Pas de deux: Tanz der Unterwerfung

Erschienen: 04/2016

Genre: Soft-SM / BDSM

Location: Frankreich, Paris

Seitenanzahl: 300

Buchtrailer: Ansehen

Erhältlich als:
paperback & ebook

ISBN:
Print: 978-3-86495-143-5
ebook: 978-3-86495-144-2

Preis:
Print: 12,90 €[D]
ebook: 6,99 €[D]

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Pas de deux: Tanz der Unterwerfung


Inhaltsangabe

Céleste ist Schülerin an der weltbekannten École Nationale de Danse in Paris und will Primaballerina werden. Auf Anraten ihres Tanzpartners wendet sie sich an den Ballettmeister und ehemaligen Startänzer Sergej Ducollet. Trotz Sergejs anfänglicher Ablehnung schafft sie es, dass er sie als seine Privatschülerin akzeptiert und sie sogar bei sich wohnen lässt.
Seine Anforderungen an Célestes tänzerischen Können treiben sie an ihre emotionalen und körperlichen Grenzen und verlangen ihr größte Hingabe und Gehorsam ab.
Sergej umgibt sich jedoch mit einem düsteren Geheimnis und hält sie auf Distanz. Die devote Céleste, die auch Sergejs Ruf als gnadenlosen Dom kennt, träumt längst davon, nicht nur seine Schülerin, sondern auch seine lustvolle Sklavin zu sein - und so schrecken sie weder das ihn umgebende Geheimnis, noch seine Härte ab.
Wird es ihr gelingen, Sergejs Gefühlskälte zu durchbrechen und sich ihm ganz und gar unterwerfen zu dürfen?

Ein romantischer BDSM-Roman.

Über die Autorin

Die Literaturwissenschaftlerin Annabel Rose kam erst über Umwege zum Schreiben erotischer Literatur. Warum ausgerechnet erotische Literatur? Weil ihrer Meinung nach Erotik und Sex wichtiger Bestandteil im Leben eines jeden Menschen ist. 

Annabel Rose liebt Frankreich und den Süden, Katzen, intelligente Gespräche,...

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Leseprobe

Es war so weit. Vor Aufregung hatte Céleste in der letzten Nacht kein Auge zugetan. Immer wieder war sie in Gedanken die Reihenfolge der Tanzschritte durchgegangen, die sie für das Vortanzen einstudiert hatte. Jetzt saß sie auf der Bank im Übungsraum von Sergej Ducollet und wartete geduldig, dass der Maestro Zeit für sie hatte. Er stand am Klavier und besprach etwas mit Olga, der netten Dame, die ihr die Tür geöffnet und das Kärtchen in die Hand gedrückt hatte. Sie hingegen ignorierte er. Jedenfalls tat er so. Es war Céleste jedoch nicht entgangen, dass er jedes Mal, wenn sie scheinbar...

