Plantage der Lust

Er­schie­nen: 01/2012

Genre: His­to­ri­cal Ro­mance
Zu­sätz­lich: Do­mi­nanz & Un­ter­wer­fung, Va­nil­la

Lo­ca­ti­on: Ka­ri­bik

Sei­ten­an­zahl: 200 (Über­grö­ße)


Er­hält­lich als:
pa­per­back & ebook

ISBN:
Print: 978-3-93828-187-1
ebook: 978-3-93828-199-4

Preis:
Print: 14,90 €[D]
ebook: 6,99 €[D]

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und allen gän­gi­gen On­line­händ­lern und im Buch­han­del

Plantage der Lust


In­halts­an­ga­be

Die Ka­ri­bik im 19. Jahr­hun­dert: Ma­de­lei­ne Che­va­lier, An­ge­stell­te eines Ge­würz­händ­lers, ver­liebt sich in den Char­meur Ro­d­ri­que. Doch die­ser ver­schwin­det über Nacht von der Insel. Ma­de­lei­ne er­fährt, dass Ro­d­ri­que Ver­bin­dung zur Insel Gran­de-Terre hat und folgt ihm. Ma­de­lei­ne fin­det auf Gran­de-Terre eine Stel­lung als Gou­ver­nan­te für den Sohn des eben­so at­trak­ti­ven wie stren­gen Plan­ta­gen­be­sit­zer Jean-Clau­de Du­pont, des­sen Frau unter mys­te­riö­sen Um­stän­den ums Leben ge­kom­men ist. Ver­wirrt stellt Ma­de­lei­ne fest, dass Jean-Clau­de eine star­ke An­zie­hungs­kraft auf sie aus­übt, doch die­ser ver­hält sich ihr ge­gen­über ab­wei­send. Erst, als er sie vor den Avan­cen des Skla­ven­auf­se­hers Rocco ret­tet, brö­ckelt die stren­ge Fas­sa­de und Jean-Clau­de zeigt seine wah­ren lei­den­schaft­li­chen Ge­füh­le für Ma­de­lei­ne.

Un­ver­hofft trifft Be­such auf der Plan­ta­ge ein, der Ma­de­lei­ne er­schüt­tert: Jean-Clau­des Cou­sin, der nie­mand an­de­res ist als Ro­d­ri­que, mit sei­ner Frau.  Ro­d­ri­que flir­tet un­ge­hemmt mit Ma­de­lei­ne und stürzt sie in ein Ge­fühls­cha­os. Jean-Clau­de, der dies spürt, un­ter­wirft Ma­de­lei­ne mit­leid­los und zeigt ihr, wer der Herr auf der Plan­ta­ge ist.

Doch dann ge­schieht ein Mord und Voo­dootrom­meln er­tö­nen in den schwü­len Dschun­gel­näch­ten …

Über die Au­to­rin

Jac­que­line Gre­ven, Jahr­gang 1965, wurde in der Fest­spiel­stadt Bay­reuth ge­bo­ren und zog als junge Frau für etwa 16 Jahre nach Hof. Mitt­ler­wei­le ist sie mit ihren bei­den Töch­tern in ihre Hei­mat­stadt zu­rück­ge­kehrt. 

Schon mit 13 Jah­ren hatte sie den Wunsch, eines...

Wei­te­re Bü­cher der Au­to­rin

Le­se­pro­be

Sie wuss­te nicht, wie lange sie ge­schla­fen hatte, doch in die tiefe traum­lo­se Dun­kel­heit drang ein ihr frem­des Ge­räusch. Dumpf und un­heim­lich, rhyth­misch und mo­no­ton und wie aus wei­ter Ferne. Sie wurde nur lang­sam wach. Zu­nächst mein­te sie, das Ge­räusch ge­träumt zu haben. Doch es hielt sich, und mitt­ler­wei­le konn­te sie nicht mehr träu­men. Was war das? Trom­meln? Sie schlüpf­te aus dem Bett, trat mit nack­ten Füßen zum Fens­ter und öff­ne­te es. Der ei­gen­ar­ti­ge Schall wurde lau­ter, brach un­ver­mit­telt ab und setz­te wie­der ein, als sie glaub­te, es sei vor­über. Selt­sam. Sie beug­te sich vor und ver­such­te, so­viel als mög­lich...

...​in der Schwär­ze der Nacht zu er­ken­nen. Licht­re­fle­xe? Be­we­gun­gen? Sie sah nichts. Auch drü­ben am Haupt­haus war alles dun­kel. Ent­schie­den schloss sie das Fens­ter. Viel­leicht kam der Klang von der an­de­ren Seite der Insel. Sie kroch wie­der ins Bett. Die nun­mehr ge­dämpf­ten ge­heim­nis­vol­len Töne woll­ten nicht nach­las­sen. Ma­de­lei­ne zog das Kis­sen über den Kopf. Ihr war, als wür­den sich die Ge­räu­sche in sie hin­ein­fres­sen. Ab­rupt wurde es ruhig. Sie lausch­te und hielt den Atem an. War es vor­bei? Vor­sich­tig legte sie ihr Kis­sen bei­sei­te. War es wirk­lich vor­bei, oder …? Er­neut ver­ließ sie ihr Bett und mach­te leise das Fens­ter auf. Es war ganz still drau­ßen. Jäh hörte sie di­rekt neben sich hef­ti­ges Flü­gel­schla­gen. Sie zuck­te zu­sam­men, kal­ter Schweiß brach ihr aus, und sie stieß mit der Schul­ter gegen den Holz­rah­men des Fens­ters. Ein gro­ßer Vogel flat­ter­te aus dem dicht be­laub­ten Busch, der sich an die Haus­mau­er schmieg­te. Him­mel! Wü­tend knall­te Ma­de­lei­ne das Fens­ter zu. Die Schei­be klirr­te. Ein Vogel! Sie war wirk­lich leicht zu er­schre­cken. Ge­reizt rieb sie sich die schmer­zen­de Schul­ter und legte sich wie­der hin.

 

Die ver­blei­ben­den Stun­den bis zum Mor­gen döste sie un­ru­hig, träum­te von Trom­meln und flat­tern­den Vö­geln und von Ro­d­ri­que und Du­pont, wobei sie beide Män­ner im Halb­schlaf nicht aus­ein­an­der­hal­ten konn­te. Sie war kei­nes­wegs aus­ge­ruht, als die Mor­gen­son­ne ins Zim­mer schien und ihre Strah­len di­rekt in ihr Ge­sicht schick­te. 

Eine gute Stun­de spä­ter war­te­te sie in der Ein­gangs­hal­le des Haupt­hau­ses, dass Mon­sieur Du­pont be­reit war, sie zu emp­fan­gen. Inés hatte sie mit einem höf­li­chen Knicks ge­be­ten, sich noch eine Weile zu ge­dul­den. 

Ma­de­lei­ne ver­such­te, nicht dar­über nach­zu­den­ken, was sie tun soll­te, wenn er sie fort­schick­te. Ohne Geld und ohne Pa­pie­re. Im Grun­de konn­te er sogar die Klei­dung zu­rück­ver­lan­gen, die sie trug. Ein bit­te­res Zu­cken durch­lief sie. 

