Alpha Unit: Voice of Passion

Erschienen: 08/2014
Serie: Alpha Unit
Teil der Serie: 1

Genre: Romantic Thrill

Location: USA

Seitenanzahl: 272 (Übergröße)


Erhältlich als:
paperback & ebook

ISBN:
Print: 978-3-86495-041-4
ebook: 978-3-86495-042-1

Preis:
Print: 14,90 €[D]
ebook: 6,99 €[D]

Erhältlich bei u.a.:

und allen gängigen Onlinehändlern und im Buchhandel

Alpha Unit: Voice of Passion


Inhaltsangabe

Ein Bodyguard, der ihr auf Schritt und Tritt folgt, ist etwas, worauf die Rocksängerin Eve Ross gut verzichten könnte - selbst wenn der Bodyguard so verteufelt attraktiv und anziehend ist wie Jensen McNamera! Zwischen Eve und Jensen fliegen die Fetzen, doch seine Anwesenheit an ihrer Seite ist unerlässlich, da Eve von einem Stalker bedroht wird. 

Eve ahnt nicht, dass Jensen ein Undercoveragent der Geheimorganisation Alpha Unit ist. Jensen wurde auf Eve angesetzt, um einen Drogenring rund um Eves Band auszuheben. 

Obwohl Eve für Jensen tabu ist, löst sie ein ungeahntes Verlangen in ihm aus, dem er nicht widerstehen kann. Willig lässt Eve sich von Jensen verführen. Glühende Leidenschaft und nackte Emotionen prallen ungebändigt aufeinander, bis der Stalker erneut zuschlägt und Jensen zu einer Entscheidung zwingt, die nicht nur Eves Leben folgenschwer verändert ... 

Über die Autorin

Savanna Fox, Jahrgang 1982, lebt mit ihrem Ehemann und den gemeinsamen Kindern sehr glücklich irgendwo im Spessart. 

...

Weitere Teile der Alpha Unit Serie

Leseprobe

Leserobe 1:

 

Als Jensen mit Eve den kleinen Saal des Resorts betrat, lief sie auf direktem Weg zu ihren Bandkollegen, die bereits ihre Instrumente stimmten.

Jensen sah sich um. Shane und JD waren ebenfalls unter den Anwesenden, beide nickten ihm unauffällig zu, während sie mit Taylor und Chris scherzten. Wenigstens das klappte …

 Im Hintergrund erkannte er Theresa Snyder, die PR-Agentin der Band, die heute Morgen ebenfalls aus L.A. eingetroffen war. Chris hatte sie am gestrigen Abend kurz erwähnt, woraufhin Jensen Theresa überprüft hatte. Sie war ein unbeschriebenes Blatt.

Auf einem der hinteren Stühle fand er Platz und legte bequem die Beine hoch. Ihm...

...entging nichts. Insbesondere nicht Eve, die ihn von der Bühne aus hasserfüllt ansah. Leider übten ihre Blicke einen gänzlich anderen Effekt auf ihn aus, als sie es wahrscheinlich wünschte.

Himmel, diese Frau brachte das Blut in ihm zum Kochen. Er spürte, wie seine Hose enger wurde. Ein verlangender Druck zog pulsierend durch seinen bereits anschwellenden Schaft und nahm seinen Körper regelrecht gefangen.

Scheiße, ihm war klar, Eve spielte ein falsches Spiel. Nur seine beginnende Erektion wollte davon absolut nichts wissen, stattdessen ließ sie ihn vor erneut aufkeimender Lust bereits vergehen.

 

Eve richtete das Mikrofon auf seine optimale Höhe aus, legte sich den Gitarrengurt ihres geliebten James Johnston Fender Bass um die Schulter und suchte ihren Platz neben Taylor, der seine E-Gitarre in der Hand hielt, auf. Sie warf einen letzten Blick nach hinten, wo Chris am Schlagzeug saß, und wartete auf das Zeichen zum Einsatz.

 »Bereit?«, fragte Taylor.

Sie nickte.

»Okay, dann bei drei.« Taylor zählte, und Eve stimmte mit ihm gemeinsam den ersten Song an.

