Fesseln und Marmelade

Erschienen: 10/2023

Genre: Contemporary Romance, Soft-SM / BDSM

Location: Norddeutschland


Erhältlich als:
paperback & ebook

ISBN:
Print: 978-3-86495-632-4
ebook: 978-3-86495-633-1

Preis:
Print: 16,90 €[D]
ebook: 6,99 €[D]

Erhältlich bei u.a.:

und allen gängigen Onlinehändlern und im Buchhandel

Fesseln und Marmelade


Inhaltsangabe

Als ihr alter Nachbar stirbt, hofft die Lübecker Unternehmerin Lilian, dass sein heruntergekommener Hof endlich abgerissen wird. Leider geht ihr Wunsch nicht in Erfüllung, denn es stellt sich der Erbe vor - optisch ein typischer Zuhältertyp aus dem Hamburger Rotlichtmilieu. So unerträglich lästig sie ihren neuen Nachbarn findet, ihr Unterbewusstsein sagt das komplette Gegenteil.   

Theo "Tiger" Sturm hat als Türsteher angefangen und es durch harte Arbeit geschafft, zum Mitbesitzer eines angesagten Nachtclubs mit BDSM-Keller zu werden. Als er den Hof seines Großvaters, den er nie kennengelernt hat, erbt, will er sich dort eine grüne Oase der Ruhe schaffen.

Doch dann steht seine neue Nachbarin vor ihm. Sie ist arrogant, zickig und lässt ihn spüren, dass sie ihn für den Dreck unter ihrem Schuhabsatz hält. Theo beschließt, der Dame ein wenig auf die Nerven zu gehen. Womit Theo nicht gerechnet hat, ist, wie schnell und leidenschaftlich die Funken zwischen ihm und Lilian sprühen ... 

Über die Autorin

Sara-Maria Lukas (alias Sabine Bruns) war gebürtige Bremerin und lebte mit ihrem Partner und diversen Vierbeinern in einem winzigen Dorf zwischen Hamburg und Bremen. Die Verbundenheit zur Natur, sowie die Liebe zum Meer und der norddeutschen Lebensart bestimmten ihren Alltag...

Weitere Bücher der Autorin

Leseprobe

Es war nicht zu fassen, wie oft sie geschäftliche Verhandlungen mit Männern führte, die glaubten, sie nicht ernst nehmen zu müssen. Für diesen blöden, arroganten Banktypen war Lilian extra nach Hamburg gefahren! Der hatte doch tatsächlich gehofft, sie würde Geld in Aktienfonds investieren, dessen Anlagen so unsicher wie die Wettervorhersage waren. Pah! Was für eine Zeitverschwendung! Die ganze Konferenz hätten sie sich sparen können!
Stinksauer gab sie auf der Autobahn Gas, um schnell nach Hause zu kommen und die unbequemen Klamotten loszuwerden. Die Pumps hatte sie schon auf die Beifahrerseite geworfen und bediente barfuß die Pedale des Autos. Zum...