Plötz­lich fiel ihr Gas­ton ein. Oh Gott! Ob er schon wuss­te, was ge­sche­hen war? Dann würde er sich die schlimms­ten Vor­wür­fe ma­chen, die größ­ten Sor­gen, viel­leicht sogar ein wenig um sie trau­ern. Ihr wurde ganz elend. Sie hätte ges­tern schon ver­su­chen, sol­len ihn zu ver­stän­di­gen.

„Nun, Ma­de­moi­sel­le? Gut ge­schla­fen?“

Sie fuhr herum. Du­pont stand unter einer weit ge­öff­ne­ten Tür und hielt die Klin­ke in der Hand. Ihr Herz mach­te einen Satz.

„Oui, Mon­sieur. Danke. Und selbst?“ Sie rich­te­te den Kopf hoch auf bei die­sen Wor­ten. Ein trä­ges Lä­cheln glitt über sein Ge­sicht.

„Kom­men Sie her­ein.“ Er trat einen Schritt nach hin­ten und mach­te eine ein­la­den­de Be­we­gung.

Ein mas­si­ver Schreib­tisch nahm den größ­ten Teil des Rau­mes ein. De­cken­ho­he, gut ge­füll­te Bü­cher­re­ga­le er­streck­ten sich an allen Wän­den. Eine Sitz­grup­pe aus schwe­rem rot­brau­nem Leder ver­voll­stän­dig­te die Ein­rich­tung.

„Neh­men Sie Platz.“ Er zeig­te auf einen der Ses­sel. 

Ma­de­lei­ne setz­te sich auf­recht auf die Kante und hielt die Hände lo­cker im Schoß ver­schränkt.

„Etwas zu Trin­ken?“, frag­te er und wand­te sich zu einem Glas­schrank, der mit et­li­chen Ka­raf­fen be­stückt war. 

„Ein Was­ser, bitte.“ Sie be­trach­te­te Du­ponts Schul­tern, die breit und kräf­tig waren, je­doch nicht mas­sig. Sei­nen ge­ra­den Rü­cken und die fes­ten, wohl­ge­run­de­ten Ba­cken sei­nes Ge­sä­ßes. Un­will­kür­lich wurde ihre Kehle tro­cken. Er wand­te sich um, und ihr Blick, der so­eben noch an sei­nem Po ge­han­gen war, traf nun un­er­war­tet sei­nen Schritt. Has­tig sah Ma­de­lei­ne zu Boden. 

„Ner­vös?“ Ein win­zi­ges spöt­ti­sches Lä­cheln um­spiel­te seine Mund­win­kel.

„Ja. Nein. Doch, na­tür­lich!“, fuhr sie ihn an, plötz­lich wü­tend. Er stell­te das Glas vor sie auf den nied­ri­gen Tisch.

„Sie kön­nen blei­ben, bis ich zu­rück bin. Da­nach werde ich aber eine er­fah­re­ne Gou­ver­nan­te su­chen.“

Ma­de­lei­ne kämpf­te mit ge­ball­tem Zorn. Er kam ihr in einem Atem­zug ent­ge­gen und ver­pass­te ihr im nächs­ten Mo­ment einen Tritt. 

Du­pont setz­te sich auf das Sofa ihr ge­gen­über. „Ich nehme an, Sie haben oh­ne­hin nicht vor, län­ge­re Zeit auf der Insel zu blei­ben?“

Heiß durch­lief es sie. Ro­d­ri­que. Für den Au­gen­blick hatte sie völ­lig ver­ges­sen, was sie über­haupt hier­her ge­führt hatte.

„Ich weiß es noch nicht. Ich, äh, woll­te je­man­den be­su­chen.“ Sie strich ihren Rock glatt.

„Wer­den Sie er­war­tet? Dann soll­ten Sie den­je­ni­gen be­nach­rich­ti­gen.“

„Es hat keine Eile“, log sie und spür­te ein Bren­nen von der Kehle bis zum Bauch. Was re­de­te sie da? Es zähl­te jede Mi­nu­te!

„Gut. Ich werde in drei oder vier Tagen wie­der hier sein.“

Er schien das Ge­spräch als be­en­det zu be­trach­ten. Sie stand auf, um sich zu ver­ab­schie­den, als es an der Tür poch­te.

„Ja?“ Du­pont blieb sit­zen. 

Ma­de­lei­ne war un­schlüs­sig. 

„Mon­sieur?“ Es war Rocco, der her­ein­kam. „Ver­zei­hung. Ich wuss­te nicht, dass Sie eben der jun­gen Dame Le­be­wohl sagen.“ 

„So ist das auch nicht. Ma­de­moi­sel­le ist so freund­lich und über­nimmt für die nächs­ten Tage die Be­treu­ung von Léon und Fa­bi­en­ne.“

„Tat­säch­lich.“ Rocco zog die dich­ten Au­gen­brau­en in die Höhe, und ein Lä­cheln er­schien auf sei­nem eben­mä­ßi­gen Ge­sicht. „Nur für die nächs­ten Tage?“

„Ja. Was liegt an, Rocco?“ Du­pont stand nun doch auf. Er über­rag­te den an­de­ren um einen hal­ben Kopf. 

Ma­de­lei­ne frag­te sich, wel­che Auf­ga­be Rocco auf Beau­pay wohl er­füll­te. Sein dunk­les Haar war zer­zaust, als scheu­te es jeden Kamm, seine Haut war hell, als würde er die Sonne mei­den, und seine Hände waren sehr ge­pflegt.

„Dann soll­ten Sie die kurze Zeit gut nut­zen“, fuhr die­ser fort, ohne Du­ponts Frage zu be­ant­wor­ten. Er ließ sei­nen Blick rasch und um­fas­send über Ma­de­lei­ne glei­ten. Un­be­hag­lich sah sie zur Seite. Er war at­trak­tiv, ohne Zwei­fel, und er war sich des­sen be­wusst.

„Küm­me­re du dich lie­ber darum, dass deine Zeit gut ge­nutzt wird. Wie weit seid ihr mit der Ernte des Zu­cker­roh­res?“, frag­te Du­pont scharf.

„Ich sorge dafür, dass wir pünkt­lich fer­tig wer­den.“ Sicht­lich wi­der­stre­bend rich­te­te Rocco seine Auf­merk­sam­keit auf sei­nen Ar­beit­ge­ber.

„Was ist mit den Ba­na­nen?“

„Sie sind bald reif“, er­wi­der­te Rocco und lä­chel­te dabei Ma­de­lei­ne zu. Pein­lich be­rührt über­leg­te sie, sich trotz des Ge­sprä­ches der bei­den Män­ner rasch zu ver­ab­schie­den.

„Umso bes­ser. Dann kön­nen die Män­ner nach der Zu­cker­rohr­ern­te mit den Ba­na­nen wei­ter­ma­chen?“

„Ich denke ja. Es wird naht­los in­ein­an­der über­ge­hen.“

Sie fand keine Lücke, um in die Un­ter­hal­tung ein­zu­bre­chen, ohne dass es allzu un­höf­lich ge­we­sen wäre.

„Wir müs­sen noch über die Baum­woll­fel­der spre­chen. Aber das wird Zeit haben, bis ich zu­rück­kom­me, oder?“

„Si­cher.“

„Mon­sieur? Ich darf Ihnen eine an­ge­neh­me Reise wün­schen?“, warf Ma­de­lei­ne eilig ein. Du­pont nick­te.