...gedankenversunken vor sich hinstarrte, in ihre Richtung schaute und sie eingehend betrachtete. Kaum aber hob sie den Blick, wich er ihr aus und sah Olga an.
Céleste hatte ihr Lieblingsstück mitgebracht. Soweit sie wusste, war es relativ unbekannt. Das war gut so, denn sie wollte nicht Gefahr laufen, dass der Meister vor Langeweile gar nicht richtig hinsah, wenn sie tanzte. Jemand wie Ducollet kannte sicher alle klassischen Stücke im Schlaf. Die Rolle der Giselle hätte sie zwar gereizt, aber auch die hatte er mit Sicherheit schon bis zum Verdruss zu sehen bekommen. In unzähligen Varianten. Ihm lediglich eine weitere zu zeigen, wäre für Céleste so gewesen, als würde sie ihm eine aufgewärmte Tasse Kaffee servieren.
„Also?“ Der Ballettmeister drehte sich endlich zu ihr um. „Was haben Sie mitgebracht?“
Céleste hatte gehofft, in seinem Gesicht Neugier oder Erwartung zu entdecken, wurde jedoch enttäuscht. Es war mehr als deutlich zu erkennen, dass ihr Vortanzen für ihn lediglich eine lästige Pflichtübung war. Eine unliebsame Unterbrechung seines penibel geplanten Tagesablaufs.
Céleste erhob sich. Sie ging zum Klavier und überreichte ihm einen Speicherstick. „Es ist das zweite Stück“, sagte sie.
Er nahm den Stick entgegen und schob ihn in den dafür vorgesehenen Schlitz an der Seite des Laptops, das auf dem Klavier stand. Zwei Mausklicks später erklangen die ersten Flötentöne. Ducollet zog die Augenbrauen hoch. Es war unmöglich zu sagen, ob das Ausdruck seiner Verblüffung oder Spott sein sollte. Er berührte das Touchpad und die Musik verstummte.
„Fangen wir zuerst mit ein paar Übungen an. Ich muss sehen, wie Ihre Körperhaltung ist.“
Céleste ging an die Stange. Sie nahm Position eins ein: Beine geschlossen, zusammen mit den Füßen nach außen gedreht, ihre Fersen berührten sich. Sie stand aufrecht, den Blick geradeaus gerichtet, die Hände an die Taille gelegt – und wartete auf Ducollets Kommando.
„Wir beginnen mit Position fünf.“
Céleste nahm die Arme in einem Kreis über den Kopf. Die Handflächen zeigten nach innen, die Beine waren wie ein verdrehtes Gummiband voreinander gekreuzt. Sehr genau achtete sie darauf, dass der rechte Fuß mit der Ferse vor den linken Zehen stand und beide Füße sich seitlich berührten.
„Aus der Fünf ein Fondu, relevé in die Zweite und relevé.“ Während er sprach, vollführte er die Bewegungen vor ihr. „Und plié, passé, retiré und halten, halten, halten … und in die Zweite, zwei Pliés, Position zwei, Rond de jambe, eins, zwei, drei Mal, Gargouillade und Drehung und von vorn. Fertig?“ Er wartete ihre Antwort nicht ab, sondern gab Olga ein Zeichen. Sie griff in die Tasten, Sergej Ducollet begann zu zählen: „Und … Fünf… Fon-du … und re-le-vé …“
Es war keine besonders schwierige Abfolge. Reine Routine. Trotzdem war Céleste aufgeregt. Sie konzentrierte sich mehr als üblich auf die Übung, den Blick stur auf den Spiegel geheftet, in dem sie die Bewegungen überprüfen konnte. Ducollet schritt laut zählend auf und ab, sie dabei von allen Seiten inspizierend. „… plié, passé, retiré und halten, halten, haaaalten … Schultern nach unten!“ Er stand hinter ihr und drückte mit den Handflächen leicht auf ihre Schultern, die sie daraufhin absenkte. Ein leiser Schauer rieselte durch ihren Körper. Zum Glück war ihr die Abfolge der Tanzschritte bereits in Fleisch und Blut übergegangen, sodass sie dem leicht prickelnden Gefühl nachspüren konnte, das seine Berührung in ihr ausgelöst hatte. Er ließ sie los, ging um sie herum und wiederholte die Anweisungen. Jedes Mal, wenn er in ihre Nähe kam, kitzelte ein Hauch seines Parfüms ihre Nase. Es war ein balsamisch-süßer Duft mit einer leicht erdigen Note, warm und samtig. Aber sie ließ sich nicht anmerken, dass seine Nähe sie erregte, und starrte weiter geradeaus in den Spiegel, seine Anweisungen befolgend.
„… Gargouillade und … Genug!“ , sagte er nach der fünften Wiederholung. Er stand wieder am Klavier, nahm jedoch weiter keine Notiz von ihr, sondern ging an den Laptop. „Bereit?“, fragte er ohne sie anzusehen.
„Ja!“, erwiderte sie, woraufhin er das Musikstück mit einem Tastenklick startete und sich mit dem Rücken, die Arme vor der Brust verschränkt, an das Klavier lehnte.
Die Flöte erklang. Céleste schloss die Augen, versuchte, die bohrenden Blicke des Ballettmeisters auszublenden. Sie konzentrierte sich auf die Musik, atmete sie ein. Die Sekunden vergingen. Céleste spürte seinen Blick noch immer auf sich – aber die Musik half ihr dabei, ruhig zu werden. Beim Einsetzen der tiefen Streicher öffnete Céleste die Augen und begann den Schmetterlingstanz.