Der Rhythmus ergriff sie sofort, und während ihre Finger wild über das Instrument glitten, wanderte ihr Blick erneut zu Jensen. Seine Aufmerksamkeit lag starr auf ihr. Doch in diesem Moment verunsicherte sie Jensens Anwesenheit kein bisschen. Im Gegenteil, Eve konnte erleichtert aufatmen. Sie tat das, womit sie sich am sichersten fühlte, und schloss befreit die Augen. Sie liebte dieses intensive Gefühl, die Saiten der Bassgitarre blind zu berühren und ihre Stimme mit in die Melodie zu bringen. Der Text glitt wie im Schlaf über ihre Zunge … mit der sie letzte Nacht hemmungslos von Jensens Lippen gekostet hatte. Sie seufzte, als die Erinnerung sie von Neuem überfiel. Sie löste ein erregendes Prickeln in ihrem Bauch aus, das durch die taktvollen Vibrationen ihres Basses zu einem verlangenden Druck intensiviert wurde.

Es gelang Eve nicht, diese Sehnsucht auszublenden. Stattdessen wirkte sie wie eine Folter und ließ sie erneut spüren, wie sich Jensens muskulöser Körper gegen ihren gedrängt hatte. Beinahe schmerzlich quälten die Empfindungen ihre Sinne, sodass sie die Augen aufriss und Hilfe suchend zu Jensen sah, der sie verwirrt musterte.

Sein Anblick brannte sich in ihr Innerstes und ließ nicht nur ihr Herz heftiger schlagen. Ihr Blut pulsierte lustvoll zwischen ihren Schenkeln. Ihre Konzentration litt enorm. Ebenso wuchs in ihr der sehnsüchtige Hunger, dem sie hilflos ausgeliefert war. Die Situation wurde für Eve zu einer stundenlangen Qual, die sie die gesamte Probe pausenlos über sich ergehen lassen musste. Als sie kurz nach 20.30 Uhr endlich den letzten Ton von ihrer Bassgitarre gespielt hatte, riss sie das Instrument von ihrer Schulter. Verfolgt von den Blicken der anderen, rannte sie aus dem Saal in die dunkle Freiheit.

 

Jensens Kehle war ausgetrocknet. Er schluckte schwer. Eve brachte ihn völlig aus der Fassung – und das nicht ohne Folgen: Er hatte nicht nur eine Erektion, die ihn bei jeder Bewegung schmerzlich darauf hinwies, dass Eves attraktives Aussehen ihm Probleme bereitete. Was ihm ebenfalls nicht in den Kopf gehen wollte, war, dass sie ihn auch noch mit ihrer Musik und ihrem Gesang fesselte.

Wie benommen saß er auf seinem Stuhl, während er ihr zur Tür nachsah. Ihm war klar, er musste hinter ihr her, um sicherzustellen, dass ihr nichts passierte. Er warf JD, der ihm zunickte, einen kurzen Blick zu, dann erhob er sich und lief ihr nach.

Jensen fand Eve unweit des Ferienhauses. Sie stand mit dem Rücken zu ihm und hatte ihn noch nicht bemerkt. Regungslos verharrte er einen Moment und beobachtete sie.

Das Mondlicht schien auf ihren Körper, und sie kam für ihn einer silbernen Göttin gleich. Er holte tief Luft, als er spürte, wie durch diesen fesselnden Anblick sein Blut in einer lusterfüllten Wallung durch seine Adern strömte.

Er haderte. Sollte er Eve besser allein lassen?

Nein. Es war der beste Augenblick, um mit ihr zu reden.

Langsam trat er näher. Dieses Mal achtete er darauf, sie nicht zu erschrecken.

»Hey«, sagte er leise, als er sich ihr näherte.

Sie sah ihn nicht an, sondern murmelte nur: »Na toll. Musst du mich auch noch heulen sehen.«

»Es ist nicht schlimm, Gefühle zuzulassen.«

»Ach ja? Was glaubst du, wer du bist, um mir das zu sagen?«

»Ein Freund.«

»Ein Freund?« Sie schüttelte den Kopf. »Vermutlich denkst du eher, dass ich ein totales Wrack bin und mit all dem Stress nicht zurechtkomme.«

Er trat hinter Eve, legte die Hände auf ihre Schulter. Sie wehrte sich nicht gegen seine Berührung, als er leicht über sie fuhr.