„Soll­te es Fra­gen geben, wen­den Sie sich an Inés.“

„Oui, Mon­sieur.“ Sie deu­te­te einen Knicks an und ver­ließ das Büro. Zügig ging sie durch die Vor­hal­le. Auf hal­ber Au­ßen­trep­pe hörte sie hin­ter sich eine Tür klap­pern und dann Schrit­te. Ma­de­lei­ne sah über die Schul­ter und er­blick­te Rocco, der ihr nach­kam. Rasch hatte er sie ein­ge­holt. Auf glei­cher Höhe mit ihr lüpf­te er eine ima­gi­nä­re Kopf­be­de­ckung, lä­chel­te und eilte an ihr vor­bei.

 

Vor­sich­tig erhob sich Ma­de­lei­ne aus dem klei­ne Ses­sel­chen, wel­ches neben Fa­bi­en­nes Bett stand. Sie legte das Buch bei­sei­te, aus dem sie der Klei­nen vor­ge­le­sen hatte, und ver­ließ leise den Raum. Es hatte nicht lange ge­dau­ert, bis das Kind ein­ge­schla­fen war. 

Léons Zim­mer lag ne­ben­an. Sie hatte dem Jun­gen ge­sagt, er solle sich für die Nacht fer­tig ma­chen. Sie würde nach ihm sehen, so­bald die klei­ne Schwes­ter schlief. Es war still hin­ter der ge­schlos­se­nen Tür. Sacht drück­te Ma­de­lei­ne die Klin­ke her­un­ter. Léon lag seit­lich auf sei­nem Bett, die Augen ge­schlos­sen und den Mund halb ge­öff­net. In sei­ner lin­ken Faust hielt er eine klei­ne Kut­sche aus Holz, neben dem Kopf­kis­sen lagen zwei Spiel­zeug­fi­gu­ren. Ma­de­lei­ne sam­mel­te das Spiel­zeug ein, löste die Fin­ger des schla­fen­den Kin­des von der Kut­sche und deck­te den Jun­gen bis zur Hüfte zu.

Ge­schafft. Im Grun­de war es ein schö­ner Tag ge­we­sen. Nach­dem Du­pont ab­ge­reist war, hat­ten die Kin­der ihr den Park des An­we­sens ge­zeigt. Nach einem ge­mein­sa­men Mit­tag­es­sen muss­ten sich beide eine Stun­de in ihre Zim­mer zu­rück­zie­hen und hin­le­gen. Ma­de­lei­ne hatte die Zeit ei­gent­lich nut­zen wol­len, um von Inés etwas über den Ta­ges­ab­lauf von Fa­bi­en­ne und Léon zu er­fah­ren und sich ne­ben­bei zu er­kun­di­gen, wie sie am bes­ten so­wohl zum Hafen als auch zur Post­stel­le kam. Doch Inés war nicht in der Küche ge­we­sen, wie ver­mu­tet. Statt­des­sen hatte sie sie in einem der Zim­mer im ers­ten Stock schimp­fen hören.

„Wenn du dich die halbe Nacht her­um­treibst, ist es kein Wun­der, dass dir der Schlaf in den Augen steht. Hier! Was ist das? Hol fri­sches Was­ser und sieh zu, dass du dei­ner Pflicht nach­kommst.“

Seuf­zend hatte Ma­de­lei­ne die Ein­gangs­hal­le ver­las­sen. Sie woll­te nicht schon wie­der lau­schen, und Inés hatte sich nicht so an­ge­hört, als wäre sie bald mit ihrer Straf­pre­digt fer­tig. Mitt­ler­wei­le hatte Ma­de­lei­ne mit­be­kom­men, dass es auf Beau­pay et­li­che Be­diens­te­te gab, die an­schei­nend Inés un­ter­stellt waren, sowie Du­pont außer Haus war.

Nun woll­te sie einen neuen Ver­such ma­chen, zumal sie aus der Küche das Schep­pern von Ge­schirr hörte. Sie klopf­te gegen die schwe­re Holz­tür. Innen ze­ter­te eine Stim­me, gleich dar­auf flog die Tür auf, und Ma­de­lei­ne war ge­zwun­gen, einen ra­schen Schritt nach hin­ten zu tre­ten. Mit ver­knif­fe­ner Miene eilte ein Haus­mäd­chen an ihr vor­bei. Die weiße Schür­ze saß schief, aus ihrem im Na­cken zu­sam­men­ge­bun­de­nen Haar hatte sich eine Sträh­ne ge­löst.

„Ach, Ma­de­moi­sel­le Ma­de­lei­ne. Woll­ten Sie zu mir?“ Inés’ Wan­gen waren ge­rö­tet, der Rock spann­te um ihre aus­la­den­den Hüf­ten, und sie schnauf­te.

„Ja. Wenn es recht ist, hätte ich ei­ni­ge Fra­gen“, sagte Ma­de­lei­ne.

„Ge­wiss. Wol­len Sie eine Li­mo­na­de?“ Ohne ab­zu­war­ten, trug sie einen gro­ßen Krug, ge­füllt mit hel­ler oran­ge­far­be­ner Flüs­sig­keit, zu dem schwe­ren, blank ge­scheu­er­ten Holz­tisch.

„Ma­ra­cu­ja-Man­go-Li­mo­na­de“, sagte sie mit stol­zem Lä­cheln und schenk­te ein Glas voll. Ma­de­lei­ne pro­bier­te einen Schluck.

„Wun­der­bar“, lobte sie. „Sagen Sie, Inés, ich würde mir gern ein wenig die Insel an­se­hen. Wie komme ich am bes­ten zum Hafen?“

Inés run­zel­te die Stirn.

„Von dem soll­ten Sie sich fern­hal­ten Ma­de­moi­sel­le. Dort trei­ben sich, spe­zi­ell zum Ta­gesen­de, al­ler­hand zwie­lich­ti­ge Ge­stal­ten herum.“

„Tat­säch­lich. Nun ich … wie Sie si­cher wis­sen, ist das Schiff, mit dem ich an­ge­reist bin, un­ter­ge­gan­gen.“

„Ja, ich weiß. Trotz­dem. Wenn Sie eine Mög­lich­keit su­chen, eine Pas­sa­ge zur Wei­ter­fahrt zu be­kom­men, soll­ten Sie mit Mon­sieur Du­pont spre­chen, sowie er zu­rück ist.“ 

Ma­de­lei­ne be­herrsch­te den auf­kei­men­den Un­wil­len. Sie hatte es sich leich­ter vor­ge­stellt, von der Haus­an­ge­stell­ten eine In­for­ma­ti­on zu be­kom­men. Nun gut, sie konn­te auch auf ei­ge­ne Faust Er­kun­di­gun­gen ein­zie­hen. Be­stimmt gab es Hin­weis­schil­der. Es war noch früh am Abend, und gegen einen Spa­zier­gang war nichts ein­zu­wen­den. 

„Gibt es denn eine Post­stel­le? Ich würde gerne je­man­dem schrei­ben, dass es mir den Um­stän­den ent­spre­chend gut geht.“

„Si­cher. Aber dort­hin müs­sen Sie sich nicht selbst be­mü­hen. Alizée muss täg­lich Mon­sieur Du­ponts Brie­fe ab­ge­ben oder ab­ho­len. Sie kann das über­neh­men.“

„Alizée?“, frag­te Ma­de­lei­ne und trank noch ein­mal von der Li­mo­na­de. Sie woll­te das Ge­spräch nun bei­läu­fig be­en­den. Von Inés würde sie nichts Hilf­rei­ches er­fah­ren.

