Die Sklavin des Römers

Er­schie­nen: 09/2014

Genre: His­to­ri­cal Ro­mance

Lo­ca­ti­on: Ita­li­en, Rom

Sei­ten­an­zahl: 224

Buch­trai­ler: An­se­hen

Er­hält­lich als:
pa­per­back & ebook

ISBN:
Print: 978-3-86495-125-1
ebook: 978-3-86495-126-8

Preis:
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Die Sklavin des Römers


In­halts­an­ga­be

Rom in der An­ti­ke: Auf dem Be­such eines Mark­tes er­stei­gert der wohl­ha­ben­de Pa­tri­zi­er Sil­va­nus ne­ben­bei eine schö­ne Skla­vin, die dort von einem Skla­ven­händ­ler an­ge­bo­ten wird, und schnappt sie dem fins­te­ren Ber­kant vor der Nase weg, der fort­an Ra­che­plä­ne gegen Sil­va­nus schmie­det.

Die Skla­vin Mar­cel­la er­war­tet, dass sie künf­tig als Haus- oder Feld­skla­vin auf Sil­va­nus' lu­xu­riö­sem An­we­sen ar­bei­ten soll, aber Sil­va­nus hat Mar­cel­la als seine per­sön­li­che Lie­bes­die­ne­rin er­stei­gert. Die un­er­fah­re­ne Skla­vin ver­fällt ihrem at­trak­ti­ven Be­sit­zer und des­sen lei­den­schaft­li­chen Lie­bes­küns­ten. Sil­va­nus und Mar­cel­la ver­lie­ren sich in un­ge­zü­gel­ter Lei­den­schaft, doch wird Sil­va­nus für seine Lust­skla­vin allen ge­sell­schaft­li­chen Re­geln trot­zen?

Über die Au­to­rin

Jac­que­line Gre­ven, Jahr­gang 1965, wurde in der Fest­spiel­stadt Bay­reuth ge­bo­ren und zog als junge Frau für etwa 16 Jahre nach Hof. Mitt­ler­wei­le ist sie mit ihren bei­den Töch­tern in ihre Hei­mat­stadt zu­rück­ge­kehrt. 

Schon mit 13 Jah­ren hatte sie den Wunsch, eines...

Wei­te­re Bü­cher der Au­to­rin

Le­se­pro­be

Mar­cel­la stand bar­fuß auf dem höl­zer­nen Po­di­um, zu dem seit­lich eine Stie­ge mit vier Stu­fen hin­auf­führ­te. Hin­ter ihr be­fand sich die Mauer einer Ba­si­li­ka, um sie herum dräng­ten sich Män­ner und Frau­en, größ­ten­teils in Lum­pen ge­hüllt, die nur das Nö­tigs­te be­deck­ten. Die Sonne stand bei­na­he senk­recht am Him­mel, und Mar­cel­la ver­such­te, in dem schma­len Strei­fen Schat­ten, den die Mauer warf, ihre helle zarte Haut vor den glei­ßen­den Strah­len zu schüt­zen.

Lär­men­de Men­schen­mas­sen tum­mel­ten sich zwi­schen den Stän­den des Mark­tes, um Obst, Käse, Honig oder Oli­ven zu er­ste­hen, sich zu un­ter­hal­ten oder ein wenig um­zu­se­hen.

Ein schwarz ge­klei­de­ter Römer schob einen ma­ge­ren Jun­gen...

...​die we­ni­gen Stu­fen zu dem Holz­bo­den hoch, wo­durch das Ge­drän­ge auf dem Skla­ven­stand noch grö­ßer wurde. Eine schwie­li­ge Hand pack­te Mar­cel­la am Arm und zerr­te sie nach vorn.

„Was ver­steckst du dich?“, zisch­te Silur und drück­te grob die Fin­ger in ihre Haut. Silur war Theo­do­ras Erbe, und Theo­do­ra, ihre Her­rin, die her­zens­gu­te Seele, war nicht mehr. „Mach, dass du nach vorne kommst. Ich will hier nicht den gan­zen Tag ste­hen.“

„Wegen mir musst du gar nicht hier ste­hen!“, fauch­te Mar­cel­la. Sie sah auf den klei­nen di­cken Mann hin­un­ter, der ihr ge­ra­de bis zur Schul­ter ging. Auf sei­ner fle­cki­gen Glat­ze, die von strup­pi­gem, schwar­zem Haar um­rahmt wurde, glit­zer­ten un­zäh­li­ge Schweiß­tröpf­chen. Sein schmudd­li­ges Lei­nen­hemd spann­te über den Schul­tern, und er ver­ström­te einen üblen Ge­ruch, als habe er wo­chen­lang kein Ba­de­haus mehr von innen ge­se­hen.

„Theo­do­ra woll­te mich frei­las­sen, und du weißt das“, fuhr sie auf­ge­bracht fort und ver­such­te ver­geb­lich, sich sei­nem Griff zu ent­win­den.

