Dcera: Karpatenfürst

Er­schie­nen: 12/2010
Serie: Dcera
Teil der Serie: 2

Genre: Fan­ta­sy Ro­mance
Zu­sätz­lich: Do­mi­nanz & Un­ter­wer­fung

Lo­ca­ti­on: Tsche­chi­en, Prag

Sei­ten­an­zahl: 240


Er­hält­lich als:
pa­per­back & ebook

ISBN:
Print: 978-3938281659
ebook: 978-3-86495-012-4

Preis:
Print: 14,90 €[D]
ebook: 6,99 €[D]

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Dcera: Karpatenfürst


In­halts­an­ga­be

Ost­eu­ro­pa im 19. Jahr­hun­dert: Anton Dra­zice kehrt nach Prag zu­rück, um die Dcera, den Orden der Vam­pir­jä­ge­rin­nen, aus­zu­rot­ten. Ein­zig Da­nie­la, ein Misch­we­sen aus Dcera und Dham­pir, kann ent­kom­men.
Dra­zice reist nach Ru­mä­ni­en in die Kar­pa­ten, um mit Fürst Va­ler­ji cel Bâtrân, Ober­haupt eines der äl­tes­ten und mäch­tigs­ten Vam­pir­clans, zu pak­tie­ren. Als Da­nie­la er­fährt, dass Dra­zice in die Kar­pa­ten zu dem Vam­pir­fürst ge­reist ist, schließt sie sich fah­ren­den Zi­geu­ne­rin­nen, Bluthu­ren, an und folgt ihm. Meh­re­re Vam­pi­re, unter ihnen Fürst Va­ler­ji, su­chen die Bluthu­ren im Zi­geu­ner­la­ger auf. In Not­wehr tötet Da­nie­la einen der Vam­pi­re.
Ge­trie­ben von sei­nem Ver­lan­gen, Da­nie­la zu be­sit­zen, droht Va­ler­ji, sie und die Zi­geu­ne­rin­nen wegen des Mor­des an sei­nem Ge­folgs­mann zu töten, wenn Da­nie­la ihm nicht für Lie­bes­diens­te zur Ver­fü­gung steht. Da­nie­la fühlt sich von dem dunk­len Fürs­ten an­ge­zo­gen und lässt sich wil­lig ver­füh­ren. Doch Dra­zice sinnt nach wie vor auf Rache, und auch Va­ler­ji würde nicht zö­gern, sie töten, wüss­te er um Da­nie­las wahre Iden­ti­tät ...

Band 2 von Kim Lan­ders' Serie um den Orden der Dcera.

Über die Au­to­rin

Kim Lan­ders lebt in der Nähe von Han­no­ver. Unter ihrem rich­ti­gen Namen ver­öf­fent­lich­te sie be­reits meh­re­re Lie­bes­ro­ma­ne und eine Vam­pir­tri­lo­gie. Als Kim Lan­ders schreibt sie er­folg­reich für ver­schie­de­ne Ver­la­ge in den Gen­res Ro­man­tic Fan­ta­sy und ero­ti­sche Fan­ta­sy.

...

Wei­te­re Teile der Dcera Serie

Le­se­pro­be

Szene 1:

Va­le­rij um­kreis­te Da­nie­la und ver­schlang sie mit sei­nen Bli­cken. Er konn­te sich nicht satt­se­hen. So­fort spann­te sich ihr Kör­per an. Wel­che Ver­schwen­dung, dass sie ihre reiz­vol­len Run­dun­gen unter der wei­ten Jacke ver­barg. Mit ihrer schma­len Figur hätte sie tat­säch­lich als jun­ger Mann durch­ge­hen kön­nen. .
„Wor­auf war­ten Sie noch? Ver­ra­ten Sie mich an die Blut­sau­ger“, sagte sie mit un­ge­wöhn­li­cher rau­chi­ger Stim­me, die nicht ver­stellt klang.
Sie reck­te selbst­be­wusst ihr Kinn in die Höhe. In ihren Augen, die Eis­se­en gli­chen, könn­te er er­trin­ken. Ihre Lip­pen zit­ter­ten leicht und ver­rie­ten eine ge­wis­se Un­si­cher­heit.
„Das brau­che ich nicht. Ich werde dich dafür...

