zurückhaben willst, musst du mich höflich darum bitten«, flüsterte Finn mir in mein Ohr und streifte dabei mein Ohrläppchen.
Sofort schoss ein wohliges Gefühl durch meinen Körper. Es war eine meiner sensibelsten Stellen, und dieser Kerl brachte mich um den Verstand. Mit seiner Zunge konnte er bestimmt noch viele andere Dinge anstellen, dachte ich. Die Sache gestern Abend war nur ein schneller Fick gewesen, weil ich sexuell frustriert gewesen war und ewig keinen Sex mehr gehabt hatte. Und Finn war heiß.
Konzentration, Miranda!
»Alles klar bei euch?«, fragte Black, der unser Gezanke mitbekommen hatte, kritisch.
»Ja, ich bin ein Profi«, sagte ich schnell.
»Jedenfalls sollen Finn und du ein Paar spielen«, stellte Black klar.
»Wir spielen was?«, meldete sich nun Finn zu Wort.
»Hast du ein Problem damit?«, fragte Black und verengte die Augen zu Schlitzen.
»Nein. Schon gut. Ich setze ja nur mein Leben bei diesem Auftrag aufs Spiel«, erwiderte er.
Ich hatte schon oft mit einem FBI-Agenten ein Paar mimen müssen, aber bisher hatte ich mit keinem vor der Mission geschlafen.
»Also, wie gesagt, ihr beide mimt ein Paar. Finn, du hast in der Vergangenheit bereits Erfahrungen mit Drogen gemacht. Jedenfalls habe ich das deiner Akte entnommen. Halt dich bitte weiterhin davon fern. Miranda, du wirst sein Anhängsel. Nicht mehr und nicht weniger. Unterhalte dich mit den Mitgliedern der Undergrounds, versuche, so viel wie möglich von ihnen zu erfahren, und halte dich nicht zurück, sie auszufragen. Ihr müsst mit allen Mitteln ihr Vertrauen gewinnen. Du weißt, was das bedeutet, Finn?«
»Ja, ich habe es verstanden.«
»Und wo werden wir wohnen? Bestimmt nicht im Flamingo?«, fragte ich.
»Das werde ich gleich klären«, sagte der Schönling und grinste.
»Aber bitte nicht in deiner Wohnung«, sagte ich schnell.
»Nein, ich habe einen Freund, der uns bestimmt freundlicherweise eine Suite zur Verfügung stellen wird«, antwortete er.
»Was für eine Suite?«
»Mein Chef besitzt ein Hotel in Las Vegas.«
»Wer ist dein Chef und was arbeitest du?«, fragte ich neugierig.
»Erstens, sei nicht so verdammt neugierig, und zweitens, mein Chef heißt Williams - bestimmt schon mal gehört.«
Bei dem Namen klingelte es sofort. Samuel Williams besaß nämlich eines der größten Casinos in Las Vegas.
»Also nächtigen wir im Louaka?«, fragte ich wie aus der Pistole geschossen. Das Louaka war ein Hotel im hawaiianischen Stil. Ich hatte es jedoch noch nie besucht, weil es noch relativ neu und unheimlich teuer war.
»Ja, wir werden im Louaka wohnen«, sagte Finn.
Ich wusste noch nicht, ob ich die Idee, ein Paar zu spielen, wirklich toll finden sollte. Finn war heiß, verdammt heiß, und hatte leider meine Neugier geweckt, sodass ich mehr über ihn erfahren wollte, aber zeitgleich war er ein Dieb, und mit Verbrechern wollte ich mich nicht einlassen.



Finn

Mit Miranda ins Louaka zu ziehen, gefiel mir auf irgendeine Art und Weise. Schon nach letzter Nacht war ich in diese Frau vernarrt gewesen. Es war ihre Art, die mich vollkommen durcheinanderbrachte. Sie behandelte mich nicht wie die meisten Frauen, die mir, ohne eingebildet zu klingen, zu Füßen lagen und bei denen ich nicht viel tun musste, um zu bekommen, was ich wollte. Bei Tageslicht betrachtet, war Miranda noch viel hübscher, als ich sie in Erinnerung hatte. Ihre hellbraunen Haare fielen ihr locker über die Schultern, und der Hosenanzug, den sie anhatte, stand ihr ausgezeichnet.
Nachdem Black gegangen war, packte Miranda ihre Sachen zusammen, wobei ich versuchte, ihr zu helfen. Ich hatte Williams bereits per SMS informiert, dass er mich dringend anrufen sollte, da ich ihn nicht erreichen konnte. Miranda ließ nicht zu, dass ich ihr half. Sie war eitel und wollte keine Hilfe. Miranda reizte mich ungemein und mein Körper reagierte bei der kleinsten Bewegung von ihr. Es würde verdammt schwierig werden, mich auf Dauer von ihr fernzuhalten. Ich hatte keine Ahnung, wie sie überhaupt empfand. Ob sie wieder mit mir ins Bett springen würde? Der Sex war perfekt gewesen, aber würde sie ihn wiederholen wollen?