„Schweig! Meine Schwes­ter ist tot, und ich bin ihr Erbe. Damit bist du in mei­nen Be­sitz über­ge­gan­gen, und du wirst mir gutes Geld ein­brin­gen. Wie käme ich dazu, dich lau­fen zu las­sen? Schön däm­lich müss­te ich sein.“

Derb stieß er sie bis zum Rand des Po­des­tes. Mar­cel­la hatte Mühe, das Gleich­ge­wicht zu hal­ten. Flüch­tig ging ihr durch den Kopf, dass Silur ei­ni­ge Den­a­re Ab­stri­che ma­chen muss­te, wenn sie auf den stau­bi­gen Lehm­bo­den des Markt­plat­zes stürz­te, sich das Kleid zer­riss und Hände und Knie auf­schlug, und sie hatte große Lust, sich fal­len zu las­sen. 

In die­sem Mo­ment trat ein di­cker alter Mann dicht an den Holz­bo­den heran. Sein Bauch­um­fang er­in­ner­te sie an ein Wein­fass, und auch er hatte sehr we­ni­ge Haare auf dem Kopf.

„Wer­ter Do­mi­nus, was wollt Ihr für die Rot­haa­ri­ge?“, schnauf­te der Dicke. Seine auf­ge­dun­se­nen Wan­gen hat­ten rote und lila Fle­cke. Seine win­zi­gen schwar­zen Augen fun­kel­ten be­gie­rig.

„700 Den­a­re sind das Min­des­te“, schnarr­te Silur. 

„700? Seid Ihr noch bei Trost? Es gibt an­de­re für 500 Den­a­re!“

„Keine sol­che! Es steht Euch frei, Euch um­zu­se­hen!“, be­harr­te Silur. 

Der Dicke streck­te die Hand aus und be­rühr­te Mar­cel­las nack­ten Fuß, den sie has­tig zu­rück­zog. Auf sei­nen wurs­ti­gen Fin­gern spros­sen schwar­ze Haare und unter sei­nen Nä­geln saß Dreck. Ein Schau­der über­kam sie.

„Pah! Was kann sie?“, keuch­te er. Sein Blick eilte flink über ihren Kör­per und blieb viel zu lange an ihren Brüs­ten hän­gen.

„Was Ihr wollt. Und was sie nicht kann, kann sie ler­nen. 750 Den­a­re!“ Silur hatte die Stim­me er­ho­ben. 

Mar­cel­la wurde es trotz der Hitze kalt. Nein! So lüs­tern wie der Dicke aus­sah, soll­te sie be­stimmt nicht auf dem Feld oder in der Küche ar­bei­ten.

„Silur“, flüs­ter­te sie hek­tisch. „Nicht. Ver­kauf mich nicht an ihn, bitte!“ 

„Schweig!“, fuhr er sie er­neut an, ohne den Blick zu ihr zu wen­den. 

Ein ha­ge­rer Römer bahn­te sich den Weg durch die Menge. Trotz sei­ner Pa­en­u­la ahnte man, wie kno­chig seine Ge­stalt war. Die Ka­pu­ze des schwar­zen Ge­wan­des hatte er über den Kopf ge­zo­gen, so­dass von sei­nem Ge­sicht kaum etwas zu er­ken­nen war. Unter dem Saum des knie­lan­gen Man­tels sta­chen seh­ni­ge Beine her­vor, und seine Füße steck­ten in Ca­li­gae. Der Mann schob seine Ka­pu­ze ein Stück nach hin­ten. Neues Ent­set­zen fuhr Mar­cel­la in sämt­li­che Glie­der. Sie sah in ein ha­ge­res Ge­sicht mit fins­te­rer Miene, tief­brau­ner Haut, spit­zer Nase und spit­zem Kinn. Staub und Sand schie­nen sich in ihrem Mund und ihrer Kehle zu sam­meln. Seine Augen waren stahl­grau, und sein Blick schien sie zu durch­boh­ren. Ein furcht­ba­rer Ge­dan­ke durch­zuck­te sie. War er ein We­ge­la­ge­rer? Wie schreck­lich! Ein Be­wer­ber war schlim­mer als der an­de­re. Konn­te sie sich nicht ein­fach in Luft auf­lö­sen? Warum stürz­te der Holz­bo­den unter ihr nicht ein und ver­schlang sie? 

„Was sag­tet Ihr, wollt Ihr für sie haben?“, er­kun­dig­te sich der Mann, wobei er die schma­len Lip­pen kaum aus­ein­an­der­brach­te.

„900 Den­a­re“, be­eil­te sich Silur zu ver­lan­gen. 

Mar­cel­la bohr­te die Fin­ger­nä­gel in die Hand­bal­len. Hatte Silur denn kei­nen Fun­ken Mit­ge­fühl im Leib? Wie konn­te er mit die­sem Ban­di­ten über­haupt in Ver­hand­lung gehen!