...Glück funktionierte die Klimaanlage gut. Sie drehte die Lüftung hoch, hob den Kopf und ließ sich die kühle Luft ins Gesicht pusten. War es jemals Ende Mai schon so warm gewesen?
Endlich! Ihre Ausfahrt!
Sie fuhr von der Autobahn ab und atmete auf. Noch ein paar Kilometer Landstraße und sie konnte sich der Businesskleidung entledigen, in den Pool springen und anschließend auf einen Liegestuhl legen. Selten freute sie sich so auf ihren stillen, einsamen Garten, wie an diesem Spätnachmittag.
Das Ortsschild von Gieversdorf tauchte auf. Gleich hatte sie es geschafft. Ihr Mund war ganz trocken vom vielen Kaffee und sie freute sich wie ein Kind auf den frisch gepressten Orangensaft, den Frau Weber ihr am Morgen für ihre Rückkehr versprochen hatte.
Sie fuhr die Dorfstraße entlang und grüßte nickend zwei der Pächter ihrer Ländereien, die Lilians Ur-Urgroßvater noch selbst bewirtschaftet hatte. Die Beiden standen an der Straße, hielten ein Schwätzchen und grüßten nickend zurück, als Lilian in ihre Zufahrt einbog. Schon von weitem sah sie, dass ein Auto vor dem Tor zu ihrem Grundstück stand. Besuch? Unangemeldet? Wer zum Teufel war das?
Sie ließ ihren Wagen ausrollen und bremste hinter dem fremden. Es war kein gewöhnliches Auto, sondern ein seltener, wuchtiger schwarzer Wrangler Jeep mit viel glänzendem Chrom und einer Ladefläche, wie man sie von den Pick-ups der Cowboys in Montana kannte.
Welcher Mensch fuhr in Deutschland heute noch so ein Auto? Der Dieselverbrauch war so hoch wie bei einem Kreuzfahrtdampfer. Sowas leisteten sich doch nur extrovertierte Spinner, denen es wichtig war, dass ihnen Fußgänger nachsahen, wenn sie vorbeifuhren.
Niemand saß drin und weit und breit war weder ein Fahrer noch eine Fahrerin zu sehen.
Leider hatte Frau Weber schon vor zwei Stunden Feierabend gemacht. Die konnte sie also nicht fragen, ob jemand geklingelt hatte.
Sie wartete und hupte, wartete ... hupte ... wartete. Nichts. Kein Mensch ließ sich blicken.
Stinksauer stieg sie aus. Die Nachmittagshitze überfiel sie wie eine schwere Decke. Unangenehm. Anscheinend braute sich schon das erste Sommergewitter des Jahres zusammen.
Sie sah sich nach allen Seiten um. Wo war der verdammte Fahrer dieses Autos? Es hatte ein Hamburger Kennzeichen. Vermutlich war sein Besitzer ein Zuhälter auf St. Pauli. Ja, das würde passen. Solche Typen fuhren doch gerne einschüchternde Monsterautos.
Aber was wollte so einer in dieser Straße? Plötzlich fiel es ihr ein. Das Grundstück von Hans Mattes. Natürlich! Das musste der mysteriöse Enkelsohn sein.
Verdammt, glaubte der, er hätte die ganze Straße geerbt?
Sie lief auf der mittleren mit Gras bewachsenen Spur des Weges auf das verwilderte Grundstück. Als sie um die Ecke der Scheune bog, kam ihr ein Mann entgegen und sie stoppte abrupt, obwohl der Kerl noch mindestens sechs Meter entfernt war, denn sein Äußeres wirkte wenig vertrauenserweckend. Es bestätigte viel mehr ihre Vermutung bezüglich seines Jobs. Er war größer als sie und schlank, trug ausgewaschene Jeans, schwarze Bikerboots und ein weißes T-Shirt. Eine protzige Uhr am Handgelenk, dazu der breite Ledergürtel mit silberner Schnalle und die dunkle Sonnenbrille gaben ihm genau den Touch, den sie von einem Hamburger Zuhälter erwartete. So ein Arschloch hatte ihr heute gerade noch gefehlt. „Ist das Ihr Auto? Haben Sie mich nicht hupen hören? Was fällt Ihnen ein, vor meiner Einfahrt zu parken? Weiß man in Hamburg nicht, wie man Autos abstellt, ohne anderen Leuten den Weg zu versperren?“
Er schlenderte weiter, als hätte er alle Zeit der Welt und ihr Blick fiel auf seine Arme und Hände! Er hatte keinen unnatürlich trainierten Bizeps, aber sie entdeckte auch kein Gramm Fett, sondern kräftig wirkende klar definierte Strukturen, Sehnen und Adern, was ihren Blick einige Sekunden zu lange genussvoll auf ihnen verweilen ließ. Leider regten Arme dieser Art ihre Libido zu fantasievollen Wunschbildern an. Doch dann entdeckte sie ein Tattoo an der Innenseite des rechten Unterarms und augenblicklich kehrte sie in die Realität und zu ihrem Ärger zurück. Es war ihm egal, dass er sie warten ließ! Er war ein arroganter widerlicher ...
„Immer schön tief durchatmen“, brummte er, als er an ihr vorbeiging. „Stress ist ungesund, Schätzchen.“
„BITTE? Was bilden Sie sich denn ein?“
Sie drehte um und folgte ihm zurück zur Straße. Es klickte, als er seine Angeberkutsche aufschloss, aber er machte keine Anstalten einzusteigen, sondern stellte sich mit lässig vor der Brust verschränkten Armen leicht breitbeinig vor den Kotflügel und sah sie erwartungsvoll an.
Worauf wartete der Blödmann? „Ich habe es eilig! Würden Sie jetzt BITTE ihren Wagen zur Seite fahren?“