Unzählige Male hatte sie die Schritte geprobt, aber jetzt kam es ihr vor, als tanzte sie sie zum allerersten Mal. Sie war so aufgeregt. Es fühlte sich an, als wenn die Schmetterlinge den Hochzeitstanz in ihrem Bauch aufführten. Doch je länger sie tanzte, umso mehr verflog ihre Nervosität. Die Musik floss durch ihre Adern und ließ sie automatisch die richtigen Bewegungen machen. Sie wurde zu Musik, fühlte sich frei und wurde zum Schmetterling.
Sprünge folgten auf Spitzentanz, Drehungen wechselten mit gleitenden Schritten, Schrittsprünge mit anschließenden Arabesques nach rechts und links … Céleste flog leichtfüßig durch den Saal, spürte ihren Körper nicht mehr, war nur noch reine Bewegung. Und dieses Mal konnte sie die schnellen Drehungen ohne Unterbrechung durchführen. Sie setzte zur Pirouette an, drehte sich um die eigene Achse … einmal … zweimal … und machte spontan keinen Ausfallschritt, sondern ließ ihren Körper über die Übungsstange so weit nach hinten fallen wie möglich. Als wäre es der Arm eines männlichen Tanzpartners.
Schwer atmend hielt sie die Position einen Moment lang, bevor sie sich aufrichtete und den Blick des Ballettmeisters suchte. Zwei endlos lange Sekunden fixierte er sie, sagte jedoch nichts. Célestes Nerven waren bis zum Bersten gespannt. Dann räusperte er sich: „Das war ganz ordentlich – bis auf den Cambré. Sie halten die Spannung nicht. Ihr Ausdruck ist sehr gut. An der Technik müssen Sie aber noch arbeiten.“ Er hantierte mit dem Computer herum, entfernte den Stick, legte ihn auf das Klavier. „Ich empfehle Sie meiner Kollegin Marie-Anne Ebel. Sie wird Ihnen alles beibringen, was Sie können müssen.“
Was sagte er da? „Ich will aber nicht von Marie-Anne unterrichtet werden“, protestierte sie vehement. „Ich will Sie!“
„Ich arbeite nicht mehr mit Frauen. Das habe ich gestern schon gesagt und dabei bleibt es.“
„Aber ich will keinen anderen. Ich will, dass Sie mir Unterricht geben – so wie Jean-Marie.“
Plötzlich schaute er sie wachsam an. „Wovon reden Sie?“, fragte er sie mit durchdringendem Blick. Hinter seinen goldenen Augen konnte Céleste erkennen, dass er zu ergründen versuchte, wie viel sie von seiner Beziehung zu Jean-Marie wusste.
„Ich rede vom Tanzen“, sagte sie und merkte, wie er sich wieder entspannte. „Ich will mindestens so gut werden wie Jean-Marie. Besser noch. Ich bin fünfundzwanzig Jahre und lasse mir nicht noch einmal die Rolle der Primaballerina von einer anderen wegschnappen. Es muss nächstes Jahr klappen. Und das schaffe ich nur mit Ihnen.“
Er schaute etwas milder. „Sie sind bereits so gut wie Jean-Marie. Aber eine Primaballerina werden Sie trotzdem nicht. Nicht an diesem Theater.“
„Was? Warum nicht? Wenn Sie denken, dass ich nicht hart dafür arbeiten würde, dann irren Sie sich.“
„Es liegt nicht am Tanz“, unterbrach er sie.
„Sondern?“
„Am Aussehen.“
Was redete er da? Am Aussehen? Céleste schaute in den Spiegel. Sie sah genauso aus wie alle anderen Frauen hier: eins zweiundsechzig groß, siebenundvierzig Kilo. „Was? Wieso? Was ist mit meinem Aussehen? Bin ich zu hässlich?“
Seine Augen glitten zum ersten Mal ohne Hast über ihren Körper. Sie spürte, wie sein Blick von ihren Augen zu ihrem Mund wanderte und dort hängen blieb. Er betrachtete ihn verträumt, fand sie, bevor er Dekolleté, Taille und Hüften musterte und schließlich den gleichen Weg zurück nahm.
„Ganz im Gegenteil“, sagte er, als er ihr wieder in die Augen sah.
Im Gegenteil? Was sollte das heißen? Verdammt! Sie hatte jetzt keine Zeit, darüber nachzudenken. Was er sagte, war gequirlter Blödsinn. Natürlich würde sie ein Engagement als Primaballerina bekommen. Sie musste nur gut genug werden.
„Hören Sie“, sagte sie eindringlich, „ich werde hart arbeiten und …“
„Ich kann nichts für Sie tun.“ Er machte eine Handbewegung, als wollte er ein lästiges Insekt verscheuchen. „Entweder Marie-Anne oder gar nicht. Einen schönen Tag noch.“
Er drehte sich um und verließ den Ballettsaal. Céleste starrte ihm mit offenem Mund hinterher. Das konnte er doch nicht machen! Sie einfach abservieren! Sie glaubte nicht, was sie gerade erlebt hatte. Wenn er meinte, dass sie so schnell aufgab, hatte er sich getäuscht. Sie wollte ihm hinterhergehen, als Olga mit den Klaviernoten unter dem Arm plötzlich neben ihr stand und sie am Unterarm berührte.
„Du warst gut, Kindchen. Sehr gut.“
„Ich weiß nicht“, erwiderte sie verunsichert. „Ich konnte ihn nicht überzeugen.“
„Doch, das konntest du. Mach dir keine Sorgen. Komm morgen wieder.“ Sie lächelte Céleste an und überreichte ihr den Stick mit der Musik. „Du bist sehr schön, Kindchen“, sagte sie im Hinausgehen.
Céleste sah sie fassungslos an. Das war das merkwürdigste Vortanzen, das sie je gehabt hatte.

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