„900? Eben hörte ich doch etwas von 700?“ Der Römer ta­xier­te Silur mit schar­fem Blick. 

„Ihr müsst Euch ver­hört haben“, pro­tes­tier­te Silur und zerr­te an Mar­cel­las Arm. „Wollt Ihr Sie ge­nau­er an­se­hen? Möch­tet Ihr, dass wir zu Euch hin­un­ter kom­men?“

Mar­cel­la kämpf­te mit Trä­nen der Wut und Hilf­lo­sig­keit. Am liebs­ten hätte sie laut ge­schrien und um sich ge­tre­ten.

„Sie soll sich her­un­ter­beu­gen“, ver­lang­te der Ka­pu­zen­mann. 

„Tu, was er ver­langt“, zisch­te Silur. 

Alles in ihr wehr­te sich. Den­noch beug­te sie sich ein klei­nes Stück vor. Ihre lan­gen roten Haare glit­ten über ihre Schul­tern und hin­gen wie ein Vor­hang links und rechts ihrer Wan­gen her­un­ter. Der We­ge­la­ge­rer griff nach einer di­cken Sträh­ne und be­tas­te­te sie mit dür­ren Fin­gern, deren Nägel gelb und dick ver­hornt waren. Ver­zwei­felt sah sie über sei­nen Kopf hin­weg und ver­such­te, seine prü­fen­den Be­rüh­run­gen zu igno­rie­ren. Auf dem Markt vor ihr pul­sier­te das Leben, die Be­su­cher tum­mel­ten sich zwi­schen den Stän­den, an­schei­nend alle aus­ge­gli­chen und guter Stim­mung. Ihr Leben da­ge­gen ver­sank in Schmutz und Er­nied­ri­gung. Mar­cel­la kon­zen­trier­te sich auf die bun­ten Ge­wän­der des Pu­bli­kums und das fröh­li­che Trei­ben. Nichts den­ken, am bes­ten nichts den­ken, re­de­te sie sich ein. Sie hatte oh­ne­hin keine Wahl. 

Ein statt­li­cher Römer, be­klei­det mit einem ho­nig­far­be­nen Ge­wand, schritt durch die Menge und nä­her­te sich dem Skla­ven­stand. Die Leute mach­ten ihm Platz, ohne dass er etwas dazu tun muss­te. Viel­leicht lag es an sei­ner auf­rech­ten Hal­tung. Er strahl­te Ruhe und Si­cher­heit aus. Vier Män­ner, mög­li­cher­wei­se seine Be­diens­te­ten, folg­ten ihm. Ei­ni­ge Arm­län­gen hin­ter dem We­ge­la­ge­rer blieb der Mann ste­hen. Mar­cel­la rich­te­te sich auf, ob­wohl weder Silur noch der Ga­no­ve dies ge­neh­migt hat­ten. Ihr Blick kreuz­te sich mit dem des neu hin­zu­ge­kom­men Rö­mers. Er war in ihren Augen un­ge­heu­er at­trak­tiv. Sein Ge­sicht hatte eben­mä­ßi­ge Züge, kan­tig und sehr männ­lich. Dich­tes schwar­zes Haar schmieg­te sich in Wel­len um sei­nen Kopf und glänz­te im Licht der Sonne. Seine dun­kel­brau­nen Augen be­trach­te­ten sie vol­ler In­ter­es­se. In ihrer Brust be­gann es zu flat­tern. Be­stimmt brauch­te er eine Skla­vin. Nur des­we­gen war er zum Skla­ven­stand ge­kom­men, ab­seits von den Händ­lern, die Wein, Öl und der­glei­chen an­bo­ten. Mit ihm wäre sie gern mit­ge­gan­gen. Lie­ber zu­min­dest als mit den an­de­ren bei­den Män­nern. Ob er sie auch ohne Worte ver­stand? Nur indem sie ihn ansah?

„Für 700 Den­a­re nehm ich sie“, sagte der We­ge­la­ge­rer zu Silur. 

Silur rang nach Luft. „900! Mein An­ge­bot! Seht Sie Euch an. Sie ist jung und ge­sund …“

„750“, ging der Dicke da­zwi­schen. Unter sei­nen Armen hat­ten sich Schweiß­fle­cken ge­bil­det.

„750! Wollt Ihr mich rui­nie­ren? Ich muss auch von etwas leben. Zu Hause hab ich Frau und Kin­der“, be­gann Silur zu jam­mern. 

„3000 Den­a­re.“ Der at­trak­ti­ve Römer hatte gut ver­ständ­lich, je­doch nicht zu laut ge­spro­chen. Die Ge­sprä­che rings­um ver­stumm­ten, und die Bli­cke der An­we­sen­den tra­fen erst ihn, dann Mar­cel­la. Silurs Ge­sicht lief rot an. In Mar­cel­la be­gann etwas zu hüp­fen, doch noch wagte sie nicht auf­zu­at­men.