„Ja. Das un­nüt­ze Ding, wel­ches Sie eben bei­na­he um­ge­rannt hätte. Sie war die Zofe von Ma­dame Du­pont. Nun, wo Ma­dame end­lich er­löst ist, wird sie im Grun­de nicht mehr be­nö­tigt. Aber Mon­sieur hat ein zu gutes Herz. Ehe er sie ins Un­ge­wis­se schickt, soll ich ihr Ar­beit zu­wei­sen. Sie bringt nur nicht ein­mal den Staub aus den Ecken. Kein Wun­der.“ 

„Mon­sieur Du­pont hat seine Frau ver­lo­ren?“ Ma­de­lei­ne stell­te ver­wun­dert fest, dass sie mehr wis­sen woll­te. 

Inés nick­te be­trübt. „Sie war sehr krank. Kei­ner wuss­te, was genau sie hatte, ob­wohl die fä­higs­ten Ärzte kamen. Mon­sieur war sehr ver­zwei­felt.“

„Das ist ja schreck­lich.“ Sie dach­te an Fa­bi­en­ne und Léon und ver­stand plötz­lich, wes­halb ihr Vater eine er­fah­re­ne Gou­ver­nan­te für die bei­den haben woll­te, die die Kin­der dau­er­haft und hof­fent­lich lie­be­voll be­treu­te. Bis­her hatte sie sich über die Fa­mi­li­en­ver­hält­nis­se keine Ge­dan­ken ge­macht. 

„Ja, das war es. Schreck­lich und …“ Sie brach ab und sah zur Seite. Un­ru­hig glit­ten ihre Hände über den fal­ti­gen, ge­blüm­ten Rock.

„Und?“, hakte Ma­de­lei­ne nach und be­ob­ach­te­te, wie Inés’ Miene sich ver­schloss.

„Nichts.“ 

Ma­de­lei­ne schob ihren Stuhl zu­rück.

„Ich denke, ich werde noch ein wenig spa­zie­ren gehen. Der Abend ist so schön.“

„Oui, Ma­de­moi­sel­le. Geben Sie gut auf sich Acht“, mur­mel­te Inés, ohne sie an­zu­se­hen.

„Wie mei­nen Sie das?“ Ir­ri­tiert blieb Ma­de­lei­ne in der Kü­chen­tür ste­hen.

„Ver­gan­ge­ne Nacht war es zum ers­ten Mal wie­der da.“ Sie flüs­ter­te, und ihre Wan­gen be­ka­men rote Fle­cken. 

„Was?“ Wider Wil­len lief Ma­de­lei­ne ein Schau­der über den Rü­cken.

„Das Ge­räusch. Haben Sie es nicht ge­hört? Es war ganz deut­lich.“ Ihr Blick fla­cker­te.

„Sie mei­nen die Trom­meln?“ Es zog ihr die Haut am Rü­cken zu­sam­men, so ge­las­sen sie sich auch gab.

„Trom­meln!“ Inés schnaub­te. „Ja, na­tür­lich! Das letz­te Mal hat es an­ge­fan­gen, als Ma­dame krank wurde. Es hat nicht auf­ge­hört. Jede Nacht. Bis sie ge­stor­ben ist. Da­nach war Ruhe. Nun fängt es wie­der an.“ Inés’ runde Schul­tern san­ken nach vorn. 

Ma­de­lei­ne zog es die Kehle zu­sam­men. „Und?“ Be­trof­fen stell­te sie fest, dass sie flüs­ter­te und den Tür­griff um­klam­mer­te.

„Wir soll­ten je­den­falls vor­sich­tig sein. Alle.“

 

Der Abend war warm und son­nig, der Him­mel klar­blau und die Luft so mild und voll schwe­rem Blü­ten­duft, als könne man sie grei­fen. Ma­de­lei­ne blieb am Fuß der Haus­trep­pe ste­hen und ver­such­te, das in­ne­re Frös­teln los­zu­wer­den. Es war doch Un­sinn, was Inés er­zähl­te. Die Trom­meln be­deu­te­ten Un­heil? Wahr­schein­lich tanz­ten Ein­hei­mi­sche einen Re­gen­tanz oder baten ihre Göt­ter um gute Ernte. Ma­de­lei­ne muss­te an Emmi den­ken und zwang sich zu einem Lä­cheln. Ob alle Haus­mäd­chen so aber­gläu­bisch waren? War ihr Leben zwi­schen Küche und Rein­hal­ten des Hau­ses so stu­pi­de, das sie sich in Spin­ne­rei­en ver­lo­ren?

Mög­li­cher­wei­se war der Klang sogar von Bas­se-Terre, der Nach­bar­in­sel, ge­kom­men, und der Wind hatte das Ge­räusch her­über­ge­tra­gen. 

Ma­de­lei­ne ver­dräng­te alle Über­le­gun­gen. Sie woll­te zu­se­hen, dass sie die Post­stel­le fand, auch wenn diese heute si­cher schon ge­schlos­sen war. Viel­leicht konn­te sie an­dern­tags in der Mit­tags­zeit rasch noch ein­mal hin, um nach einem Ein­woh­ner­ver­zeich­nis zu fra­gen.

Sie nahm den brei­ten Kies­weg, der in et­li­chen Win­dun­gen zu einem hohen schmie­de­ei­ser­nen Tor führ­te. Das Tor stand immer offen, hatte ihr Léon er­zählt. Von hier aus kam man über einen Feld­weg so­wohl nach Poin­te-à-Pit­re, der Haupt­stadt von Gran­de-Terre, als auch zur Ge­mein­de Sain­te-An­ne, die eben­falls im Zen­trum der Insel lag. Auch das wuss­te sie von Léon. Ma­de­lei­ne hoff­te, der Weg würde nicht allzu weit sein, und sie würde in der Haupt­stadt fin­den, was sie such­te. 

Sie konn­te das Tor be­reits sehen, als sie im Ge­büsch etwas ra­scheln hörte. Ma­de­lei­ne wand­te den Kopf und zuck­te zu­sam­men, als eine dun­kel ge­klei­de­te Ge­stalt aus einem schma­len Sei­ten­weg trat, der ihr kaum auf­ge­fal­len wäre.

„Ma­de­moi­sel­le, Guten Abend.“ Sie er­kann­te Rocco an der Stim­me. Er trug einen gro­ßen dunk­len Schlapp­hut, der sein Ge­sicht ver­deck­te. Bei der Be­grü­ßung hob er ihn ein wenig an, ohne dass sie seine Miene sehen konn­te. Sie nick­te ihm zu und woll­te an ihm vor­bei. Sie spür­te einen un­an­ge­neh­men Druck im Rü­cken, den sie sich nicht er­klä­ren konn­te.

„Ich habe Sie doch nicht etwa er­schreckt?“ Er stell­te sich ihr in den Weg.

„Nein. Ich war nur in Ge­dan­ken“, wehr­te sie ab und blieb wi­der­stre­bend ste­hen.