...töten“, ant­wor­te­te er und war er­staunt, wie ge­las­sen seine Worte klan­gen.
So­fort wich sie zu­rück und zück­te er­neut das Mes­ser. Hass sprüh­te aus ihren Augen.
„Ver­su­chen Sie es nur.“ Sie schwenk­te das Mes­ser. Als wenn sie ihn damit be­ein­dru­cken könn­te. Va­le­rij lä­chel­te. Sie woll­te sich tat­säch­lich auf ihn stür­zen. Ehe er sich ver­sah, sprang sie auf ihn zu, be­reit, ihm wie Petre das blu­ti­ge Mes­ser in den Leib zu ram­men.
Aber er war schnel­ler und pack­te ihren Arm. Lang­sam dreh­te er sie um und zog sie an sich heran. Sie ver­such­te, sich mit aller Kraft zu weh­ren, doch Va­le­rij press­te sie so fest an sei­nen Kör­per, dass er die wei­che Run­dung ihres Hin­terns an sei­nem eri­gier­ten Phal­lus spür­te. Mit einem Griff ent­wand er ihr das Mes­ser.
„Wol­len Sie mich, bevor sie mich töten, auch noch ver­ge­wal­ti­gen?“, press­te sie her­vor.
„Genau das hatte ich vor.“ Er spür­te ihre Angst und das Zit­tern, was ihn noch mehr er­reg­te.
„Wor­auf war­ten Sie noch?“ Ihr Mut war nicht zu über­tref­fen. Er hätte sich mit Leich­tig­keit alles neh­men kön­nen, ihren Kör­per, ihr Blut, aber ihr un­er­schüt­ter­li­cher Mut be­ein­druck­te ihn. Er schob sie von sich und dreh­te sie zu sich herum, um ihr in die Augen zu sehen.
„Erst töte ich dich und dann deine Zi­geu­ner­freun­de. Nie­mand kommt un­ge­scho­ren davon, wenn er einen mei­ner Ge­fähr­ten in die Hölle be­för­dert.“
Sie schrak zu­sam­men, ihre Augen wei­te­ten sich vor Ent­set­zen.
„Die Zi­geu­ner haben den Vam­pir nicht ge­tö­tet. Sie sind un­schul­dig. Sie dür­fen sie nicht um­brin­gen.“ Jetzt stell­te sie sich auch noch vor diese ver­ma­le­dei­ten Zi­geu­ner. Er trau­te ihr durch­aus zu, für sie zu kämp­fen.
„Höre ich da etwa Mit­leid her­aus? Wie rüh­rend. Es gäbe da viel­leicht noch eine Mög­lich­keit, ihr er­bärm­li­ches Leben zu ret­ten …“
„Und die wäre?“, spru­del­te aus ihr her­aus. Sie sah er­war­tungs­voll zu ihm auf.
Si­cher­lich war sie sich in die­sem Mo­ment nicht be­wusst, wel­chen Reiz sie auf ihn aus­üb­te mit ihren feuch­ten, halb ge­öff­ne­ten Lip­pen. Wie leicht sie sich doch er­pres­sen ließ. Und das für diese Zi­geu­ner. Aber gut für ihn. Ge­füh­le waren ver­rä­te­risch und schwäch­ten alle Ge­schöp­fe.
„Wenn du dich für sie op­ferst.“
„Dann töten Sie mich end­lich und die Schuld ist ab­ge­gol­ten.“ Stolz lag in ihrem Blick, als sie ihr Kinn hob, trotz ihrer sicht­ba­ren Angst.
„Das ver­schie­be ich auf spä­ter. Zu­erst wirst du mir als Ge­lieb­te zu Diens­ten sein, wann immer es mich nach dir ge­lüs­tet“, raun­te er ihr ins Ohr und lach­te leise. Er er­kann­te eine be­gin­nen­de Gän­se­haut an ihrem Hals, die er auf die Wir­kung sei­ner Worte zu­rück­führ­te.
„Nie­mals. Eher ster­be ich oder brin­ge Sie um“, sagte sie be­stimmt und trom­mel­te mit den Fäus­ten gegen seine Brust. Va­le­rij hielt ihre Hände fest. Ihr Wi­der­stand ent­fach­te eine Lust, wie es keine Frau getan hatte. Sie war kühn genug, sich ihm ent­ge­gen­zu­stel­len. Be­wun­derns­wert. Für einen Mo­ment war Va­le­rij ver­sucht, seine Lip­pen auf ihre zu pres­sen, um die Süße ihres Mun­des zu schme­cken. Es fiel ihm schwer, seine Be­gier­de zu kon­trol­lie­ren. Als er sich ihrem Ge­sicht nä­her­te, rümpf­te er an­ge­wi­dert die Nase – sie be­nö­tig­te drin­gend ein Bad.
Unter halb ge­öff­ne­ten Li­dern sah sie ihn an und ahnte nicht, wie ver­füh­re­risch die­ser An­blick war. Va­le­rij zog sich ab­rupt zu­rück. Die­ses Weib ver­wirr­te sei­nen Geist und er­hitz­te sein Blut. Er muss­te wie­der Herr sei­ner Sinne wer­den.
„Du weißt nicht, wen du vor dir hast. Ich bin Va­le­rij, Fürst cel Bâtrân, der Herr­scher die­ses Lan­des. Kei­ner wi­der­setzt sich mei­nem Wunsch. Und ich be­stim­me, wann du stirbst.“
Wie­der zuck­te sie zu­sam­men, was Va­le­rij zu sei­ner Zu­frie­den­heit be­merk­te. Es lag ihm fern, eine Frau ein­zu­schüch­tern, viel­mehr woll­te er in ihr das glei­che Be­geh­ren we­cken, das ihn be­herrsch­te. Aber das Mäd­chen for­der­te ihn mit ihrem Trotz und ihrer Be­harr­lich­keit ge­ra­de­zu her­aus, sie zu pro­vo­zie­ren.