»Du kannst schon mal in deine Suite gehen und mich in Ruhe packen lassen«, erklärte Miranda fauchend.
In dieser kleinen Frau steckte ein Löwe, und sie legte schon wieder diesen Befehlston an den Tag, der mich wild werden ließ.
»Nein, ich bin ein Gentleman und warte gerne auf Frauen«, sagte ich daraufhin und fand unter dem Tisch einen schwarzen BH.
»Willst du den nicht auch einpacken?«, fragte ich und zog eine Augenbraue nach oben.
»Hör auf, in meinen Sachen zu wühlen. Die gehen dich nämlich einen Scheiß an«, antwortete Miranda und warf ihre Klamotten achtlos in den Koffer. Die Kleider türmten sich bereits, aber sie machte keine Anstalten, sie ordentlich zu falten.
»Wenn du überall deine Unterwäsche liegen lässt, hast du bald keine mehr«, provozierte ich sie.
»Dann laufe ich in Zukunft eben ohne auf der Straße herum«, antwortete sie gelassen.
Ich stellte es mir augenblicklich bildlich vor und ertappte mich dabei, wie mir der Film, der sich daraufhin in meinem Kopfkino abspielte, gefiel und meinen Schwanz zum Pochen brachte.
»Hör auf zu träumen«, erwiderte Miranda gereizt, nachdem sie mich beobachtet hatte.
»Wenn du absolut keine Lust auf diesen Auftrag hast, dann soll Miller doch einfach eine andere Agentin zu mir schicken. Eine, die vielleicht nicht so …«, sagte ich, bevor sie mir das Wort abschnitt.
»Nicht so was?«, fragte sie und presste ihre Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Ups.
»Die sich mir gegenüber nicht so feindselig verhält. Wenn wir diesen Auftrag durchziehen wollen, muss ich mich zu einhundert Prozent auf dich verlassen können. Es muss glaubhaft wirken, dass wir ein Paar sind«, sagte ich ernst. Sie musste aufhören, die Zicke heraushängen zu lassen.
»Ich versuche es, Mr. Benetton«, sagte sie höflich und machte einen Knicks.
»Übertreib es nicht gleich, Savannah«, sagte ich und betonte extra ihren neuen Namen.
»Ich versuche, mich zusammenzureißen, aber wenn du mich beim Packen beobachtest, bekomme ich ein beklemmendes Gefühl«, erwiderte Miranda und warf ihre Shampooflasche in das obere Fach ihres Koffers.
»Du solltest dich vielleicht noch umziehen«, bemängelte ich und erntete dafür einen harschen Blick von ihr.
»Wieso? Gefällt dir meine Kleidung etwa nicht?«, fragte sie und stemmte die Hände in die Hüften.
»Du siehst wie eine Polizistin in Zivil aus. Du bist zu schick für Las Vegas. Deine weiße Bluse setzt vielleicht deine Kurven perfekt in Szene, aber die Gangster wirst du damit nicht beeindrucken«, sagte ich.
Ein kleines Lächeln umspielte ihre vollen Lippen. Miranda konnte sich nicht nur verteidigen, was sie mir gestern Abend bewiesen hatte, nein, sie war auch noch verbal schlagfertig. Sie gefiel mir immer besser.
»Okay. Ich ziehe mich kurz um«, erwiderte sie und nahm wieder ein paar Klamotten aus dem Koffer. Langsam knöpfte sie die Bluse auf, während mein Blick jede einzelne Fingerbewegung von ihr auffing.
»Willst du mir vielleicht dabei zusehen?«, fragte sie ironisch.
»War das eine Einladung?«, entgegnete ich, während sie die Augen verdrehte und sich umdrehte. Mein Handy vibrierte und ich erkannte die Nummer von Williams. »Ich muss sowieso mal kurz telefonieren, wir treffen uns in ein paar Minuten vor der Tür. Ich hoffe, du bist dann so weit«, sagte ich, nahm mein Smartphone in die Hand und drückte den grünen Button, um das Gespräch anzunehmen.
Bereits gestern Abend hatte ich Williams vorgewarnt, dass ich vielleicht eine Wohnung in seinem Hotel brauchen würde. Wenn ich für das FBI tätig war, stellte er mir meistens eine Suite zur Verfügung.
»Finn, was gibt’s? Du wolltest, dass ich anrufe?«, fragte Williams.