„Ganz al­lein un­ter­wegs?“ 

Auf Ma­de­lei­nes nack­ten Armen rich­te­ten sich die Här­chen auf. Es lag etwas in sei­ner Stim­me, was ihr Furcht ver­ur­sach­te. Unter einer schwar­zen Jacke trug er ein dun­kel­ro­tes Hemd. Er trat näher und der Schat­ten sei­nes Hutes fiel über ihr Ge­sicht. Sie wich zu­rück.

„Spricht etwas da­ge­gen?“, er­wi­der­te sie und hörte selbst, wie stör­risch sie klang. Er lach­te auf und zeig­te schö­ne gleich­mä­ßi­ge Zähne.

„Warum so kratz­bürs­tig? Sind Sie immer so? Das ver­mu­tet man gar nicht, Sie ma­chen eher den Ein­druck der sanf­ten Un­schuld.“ Er be­ton­te die letz­ten bei­den Wör­ter. Ma­de­lei­ne wurde un­an­ge­nehm warm. 

„Las­sen Sie mich vor­bei, Mon­sieur.“ Sie straff­te die Schul­tern. 

Wie­der lach­te er. „Nenn mich Rocco, mein Kätz­chen.“

„Was er­lau­ben Sie sich?!“, fuhr sie auf. Die Angst in ihrem Na­cken war greif­bar. Sie war ganz al­lein mit ihm. 

„So sprö­de? Das passt nicht zu dir. Oder ge­hört es zum Spiel?“ Das Lä­cheln war in sei­nem Ge­sicht wie fest­ge­na­gelt. Er griff nach ihren Ell­bo­gen und zog Ma­de­lei­ne an sich. Ver­geb­lich ver­such­te sie, sich ihm zu ent­win­den. 

„Okay, ich habe mich ge­irrt. Du bist kein Kätz­chen, du bist eine Wild­kat­ze! Das ge­fällt mir.“ Er press­te sie an sich, um­fass­te ihre Po­ba­cken und dräng­te sei­nen Schritt gegen ihren. Sie spür­te seine stahl­har­te Er­re­gung und woll­te schrei­en, doch er war schnel­ler und ver­schloss ihr den Mund mit einem gie­ri­gen Kuss. Ma­de­lei­ne stemm­te die Fäus­te gegen seine Brust, doch er pack­te einen ihrer Ober­schen­kel, zog ihn in die Höhe und zerr­te ihren Rock nach oben. Nein! Hys­te­risch vor Angst und Ab­nei­gung krall­te sie die Fin­ger­nä­gel in sein Hemd und trat nach sei­ner Knie­keh­le. Er war dabei, ihr Ge­walt an­zu­tun und ne­ben­her die Kost­bar­keit zu be­schmut­zen, die sie mit Ro­d­ri­que ver­band! Vor Panik nahm sie das sich nä­hern­de Ge­trap­pel von Pfer­de­hu­fen nur un­ter­schwel­lig wahr. Eine Peit­sche knall­te. 

„Hey! Auf­hö­ren! So­fort!“, brüll­te eine männ­li­che Stim­me. Rocco ließ so rasch von ihr ab, dass sie stürz­te.

„Was soll das? Was ist hier los?“ Du­pont sprang vom Pferd, wü­tend und außer Atem.

„Rocco?“ Seine Augen fun­kel­ten. 

Der Vor­ar­bei­ter bück­te sich und hob sei­nen Hut auf. „Par­don, Mon­sieur.“

„Ich er­war­te eine Er­klä­rung!“ 

Rocco zuck­te die Schul­tern und setz­te be­däch­tig sei­nen Hut auf.

„Die junge Dame ist ent­zü­ckend. Wenn ich na­tür­lich ge­wusst hätte, dass Mon­sieur selbst in­ter­es­siert ist …“ Wei­ter kam er nicht. Du­ponts Faust krach­te in sei­nen Kie­fer. Rocco stürz­te, Blut si­cker­te aus sei­ner Un­ter­lip­pe.

„Un­ter­steh dich, dich an der Be­treue­rin mei­ner Kin­der zu ver­grei­fen! Und jetzt hau ab. Wir spre­chen uns mor­gen.“

Er mas­sier­te sein Hand­ge­lenk und half Ma­de­lei­ne auf. Rocco rap­pel­te sich hoch. Sein Ge­sicht war ver­zerrt vor Zorn. Wort­los wand­te er sich ab und ver­schwand durch den Sei­ten­weg.

„Alles in Ord­nung?“ Du­ponts Blick glitt flüch­tig über Ma­de­lei­ne. 

Sie zit­ter­te. „Ja.“ Ihre Zähne schlu­gen auf­ein­an­der. 

Er nahm ihren Arm. „Nichts ist in Ord­nung. Ich brin­ge Sie in Ihre Un­ter­kunft.“ Die Zügel des Pfer­des in der einen Hand, Ma­de­lei­ne stüt­zend mit der an­de­ren, di­ri­gier­te er sie den Weg zu­rück. 

Ihre Augen füll­ten sich mit Trä­nen. Nicht aus­zu­den­ken, was ge­sche­hen wäre, wäre Du­pont nicht er­schie­nen. 

We­ni­ge Mi­nu­ten dar­auf streck­te sie sich auf ihrem Bett aus. All­mäh­lich ließ das Ent­set­zen nach. Léons Vater hatte ihr ver­si­chert, dass es kei­nen Vor­fall die­ser Art mehr geben würde. Ver­mut­lich würde er den Vor­ar­bei­ter ent­las­sen oder ihm zu­min­dest damit dro­hen. 

Ma­de­lei­ne rich­te­te sich auf. Sie kam ein­fach kei­nen Schritt wei­ter mit ihren Nach­for­schun­gen nach Ro­d­ri­que. Quä­len­de Sehn­sucht über­fiel sie. End­los war es her, dass sie in sei­nen Armen ge­le­gen hatte. Es be­gann schon, dun­kel zu wer­den. Heute konn­te sie nicht mehr los. Sie stand auf und öff­ne­te das Fens­ter. Drü­ben am Haupt­haus stand Du­ponts Pferd, an­ge­bun­den an das Ge­län­der der Ve­ran­da. Wieso war er über­haupt zu­rück­ge­kom­men? 

Sie hatte sich für seine Hilfe nicht ein­mal be­dankt. Das muss­te sie un­be­dingt mor­gen tun. Nein, mor­gen war zu spät. Rasch schloss sie das Fens­ter und ver­ließ ihre Un­ter­kunft, um das Ver­säum­nis nach­zu­ho­len.

 

Es war sehr still im Haus. Ma­de­lei­ne hatte dar­auf ver­zich­tet, die Glo­cke zu be­nut­zen, um die Kin­der nicht zu we­cken. Er­freu­li­cher­wei­se war die Haus­tür nicht ver­sperrt ge­we­sen. Nach­denk­lich sah sie sich um. Ob Du­pont in sei­nem Büro war? Ent­schlos­sen hob sie die Hand und poch­te gegen das dunk­le Holz mit den üp­pi­gen Schnit­ze­rei­en.

„Ja?“, hörte sie ihn fra­gen. 

Ihr Herz schlug schnel­ler, und sie emp­fand eine un­er­klär­ba­re Ner­vo­si­tät. Herr­je, sie woll­te sich doch nur be­dan­ken! Be­hut­sam öff­ne­te sie die Tür.