Es stör­te ihn, dass sie ihr schwar­zes Haar vor ihm ver­barg. Über­haupt sah sie in die­ser Ver­klei­dung lä­cher­lich aus. Er riss ihr den Hut vom Kopf und schleu­der­te ihn fort. End­lich fiel ihr wei­ches, duf­ten­des Haar in sanf­ten Wel­len auf die Schul­tern hinab. Va­le­rij strich es an einer Seite hin­ter ihr Ohr, um an ihrer Hals­beu­ge zu schnup­pern. Er woll­te ihren Duft tief ein­at­men, sich an ihm be­rau­schen, um seine Lust aufs Neue an­zu­fa­chen. Al­lein ihr süßer Ge­ruch konn­te ihn in Ek­sta­se ver­set­zen. Aber der Ge­stank der Salbe tö­te­te fast seine Sinne. Deut­lich er­kann­te er das Po­chen ihres Pul­ses unter der zar­ten Haut. Sie stand starr da, die Lip­pen fest auf­ein­an­der­ge­presst und er­trug seine Be­rüh­rung, ob­wohl ihre Hal­tung Wi­der­wil­len aus­drück­te. Er such­te an ihrer Hals­beu­ge wei­ter und fand eine Stel­le, an der ihr Schweiß die Paste ab­ge­spült hatte. Da war er wie­der, die­ser be­rau­schen­de Duft.
Seine Zun­gen­spit­ze fuhr sanft über die­sen Punkt, um­kreis­te ihn, als woll­te er ihn kenn­zeich­nen, wäh­rend eine Hand zu ihrer Brust wan­der­te und um­fass­te. Ihre Brüs­te waren rund und fest, genau so, wie er es sich vor­ge­stellt hatte. Sein Dau­men mas­sier­te sanft über ihre harte Brust­war­ze. Ihr Kör­per ver­steif­te sich, und sie zit­ter­te stär­ker, als er seine Erek­ti­on an ihr rieb.
„Warum zö­gern Sie, mich zu töten?“, frag­te sie hei­ser.
Sie zit­ter­te nicht nur aus Furcht, das spür­te er, son­dern vor un­ter­drück­tem Ver­lan­gen. An­schei­nend war sie sich des­sen nicht be­wusst und wehr­te sich mit aller Kraft gegen die­ses Ge­fühl. Eine er­fah­re­ne Frau ge­noss die Lieb­ko­sun­gen und wurde ge­fü­gi­ger. Dar­aus schloss Va­le­rij, dass sie noch nie von einem Mann be­rührt wor­den war.
Laute Stim­men schall­ten durch das Lager.
Ab­rupt ließ er von ihr ab, als sich seine Ge­fähr­ten nä­her­ten.
„Ich töte dich, wann es mir passt. Du wirst meine Ge­fan­ge­ne sein, so lange, bis ich genug von dir habe. Ich lasse mir doch nicht das Ver­gnü­gen ent­ge­hen, das du mir be­rei­ten wirst.“
Sie öff­ne­te ihren Mund und schrie. Er press­te seine Hand auf ihren Mund, um­schlang ihren Kör­per und ver­ließ schnell und laut­los mit ihr das Lager.
Nur einen Wim­pern­schlag spä­ter stan­den sie neben sei­nem Pferd. Doch wenn er ge­glaubt hatte, sie würde sich wil­lig in ihr Los fügen, wurde er eines Bes­se­ren be­lehrt. Als er sie aufs Pferd heben woll­te, wand sie sich aus sei­ner Um­ar­mung und woll­te flie­hen. Im letz­ten Mo­ment hielt er sie zu­rück.
„Tu das nie wie­der, denn wenn dich meine Ge­fähr­ten in die Hände be­kom­men, wer­den sie dich nicht so pfleg­lich be­han­deln wie ich.“ Er fin­ger­te zwei Le­der­rie­men aus sei­nen Ta­schen.
„Alles ist bes­ser, wenn ich nur nicht mit Euch gehen muss“, be­gehr­te sie auf und wehr­te sich gegen sei­nen Griff. Er hatte alle Hände voll zu tun, sie in Schach zu hal­ten, denn immer wie­der über­rasch­te es ihn, wie ge­schickt sie aus der Schlin­ge schlüpf­te. Sie schrie auf, als er der­ber zu­pack­te. Sie hatte es nicht an­ders ge­wollt. Er wi­ckel­te die Rie­men so fest wie mög­lich um ihre Hand­ge­len­ke.
„Ver­damm­te När­rin! Unter mei­nem Schutz wird es kein Vam­pir oder Wer­wolf wagen, dich auch nur zu be­rüh­ren.“
Sie run­zel­te ihre Stirn, als würde sie über­le­gen.
„Damit du dich schon ein­mal an deine Ge­fan­gen­schaft ge­wöh­nen kannst.“
Sie warf ihm einen ver­nich­ten­den Blick zu und schnaub­te. Ihr Tem­pe­ra­ment ge­fiel Va­le­rij. Es war so er­fri­schend an­ders.
Sie zerr­te an den Fes­seln. Aber diese gaben nicht einen Deut nach.
„Gib auf, es hat kei­nen Zweck. Das Leder schnei­det sich nur tie­fer in dein Fleisch, bis das Blut her­aus­quillt. Oder willst du mich ver­füh­ren, davon zu kos­ten?“ Leise lach­te er auf. Er konn­te nicht ver­leug­nen, dass es ihm Spaß be­rei­te­te, sie zu de­mü­ti­gen, aber nur ein wenig, um sie ge­fü­gi­ger zu ma­chen, bis sie sich sei­nem Wil­len un­ter­warf.
Va­le­rij band auch ihre Fuß­knö­chel stramm an­ein­an­der, so­dass sie ihre Beine nicht be­we­gen konn­te. Schließ­lich hob er das ver­schnür­te Paket hoch und warf sie quer über den Sat­tel.
„Diese un­kom­for­ta­ble Lage soll dich daran er­in­nern, dass ich keine lee­ren Worte spre­che“, er­klär­te er ihr, zog ihren Kopf an den Haa­ren empor und blick­te in ihre blau­en Augen, die ihn mit einer Mi­schung aus Ab­scheu und Ver­zweif­lung an­sa­hen. Sie war stark und gleich­zei­tig be­geh­rens­wert, was ihn fas­zi­nier­te. Va­le­rij frag­te sich, wie lange er ihre Ge­gen­wart er­tra­gen würde, bevor er sie ver­stieß oder tö­te­te. Wes­halb ver­spür­te er dabei ein ge­wis­ses Be­dau­ern? „Du bist von ihr be­ses­sen“, klan­gen Au­ri­kas Worte in sei­nem Kopf.
Er schwang sich in den Sat­tel hin­ter die Frau und drück­te seine Ha­cken in die Flan­ken des Pfer­des, das so­fort in einen wei­chen Ga­lopp fiel.