»Das bist du nicht.«

»So? Was soll ich deiner Meinung nach sein?«

Er begann, ihre Schulter mit langsamen Bewegungen zu massieren. »Ist das so wichtig für dich?«

»Ja.« Sie schloss die Augen.

»Soweit ich sehen konnte, bist du eine starke Frau, die weiß, was sie will.«

»Hm.«

»Eve, ich bin zu deinem Schutz hier.« 

 

Es tat so gut, diese kraftvollen Hände zu spüren. Gekonnt lockerten seine talentierten Finger ihre Nackenmuskulatur.

»Unser Start war nicht der Beste. Trotzdem müssen wir miteinander auskommen und lernen, einander zu vertrauen.«

Scharf zog Eve die Luft ein. Vertrauen war etwas, das sie nicht so einfach verschenkte.

»Und wir müssen einander die Wahrheit sagen.«

»Die Wahrheit über was?«

»Alles. Es ist uns nur auf diesem Weg möglich, Hand in Hand zu arbeiten, gleichzeitig werde ich dir dadurch nicht im Weg stehen.«

»Hm.« Eve wusste, Jensen hatte recht, auch wenn sie es sich nicht eingestehen wollte.

»Doch solange du mir etwas verschweigst, wird es zwischen uns kein Vertrauen geben.«

»Ich weiß«, murmelte sie, als er mit noch mehr Druck ihre verspannten Muskeln knetete.

Eve seufzte genüsslich. Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter und schmiegte sich leicht gegen seinen starken, männlichen Körper. Seine Wärme umgab sie, und allein dieser kurze Moment ließ sie den Stress der letzten Stunden, der letzten Tage vergessen.

Doch sie nahm seine massierende Berührung kaum noch wahr. Etwas anderes erregte ihre Aufmerksamkeit, etwas, das fest gegen ihren Po stieß. Er war extrem erregt, und als er sich kurz bewegte, presste sich seine Erektion wollüstig gegen sie. Eve spürte, wie ihre Nippel durch diese enorme Kraft, die so nah an ihrem pulsierenden Zentrum lag, hart wurden, sodass sie sich wünschte, sie könnte ihn nackt spüren.

Es war so lange her …

Langsam glitten seine Hände von ihren Schultern zu ihren Hüften, wo er sie festhielt. Diese simple Berührung reichte aus, und ihr Körper reagierte abermals. Ein erotisches Prickeln zog von Eves Haaransatz ihren Rücken hinab und intensivierte den Hunger zwischen ihren Schenkeln ins Unendliche.

Sie wusste, er war für sie tabu, doch zwischen Sehnsucht und Vernunft hin- und hergerissen, biss sie sich zögernd auf die Unterlippe, während ihr ein leises Stöhnen entfuhr. Diesem unglaublich faszinierenden Mann so nahe zu sein, raubte ihr jegliche Willensstärke. Dieses Gefühl, wie er sie hielt, wie er das Gesicht in ihre Halsbeuge senkte und tief einatmete – es umspielte ihre Sinne und ließ sie alles andere vergessen, außer ihrer Lust.

 Sie wusste, es war gefährlich, mit Jensen etwas anzufangen. Doch warum sollte sie sich diesen Moment mit ihm nicht gönnen? Sie war eine erwachsene Frau, ihr Körper reagierte auf ihn mit gierigem Verlangen. Sie hatte ihre Bedürfnisse lange genug unterdrückt. Es war an der Zeit, ihren Sehnsüchten freien Lauf zu lassen und diese auszuleben.

Eves Hände fassten nach hinten und fuhren über Jensens muskulöse Seiten hinab zu seinem Po. Schon allein diese Berührung ließ ihre Fingerspitzen erwartungsvoll prickeln. Sie legte den Kopf leicht auf die Seite und sah ihn an. In seinen Augen lagen Hunger sowie ein unausgesprochenes Versprechen nach mehr. Es ließ ihr Herz heftig gegen ihre Brust schlagen, und sie spürte das lusterfüllte Pulsieren in ihrem Schoß noch intensiver.