»Wir haben doch gestern Abend über die Suite gesprochen. Ist sie noch frei? Ich bräuchte sie dringend.«
»Ja, sie ist noch zu haben. Um was geht es denn? Oder darfst du mir nichts verraten?«
»Es geht um einen Fall. Ich würde mit einer alten Freundin gern vorübergehend in die Suite ziehen.«
»Soso, eine alte Freundin? Wer ist sie denn?«
»Kannst du dich noch an die Frau von gestern Abend erinnern, die Jared abschleppen wollte?«, fragte ich und seufzte laut.
»Natürlich. Sie ist die FBI-Agentin, oder?« Williams hatte schon immer die Begabung gehabt, Leute schnell zu durchschauen. Vielleicht lag es daran, dass er selbst jahrelang als Informant gearbeitet hatte.
»Ja, woher weißt du das? Hast du das etwa schon gestern Abend gewusst?«
»Ein Gentleman genießt und schweigt, aber ich fand es einfach amüsant, wie Jared und du euch wegen ihr beinahe duellieren wolltet. Es ist keine gute Idee, Privates und Berufliches zu vermischen, Finn. Wann brauchst du denn die Suite?«
»So in einer halben Stunde?«, fragte ich.
»In einer halben Stunde? Ich sehe, was sich machen lässt. Aber dafür möchte ich direkt etwas festhalten«, meinte Williams.
»Was?« Ich verhandelte nicht gerne mit Williams, weil er ein eiskalter Geschäftspartner sein konnte.
»Dein nächster Auftrag bei mir wird auf fünf Prozent Provision sinken. Dafür kannst du die Suite so lange haben, wie du willst.« Williams ließ mal wieder den knallharten Geschäftsmann heraushängen; hätte ich mir eigentlich denken können, denn es war nicht das erste Mal, dass er eine Gegenleistung erwartete.
»Na gut. Einverstanden. Lässt du bitte einen Wagen zum Hinterausgang des Flamingo schicken?«
»Oh, Finn. Du sagst sogar Bitte. Selbstverständlich. Ich werde alles in die Wege leiten«, antwortete Williams.
»Vielen Dank, Williams«, erwiderte ich.
»Aber Finn, du machst mir bitte keinen Ärger«, stellte Williams klar.
»Habe ich dir jemals Ärger gemacht?«
»Ernsthaft?«
Ich musste kurz lächeln, als ich an die erste Begegnung mit Williams dachte, bei der ich ihn bestehlen wollte. »Ich mache keinen Ärger. Es ist ein wichtiger Auftrag beim FBI«, erwiderte ich schnell.
»In Ordnung, Finn«, sagte Williams. Er hatte schnell zugestimmt. Wahrscheinlich war Williams froh, dass ich letzte Woche alle dringenden Fälle mit Jared abgearbeitet hatte.
Nachdem ich aufgelegt hatte, wartete ich fünf Minuten, ehe ich an der Zimmertür meiner neuen Kollegin klopfte.

 

Miranda

Als ich das Hotelzimmer verließ, verabschiedete ich mich metaphorisch von Miranda Lockwood. Ich war von nun an Savannah Margio. Es war ein komisches Gefühl gewesen, als mich Finn das erste Mal mit meinem neuen Namen angesprochen hatte.
Er drückte gerade auf seinem Smartphone herum, als ich die Tür hinter mir ins Schloss fallen ließ, um sie zu schließen.
»Besser?«, fragte ich und sah an mir herab. Ich hatte mich für eine lässige Jeans mit Löchern entschieden, dazu einen dünnen rosafarbenen Pullover, der meinen BH durchblitzen ließ.
»Viel besser«, erwiderte Finn und fing an zu schmunzeln. »So würde sich meine Freundin definitiv kleiden«, fügte er hinzu.
»Ach, genau. Ich bin ja ab jetzt deine Freundin«, rief ich mir ins Gedächtnis.
Wir fuhren mit dem Fahrstuhl ins Erdgeschoss, wo mir der Geruch von Tieren in die Nase schoss, denn direkt gegenüber der Fahrstühle befand sich der Weg in den Garten, in dem sich die Flamingos des Hotels frei bewegten. Zum Glück wechselten wir das Hotel. Jeden Morgen hätte ich diesen Gestank nicht ertragen können, es war schlimmer als in einem Elefantenhaus im Zoo. Der beißende Geruch ließ erst am Hinterausgang nach. Finn hatte mir gesagt, dass Williams einen Fahrer schickte.
»Kann ich dir den Koffer abnehmen?«, fragte Finn, als wir ins Freie traten. In Prince Charming steckte also doch ein kleiner Gentleman. Irgendwie süß.
»Selbst ist die Frau«, sagte ich und nahm meinen Koffer in die Hand. Als wir bei dem Wagen, den uns Williams geschickt hatte, ankamen, hatte ich Mühe, den viel zu schweren Koffer in den Kofferraum zu hieven.
»Selbst ist die Frau, oder?«, fragte er und grinste, als ich neben ihm auf dem Rücksitz Platz nahm.