Szene 2:

Wenig spä­ter war sie al­lein. Sie lausch­te, ob sie ne­ben­an ein Ge­räusch hörte, aber es war to­ten­still. Ihr Blick fiel auf die di­cken Samt­vor­hän­ge. Sie könn­te durch das Fens­ter klet­tern. Schließ­lich be­fand sie sich nur im ers­ten Stock. Auf Ze­hen­spit­zen schlich sie zum Fens­ter und schob den Vor­hang bei­sei­te. Er­schro­cken wich sie zu­rück, eilte zum nächs­ten Fens­ter, um auch dort nach­zu­se­hen. Ihre Hoff­nung sank aufs Neue, denn die­ser Raum besaß kein ein­zi­ges Fens­ter, son­dern nur ge­mau­er­te Ni­schen hin­ter den Vor­hän­gen. Da­nie­la war zum Heu­len zu­mu­te. Die Mau­ern der Burg waren zu dick, um mit­hil­fe ihrer men­ta­len Kräf­te nach drau­ßen zu ge­lan­gen. Wenn sie hier nicht bald her­aus­kä­me, würde sie noch ver­rückt wer­den.
Viel­leicht ge­lang es ihr, die Tür zu öff­nen, ohne dass er es be­merk­te? Der Hoff­nungs­schim­mer be­flü­gel­te sie.
Sie lugte durchs Schlüs­sel­loch in sein Zim­mer. Zu ihrer Er­leich­te­rung war es ver­waist. Be­stimmt hatte er sie sei­nem Ge­re­de, ihm würde nichts ent­ge­hen, ein­schüch­tern wol­len. Wenn er dach­te, sie von ihrem Vor­ha­ben, zu flie­hen, ab­zu­brin­gen, hatte er sich ge­schnit­ten. Da­nie­la hätte vor Er­leich­te­rung fast ge­jauchzt. Wenn sie erst ein­mal hier drau­ßen wäre, könn­te sie nie­mand mehr auf­hal­ten. Die­ses Mal muss­te sie be­son­ders vor­sich­tig vor­ge­hen. Jedes noch so kleins­te Ge­räusch würde ihm nicht ent­ge­hen. Ihr Herz raste, wäh­rend sie lausch­te. Alles blieb still. Nichts rühr­te sich. Sie hätte zu gern ge­wusst, was er wirk­lich trieb. Nach­dem sie die Klin­ke hin­un­ter­ge­drückt hatte, trat sie in den ker­zen­be­leuch­te­ten Flur. Schat­ten tanz­ten an den Wän­den, in denen sie Vam­pi­re zu er­ken­nen glaub­te. Ihre Ner­ven spiel­ten ihr einen Streich, sagte sie sich, weil sie Angst davor hatte, an der Flucht ge­hin­dert zu wer­den.
Auch jetzt war der Flur leer. Sie grins­te, bevor sie zur Trep­pe schlich, die am an­de­ren Ende des Kor­ri­dors lag. Kaum hatte sie das Ge­län­der um­fasst, er­schrak sie. Deut­lich spür­te sie das Pul­sie­ren des Blut­dia­man­ten, der sich hier in der Burg be­fin­den muss­te. Sie brauch­te nur den fei­nen Schwin­gun­gen nach­zu­ge­hen, um ihn zu fin­den. Es war das letz­te Er­in­ne­rungs­stück an ihre Mut­ter und die Dce­ras, das ihr ge­blie­ben war. Wenn sie ihn zu­rück­lie­ße, käme ihr das wie Ver­rat vor. Ohne ihn durf­te sie nicht flie­hen. Als sie sich um­dreh­te, prall­te sie zu ihrem Ent­set­zen gegen Va­ler­ji, der mit ver­schränk­ten Armen vor der Brust und stren­ger Miene auf sie her­ab­sah. In die­sem Au­gen­blick schien es, als würde ihr Herz aus­set­zen und das Blut in ihre Füße sa­cken. Ihre Flucht war frü­her be­en­det als be­fürch­tet. Wie konn­te sie nur so dumm sein, auch nur einen Mo­ment lang zu den­ken, sie könn­te ihn täu­schen? Lern­te sie denn gar nicht dazu? Wo war die wach­sa­me Dcera ge­blie­ben, die sie einst ge­we­sen war? Ihr Spür­sinn? Ihr in­ne­res Auge? Was war nur mit ihr los? Das war nicht mehr die Da­nie­la, die Prag ver­las­sen hatte, um sich an Dra­zice zu rä­chen. Die Schnel­lig­keit des Fürs­ten war be­ein­dru­ckend und über­rasch­te sie immer wie­der aufs Neue.
Sie hätte vor Ent­täu­schung schrei­en kön­nen. Statt­des­sen blick­te sie ihn her­aus­for­dernd an. Was moch­te in ihm vor­ge­hen? Dar­über nach­zu­den­ken, ver­blieb ihr keine Zeit, wenn sie flie­hen woll­te. Aber was wäre mit dem Blut­dia­man­ten? Sie konn­te ihn nicht zu­rück­las­sen. Da­nie­la fühl­te sich hin- und her­ge­ris­sen zwi­schen ihrem Wunsch, zu flie­hen und der Auf­ga­be, den Blut­dia­man­ten zu holen.
„Ich sagte doch, dass es zweck­los ist“, sagte er und schüt­tel­te den Kopf. War es das wirk­lich? Soll­ten all ihre Be­mü­hun­gen um­sonst ge­we­sen sein? Da­nie­la fühl­te sich mi­se­ra­bel, weil sie ka­pi­tu­lie­ren muss­te. Es blieb ihr nichts an­de­res übrig, als hier­zu­blei­ben, denn den Blut­dia­man­ten konn­te sie un­mög­lich in sei­ner Obhut las­sen. Aber sie durf­te ihm auf kei­nen Fall zei­gen, dass sie davon wuss­te und vor allem, wel­che Be­deu­tung er für sie besaß. Also muss­te sie das Flucht­spiel fort­set­zen, um sei­nen Arg­wohn nicht zu we­cken. Sie war so nie­der­ge­schla­gen, dass sie fast in Trä­nen aus­ge­bro­chen wäre, und wagte nicht, ihn an­zu­se­hen.
Als er einen Arm nach ihr aus­streck­te, duck­te sie sich unter ihm hin­durch und rann­te die Trep­pe hin­un­ter. Hoff­nungs­lo­sig­keit er­füll­te sie und ließ ihre Kräf­te er­lah­men. Va­le­rij pack­te ihren Ober­arm und hielt sie zu­rück. Sie starr­te auf seine Hand, unter der ihre Haut pri­ckel­te. Eine an­ge­neh­me Wärme brei­te­te sich in ihrem Kör­per aus. Un­ver­mu­tet um­schlang er sie, und ehe sie be­griff, be­fan­den sie sich wie­der im Schlaf­ge­mach. Er warf sie aufs Bett und sah wü­tend auf sie herab. Seine Na­sen­flü­gel bläh­ten sich bei jedem Atem­zug.
„War ich nicht deut­lich genug?“, herrsch­te er sie an.
Da­nie­la blin­zel­te die auf­stei­gen­den Trä­nen fort. Er hatte ge­won­nen, weil ihr Plan nicht durch­dacht ge­we­sen war, und sie ihn un­ter­schätzt hatte. Aber ir­gend­wann, wenn sie nur fest daran glaub­te, würde die Stun­de ihrer Flucht kom­men, zu­sam­men mit dem Blut­dia­man­ten. Sie durf­te nicht auf­ge­ben. Die Hoff­nung war das Ein­zi­ge, was sie auf­recht­er­hielt, ihm und sei­ner düs­te­ren Fas­zi­na­ti­on zu ent­kom­men.
Ich sagte Euch doch, Ihr könnt mich hier nicht fest­hal­ten. Ich werde nie auf­ge­ben, zu flie­hen.“
Zu­erst sah es aus, als woll­te er etwas er­wi­dern, doch dann dreh­te er sich um und ver­ließ schwei­gend den Raum. Mit einem Knall fiel die Tür hin­ter ihm ins Schloss. Sie war ge­fan­gen wie ein Vogel in einem schwar­zen Käfig. Ra­ben­schwarz wie die Seele die­ses Vam­pirs.
Da­nie­la warf sich schluch­zend in die Kis­sen. Sie hatte eine gute Ge­le­gen­heit ver­patzt und be­reu­te es bit­ter. Wann würde sich eine nächs­te bie­ten? Viel­leicht war sie ge­zwun­gen, wo­chen-, gar mo­na­te­lang zu war­ten, immer den ei­ge­nen Tod vor Augen. Und wie lange würde sie ihre Ge­füh­le im Zaum hal­ten kön­nen, die jedes Mal mit ihr durch­gin­gen, wenn er sie be­rühr­te?
Sie wein­te laut­los, bis sie ir­gend­wann er­schöpft ein­schlief.