„Mon­sieur?“

Du­pont stand vor einem der Re­ga­le. In der Hand hielt er ein di­ckes Buch.

„Ach, Ma­de­moi­sel­le Ma­de­lei­ne. Geht es Ihnen bes­ser?“ Ein win­zi­ges Lä­cheln saß in sei­nen Mund­win­keln.

„Ja. Dank Ihres Ein­grei­fens, Mon­sieur Du­pont. Des­we­gen bin ich auch hier. Ich habe mich nicht ein­mal be­dankt. Das war sehr un­höf­lich.“ 

Er klapp­te das Buch zu und stell­te es zu den an­de­ren.

„Wie war der Tag mit den Kin­dern?“ 

Über­rascht über den The­men­wech­sel such­te Ma­de­lei­ne nach Wor­ten. „Ab­so­lut pro­blem­los.“

„Schön. Könn­ten Sie sich vor­stel­len, Ihren Auf­ent­halt auf Beau­pay, sagen wir mal, ge­ring­fü­gig zu ver­län­gern?“ Er ging um den Schreib­tisch und lehn­te sich an des­sen Kante. Ab­war­tend sah er sie an. 

„Möch­ten Sie sich nicht set­zen? Und even­tu­ell die Tür hin­ter sich schlie­ßen? Oder treibt Sie etwas zur Eile?“

„Nein, na­tür­lich nicht.“ Ver­wirrt kam sie sei­ner Bitte nach. „Ist etwas ge­sche­hen?“

„Ge­wis­ser­ma­ßen. So­zu­sa­gen im dop­pel­ten Sinn. Ich muss­te meine Ge­schäfts­rei­se ab­bre­chen, wie Sie ja be­merkt haben. Auf dem Rei­se­weg, den ich neh­men woll­te, ist eine Brü­cke ein­ge­stürzt. Sie wird nicht vor nächs­ter Woche in­stand ge­setzt sein. Nun woll­te ich die Zeit nut­zen, eine dau­er­haf­te Be­treu­ung für Fa­bi­en­ne und Léon zu fin­den. Aber wie es so ist, habe ich eben eine De­pe­sche er­hal­ten.“ Er klopf­te auf einen ge­fal­te­ten Bogen Pa­pier, der auf dem Schreib­tisch hin­ter ihm lag.

„Wir be­kom­men un­er­war­te­ten Be­such. Mir fehlt also in die­sen Tagen die Mög­lich­keit, nach einer ge­eig­ne­ten Dame zu su­chen.“ Er ver­schränk­te die Arme vor der Brust und be­trach­te­te sie.

Ma­de­lei­ne nick­te, ob­gleich ihr der Kopf schwirr­te, ob all der In­for­ma­tio­nen.

„Selbst­ver­ständ­lich nur, wenn von Ihrer Seite nichts da­ge­gen­steht.“

„Nein, es steht nichts da­ge­gen. Im Ge­gen­teil.“ Sie muss­te lä­cheln. Ihr war, als würde sich we­nigs­tens ein Teil ihrer Sor­gen in Luft auf­lö­sen. Nun blieb hof­fent­lich genug Zeit, Ro­d­ri­que aus­fin­dig zu ma­chen und ihr Leben wie­der in die Hand zu neh­men.

„Sie sehen er­freut aus?“

„Ja. Ich bin gern auf Beau­pay und Ihre Kin­der sind ent­zü­ckend.“ Ihr stieg das Blut ins Ge­sicht. Sie merk­te, dass sie aus vol­lem Her­zen ge­spro­chen hatte. 

Du­pont lä­chel­te. „Gut. Dann sind wir uns einig. Und ma­chen Sie sich wegen Rocco keine Ge­dan­ken. Es wird nicht wie­der vor­kom­men. Er weiß, dass er an­dern­falls mit Kon­se­quen­zen rech­nen muss, die ihm nicht ge­fal­len.“ 

Rocco. Ihn in der Nähe zu wis­sen, be­deu­te­te nun­mehr stän­di­ges Un­be­ha­gen.

Du­pont stand von sei­ner Schreib­tisch­kan­te auf.

„Ma­de­moi­sel­le, nun ent­schul­di­gen Sie mich bitte. Es war­tet noch Ar­beit auf mich.“

„Si­cher.“ Sie erhob sich und folg­te ihm zur Tür. 

„Gute Nacht.“ Er nahm ihre Hand, beug­te sich dar­über und hauch­te einen Kuss dar­auf. Über­deut­lich spür­te sie die Wärme sei­ner Hand und sei­nes Atems. Ein woh­li­ger Schau­der durch­lief sie.

„Ich danke Ihnen für Ihr Ent­ge­gen­kom­men“, fuhr er fort und räus­per­te sich. Noch immer lag ihre Hand in sei­ner.

„Gerne. Gute Nacht, Mon­sieur“, mur­mel­te sie ver­le­gen. 

Sein Blick such­te den ihren und hielt ihn fest. Seine Augen hat­ten die Farbe von dunk­lem Honig. In Ma­de­lei­nes Brust be­gann es zu zie­hen. Du­pont hob den Arm und griff weich in ihre Haare. Sie hielt den Atem an. Seine Fin­ger strei­chel­ten durch ihre Lo­cken, und er zog sie zu sich. Ihr Herz schlug hart und schnell, als sein Ge­sicht sich ihrem nä­her­te. Sie sah ge­bräun­te Haut, kan­ti­ge männ­li­che Züge, un­zäh­li­ge win­zi­ge Bart­stop­peln und roch den fei­nen, schwin­den­den Duft sei­nes Ra­sier­was­sers. Hef­ti­ges, un­be­greif­li­ches Ver­lan­gen durch­ström­te sie. Seine Lip­pen be­rühr­ten die ihren, weich und leicht, bei­na­he spie­le­risch, und plötz­lich press­te Du­pont sie an sich. Seine Zunge glitt in ihren Mund, spiel­te mit ihrer und löste ein Rie­seln wun­der­vol­ler Lust aus, als wür­den un­zäh­li­ge win­zi­ge Per­len durch sämt­li­che Glie­der ihres Kör­pers rin­nen. Die nun schon ver­trau­te, drän­gen­de Hitze sam­mel­te sich in Ma­de­lei­nes Schoß. Du­ponts Hände um­schlos­sen for­dernd ihren Po und kne­te­ten die run­den Ba­cken. Sie dräng­te sich ihm ent­ge­gen, drück­te ihre Scham an seine, und un­ge­stüm trieb es sie, sich an ihm zu rei­ben und alle stö­ren­den Stof­fe bei­sei­te zu schie­ben. Sie fühl­te die wach­sen­de Schwel­lung in sei­nem Schritt. In jeder Ader ihres Kör­pers rausch­te und pul­sier­te es. Sie woll­te seine Erek­ti­on um­fas­sen, ihn mas­sie­ren und lieb­ko­sen und ihn zum Stöh­nen und Ex­plo­die­ren brin­gen. Ma­de­lei­ne tas­te­te in die Tiefe, strich über die Er­he­bung sei­ner Hose und er­zit­ter­te vor Lust. 