„Seid Ihr ein­ver­stan­den? Oder hat es Euch die Spra­che ver­schla­gen?“ Der Frem­de frag­te ruhig und mit wohl­klin­gen­der Stim­me.

„Ich … Ja, si­cher. Na­tür­lich!“ Silur stot­ter­te und zerr­te am Kra­gen sei­nes Lei­nen­hem­des.

„Was fällt Euch ein!“ Der We­ge­la­ge­rer fuhr herum und griff unter sei­nen Man­tel. 

Mar­cel­la er­schrak. Sie mein­te, durch den Stoff die Kon­tu­ren eines Gla­di­us’ zu er­ken­nen. Der at­trak­ti­ve Frem­de blieb ruhig.

„Es steht Euch frei, das An­ge­bot zu er­hö­hen“, er­wi­der­te er höf­lich.

„Seid Ihr noch bei Trost? Solch eine Summe für eine Skla­vin?“ Noch immer hielt der an­de­re seine Hand unter sei­nem Um­hang auf Höhe der Hüfte.

„Was ist? Er­höht Ihr?“, er­kun­dig­te sich der at­trak­ti­ve Frem­de. 

Der We­ge­la­ge­rer mach­te mit der fla­chen Hand auf der Höhe sei­ner Kehle eine zor­ni­ge Be­we­gung, als woll­te er dem Kon­kur­ren­ten die­sel­be durch­schnei­den, spuck­te ihm vor die Füße und lief mit aus­ho­len­den Schrit­ten davon. Auch der klei­ne dicke Römer, des­sen Schweiß­fle­cken unter den Armen zu­neh­mend an Flä­che ge­wan­nen, ging ach­sel­zu­ckend sei­ner Wege.

„Dann sind wir uns einig?“, wand­te sich der Frem­de an Silur.

„Selbst­ver­ständ­lich, wer­ter Do­mi­nus. Ihr wer­det es nicht be­reu­en. Si­cher wer­det Ihr lange Zeit Freu­de an Eurem neuen Be­sitz haben.“ Silur sprach hek­tisch. Mitt­ler­wei­le hatte er sogar ihren Arm los­ge­las­sen. Den­noch spür­te Mar­cel­la noch immer den Druck sei­ner Fin­ger. 

Der Römer sah über die Schul­ter. „Nevio, sorge bitte dafür, dass der Händ­ler ent­lohnt wird, und küm­me­re dich um un­se­ren Neu­zu­gang“, sagte er. „Ihr könnt her­nach am Ein­gang des Mark­tes auf uns war­ten. Ma­gnus, du be­glei­test mich, damit wir un­se­re Ein­käu­fe fort­set­zen kön­nen.“

Der Skla­ve, den er mit „Nevio“ an­ge­spro­chen hatte, wand­te sich an zwei der Un­ter­ge­be­nen, die zu der klei­nen Grup­pe ge­hör­ten.

„Geht zu­rück zur Sänf­te und holt die ver­ein­bar­te Summe“, wies er sie an. „Be­eilt euch!“ 

Die bei­den Män­ner nick­ten und setz­ten sich in Be­we­gung. Über­trie­ben schnell lie­fen sie je­doch nicht.

Der Römer wand­te sich wie­der Mar­cel­la zu.

„Es wird nicht mehr lange dau­ern“, ver­si­cher­te er und streck­te die Arme nach ihr aus.

„Komm. Ich hebe dich her­un­ter. Wenn du springst, ver­letzt du dich viel­leicht, und zur Stie­ge ist kein Durch­kom­men.“

Sie beug­te sich vor und legte scheu ihre Hände auf die Schul­tern ihres neuen Herrn. Er um­fass­te ihre Tail­le und hob sie mit leich­tem Schwung zu sich her­un­ter. Ob­wohl es sehr schnell ging, spür­te sie sei­nen fes­ten Kör­per durch sämt­li­che Stof­fe, und für einen Wim­pern­schlag be­rühr­te ihre Wange die seine. 

„Wie heißt du?“, frag­te der Frem­de, ohne seine Hände von ihr zu neh­men. Die Wärme sei­ner Fin­ger drang durch ihre helle Tu­ni­ka, die an einer Schul­ter von einer Span­ge ge­hal­ten wurde. Die an­de­re Schul­ter war nackt, nur ihr lan­ges Haar schütz­te ihre zarte Haut ein wenig vor der Mit­tags­son­ne.

„Mar­cel­la An­to­nia“, be­ant­wor­te­te sie leise seine Frage. 

„Mar­cel­la An­to­nia“, wie­der­hol­te er, und in sei­ner Stim­me lag ein Lä­cheln. 