Dann drehte sie sich um. Willig schmiegte Eve ihre Nase gegen seine Halsbeuge und sog Jensens herbes, maskulines Aroma tief ein. Im selben Moment blies der Wind einen feinen Lufthauch um ihren Körper und wehte ihre letzten Zweifel hinweg. Sie wollte ihn.

 

Eve duftete nach Rosen, wilden Rosen, und nach Zimt. Ihr Duft und die weichen Rundungen ihres Körpers, die gegen ihn stießen, waren zu verführerisch, um in ihm keine Lust zu wecken.

»Jensen.« Ihre rauchige Stimme glich purer Folter, und alles zusammen verfehlte seine Wirkung nicht. Er musste sie einfach berühren. Allein der Wunsch ließ seine Hoden schmerzhaft zusammenziehen. Sie nicht zu berühren, würde seinen Untergang bedeuten.

»Wir begehen einen großen Fehler«, murmelte er an ihrem Haar.

»Ich weiß.« Eve strich mit der Nase über seinen Hals und knabberte mit leichten Bissen an der weichen Haut hinter seinem Ohr.

Jensen erschauerte vor Erregung. Er wusste, es wäre der größte Fehler, den er begehen würde. Doch er konnte nicht anders. Er nahm ihr Gesicht in seine Hände und küsste federleicht ihren Mund. Seine Zunge teilte ihre Lippen, und als er ihre Zungenspitze hauchzart berührte, war er verloren. Mit einem Schlag packte ihn unbändige Lust. Hungrig tauchte er in ihren Mund ein und kostete mit voller Leidenschaft von ihrem Geschmack, der so einzigartig und verlockend war, dass er lusterfüllt aufstöhnte. Gierig leckte ihre Zunge über seine, während sie ihr Bein um seine Lenden schlang und ihren Schoß gegen seine Erektion schmiegte.

Ihre Küsse ließen heißes Blut durch seine Adern pumpen und seinen Schaft pulsieren. Sie stellte seine Selbstbeherrschung härter auf die Probe, als ihm lieb war. Jensen befürchtete, sich nicht mehr lange zurückhalten zu können, denn er fiel geradewegs in einen Strudel aus Sehnsucht, Begierde und Lust. Lust auf mehr. Viel mehr. Er erinnerte sich nicht, wann er von einer Frau zum letzten Mal derart fasziniert gewesen war. Es war zu lange her.

Von seiner Gier berauscht schob er sich enger gegen sie und drängte sein geschwollenes Glied an ihren Schoß. Er ließ sie sein Verlangen spüren.

Eve seufzte erregt. Ihre Küsse waren gierig, auf der Suche nach mehr. Als Eve die Hände um seinen Nacken schlang und ihren exquisiten Körper an seinem zu reiben begann, dachte er vergehen zu müssen. Er fasste in ihr Haar, zog an ihren Strähnen, gleichzeitig vertiefte er den Kuss und presste seine Erektion fest gegen ihr Schambein. Spielerisch knabberte er an ihrem Mund, traktierte sie mit sanften Bissen, bis er ihr ein lustvolles Stöhnen entlockte und beide innehielten.

Atemlos ließ Jensen von ihr ab und holte tief Luft. Um seine Fassung ringend fiel sein Blick auf ihre geschwollenen Lippen, die im Mondschein feucht glänzten. Allein die Vorstellung, was sie mit ihnen anstellen könnte, ließ ihn erregt aufstöhnen. 