Un­ver­mit­telt hielt Du­pont inne, at­me­te scharf ein und trat einen Schritt zu­rück, wobei er Ma­de­lei­ne mit einer Hand von sich hielt. Er­schro­cken such­te sie sei­nen Blick. War sie zu forsch ge­we­sen? Hielt er sie nun­mehr für scham­los und di­rekt? Heiße Ver­le­gen­heit er­griff sie. Sie konn­te sei­ner ver­schlos­se­nen Miene nichts ent­neh­men. Du­pont fuhr sich durch die Haare und öff­ne­te die Bü­ro­tür.

„Gehen Sie schla­fen. Wir sehen uns mor­gen“, ord­ne­te er an, un­be­wegt und ohne jedes Lä­cheln. 

Ver­wirrt nick­te sie, ver­ab­schie­de­te sich und ver­ließ eilig das Büro.

Eine Vier­tel­stun­de spä­ter lag sie in ihrem Bett und wälz­te sich von einer Seite zur an­de­ren. Ihr Kör­per woll­te eben­so wenig zur Ruhe kom­men wie ihre Ge­dan­ken. Noch immer spür­te sie Du­ponts Kuss und seine un­miss­ver­ständ­li­che Er­re­gung. Sie mein­te sogar, einen Hauch sei­nes Ra­sier­was­sers hafte an ihrer Wange. Wie gerne hätte sie mehr von sei­ner Nähe ge­habt. Be­stimmt hatte sie ihm ihre Lust zu deut­lich ge­zeigt. Wieso hatte sie über­haupt sol­ches Ver­lan­gen emp­fun­den? Sie sehn­te sich doch nach Ro­d­ri­que. Stöh­nend ver­grub sie das Ge­sicht im Kis­sen. Es dau­er­te lange, ehe sie in einen un­ru­hi­gen Schlaf fiel.

 

Ma­de­lei­ne wurde von einem en­er­gi­schen Klop­fen ge­weckt und fuhr be­stürzt in die Höhe. 

„Ma­de­moi­sel­le? Ist Ihnen nicht wohl oder haben Sie ver­schla­fen?“, hörte sie Inés’ Stim­me durch die Tür.

„Inés? Kom­men Sie doch her­ein.“ Liebe Zeit, wie spät moch­te es sein? 

Das Haus­mäd­chen schob den Kopf durch den Tür­spalt und mus­ter­te sie vor­wurfs­voll.

„Es ist halb neun!“, klär­te sie sie auf, als hätte sie ihre Frage ge­ahnt. 

„Es tut mir schreck­lich leid, Inés. Ich habe ver­schla­fen. Ich komme so­fort“, ver­si­cher­te Ma­de­lei­ne. 

„Ich habe die Kin­der schon für den Tag fer­tig ge­macht“, hielt Inés ihr vor.

„Danke, vie­len Dank. Ich bin gleich fer­tig“, sagte Ma­de­lei­ne und schob die Decke zu­rück.

„Gut. In An­be­tracht der Ver­spä­tung früh­stü­cken die bei­den nun mit ihrem Vater. Sie möch­ten sich da­zu­ge­sel­len, lässt Mon­sieur aus­rich­ten.“

We­ni­ge Mi­nu­ten spä­ter lief Ma­de­lei­ne den Weg zum Haupt­haus ent­lang. Ihr Puls ging rasch, woran nicht nur die Eile Schuld hatte. Früh­stück mit Du­pont und den Kin­dern! Du­pont, der sie ges­tern in aller Lei­den­schaft ge­küsst hatte! In ihr glüh­te es. 

Die Tür zum Spei­se­zim­mer stand offen. Léon trank sei­nen Kakao, wobei er beide Ell­bo­gen auf den Tisch stütz­te. Fa­bi­en­ne hatte mehr rote Mar­me­la­de im Ge­sicht und an den Hän­den als auf ihrem Bröt­chen. Du­pont saß den bei­den ge­gen­über. Unter dem hel­len Hemd, wel­ches er trug, er­kann­te sie die kräf­ti­gen Mus­keln sei­ner Arme. Weich um­rahm­ten die lo­cki­gen Haare sein Ge­sicht. Ihr Herz schlug hart, und vor Auf­re­gung schnür­te es ihr die Kehle zu.

„Guten Mor­gen“, grüß­te Ma­de­lei­ne und deu­te­te einen Knicks an. 

Du­pont sah flüch­tig zu ihr und nahm ein Stück Ge­bäck aus dem Brot­korb.

„Ma­de­moi­sel­le Ma­de­lei­ne. Sie sind spät dran. Ich nehme an, dies ist eine Aus­nah­me.“

„Na­tür­lich, es …“ Ihre Wan­gen wur­den warm. Sie woll­te zu einer Ent­schul­di­gung an­set­zen, doch Du­pont war schnel­ler.

„Schon gut. Set­zen Sie sich und hel­fen Sie bitte Fa­bi­en­ne. Es scheint noch ein wenig schwie­rig mit der Mar­me­la­de.“

Rasch kam Ma­de­lei­ne der Auf­for­de­rung nach, dank­bar, dass sie sich mit der Klei­nen be­schäf­ti­gen konn­te. Un­ent­wegt muss­te sie an den gest­ri­gen Mo­ment in Du­ponts Büro den­ken. Sie konn­te Du­pont kaum in die Augen sehen. 

„Kaf­fee oder Tee?“, frag­te er mit einer Hand­be­we­gung zu den bei­den Kan­nen, die in sei­ner Reich­wei­te stan­den. 

„Kaf­fee, bitte“, er­wi­der­te sie mit be­leg­ter Stim­me und wurde zu­neh­mend ner­vö­ser. Liebe Güte, es war nicht seine Auf­ga­be, ihr bei Tisch zu­zu­rei­chen. Oder woll­te er nur höf­lich sein? Ihre Fin­ger streif­ten die sei­nen, als sie die Kanne ent­ge­gen­nahm, und ihr Arm be­gann zu zit­tern. Rasch stell­te sie das Gefäß ab, ohne sich ein­zu­schen­ken. Du­pont zog flüch­tig die Au­gen­brau­en hoch. Ma­de­lei­ne nahm eine Brio­che und be­strich sie mit But­ter.

„Ich bin den Tag über un­ter­wegs“, hörte sie Du­pont sagen. „Unser Be­such kommt mor­gen Vor­mit­tag. An­läss­lich der neuen Um­stän­de werde ich Ihnen Ihre Un­ter­stüt­zung na­tür­lich ver­gü­ten. Wir spre­chen noch dar­über, aber nicht jetzt. Ich bin in Eile.“

Er schob den Stuhl zu­rück, nick­te ihr zu und ver­ließ mit einem Ab­schieds­gruß an seine Kin­der den Raum. Ma­de­lei­ne fühl­te wi­der­sin­ni­ge Er­leich­te­rung und griff er­neut nach der Kaf­fee­kan­ne. Ihre Hand zit­ter­te noch immer. 

 

Ma­de­lei­ne schloss sacht die Tür zu Fa­bi­en­nes Zim­mer hin­ter sich. Das klei­ne Mäd­chen schlief tief und fest. Ein fei­nes Lä­cheln glitt über Ma­de­lei­nes Ge­sicht. Es war er­neut ein schö­ner Tag ge­we­sen. Bei einem Spa­zier­gang durch den weit­läu­fi­gen Gar­ten des An­we­sens hatte Léon ihr eine klei­ne Höhle zwi­schen dich­ten Bü­schen ge­zeigt und ver­si­chert, dass er sich hier mit­hil­fe sei­nes Va­ters ein Lager bauen würde, so­bald der Dra­chen fer­tig war. Fa­bi­en­ne war über den Rasen ge­sprun­gen, hatte Wild­blu­men in bun­ten Far­ben ge­pflückt und sie ge­be­ten, einen Kranz für ihre Haare dar­aus zu flech­ten. 