„Ich bin Sil­va­nus Ma­ri­us An­to­ni­us. Du wirst mit Nevio am Aus­gang des Mark­tes auf mich war­ten, sowie dein Be­sit­zer ent­lohnt ist. Nevio sorgt für eine klei­ne Er­fri­schung. Es wird noch ein wenig dau­ern, bis wir wie­der in der Villa ur­ba­na sind.“

Er löste die Hände von ihr und ging in auf­rech­ter Hal­tung und mit fes­ten Schrit­ten davon. Hin­ter ihm lief der Skla­ve, den er „Ma­gnus“ ge­nannt hatte. 

Mar­cel­la wand­te sich zu Nevio, der ab­war­tend und mit un­be­weg­ter Miene auf Ar­mes­län­ge hin­ter ihr stand. 

„Ich bin Mar­cel­la“, wie­der­hol­te sie, ver­le­gen und un­si­cher. 

Nevio nick­te. „Hab es ge­hört“, brumm­te er.

Aus den Au­gen­win­keln sah sie die bei­den Skla­ven zu­rück­kom­men, die ge­schickt wor­den waren, die ver­ein­bar­te Summe zu holen. Sie tru­gen eine klei­ne Truhe zwi­schen sich, an der sie recht zu schlep­pen hat­ten. Nun ja, 3000 Den­a­re hat­ten eben ihr Ge­wicht. Nevio gab den Män­nern ein Zei­chen, Silur die Kiste zu über­ge­ben. Eilig öff­ne­te der Skla­ven­händ­ler den De­ckel und zähl­te nach. Mar­cel­la sah seine wuls­ti­gen Fin­gern zit­tern vor Gier.

„Gehen wir“, ver­nahm sie Ne­vi­os Stim­me.

Be­fan­gen folg­te sie ihm. Der Skla­ve schlurf­te vor ihr zwi­schen den Stän­den durch, der Saum sei­nes bo­den­lan­gen Ge­wan­des wir­bel­te leh­mi­gen Staub auf, und immer wie­der lug­ten seine Füße unter dem Stoff her­vor, die in ge­schnür­ten San­da­len steck­ten. Nevio er­stand bei einem Händ­ler einen Krug Was­ser und gab ihn Mar­cel­la, die durs­tig trank. Ob­wohl der Tag so warm war, hatte Silur jede Münze ge­spart und keine Er­fri­schung er­wor­ben.

„Nun war­ten wir auf den Herrn“, ließ Nevio sie, nach­dem sie aus­ge­trun­ken hatte, wis­sen. Er zeig­te zu einer An­samm­lung knor­ri­ger Fei­gen­bäu­me am Rande des Mark­tes. In deren Schat­ten ent­deck­te Mar­cel­la eine klei­ne Sänf­te. Sie sah sehr kost­bar aus und war mit roten, blau­en und gol­de­nen Or­na­men­ten be­malt. Mar­cel­la wi­ckel­te eine Sträh­ne ihrer lan­gen roten Haare, die bis auf ihre Hüf­ten fie­len, um ihre Fin­ger.

„Bei der Sänf­te?“, frag­te sie zö­gernd.

„Bei der Sänf­te“, be­stä­tig­te Nevio. 

Nun gut. Nevio war der Skla­ve ihres neuen Herrn, und sie muss­te sich fügen, ob­wohl sie sich vor­stel­len konn­te, dass der Be­sit­zer des Be­för­de­rungs­mit­tels ver­är­gert sein würde, wenn sich zwei frem­de Un­ter­ta­nen in der Nähe des kost­ba­ren Ge­fähr­tes her­um­drück­ten. Über­haupt hatte sie noch nie eine Sänf­te ge­nau­er an­se­hen kön­nen. Schließ­lich be­sa­ßen nur ganz we­ni­ge rei­che Leute solch ein Trans­port­mit­tel, zumal es ver­bo­ten war, tags­über die über­füll­ten Stra­ßen und Gas­sen Roms an­ders als zu Fuß zu nut­zen. Aber letz­ten Endes wurde die Sänf­te ja von Skla­ven ge­tra­gen, und somit wurde die An­ord­nung, die Stra­ßen von Fuhr­wer­ken frei­zu­hal­ten, um­gan­gen. Sie nä­her­ten sich den Bäu­men, und Mar­cel­la be­merk­te vier Skla­ven, die sich dar­un­ter in den Schat­ten ge­setzt hat­ten. Alle vier tru­gen einen hel­len Len­den­schurz und ein Tuch in glei­cher Farbe, das schräg über die nack­ten Ober­kör­per ge­bun­den war. Die Füße steck­ten in ge­schnür­ten Ca­li­gae. Die Skla­ven nick­ten ihnen zu, und Nevio wies Mar­cel­la einen Platz ein wenig ab­seits der Män­ner zu. Neu­gie­rig mus­ter­te sie die Sänf­te. Zu gern woll­te sie sie ge­nau­er be­trach­ten. Auf Ne­vi­os son­nen­ge­gerb­tem Ge­sicht er­schien ein schwa­ches Grin­sen.

„Sieh sie dir ruhig an“, for­der­te er sie auf.