Als würde sie seinen stummen Wunsch ahnen, hauchte Eve leise: »Jensen?«

Ihre rauchige Stimme brachte ihn fast um seinen Verstand. Ihr erwartungsvoller Blick war Feuer für seinen schmerzenden Körper, der sich nach nichts anderem sehnte als nach Erlösung. Beinahe atemlos presste Jensen die nächsten Worte über seine Lippen: »Es gibt zwei Möglichkeiten.« Er holte tief Luft. »Nummer eins: Ich könnte dich hier und jetzt bis zur Besinnungslosigkeit gegen diesen Baum gelehnt nehmen und wir riskieren, dass uns jemand sieht. Oder: Wir gehen auf dem schnellsten Weg in dein Zimmer, wo wir das fortsetzen, was wir gerade begonnen haben.« Lusterfüllt trafen seine Lippen erneut auf ihre, und atemlos verschlangen sie gegenseitig ihre Lust. »Und noch viel mehr.«

»Nummer eins klingt fantastisch.« Eve knabberte gierig an seinen Lippen. »Nummer zwei absolut perfekt.«

 

 

Leseprobe 2:

 

Das Wasser lief an ihrem Körper herunter. Eve stand allein unter der Dusche und wusch sich den Schweiß der letzten Stunden von ihrem Körper. Es war wie immer gigantisch gewesen, vor einem solch großen Publikum live und Open Air zu spielen. Sie tat es voller Leidenschaft. Doch jetzt wollte sie nur noch zurück ins Resort und ab ins Bett. Schnell schlüpfte sie in ihre Jeans und einen kuscheligen Kapuzenpullover, als es an ihrer Wohnwagentür klopfte.

»Hey Eve, ich bins«, hörte sie Taylor von draußen rufen.

Mit einem Lächeln im Gesicht öffnete sie ihm die Tür. 

»Alles klar bei dir? Bist du so weit?«

»Noch nicht. Ich muss noch ein paar Sachen packen.«

Taylor nickte. »Hat Spaß gemacht, was?«

Sie sah ihn an und grinste. »Es war grandios.«

»Ihr zwei seid auch schlecht zu überhören gewesen.«

Schamesröte stieg ihr ins Gesicht, doch auf ihren Lippen lag ein Schmunzeln.

»Wie auch immer«, zwinkerte Taylor. »Wo steckt der Mistkerl eigentlich?«

»Kommt gleich zurück.«

»Gut. Wir sind fertig und warten am Van auf euch.«

»In Ordnung.«

Taylor schloss die Tür hinter sich, und Eve begann, ihre restlichen Sachen zu packen. Ihre Gedanken hingen noch immer dem überaus berauschenden, phänomenalen Sex mit Jensen nach.

In Jensens Gegenwart fühlte sie sich nicht wie die berühmte Rocksängerin Eve Ross, die von ihren Fans umschwärmt wurde. Mit ihm war es anders. In seiner Gegenwart fühlte sie sich als Frau wahrgenommen und begehrt. Er schenkte ihr so viel mehr als nur sexuelle Lust und Befriedigung. Seine Nähe vermittelte ihr Sicherheit, Wärme und Geborgenheit, und sie fragte sich, wie es wohl wäre, wenn aus ihrer Affäre mehr werden würde.

Sie schüttelte den Kopf. Ihr Verhältnis mit Jensen könnte niemals von Dauer sein. Er war ihr Bodyguard. Irgendwann würde er diesen Job für einen anderen Auftraggeber erledigen. Für eine Frau?

Die Vorstellung ließ sie erschauern. Es war das Letzte, an das sie denken wollte.

Ach komm schon, Eve, es war nur Sex, mehr nicht, redete sie sich ein.

Ja, das war es. Trotzdem löste der Gedanke an ein Ende der Affäre ein mulmiges Gefühl in ihr aus, denn sie hatte sich mittlerweile an seine Anwesenheit gewöhnt. Dennoch gab es für sie keine Zukunft mit ihm. Eve hatte ihre Karriere, der sie auch weiterhin ihre vollste Aufmerksamkeit schenken würde, und Jensen hatte seinen Job als Bodyguard, der ihn auch nach Eve in vollem Umfang beschäftigen würde.

Vorsichtig legte sie ihre Bassgitarre in den Koffer, als jemand gegen die hintere Wand des Wohnwagens stieß.

Jensen.

Eve wartete, dass er an die Tür klopfte, doch nichts passierte. Kurz darauf hörte sie dasselbe Geräusch erneut, dieses Mal lauter.