»Ja, ich habe jahrelang dafür trainiert, einen Koffer in den Kofferraum zu befördern«, erwiderte ich ironisch.
»Lernt man das auch beim FBI?«, scherzte er.
Finn hatte Sinn für Humor, das war mir sofort aufgefallen. Ich schätzte es, wenn ein Mann nicht nur fabelhaft aussah, sondern auch noch intelligent war und einen kessen Spruch auf Lager hatte. Er hatte alle Attribute, die ich an einem Mann schätzte. Aber er war ein ehemaliger Krimineller, also sollte ich ihn mir besser aus dem Kopf schlagen.
Im Radio lief gerade Eye of the Tiger und Finn trommelte unentwegt mit den Fingern auf seinen Oberschenkeln mit.
Eine Viertelstunde später kamen wir im Louaka an. Das Hotel war riesengroß und beherbergte laut Internet rund 2500 Betten. Wir würden aber kein normales Zimmer in einem der Tower bekommen, sondern in einer der Suiten nächtigen. An der Rezeption bekam Finn von der Rezeptionistin zwei Karten überreicht, und die freundliche Blondine erklärte uns auch den Weg in unser neues Reich. Es war komplizierter als gedacht. Zuerst mussten wir mit einem der Fahrstühle bis in die zwanzigste Etage fahren. Dort gab es drei weitere Fahrstühle, die nur die Besucher der Suiten benutzen durften. Ich hatte gar keine Zeit, mir die Lobby anzuschauen, weil Finn mich so hetzte. Das Einzige, was ich wahrgenommen hatte, waren die Hula-Tänzerinnen, die die Touristen begrüßten und ihnen eine Hawaiikette überstreiften. Finn und ich hatten gleich am Eingang abgewunken, denn ich mochte keine.
Finn öffnete mit einer der Karten die Zimmertür, schnappte sich meinen Koffer, natürlich gegen meinen Willen, und gab mir mit einem Nicken ein Zeichen, dass ich ihm folgen sollte. Mein Mund blieb offen stehen, als wir die Suite betraten. Sie war riesengroß, der Fernseher nahm fast eine ganze Wandseite ein und die rechte Seite bestand nicht aus einer Wand, sondern aus einer Fensterfront, von der aus man einen fabelhaften Blick auf den Strip von Las Vegas hatte. Der Boden bestand aus Laminat außer im Schlafzimmer. Dort lief man auf dunklem nussbaumfarbenen Echtholzboden. Die Wände im Wohnbereich waren rubinrot gestrichen, und bei Sonneneinstrahlung begannen sie, auffällig zu glitzern.
Ich wollte jedes Zimmer begutachten. Ich hatte das Badezimmer noch gar nicht erreicht, als ich entdeckte, dass die Suite nur ein Schlafzimmer hatte.
»Finn. Wir haben ein Problem. Es ist eine riesige Suite, aber sie hat keine zwei Schlafzimmer. Hast du das etwa mit Absicht getan, damit ich wieder mit dir in einem Bett liege?«, fragte ich skeptisch.
»Natürlich bin total scharf darauf, wieder mit dir in einem Bett zu liegen und mich nach dem Sex direkt abservieren zu lassen«, sagte er ironisch.
Vielleicht hatte er hiervon wirklich nichts gewusst. Erneut mit ihm in einem Bett zu liegen, würde mich nicht stören, wenn er dabei nicht nackt wäre. »Also, ich möchte ungern auf dem Boden schlafen«, erklärte Finn.
»Es gibt ein Schlafsofa im Wohnbereich«, sagte ich und zeigte auf das schwarze Ledersofa, das mich an mein Zuhause erinnerte.
»Mhh, nein danke. Ich bevorzuge doch das Bett«, gestand Finn. Es war ein Boxspringbett und extrem bequem.
Ich wollte auch nicht woanders schlafen, nachdem ich mich nur einen Moment auf das Bett gesetzt hatte.
»Wie wäre es, wenn wir darum spielen?«, schlug Finn vor.
»Was meinst du mit spielen? Im Casino?«
»Ja, spielen wir Black Jack. Drei Runden. Wer gewinnt, bekommt das Bett.«
»Einverstanden«, antwortete ich und schlug in seine Hand ein. Sofort durchströmte mich ein warmes Gefühl, und ich versuchte, mich aus seinem Griff zu lösen. Er aber zog mich dicht an sich und ich konnte seinen Atem an meiner Stirn fühlen. Augenblicklich begann mein Unterleib zu kribbeln.
»Du kannst mich jedoch, sollte ich verlieren, jederzeit in das Bett einladen«, hauchte er in mein Ohr.
»Ich denke eher nicht«, versicherte ich ihm und stieß ihn weg, wobei ich mit meinen Handflächen seinen durchtrainierten Körper streifte und dabei eine Gänsehaut bekam.