Sie schüt­tel­te den Kopf. „Lie­ber nicht.“

Der Skla­ve zuck­te mit den Schul­tern, hock­te sich schwer­fäl­lig auf den Boden, wobei er leise stöhn­te und sich an den Rü­cken fass­te. Sowie er saß, be­gann er Gras­hal­me ab­zu­zup­fen, die er zu einem Häuf­chen auf­schich­te­te. Mar­cel­la kau­er­te sich in ei­ni­gem Ab­stand neben ihn. Nevio war of­fen­sicht­lich völ­lig in seine Be­schäf­ti­gung ver­sun­ken. Sie hätte sich gern mit ihm un­ter­hal­ten, um etwas über ihren neuen Herrn zu er­fah­ren, doch schweig­sam, wie der Mann sich gab, be­gnüg­te sie sich damit zu war­ten. Sie rutsch­te ein Stück nach hin­ten, lehn­te sich an den Baum­stamm, der ihr am nächs­ten war, und dach­te an Silur, der mehr als nur ein gutes Ge­schäft mit ihr ge­macht hatte. 3000 Den­a­re. Das war eine un­glaub­li­che Summe, die der at­trak­ti­ve Mann für sie ge­bo­ten und ge­zahlt hatte. Er hatte die­sen statt­li­chen Be­trag bei­brin­gen kön­nen, als han­de­le es sich um ein paar ein­zel­ne Kup­fe­ras­se. Das häss­li­che Ge­sicht des We­ge­la­ge­rers und der schwit­zen­de Dicke mit sei­nem gie­rig glit­zern­den Blick fie­len ihr wie­der ein, und ein Frös­teln durch­lief sie. Welch ein Glück, dass ihr neuer Be­sit­zer ge­ra­de noch im rech­ten Mo­ment ge­kom­men und da­zwi­schen­ge­gan­gen war. Mar­cel­la lehn­te den Kopf an die raue Rinde des Stam­mes. Lang­sam löste sich die An­span­nung des Tages, auch wenn sie noch keine Ah­nung hatte, wie ihre Zu­kunft aus­se­hen würde. Sie wurde müde. Ihr woll­ten ge­ra­de die Augen zu­fal­len, als sie, noch ein gutes Stück ent­fernt, den Mann kom­men sah, dem sie ab so­fort die­nen muss­te. Nevio rap­pel­te sich auf, stand zu­nächst leicht schief, als schmerz­te ihm der Rü­cken, und klopf­te Staub und Gras von sei­nem Ge­wand, ehe er sich ganz auf­rich­te­te. Mar­cel­la, die sich eben­falls erhob, frag­te sich ei­ner­seits, wel­che Pro­ble­me er mit dem Rü­cken hatte, und an­de­rer­seits, wie er die An­kunft sei­nes Herrn be­merkt hatte, so ver­tieft, wie er in sein Tun ge­we­sen war. Sil­va­nus und der Skla­ve hin­ter ihm nä­her­ten sich zügig. Der Skla­ve schlepp­te im Na­cken, ab­ge­stützt auf den Schul­tern, einen di­cken Ast, an dem meh­re­re Am­pho­ren hin­gen. Sein Ge­sicht war ge­rö­tet. Of­fen­sicht­lich trug er schwer an sei­ner Last. Nevio eilte ihm ohne An­wei­sung zu Hilfe und schul­ter­te ein Ende des Astes, wobei er sich jetzt ge­ra­de hielt und keine Miene ver­zog. Sil­va­nus blieb vor Mar­cel­la ste­hen.

„Nun, hast du dich ein wenig er­holt?“, frag­te er, und wie­der fiel ihr auf, wie genau er sie be­trach­te­te. In sei­nen dun­kel­brau­nen Augen sah sie Wärme und Herz­lich­keit, auf sei­nem Ge­sicht lag ein Lä­cheln.

„Ja, danke“, er­wi­der­te sie artig.

„Gut. Dann wol­len wir zu­se­hen, dass wir in die Villa ur­ba­na kom­men, damit du dein zu­künf­ti­ges Heim ken­nen­lernst. Du darfst mir auf dem Weg Ge­sell­schaft leis­ten“, sagte er und ging voran zur Sänf­te. Für einen Au­gen­blick ver­schlug es Mar­cel­la den Atem. Das edle Ge­stühl ge­hör­te ihrem Herrn. Und nicht nur das, sie soll­te mit ihm dar­in­nen sit­zen. Die vier Skla­ven, die das kost­ba­re Ge­fährt be­wacht hat­ten, waren mitt­ler­wei­le auf­ge­stan­den und hat­ten sich an den her­aus­ra­gen­den Stan­gen, die zum Tra­gen dien­ten, po­si­tio­niert. Sil­va­nus öff­ne­te die schma­le Tür an der Seite und mach­te eine ein­la­den­de Hand­be­we­gung. 