***

Theo grinste. Wow. Was für eine Powerfrau! Wie viel geballte Energie in einem Weib mit den perfekten Rundungen an den richtigen Stellen! Davon sollten sich die schmalen Mäuschen, die ihn abends im Club mit schmachtenden Blicken verfolgten, eine ordentliche Scheibe abschneiden, dann würden sie ihn weniger langweilen.
Ihr Äußeres war allerdings gewöhnungsbedürftig. Sie trug zu einer weißen hochgeschlossenen Bluse ein graues Kostüm mit Bleistiftrock, der bis zu den Knien reichte. Grau! Und bis zu den Knien! Was zur Hölle … welche Frau trug am ersten richtigen Sommertag des Jahres so einen Rock? Und eine Jacke! Bei dreißig Grad?!
Immerhin brachte dieser Rock ihren Po hervorragend zur Geltung. Als Nachtclubbesitzer hatte er Übung und konnte die Rundung ihres Arsches locker einschätzen, obwohl er sie bis jetzt nur von vorne und von der Seite gesehen hatte.
Aber wieso lief sie ohne Schuhe herum? Ihre feinen Perlonstrümpfe wiesen rechts bereits eine breite Laufmasche auf, die sich aus einem riesigen Loch am Fuß nach oben ausgebreitet hatte. Das passte so gar nicht zum grauen Kostüm, sondern eher zu Kim im rotgepunkteten Minirock, wenn eins der Kinder meinte, sich an einem ihrer Beine festkrallen zu müssen.
„Hören Sie mir überhaupt zu?“, keifte sie und stemmte die Hände in die Taille.
„Nö, ich bin viel zu fasziniert von ihrem Outfit.“
Sie öffnete den Mund, doch es kam kein Ton heraus. Amüsiert betrachtete er das Gesicht der perplex schweigenden Frau, das von sorgfältig zum Seitenscheitel gekämmten blondem Haar eingerahmt wurde. Reden konnte sie ja. Sie hatte, seit sie ihn gefunden hatte, bis eben keine Pause gemacht. Ihre Gesichtsform war rechteckig mit einem spitzen Kinn, das dazu einlud, seine Finger darunter zu legen, damit sie einem Mann in die Augen sah und die Lippen öffnete, wenn er sie küssen wollte.
Apropos Augen. Ihre waren dunkelbraun und er würde jede Wette eingehen, dass winzige Lichtblitze daraus hervorschossen, während sie ihn beschimpfte. Was für einen Blick sie wohl beim Orgasmus hatte? Und danach?
Natürlich kapierte Theo längst, wer sie war, aber er hatte Lust, ihre Stimmung noch etwas weiter zu heben. „Wer sind Sie überhaupt und was haben Sie hier zu suchen? Das ist ein Privatweg! Haben Sie das Schild vorne an der Einmündung nicht gesehen?“
Sie gaffte ihn an, als hätte er zwei Köpfe und sechs Ohren. „Wie bitte?“
„Ich fragte, wer Sie sind und was Sie hier wollen? Für Touristen gibt es in dieser Straße nichts zu sehen, oder denken Sie, der niedliche kleine Palast hinter diesen Gittern ist ein Heimatmuseum?“
Er sah die Schluckbewegung an ihrer hübschen Kehle und das Zucken ihrer Wangen, das entstand, wenn jemand versuchte, Emotionen zu unterdrücken. In ihrem Fall waren es vermutlich derbe Flüche. Dass diese Frau fluchen konnte, davon war er trotz des grauen Kostüms überzeugt. Er biss die Zähne zusammen, um nicht zu grinsen.
„Mein Name ist Hansen und das da“, sie zeigte auf die Prunkvilla, „ist mein Haus. Fahren Sie jetzt sofort Ihr Auto weg, sonst rufe ich die Polizei und den Abschleppdienst. Mir reichts für heute, mich mit arroganten Halbaffen rumzuärgern, die mich für geistig minderbemittelt halten.“
„Ich halte Sie ganz und gar nicht für minderbemittelt, weder geistig noch ...“, er ließ vielsagend seinen Blick über ihre Figur gleiten, „noch auf andere Art.“ Er trat vor, schenkte ihr ein strahlendes, breites Lächeln und streckte seine Hand aus. „Übrigens: Angenehm. Theo Sturm, ihr zukünftiger Nachbar.“
„Auch das noch.“ Sie seufzte wenig damenhaft und unverhohlen genervt. „Hören Sie, wir können irgendwann gern über die Regeln unserer Nachbarschaft verhandeln, aber jetzt, jetzt möchte ich endlich mit meinem Auto dieses Tor durchqueren. Ich wäre Ihnen wirklich sehr, sehr dankbar, wenn Sie zur Seite fahren.“
„Tja“, er rieb sich das Kinn. „Ich würde Ihnen ja den Gefallen tun. Ich kann bloß leider nicht.“
Sie runzelte die Stirn. „Ist Ihr Auto kaputt?“
„Nein.“
„Aber?“
„So ein Wrangler Gladiator ist so groß und unübersichtlich, dass ich sehr unsicher bin, wenn ich auf engem Raum rückwärts rangieren muss, und sie parken so dicht hinter mir.“
Sie sah ihn an und sagte kein Wort. Sekundenlanges Schweigen, in denen er sein Lächeln weiter ausbaute und freundschaftlich zwinkerte.
Plötzlich zog ein Ruck durch ihren Körper. Energischen Schrittes umrundete sie ihr Auto, stieg ein, fuhr mit Vollgas gute sechs bis acht Meter zurück und bremste so scharf, dass die Reifen kleine Steinchen und Staub aufwirbelten, während sie ein paar Zentimeter über den alten Asphalt rutschten.
Er trat gemächlich an ihre Seitenscheibe und machte ihr ein Zeichen, das Fenster zu öffnen. Sie gehorchte tatsächlich.
„Danke! Sie sollten ihr ABS-System überprüfen lassen, es scheint nicht richtig zu funktionieren.“ Er nickte ihr zu und tippte an einen imaginären Hut, während er zu seiner Fahrertür schlenderte, sie öffnete, einstieg, den Motor startete und zur Seite fuhr. In derselben Sekunde schwang das elektrische Tor zur Villa auf und sie brauste mit ihrem BMW hindurch.
Vergnügt sah er ihrem Wagen hinterher. Sein Erbe und seine Nachbarin begeisterten ihn immer mehr.