Da­nie­la wuss­te nicht, ob es Tag oder Nacht war. Wie lange moch­te sie ge­schla­fen haben? Sie fühl­te sich völ­lig zer­schla­gen. Ir­gend­je­mand hatte ihr ein Ta­blett mit Brot und Milch ins Zim­mer ge­stellt und neue Ker­zen an­ge­zün­det. An­schei­nend hatte sie lange ge­schla­fen und das Früh­stück ver­passt. Ihr Magen knurr­te. Sie sprang aus dem Bett und ver­schlang gie­rig das Essen. Plötz­lich hörte sie ei­li­ge Schrit­te auf dem Flur, Tü­ren­schla­gen, dann Stil­le. Wenig spä­ter ver­nahm sie flüs­tern­de Stim­men und dann folg­te Ge­ki­cher. Waren das Dienst­bo­ten? Neu­gie­rig lief sie auf Ze­hen­spit­zen zur Tür und drück­te vor­sich­tig die Klin­ke hin­un­ter. Sie war er­staunt, denn die Tür war wider Er­war­ten nicht ab­ge­schlos­sen. Das wirk­te ge­ra­de­zu wie eine Ein­la­dung zur Flucht. Ihr Herz hüpf­te vor Freu­de in der Brust. Da­nie­la öff­ne­te die Tür nur so weit, bis sie hin­aus­spä­hen konn­te. Der Kor­ri­dor war leer. Durch die hohen Rund­fens­ter sah sie die roten Strei­fen am Him­mel der un­ter­ge­hen­den Sonne. Sie muss­te nicht nur eine Nacht, son­dern auch noch einen gan­zen Tag ge­schla­fen haben. Wie­der ein ver­geu­de­ter Tag, den sie bes­ser für eine Flucht hätte nut­zen kön­nen. Das Ge­ki­cher und Ge­flüs­ter kam vom an­de­ren Ende des Flurs. Eine Tür öff­ne­te sich und ein Mäd­chen in wei­ßer Kor­sa­ge und Un­ter­ho­se schlüpf­te hin­aus, um hin­ter der ge­gen­über­lie­gen­den Tür wie­der zu ver­schwin­den.
Ver­wun­dert folg­te Da­nie­la die­sem selt­sa­men Schau­spiel. Ein an­de­res Mäd­chen im Haus? Noch dazu ein Mensch und keine Vam­pi­rin? Sie konn­te noch nicht lange da sein, sonst hätte sie ihren Ge­ruch längst ge­wit­tert. Ir­gend­wie war es ein be­ru­hi­gen­des Ge­fühl, eine an­de­re Sterb­li­che hier zu wis­sen. War sie viel­leicht eine Hure? Doch sie roch kein ge­trock­ne­tes Blut. Sie zuck­te zu­sam­men, als feste Trit­te auf der Trep­pe er­klan­gen und über der Brüs­tung ein dunk­ler Schopf auf­tauch­te. Es be­stand kein Zwei­fel, wem er ge­hör­te: Va­le­rij cel Bâtrân. Er hatte ihr ge­ra­de noch ge­fehlt. Ihre Hoff­nung auf eine Flucht schwand mit sei­nem Er­schei­nen. Has­tig zog sich Da­nie­la zu­rück und ver­harr­te mit klop­fen­dem Her­zen hin­ter der Tür. Der Fürst stopp­te vor ihrem Zim­mer und schien zu lau­schen.
Ahnte er etwa, dass sie einen neuen Flucht­ver­such plan­te, oder woll­te er sich nur ver­ge­wis­sern, dass sie noch immer schlief? Ihr wurde ganz an­ders bei dem Ge­dan­ken, er könn­te gleich ins Zim­mer stür­men. Nach einer Weile hörte sie, wie er wei­ter den Flur ent­lan­glief, und at­me­te er­leich­tert auf. Sie lugte wie­der zur Tür hin­aus und sah, wie er den Raum be­trat, in dem kurz zuvor das Mäd­chen ver­schwun­den war. Seine Stim­me klang ge­dämpft, und sie konn­te seine Worte nicht ver­ste­hen, aber der sam­ti­ge Klang ver­ur­sach­te eine Gän­se­haut. Das Mäd­chen ki­cher­te er­neut. Fürch­te­te die sie sich gar nicht in der Nähe die­ses ge­fähr­li­chen Vam­pirs? Ein Pol­tern er­klang, wie­der Ki­chern, ein lau­tes Stöh­nen, bis es wie­der still wurde. Hatte der Fürst das Mäd­chen etwa um­ge­bracht und saug­te ihr ge­ra­de das Blut aus? Aber hätte sie dann nicht vor­her ge­schrien? Und das Stöh­nen klang nicht schmerz­voll oder angst­er­füllt, son­dern im Ge­gen­teil er­regt. Da­nie­las Neu­gier war ge­weckt. Sie schlüpf­te in den Kor­ri­dor und schlich zur Tür, hin­ter der eben noch die Ge­räu­sche er­klun­gen waren. Weil es noch immer to­ten­still war, press­te sie ihr Ohr gegen das Tür­blatt und lausch­te. Nichts. Da­nie­la zuck­te mit den Ach­seln und über­leg­te, ob sie die Tür öff­nen soll­te, aber dann ver­warf sie den Ge­dan­ken und kehr­te um, als plötz­lich hin­ter ihr die Tür knar­rend auf­sprang. Sie zuck­te zu­sam­men und be­fürch­te­te, dem Fürs­ten ge­gen­über­zu­ste­hen, der sie beim Lau­schen er­tapp­te. Eine Be­stra­fung wäre ihr ge­wiss, und sie woll­te gar nicht über die Art nach­den­ken. Aber nie­mand er­schien, als hätte ein Geist die Tür ge­öff­net. Da­nie­la wand­te sich wie­der um und warf einen Blick in den Raum. Kost­ba­re ori­en­ta­li­sche Tep­pi­che lagen auf dem stei­ner­nen Boden, Tier­fel­le zier­ten die Wände. Mar­mor­ne Skulp­tu­ren, nackt und in an­züg­li­chen Posen bil­de­ten eine Art Gang, der zu einer spa­ni­schen Wand führ­te. Le­der­be­zo­ge­ne Stüh­le mit hohen Leh­nen stan­den auf­ge­reiht davor und ge­währ­ten Voy­eu­ren einen Blick durch die aus­ge­schnit­te­nen Or­na­men­te des Pa­ra­vents auf das da­hin­ter­lie­gen­de Ge­sche­hen. Stoff ra­schel­te und blon­des Haar schim­mer­te durch die Lö­cher im Pa­ra­vent.