Am Nach­mit­tag hat­ten sie ge­mein­sam Pud­ding ge­kocht und Kekse ge­ba­cken, trotz Inés’ hän­de­rin­gen­der Kla­gen, welch Durch­ein­an­der sie in der Küche ver­an­stal­te­ten. 

Ma­de­lei­ne sah noch ein­mal zu Léon und wünsch­te ihm Gute Nacht. Auch dem Jun­gen fie­len schon die Augen zu. 

Sie ging den Flur ent­lang, die Trep­pe hin­un­ter und muss­te an Du­ponts Büro vor­bei. Ein Krib­beln durch­lief sie, als sie auf Höhe der schwe­ren dunk­len Tür war. Sie hielt den Atem an und lausch­te, doch da­hin­ter war es ruhig. An­schei­nend war Du­pont noch un­ter­wegs. 

Ma­de­lei­ne war we­ni­ge Schrit­te von der Haus­tür ent­fernt, als diese schwung­voll ge­öff­net wurde und Du­pont her­ein­kam. Sein An­blick fuhr ihr wie ein Blitz in den Magen.

„Ach, Ma­de­moi­sel­le Ma­de­lei­ne, Guten Abend. Sind die Kin­der schon im Bett? Haben Sie einen Au­gen­blick Zeit?“

„Si­cher, Mon­sieur. Die Kin­der sind im Bett.“

„Gut. Dann kom­men Sie. Bitte“, sagte er und mach­te eine auf­for­dern­de Hand­be­we­gung.

„Es dau­ert nicht lange“, ver­si­cher­te er.

„Na­tür­lich“, er­wi­der­te Ma­de­lei­ne und folg­te ihm. 

Nach­drück­lich schloss Du­pont die Tür und blieb dicht vor Ma­de­lei­ne ste­hen. Er roch nach Sonne, Wind und fri­scher Luft und einem Hauch sei­nes Ra­sier­was­sers. Wie schon am Mor­gen sah sie durch den dün­nen Baum­woll­stoff sei­nes Hem­des seine Mus­keln. Hef­tig über­kam sie der Wunsch, ihr Ge­sicht an seine Brust zu drü­cken und sei­nen Ge­ruch tief ein­zu­at­men. 

„Wir hat­ten die Ver­gü­tung für Ihre Be­mü­hun­gen noch nicht ge­klärt“, sagte er und sah auf sie herab. 

Ma­de­lei­ne mein­te, sei­nen Blick zu spü­ren wie eine Be­rüh­rung. Sie ver­such­te, an Ro­d­ri­que zu den­ken, doch es woll­te ihr nicht ge­lin­gen.

„So schweig­sam, Ma­de­moi­sel­le?“, frag­te er, und sie hörte leich­ten Spott in sei­ner Stim­me. „Haben Sie es sich gar an­ders über­legt und die Kin­der­be­treu­ung ist Ihnen doch zu an­stren­gend?“

„Nein, kei­nes­wegs“, er­wi­der­te sie ver­stört, und ein Zit­tern durch­rann sie. Warum ging er nicht einen Schritt zu­rück, um ein wenig Ab­stand zwi­schen sie zu brin­gen? Ihr selbst war der Weg ver­sperrt, sie stand mit dem Rü­cken vor einem von Du­ponts Bü­cher­re­ga­len.

„Was be­schäf­tigt Sie dann?“ For­schend mus­ter­te er sie.

„Nichts. Es ist nichts“, be­eil­te sie sich zu be­teu­ern.

„Du lügst. Sieh mich an!“, sagte er und legte ihr einen Fin­ger un­ters Kinn. 

In ihr be­gann das Blut zu rau­schen, und ihr Atem ging rasch.

„Ich wuss­te es“, mur­mel­te er, beug­te sich vor und küss­te sie auf den Mund. Seine Zunge glitt zwi­schen ihre Lip­pen, er legte seine Hände auf ihre Hüf­ten und zog Ma­de­lei­ne an sich. Eine Welle der Er­re­gung er­fass­te sie, so schnell und stark, dass ihre Knie weich wur­den. Er um­fass­te ihren Po, schob eine Hand von hin­ten durch die Schen­kel und tas­te­te mit den Fin­gern durch den Stoff nach ihrem Schritt.

„Du bist sogar durch den Stoff schon ganz heiß und feucht“, mur­mel­te er zwi­schen wil­den Küs­sen. Du­ponts Zunge spiel­te mit der ihren, und sein schwel­len­des Glied dräng­te gegen ihre Scham. Ihr wurde schwin­de­lig vor Lust. Du­ponts Lip­pen lös­ten sich von ihrem Mund, wan­der­ten über ihren Hals und den An­satz ihrer Brüs­te, und seine Zunge hin­ter­ließ eine feuch­te Spur auf ihrer Haut. Er löste die Häk­chen von den Ösen im Rü­cken ihres Klei­des, schob den Stoff über ihre Schul­tern und um­schloss ihre fes­ten Knos­pen mit dem Mund. Seine Zunge reiz­te die eri­gier­ten Spit­zen, zärt­li­che klei­ne Bisse jag­ten wun­der­vol­le Strom­stö­ße zu Ma­de­lei­nes vor Er­re­gung be­ben­der Schei­de. 

„Ich will dich spü­ren“, hauch­te sie atem­los. Sie tas­te­te nach dem Bund sei­ner Hose und schob ihre Hand in die Tiefe. Du­pont knurr­te, als sie sei­nen pral­len Schwanz um­fass­te und zu rei­ben be­gann. Er griff nach ihrem Hand­ge­lenk. Du­pont raff­te ihre Röcke nach oben und ließ seine Fin­ger in ihren Schritt glei­ten. Sie zuck­te zu­sam­men vor Wonne, als er den Ve­nus­hü­gel drück­te, die di­cken ge­schwol­le­nen Lip­pen teil­te, in der Nässe vor und zu­rück glitt, und mit dem Dau­men ihre Perle mas­sier­te. Ihre Scham pul­sier­te, ihr Un­ter­leib zog sich zu­sam­men vor un­er­träg­li­cher Lust. Sie dräng­te sich ihm ent­ge­gen und rieb hef­tig gegen seine Be­rüh­rung. Sie wuss­te, sie würde es nicht mehr lange er­tra­gen. Vor ihren Augen be­gan­nen bunte Ster­ne zu fun­keln, und ihr Atem ging ra­scher. Plötz­lich merk­te sie, wie Du­pont seine Hose öff­ne­te. Seine freie Hand hielt er zwi­schen ihren Schen­keln. Mit zwei Fin­gern tas­te­te er in die Tiefe. Er stutz­te, strich for­schend über die jung­fräu­li­che Enge, die doch so be­reit war. Ma­de­lei­ne vi­brier­te und war si­cher, es war so­weit. Er würde sie ganz neh­men.

„Un­glaub­lich“, hörte sie ihn mur­meln.