Was war das?

Sie stand auf, lief zum Fenster und schob die Jalousien zur Seite, um einen Blick hinauszuwerfen. Alles, was sie sah, war schwaches Dämmerlicht in der Dunkelheit. Sicher war einer der vielen Helfer beim Verladen des Equipments an den Trailer gestoßen. Gleichgültig zuckte sie die Schultern. Es sollte sie nicht weiter vom Packen abhalten. Sie war hundemüde und wollte nur noch ins Bett. Rasch stopfte sie ihre restlichen Sachen in den Rucksack, da hörte sie erneute Schritte, die laut über den Schotter knirschten und direkt vor ihrer Tür stoppten. Das musste Jensen sein. Hastig stand sie auf und lief zur Tür. Ihre Hand lag bereits auf dem Türgriff, aber ein mulmiges Gefühl ließ sie innehalten.

»Jensen? Bist du das?«

Es antwortete niemand. Komisch. Hatte sie sich die Schritte etwa nur eingebildet? Nein, sie war sich absolut sicher, dass sich jemand vor ihrer Tür aufhielt.

»Jensen?«

Sie wartete erneut, doch nachdem sie auch kurze Zeit später keine Antwort erhielt, war es Gewissheit, dass es nicht Jensen war, der hier vor ihrem Wohnwagen stand.

Ein ungutes Gefühl befiel sie.

»Hallo? Wer ist da?«, fragte sie besorgt. Sie wagte es nicht, einen erneuten Blick aus dem Fenster zu werfen.

Mucksmäuschenstill verharrte sie hinter der Tür. Doch alles, was sie von draußen vernahm, war eine unheimliche Stille. Und mit dieser Stille beschlich sie eine äußerst schreckliche Vorahnung.

Sie schluckte. Was, wenn es der Irre aus den Briefen war, der ihr vor dieser Tür auflauerte? In der nächsten Sekunde spürte sie, wie ihr das Herz bis zum Hals schlug. Sie bekam Angst, dass tatsächlich er es war, und die plötzliche Panik, die sie mit einem Mal befiel, verdoppelte ihre Befürchtung umso mehr. Was sie schlagartig zu der Frage brachte: Hatte sie hinter Taylor abgeschlossen?

Mit klammem Gefühl im Magen fasste sie zitternd nach dem Schloss.

»Zu«, kam es fast lautlos über ihre Lippen. Erleichtert war sie trotzdem nicht. Das Gegenteil war der Fall, denn noch immer fühlte sie eine stumme Bedrohung um sich herum.

War es ein lautes Stöhnen, das sie gerade vernahm?

»Oh mein Gott«, flüsterte sie entsetzt.

Er war hier. Und diese verdammte Tür stellte nicht wirklich ein hinreichend stabiles Hindernis dar. Panisch, dass diese im nächsten Augenblick eingetreten wurde, sah sie sich um. Eve war klar, wenn dieser Irre sie jetzt überfiel, hatte sie keine Chance zur Flucht.

Sie wollte schreien, doch alles in ihr war wie betäubt.

Wo blieb Jensen?

Fieberhaft suchte sie nach einem Gegenstand, den sie für eine mögliche Verteidigung nutzen konnte. Ernüchternd musste sie jedoch feststellen, dass sie nichts dergleichen besaß und diesem Irren hilflos ausgeliefert war. Was sollte sie nur tun?

Resigniert kauerte sie auf dem Boden und hielt sich die Hände vor das Gesicht. Tränen traten in ihre Augen. Sie war vollkommen eingeschüchtert. Ihr lauter Herzschlag, der, ebenso wie das bedrohliche Hämmern gegen diese Tür, in ihren Ohren dröhnte, ließ sie angsterfüllt erzittern, und als sie realisierte, dass es tatsächlich ein Schlagen an der Tür war, schrie sie vor Panik so laut auf, dass sie Jensens besorgte Rufe fast nicht vernahm.

»Eve, ist alles okay bei dir?« Mehrmals rüttelte Jensen an dem Türgriff. »Verdammt noch mal, mach endlich diese beschissene Tür auf, wenn ich sie nicht eintreten soll!«

Mit zittrigen Beinen stand sie auf, entriegelte die Tür und sah ihn verängstigt an.