„Wie möch­test du mich gerne haben?“, frag­te eine Mäd­chen­stim­me. Da­nie­la war si­cher, dass es das Mäd­chen war, das sie vor­hin auf dem Kor­ri­dor ge­se­hen hatte. Sie ver­barg sich hin­ter der Skulp­tur eines nack­ten Man­nes und be­trach­te­te den So­ckel, auf dem ein Name ein­ge­mei­ßelt wor­den war. Da­nie­la ver­dreh­te sie Augen, denn aus­ge­rech­net Eros, der Lie­bes­gott, bot ihr Schutz. Als ihr Blick auf den eri­gier­ten Phal­lus der Sta­tue fiel, muss­te sie schlu­cken. War das das Lie­bes­nest Va­le­rij cel Bâtrâns? Sie wagte kaum, zu atmen, um sich nicht zu ver­ra­ten. Hatte der Vam­pir sie be­reits ge­wit­tert oder war er so trun­ken vor Lust, dass er sie nicht wahr­nahm? Je­den­falls ließ er sich nicht an­mer­ken, dass er von ihrer Ge­gen­wart wuss­te. Am liebs­ten wäre Da­nie­la um­ge­dreht, aber ihre un­bän­di­ge Neu­gier ließ sie blei­ben und ver­lang­te, zu­zu­se­hen. Bei der Vor­stel­lung, heim­lich seine Lie­bes­spie­le an­zu­schau­en, kit­zel­te es auf ihrer Haut, als liefe eine Armee Käfer dar­über. Was würde der Fürst von der Blon­den for­dern? Da­nie­la beug­te sich wei­ter vor, um mehr sehen zu kön­nen. Durch das ovale Or­na­ment er­kann­te sie das Mäd­chen, das lang­sam und mit einem las­zi­ven Lä­cheln auf den vol­len Lip­pen die Bän­der ihrer Kor­sa­ge öff­ne­te. Sie warf den Kopf in den Na­cken und schüt­tel­te ihr Haar aus. Va­le­rij cel Bâtrân lag auf einem Diwan und be­ob­ach­te­te sie amü­siert. Das lüs­ter­ne Fun­keln in sei­nen Augen ver­setz­te Da­nie­la einen Stich. Ge­nau­so hatte er sie auch an­ge­se­hen. War das bei jeder Frau so?
„Was hast du denn zu bie­ten?“, stell­te er die Ge­gen­fra­ge. In sei­nem Blick lag etwas Lau­ern­des.
„Alles, was Ihr Euch wünscht, mein Herr.“
„Zieh dich wei­ter aus. Ich möch­te dei­nen Kör­per aus­gie­big be­trach­ten.“
„Ich tue alles, was Ihr von mir ver­langt.“
Die Blon­de ver­hielt sich für Da­nie­las Ge­schmack etwas zu un­ter­wür­fig. An­schei­nend auch für den Kar­pa­ten­fürs­ten, denn ihr war nicht die­ser An­flug von Lan­ge­wei­le in sei­nem Blick ent­gan­gen, der für einen win­zi­gen Mo­ment auf­fla­cker­te. Zum Teu­fel, was hatte die­ser Vam­pir an sich, dass die Frau­en sich ihm be­reit­wil­lig an­bo­ten? Was würde er da­nach von ihr ver­lan­gen? Da­nie­la muss­te es wis­sen, um dar­auf vor­be­rei­tet zu sein. Lüg­ne­rin, schalt sie sich, du willst wis­sen, ob er ein guter Lieb­ha­ber ist. Ihr wurde heiß unter sei­nem Blick, ob­wohl er nicht ihr galt. Du willst, dass er dich ge­nau­so be­trach­tet wie das Mäd­chen.
Jetzt stand die Blon­de nackt vor ihm. Da­nie­la konn­te nur ihre Kehr­sei­te be­gut­ach­ten, die wirk­lich sehr an­sehn­lich war, viel run­der und weib­li­cher als ihre ei­ge­ne, be­merk­te sie nei­disch. Wenn der Fürst lie­ber eine Ru­bens­fi­gur vor­zog, was woll­te er dann von ihr? Dich be­stra­fen. Da­nie­la leck­te sich über die tro­cke­nen Lip­pen.
„Dreh dich um“, be­fahl Va­le­rij. Die Blon­de tat, wie ihr ge­hei­ßen. „Und jetzt bück dich.“
Auch das führ­te sie aus. Jetzt be­trach­te­te er auch noch aus­gie­big die Spal­te des Mäd­chens. Da­nie­la spür­te, wie es in ihrer zu po­chen be­gann. Va­le­rij streck­te seine Hand aus und be­rühr­te das Hin­ter­teil der Blon­den. Wie hyp­no­ti­siert ver­folg­te Da­nie­la der Spur sei­ner schlan­ken, ge­pfleg­ten Fin­ger und hielt den Atem an. Sie wuss­te nur allzu gut, wie sie sich auf der Haut an­fühl­ten. Un­glaub­lich sanft. Sie schloss die Augen und glaub­te fast, seine Hand an ihren Ba­cken zu füh­len. Das Po­chen in ihrem Schoß wurde immer stär­ker und ging in ein Zie­hen über, das sich bis zu ihren Brüs­ten er­streck­te. Auf einen Wink des Fürs­ten hin setz­te sich das Mäd­chen vor ihn auf den Diwan und lehn­te sich mit dem Rü­cken gegen sei­nen wohl­ge­form­ten Ober­kör­per. Er beug­te sich vor und seine Lip­pen fuh­ren über ihren Ober­arm hin­auf zur Schul­ter und wan­der­ten wei­ter zur Hals­beu­ge, wäh­rend seine Hände ihre pral­len Brüs­te um­fass­ten und mas­sier­ten. Stöh­nend wand sie sich in sei­nen Armen, als er mit der Zun­gen­spit­ze über ihre Ohr­mu­schel fuhr und mit einem schmat­zen­den Ge­räusch in der Mitte ver­schwand. Wie ge­bannt be­ob­ach­te­te Da­nie­la jede sei­ner Lieb­ko­sun­gen und wagte kaum, zu atmen. Ihr Herz schlug wie ver­rückt und bei jeder neuen Kör­per­stel­le, der er seine Auf­merk­sam­keit zu­wand­te, schien es in der Brust zu sprin­gen. Ihre Haut brann­te an den glei­chen Kör­per­stel­len wie bei dem Mäd­chen, als wären Va­le­ri­js Lip­pen dar­über ge­fah­ren. Das Be­ob­ach­ten er­reg­te sie wie eine reale Be­rüh­rung. In ihr lo­der­te das un­ge­zü­gel­te Feuer der Lei­den­schaft, das nach Be­frie­di­gung schrie. Umso mehr stör­te es sie, nicht die­je­ni­ge zu sein, der die Zärt­lich­kei­ten gal­ten. Wie ge­schickt seine Fin­ger die Brust­war­zen der Blon­den zwir­bel­ten, bis sie knall­rot waren. Zwi­schen den leicht ge­öff­ne­ten Schen­keln der Blon­di­ne schim­mer­te es be­reits feucht, was durch die ra­sier­te Scham gut sicht­bar war. Der in­ten­si­ve Ge­ruch der er­reg­ten Frau sti­mu­lier­te Da­nie­la dazu, ihre ei­ge­ne Hand unter das Hemd zu schie­ben, um ihren Ve­nus­hü­gel mit dem Hand­bal­len zu kne­ten. Ver­dammt, sie woll­te, dass Va­le­rij sie eben­so an­fass­te wie die an­de­re, um das Feu­er­werk der Lust in sich zu spü­ren und in einem Sin­nes­tau­mel zu ver­sin­ken.
Immer stär­ker gier­te sie nach sei­nen Strei­chel­ein­hei­ten, so­dass ihr Un­ter­leib sich vor Ver­lan­gen zu­sam­men­zog. Da­nie­la lehn­te sich mit dem Rü­cken an die Säule und wid­me­te sich ihrem ei­ge­nen Kör­per. Das laute und rhyth­mi­sche Stöh­nen des Mäd­chens ver­lang­te er­neut ihre Auf­merk­sam­keit. Sie war so in ihrer Lust ge­fan­gen ge­we­sen, dass sie über­dies die bei­den fast ver­ges­sen hätte.
„Ich über­las­se mich Euren ge­schick­ten Hän­den, mein Ge­bie­ter“, stieß das Mäd­chen her­vor, bevor sie sich quer über den Schoß des Fürs­ten legte und ihr Be­cken anhob.
Der Fürst legte eine Hand unter ihren Hin­tern und fi­xier­te sie, wäh­rend er sich vorn­über­beug­te und seine Zunge um ihren Bauch­na­bel krei­sen ließ. Seine an­de­re Hand schob sich zwi­schen ihre Schen­kel und be­ar­bei­te­te ihren Schoß sanft. Die Blon­di­ne zit­ter­te leicht und rekel­te sich, wäh­rend sie ihre Fin­ger in das Pols­ter krall­te. „Ihr ver­steht es, einer Frau die größ­te Lust zu be­rei­ten“, sagte sie hei­ser.