„Mach es dir be­quem“, for­der­te er sie auf, reich­te ihr die Hand und half ihr hin­ein. Sie be­zwang ihre Auf­re­gung und stieg ein. Der In­nen­raum war mit blau­em Stoff aus­ge­schla­gen, und auf dem Boden lagen dicke Kis­sen. Viel Platz gab es nicht, doch für zwei Per­so­nen reich­te es wohl. Heiße Ver­le­gen­heit durch­lief sie. Sie wür­den die Stre­cke Kör­per an Kör­per zu­rück­le­gen. Noch wäh­rend sie, in ge­duck­ter Hal­tung wegen der ge­rin­gen Raum­hö­he, über­leg­te, wohin sie sich set­zen soll­te, schob Sil­va­nus sie zu einem der Kis­sen und nahm da­ne­ben Platz. Einer der Skla­ven ver­schloss von außen die Tür. Die Sänf­te wurde an­ge­ho­ben, das Ge­stühl ru­ckel­te, und Mar­cel­la, die dar­auf nicht vor­be­rei­tet war, stieß mit ihrem Kopf und ihrer Schul­ter gegen Sil­va­nus. Noch ehe sie sich ent­schul­di­gen konn­te, er­schien ein Schmun­zeln auf sei­nem Ge­sicht.

„Keine Sorge, es sind ge­üb­te Män­ner, die uns tra­gen. Der Stuhl kippt nicht, und auch sonst hat es bis­her nie einen Un­fall ge­ge­ben. Sie wer­den uns si­cher ans Ziel brin­gen.“

Mar­cel­la nick­te und zupf­te ihr Ge­wand zu­recht. Sil­va­nus’ Bein drück­te sich, vom Knie bis zum Gesäß, an ihres, und auch sein Ober­arm be­rühr­te ihren. Sie spür­te seine Wärme, die durch den Stoff sei­nes Um­han­ges drang, und seine Nähe ir­ri­tier­te sie.

„Ge­hört Euch die Sänf­te?“, frag­te sie und muss­te sich räus­pern. Was für eine un­ge­schick­te Frage! Wem soll­te sie sonst ge­hö­ren. Ihre Wan­gen wur­den heiß, und sie sah aus dem win­zi­gen Fens­ter, das kaum Licht ins In­ne­re ließ.

„Nein. Ich habe sie mir nur aus­ge­lie­hen“, er­wi­der­te Sil­va­nus. Ob­wohl sie ihn nicht ansah, glaub­te sie zu hören, dass ihn die Frage amü­sier­te. 

„Aus­ge­lie­hen?“ Jetzt wand­te sie den Kopf doch zu ihm, aber sein Ge­sicht lag im Schat­ten.

„So ist es“, be­stä­tig­te er und klang nun sehr ernst. 

Mar­cel­la lehn­te sich an das Kis­sen in ihrem Rü­cken. Aus­ge­lie­hen also. Viel­leicht war er gar nicht so ver­mö­gend, wie sie ge­glaubt hatte. Ob­wohl … es blie­ben immer noch die 3000 Den­a­re, die er ge­zahlt hatte wie aus der Gür­tel­ta­sche. Sie in­spi­zier­te ihn so un­auf­fäl­lig wie mög­lich von der Seite, und ihr Herz klopf­te schnel­ler. Er war jung und kräf­tig, sah gut aus und roch auch gut. Er ging si­cher häu­fig ins Ba­de­haus, viel­leicht sogar jeden Tag. Seine Hände waren ge­pflegt. Kör­per­li­che Ar­beit ver­rich­te­te er si­cher nicht. Be­stimmt han­del­te er mit Waren oder Geld. Oder er war ein Ge­lehr­ter. Ob sie für ihn als Haus­skla­vin ar­bei­ten soll­te? Oder auf dem Feld? Es brann­te ihr auf der Zunge, und schließ­lich konn­te sie sich nicht län­ger zu­rück­hal­ten.

„Was habt Ihr für Auf­ga­ben für mich?“ Müh­sam hielt sie ihre Stim­me unter Kon­trol­le. Sie zit­ter­te vor Auf­re­gung und wuss­te nicht, warum. Die Sänf­te ru­ckel­te in klei­nen, gleich­mä­ßi­gen Be­we­gun­gen vor sich hin.

„Nun, es gibt in der Villa ur­ba­na reich­lich zu tun. Es wird sich etwas fin­den“, er­wi­der­te Sil­va­nus. 

Mar­cel­la schwieg. Mit die­ser Aus­kunft war sie so klug wie zuvor. Der neue Herr war an­schei­nend ein schweig­sa­mer Mann. Wie scha­de. Sie hätte gerne mehr von ihm ge­wusst, und vor allem dräng­te es sie zu er­fah­ren, wes­halb er die bei­den schreck­li­chen Män­ner auf dem Markt so ent­schlos­sen über­bo­ten hatte.

„Er­zähl mir etwas von dir“, bat ihr Herr un­er­war­tet. 