Sofort, als Jensen sie erblickte, fragte er: »Was ist passiert?«

»Ich weiß nicht«, war alles, was über ihre Lippen kam. 

 

Jensen war sofort klar, dass etwas nicht stimmte. Eve sah leichenblass aus, ihre Augen waren gerötet, und das nicht vor Müdigkeit. In Jensen herrschte mit einem Schlag volle Alarmbereitschaft. Er fasste an ihre Schultern und fragte in eindringlichem Ton: »Bist du in Ordnung? Hat dich jemand bedroht?«

»Nein. Es ist alles gut«, flüsterte sie und griff nach dem Gitarrenkoffer und ihrem Rucksack. »Lass uns einfach von hier verschwinden.«

Mit zusammengepressten Lippen sah er ihr nach. Sie wirkte nervös, und er wollte verdammt noch mal wissen, was der Grund dafür war.

»Eve?«

Sie wich seinem Blick aus, doch ihm entging nicht, wie ihre Hände zitterten, als er ihr die Sachen abnahm und wieder abstellte. Er fasste ihre Hand und sah sie besorgt an. »Hey, was soll das? Ich kann sehen, dass etwas nicht stimmt. Was ist los?«

»Jetzt ist alles gut.«

 Ja, das konnte er sehen. »Verdammt, Eve, lüg mich nicht an!«

Sie schluckte und schüttelte resigniert den Kopf. »Ich dachte, ich hätte jemanden gehört. Es waren Schritte. Jemand blieb vor meiner Tür stehen.« Sie holte tief Luft. »Ich dachte, schwere Atemzüge zu hören.«

 Jensen ließ sie abrupt los und rannte nach draußen. Natürlich konnte er jetzt niemanden mehr sehen. Das Gelände lag in völliger Dunkelheit, und wenn Eves Stalker tatsächlich hier gewesen war, war er längst zwischen den anderen Wohnwagen und Transportern verschwunden. Genervt holte er Luft und drehte sich zu Eve. »Er ist weg.«

»Ich weiß.«

»Warum wolltest du das unter den Tisch fallen lassen? Hatten wir das denn nicht längst geklärt?«

»Es tut mir leid.« Besorgt sah sie ihn an. »Denkst du, es war der Kerl aus den Briefen?«

Er zog sie in seine Arme und fuhr mit der Hand sanft über ihren Rücken. »Ich bin mir nicht sicher.«

Verdammt, er hätte bei ihr bleiben sollen. Sein Job war es, sie zu beschützen und nicht den Jungs beim Verladen zu helfen. Ihr hätte in dieser Zeit etwas zustoßen können! Bei dieser Vorstellung wurde ihm absolut unwohl. Zukünftig sollte er seine Augen noch besser offen halten. Ein solcher Fehler durfte sich auf keinen Fall wiederholen.

Verärgert über sein unprofessionelles Verhalten nahm er ihre Sachen und lief mit ihr gemeinsam zum Van. Dabei hatte er seinen Blick ständig auf die einzelnen Gänge zwischen den Wohnwagen gerichtet, doch leider konnte er auch hier niemanden ausmachen.

Am Van angekommen, verstaute er Eves Gitarrenkoffer und den Rucksack. Stumm fasste er ihre Hand und half ihr einzusteigen. Noch einmal warf er einen letzten Blick über das Gelände, dann stieg er ebenfalls ein, und sie verließen Beckley.

Die gesamte Fahrt über hielt er den Arm schützend um Eve geschlungen, die längst mit den In-Ear-Kopfhörer ihres MP3-Players an ihn gekuschelt eingeschlafen war. Sie schlief seelenruhig. Nichts auf ihrem Gesicht wies mehr auf den Terror hin, den sie zuvor erleben musste, während er sie hätte beschützen sollen. Doch dabei hatte er jämmerlich versagt.