Ja, das ver­stand er wirk­lich. Am liebs­ten wäre Da­nie­la zu ihm ge­lau­fen und hätte die an­de­re von sei­nem Schoß ge­sto­ßen, um sich von ihm ver­wöh­nen zu las­sen. Ihre Er­re­gung schwoll so an, dass sie nur mit Mühe den Wunsch un­ter­drü­cken konn­te, sich dem Ge­stöh­ne des Mäd­chens an­zu­schlie­ßen. Statt­des­sen biss sie sich fest auf die Lip­pen, damit ihr kein Laut ent­wich. Als Va­le­ri­js Zun­gen­spiel immer küh­ner wurde und sich dem Ve­nus­hü­gel der Blon­di­ne nä­her­te, schnapp­te Da­nie­la un­will­kür­lich nach Luft. Es war nur leise, aber sein Kopf ruck­te hoch. Er sah zu ihr her­über, und sein Blick ließ kei­nen Zwei­fel offen, dass er sich ihrer Ge­gen­wart be­wusst war. Auch das noch! Hätte sie sich das nicht gleich den­ken kön­nen? Wie naiv sie war. Da­nie­la schäm­te sich, weil sie ihn beim Lie­bes­spiel be­ob­ach­te­te und oben­drein dabei er­tappt wor­den war. Ihre Wan­gen glüh­ten. Es blitz­te amü­siert in sei­nen Augen auf, bevor er sich wei­ter dem ihm dar­ge­bo­te­nen Mäd­chen­kör­per wid­me­te.
„Ja, macht wei­ter“, stieß die Blon­di­ne her­vor, wäh­rend sie ihre zit­tern­den Beine, so­weit es ihr der Diwan er­laub­te, spreiz­te. Das Bren­nen in Da­nie­las Schoß wurde un­er­träg­lich. Der Drang, zu ihm zu lau­fen, wurde über­mäch­tig. Es quäl­te sie, nur zu­zu­se­hen, an­statt sich selbst sei­nen Be­rüh­run­gen hin­zu­ge­ben. Sie stand von Kopf bis Fuß in Flam­men und konn­te nicht mehr klar den­ken, weil das Ver­lan­gen sie be­herrsch­te.
Immer wie­der sah er zwi­schen­durch auf, als woll­te er sich ver­ge­wis­sern, dass sie ihn noch immer be­ob­ach­te­te. Sie spür­te, wie viel Ver­gnü­gen es ihm be­rei­te­te, sie zu mar­tern, in dem er eine an­de­re ver­führ­te, um zu zei­gen, was ihr in die­sem Au­gen­blick ent­ging. Sie woll­te nicht, dass er diese Frau be­rühr­te. Sie woll­te, dass er sich über­haupt kei­ner an­de­ren wid­me­te, son­dern sich ihr zu­wand­te. Plötz­lich pei­nig­te sie jeder Kuss, den er dem Mäd­chen schenk­te. Da­nie­la raste vor Ei­fer­sucht, ball­te die Hände zu Fäus­ten und wäre am liebs­ten los­ge­stürmt, um das Lust­spiel zu un­ter­bre­chen.
Wäh­rend sie ver­zwei­felt darum be­müht war, ihre Fas­sung zu­rück­zu­ge­win­nen, nä­her­ten sich feste Schrit­te durch den lan­gen Kor­ri­dor. Auch das noch! Hatte Va­le­rij mit­hil­fe sei­ner Ge­dan­ken seine Ge­fähr­ten ge­ru­fen, um sie wie­der ein­zu­sper­ren? Für eine Flucht war es zu spät, es gab nur den von den Sta­tu­en ge­säum­ten Gang zur Tür, wo sie den Vam­pi­ren di­rekt in die Arme lau­fen würde oder al­ter­na­tiv die Flucht zu Va­le­rij hin­ter den Pa­ra­vent. Welch gran­dio­se Aus­sich­ten. Der Kar­pa­ten­fürst würde ihr spöt­tisch zu­lä­cheln und viel­leicht sogar von ihr ver­lan­gen, an dem Lie­bes­spiel teil­zu­neh­men. Bei die­sem Ge­dan­ken schüt­tel­te es sie. Nie würde sie einen Mann mit einer an­de­ren tei­len.
Zu ihrem Er­stau­nen nah­men die bei­den her­ein­stür­men­den Vam­pi­re keine Notiz von ihr, son­dern eil­ten di­rekt zum Kar­pa­ten­fürs­ten. Sie wirk­ten sehr auf­ge­regt und be­grüß­ten ihn nur mit einer knap­pen Ver­beu­gung, bevor der Schmäch­ti­ge das Wort an sei­nen Herrn rich­te­te. „Ver­zeiht die Stö­rung, Durch­laucht, aber un­se­re Nach­richt dul­det kei­nen Auf­schub.“
Va­le­rij cel Bâtrân fluch­te leise, wäh­rend das Mäd­chen ent­täuscht seufz­te. Da­nie­la konn­te nicht ver­leug­nen, wie sehr sie diese Un­ter­bre­chung be­grüß­te, weil das Trei­ben der bei­den ein jähes Ende ge­nom­men hatte.
Va­le­rij cel Bâtrâns Miene ver­düs­ter­te sich, als er seine Ge­fähr­ten an­blick­te.
„Ihr platzt in meine Ge­mä­cher ohne Er­laub­nis und er­war­tet, dass ich euch zu­hö­re?“, don­ner­te der Fürst los und schubs­te das Mäd­chen, das immer noch über sei­nen Knien hing, von sei­nem Schoß hin­un­ter. Sie zog einen Schmoll­mund, hob ihr Mie­der auf und be­deck­te damit ihre Blöße.
„Bitte, ver­zeiht …“, stam­mel­te der Vam­pir mit der Glat­ze.
„Herr­gott, nun kommt zur Sache, damit ich mit mei­nen Ver­gnü­gun­gen fort­fah­ren kann. Was ist so wich­tig, dass es nicht war­ten kann?“
Va­le­rij stell­te sich vor seine bei­den Ge­fähr­ten. Er über­rag­te beide um einen Kopf und mit sei­nem fins­te­ren Ge­sichts­aus­druck wirk­te er nicht nur auf Da­nie­la Re­spekt ein­flö­ßend. Die bei­den Vam­pi­re senk­ten ihre Bli­cke und nes­tel­ten ner­vös an ihren Hüten. „Prinz Raz­vans Rudel hat Bu­ka­rest ver­las­sen und nä­hert sich un­se­rer Gren­ze. Sie haben ei­ni­ge Dör­fer ver­wüs­tet und zwin­gen die Bau­ern, sich ihnen zu un­ter­wer­fen.“
Vam­pi­re ver­setz­ten die Men­schen schon genug in Angst und Schre­cken, aber jetzt auch noch Wer­wöl­fe? Da­nie­la dach­te an ihre Be­geg­nung mit dem Wer­wolf zu­rück und die Angst, die sie emp­fun­den hatte, kehr­te schlag­ar­tig zu­rück. Bis auf die­ses eine Er­leb­nis besaß sie kei­ner­lei Er­fah­rung mit Wer­wöl­fen, aber das reich­te ihr. Wei­te­re Gräu­el­ta­ten kann­te sie nur aus Er­zäh­lun­gen, wes­halb es ihr vor einem Kampf mit ihnen graus­te. Auch weil sie diese Krea­tu­ren nicht ein­schät­zen konn­te.