„Von mir?“ Er­staunt zog sie die Au­gen­brau­en in die Höhe. Viel­leicht woll­te er sie zu sei­ner Ge­sell­schaft und Un­ter­hal­tung. Auch sol­che Skla­ven soll­te es geben, davon hatte sie zu­min­dest ge­hört.

„Si­cher.“ Wie­der ver­nahm sie das Lä­cheln in sei­ner Stim­me.

„Nun, ich heiße Mar­cel­la An­to­nia.“ Heiß durch­lief es sie. Wie dumm von ihr. Das wuss­te er doch längst. 

„Ich habe bis­her für Theo­do­ra He­le­na im Haus­halt ge­ar­bei­tet. Es ging mir sehr gut bei ihr.“ Sie stock­te. Plötz­lich sah sie die gü­ti­ge Frau mit den dich­ten dunk­len Haa­ren, die sie täg­lich sorg­sam um den Kopf ge­wun­den und mit schlich­ten Na­deln fest­ge­steckt hatte, vor sich. Vor ei­ni­gen Wo­chen war sie von einem Fie­ber ge­packt und auf ihr Lager ge­streckt wor­den, ohne wie­der auf­zu­ste­hen. Nach we­ni­gen Tagen hatte sie für immer die Augen ge­schlos­sen.

„Und?“, frag­te Sil­va­nus be­hut­sam und un­ter­brach ihre Er­in­ne­run­gen. 

Mar­cel­la schluck­te, um ihre zu eng ge­wor­de­ne Kehle frei­zu­be­kom­men. 

„Theo­do­ra ist ver­stor­ben. Sie … woll­te mich frei­las­sen, aber das Fie­ber war schnel­ler. Silur, ihr Bru­der und Erbe, hat alles, was sie be­ses­sen hat, zu Geld ge­macht. Mich hat er bis zum Schluss auf­ge­ho­ben.“ Sie fühl­te sich un­ver­mit­telt schreck­lich elend.

„Silur ist der Name dei­nes Skla­ven­händ­lers, nehme ich an?“, er­kun­dig­te sich Sil­va­nus mit lei­ser Stim­me. 

Mar­cel­la nick­te. Plötz­lich tropf­ten zwei Trä­nen auf ihr hel­les Ge­wand und hin­ter­lie­ßen dunk­le Fle­cken, die sogar im trü­ben Licht der Sänf­te zu sehen waren.

„Du bist sehr trau­rig, nicht wahr?“, woll­te ihr Herr wis­sen. Er griff unter ihr Kinn und dreh­te ihr Ge­sicht zu sich. Mar­cel­la schnief­te. Die Trä­nen zeich­ne­ten feuch­te Spu­ren auf ihre Wan­gen.

„Theo­do­ra war wie eine Mut­ter für mich. Ich bin zu ihr ge­kom­men, als ich noch ein Baby war. Theo­do­ra ist sehr jung Witwe ge­wor­den und da­nach al­lein ge­blie­ben“, mur­mel­te sie. 

Sil­va­nus ließ ihr Kinn nicht los. 

„Ich ver­ste­he“, sagte er sanft, beug­te sich vor und be­rühr­te mit den Lip­pen sacht die ihren. Mar­cel­la hielt still und wagte kaum zu atmen. Er küss­te sie, al­lein das war un­glaub­lich. Sie war noch nie auf diese Art ge­küsst wor­den. Sein Mund war warm und weich. Sanft strich seine Zun­gen­spit­ze über ihre Lip­pen, teil­te diese und drang in ihren Mund ein. Er schmeck­te nach Honig und Zi­tro­ne. Sie schloss die Augen, ge­noss sei­nen Ge­schmack, die neue Er­fah­rung und ver­lor sich in der war­men, feuch­ten Zärt­lich­keit. Be­hut­sam be­rühr­te er ihre Zunge mit der sei­nen, stups­te sie zart an, glitt in klei­nen kreis­för­mi­gen Be­we­gun­gen um sie herum und löste damit heiße Im­pul­se aus, die woh­lig durch ihren Kör­per flos­sen. Es krib­bel­te in ihren Glie­dern, der Atem wurde ihr knapp, und in ihrem Kopf be­gann es zu rau­schen, wäh­rend ihr Puls immer schnel­ler ging. 

Sil­va­nus’ freie Hand legte sich auf ihre Hüfte. Er zog sie näher zu sich, strei­chel­te dabei die Run­dung und stieß seine Zunge un­ver­mit­telt tie­fer in ihren Mund. Ein Ge­fühl zuck­te durch ihren Kör­per, das sie nicht ein­ord­nen konn­te. Der Wunsch nach mehr. Doch mehr wovon? Nähe, Küsse, Be­rüh­run­gen? Sie konn­te nicht den­ken. Ihre Scham wurde feucht und warm, als hätte Sil­va­nus einen di­rek­ten Draht zu ihrer in­tims­ten Stel­le ge­fun­den.