 

»Sie hat dort draußen jemanden gehört.«

Jensen nahm seine Pistole und legte sie vor sich auf den Tisch. Shane und JD saßen gemeinsam mit ihm in seinem Zimmer und ließen sich über das Geschehene informieren.

»Könnte er es gewesen sein?« Shane sah seinen Freund fragend an.

»Gut möglich.«

»Das ist nicht gut, Mann.«

»Das weiß ich auch.«

»Jeder Idiot kann unbemerkt an den Sicherheitsabsperrungen vorbei zum Backstage-Bereich kommen, wenn er sich nicht allzu blöd anstellt«, bemerkte JD kritisch. »Der Wichser wird den Wohnwagen schon eine Zeit lang beobachtet haben.«

»Er wusste, dass du nicht bei ihr warst, und kam deshalb«, meinte Shane.

Jensen nickte. »Er wusste auch, dass ich wiederkomme. Womöglich wollte er ihr durch sein Auftauchen Angst machen.«

»Vielleicht.« JD holte tief Luft. »Und was hast du jetzt vor?«

Jensen zuckte die Schultern. »Vermehrte Beobachtung der gesamten Umgebung.«

»Das tun wir doch schon die ganze Zeit, aber da ist nichts aufzudecken! Rein gar nichts!«, meckerte JD. »Kein Geld und keine Drogen.« Das wusste Jensen selbst, und umso frustrierter wurde er. »Hast du in der Zwischenzeit wenigstens die Ergebnisse der Analyse auf Fingerabdrücke erhalten?«

»Hab ich.«

»Und?« JD sah ihn fragend an.

»Was glaubst du?« 

»Sie haben nichts gefunden«, antwortete Shane auf seine sarkastische Frage.

»Yep. Keine Abdrücke. Keine DNA-Rückstände. Absolut nichts.«

»Verdammter Mist!«, meckerte JD.

»Kannst du laut sagen, Mann. Das Labor hat absolut nichts Brauchbares finden können. Nichts auf dem Brief, geschweige denn auf dem Umschlag. Selbst die Briefmarke war selbstklebend und hatte keinerlei Rückstände. Sie vermuten, dass der Kerl Handschuhe getragen hat.«

»Was ist mit dem Stempel?«

»Die Tinte ist zumindest die reguläre, die United States Postal Service derzeit verwendet. Doch in Kansas wurde kein geklauter Poststempel gemeldet.«

»Shit, also ein Fake. Was bedeuten könnte, das Schwein schickt die Briefe möglicherweise überhaupt nicht ab.« Shane kratzte sich am Nacken.

»Wir könnten an der Rezeption nachfragen, ob in letzter Zeit jemand vorbeikam und für Eve einen Brief abgegeben hat«, schlug JD vor.

»Das hat Eve bereits getan.«

Shane stöhnte. »Lass mich raten: Das war nicht der Fall.«

»Nein.«

»Also können wir nur warten und darauf hoffen, dass dieses Arschloch irgendwann einen Fehler begeht«, bemerkte Shane.

»Exakt.«

»Scheiße, Mann, das ist nicht gut.« Shane schüttelte den Kopf.

»Wem sagst du das.« Jensen hasste es zu warten. Er hatte ein ziemlich ungutes Gefühl bei der Sache. »Verdammt, ich hasse Aufträge, bei denen man jeder einzelnen Information hinterherrennen muss und nicht wirklich vorankommt!« Insbesondere, wenn eine weitere unbekannte Gefahr mit ins Spiel kam und Jensen nicht wusste, woran er war.

Er fuhr sich mit der Hand über sein Gesicht. Er war mittlerweile ziemlich ausgelaugt und brauchte dringend etwas Schlaf, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. »Ich werde den Boss über den Vorfall in Kenntnis setzen, und dann haue ich mich für ein paar Stunden aufs Ohr.«

»Gute Idee.« Shane und JD ließen ihn allein zurück.

Müde und abgeschlagen ließ Jensen sich auf sein Bett fallen. Er zog sein Handy und meldete sich bei General Reeves, um ihm ebenfalls eine Rückmeldung zu geben, bevor er nach einem langen Tag, um fast vier Uhr am Morgen, völlig erschöpft einschlief.

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