„Wie konn­tet ihr das zu­las­sen?“, rief der Kar­pa­ten­fürst und schnaub­te vor Wut. Starr stand er da und fi­xier­te sie, als könn­te sein Blick die bei­den durch­boh­ren. Die Mie­nen der Vam­pi­re ver­zerr­ten sich, und sie grif­fen sich an die Kehle. Plötz­lich gin­gen sie in die Knie und rö­chel­ten. Del­len zeich­ne­ten sich an ihren Häl­sen ab, als drü­cke eine un­sicht­ba­re Hand ihren Hals zu­sam­men. Das konn­te nicht mög­lich sein und doch sah sie es vor sich. Va­le­rij cel Bâtrâns geis­ti­ges Po­ten­zi­al über­traf alles, was sie je ge­se­hen hatte. Es war ihm mög­lich, al­lein durch die Kraft sei­ner Ge­dan­ken den Vam­pi­ren die Keh­len zu­zu­drü­cken. Wozu war die­ser Vam­pir noch fähig? Sie frös­tel­te an­ge­sichts der Fä­hig­kei­ten, die die eines ge­wöhn­li­chen Vam­pirs über­stie­gen.
„Hatte ich euch nicht be­foh­len, die Gren­ze zu be­wa­chen? Und was habt ihr getan? Mei­nen Be­fehl miss­ach­tet. Statt­des­sen habt ihr eurer Wol­lust ge­frönt. Ihr braucht es gar nicht zu leug­nen, denn ich weiß genau, dass ihr wie­der bei den Huren ge­we­sen seid. Noch immer haf­tet an euch der Ge­ruch ihres scha­len Bluts.“ Er beug­te sich vor und schnup­per­te wie ein Raub­tier, das Wit­te­rung auf­nahm. Seine Stim­me klang tief und ver­zerrt, wie die eines Dä­mons und trieb Da­nie­la eis­kal­te Schau­der über den Rü­cken. Die Augen der Vam­pi­re tra­ten her­vor, und ihre Fänge scho­ben sich aus dem Kie­fer. Un­er­war­tet ent­spann­ten sie sich, denn Va­le­rij cel Bâtrân wand­te sich um. Die bei­den sack­ten auf die Knie und rie­ben sich ihre Hälse.
„Ja“, gaben die bei­den keu­chend zu.
„Ihr brecht noch heute Nacht auf, um Raz­vans Ge­fol­ge zu stop­pen. Soll­tet ihr euch er­neut mei­nem Be­fehl wi­der­set­zen, lasse ich euch an einem Pfahl in der Sonne schmo­ren.“ Die Vam­pi­re fie­len vor ihm auf den Boden.
Da­nie­la be­weg­ten die wi­der­sprüch­lichs­ten Ge­füh­le. Eben noch war der Fürst ein lie­be­vol­ler und ein­fühl­sa­mer Lieb­ha­ber ge­we­sen und nun un­er­bitt­lich und ohne Gnade ge­gen­über sei­nen Ge­folgs­leu­ten.
„Mein Herr, das könnt Ihr nicht tun. Wie kön­nen wir zu zweit die Wer­wöl­fe stop­pen?“, frag­te der Schmäch­ti­ge mit hei­se­rer Stim­me.
„Das ist doch Wahn­sinn, Durch­laucht. Wir haben keine Chan­ce gegen sie. Bitte, habt doch ein Ein­se­hen. Wir be­reu­en un­se­re Schwä­che zu­tiefst“, pflich­te­te der an­de­re sei­nem Kum­pan bei.
Der Schmäch­ti­ge zit­ter­te, und Da­nie­la glaub­te, ein feuch­tes Schim­mern in sei­nen Augen zu sehen. Aber Vam­pi­re konn­ten doch nicht wei­nen, oder? Je­den­falls hatte sie nie der­glei­chen er­lebt. Der an­de­re wirk­te wie er­starrt. Nicht ein­mal ein Fin­ger­glied rühr­te sich.
Da­nie­la muss­te zu­ge­ben, dass auch sie sich an­stel­le der Vam­pi­re vor Va­le­rij cel Bâtrân ge­fürch­tet hätte, der wie ein Ra­che­en­gel vor sei­nen Ge­fähr­ten stand und auf sie hin­ab­blick­te als wären sie Wan­zen, die es zu zer­tre­ten galt.
„Das hät­tet ihr euch frü­her über­le­gen sol­len. Aus mei­nen Augen!“, brüll­te er. „Und wagt es ja nicht, hier­her zu­rück­zu­keh­ren, ohne den Auf­trag er­füllt zu haben. Eine Flucht ist zweck­los, ihr ent­kommt mir nicht. Und jetzt geht end­lich!“
‚Eine Flucht ist zweck­los, ihr ent­kommt mir nicht‘, diese Worte dröhn­ten wei­ter in ihrem Kopf wie ein un­heim­li­ches Echo und lie­ßen ihr die ei­ge­ne Lage wie­der be­wusst wer­den. Gab es wirk­lich kein Ent­rin­nen? Diese Vor­stel­lung raub­te jeg­li­che Hoff­nung. Schwei­gend ver­lie­ßen die Vam­pi­re den Raum.
Das Mäd­chen, das die ganze Zeit ge­lang­weilt auf dem Diwan ge­ses­sen und alles be­ob­ach­tet hatte, glaub­te nun, das Lie­bes­spiel wie­der fort­zu­set­zen und legte den Arm um den Na­cken des Kar­pa­ten­fürs­ten. Mit einer un­wil­li­gen Geste streif­te er ihn ab, dass sie nach hin­ten fiel. Unter sei­ner Ober­lip­pe kamen die Spit­zen sei­ner Fang­zäh­ne zum Vor­schein. „Es ist bes­ser, wenn du eben­falls gehst, sonst ver­ges­se ich mich noch und lasse dich meine Wut spü­ren“, sagte er und fauch­te. Die Augen der Blon­den wei­te­ten sich vor Ent­set­zen. Da­nie­la konn­te ihren Angst­schweiß rie­chen.
Das rüde Ver­hal­ten cel Bâtrâns be­stürz­te Da­nie­la. So würde er sie also auch fort­sto­ßen, wenn er in Rage ge­riet oder genug von ihr hatte. Die Vor­stel­lung ver­setz­te ihr einen Stich, und sie schluck­te gegen den plötz­li­chen Kloß in ihrem Hals an. Die Blon­de sprang auf, griff schluch­zend nach ihrer Un­ter­wä­sche und eilte hin­aus in den Kor­ri­dor.
Wie be­täubt ver­harr­te Da­nie­la auf der Stel­le, ob­wohl alles in ihr da­nach dräng­te, wie die an­de­re aus dem Raum zu flüch­ten. Der Mar­mor unter ihren Hän­den fühl­te sich noch eine Nu­an­ce käl­ter an. Jetzt war sie mit ihm al­lein, ein äu­ßerst be­un­ru­hi­gen­des Ge­fühl, das ihr Herz rasen ließ.
„Ich weiß, dass du dich hin­ter der Sta­tue ver­steckst“, hörte sie ihn sagen und schrak zu­sam­men. Das Blut schien vor Furcht in ihren Adern zu sto­cken. Sie hatte es sich nicht ein­ge­bil­det, son­dern er war sich ihrer Ge­gen­wart die ganze Zeit über be­wusst ge­we­sen. Ihm ent­ging wirk­lich nichts. Was soll­te sie ihm ant­wor­ten? Dass sie ihn beim Lie­bes­spiel be­ob­ach­tet und es auch noch ge­nos­sen hatte? Ihre Wan­gen brann­ten vor Scham.
„Komm her“, be­fahl er mit ru­hi­ger Stim­me, aber Da­nie­la zö­ger­te. Was woll­te er von ihr? Glaub­te er etwa, mit jedem um­sprin­gen zu kön­nen, wie er woll­te? Sie würde sich je­den­falls nicht so de­mü­tig zei­gen wie die an­de­ren.
„Damit Ihr Eure Wut an mir aus­las­sen könnt? Da könnt Ihr lange war­ten.“ Sie er­schrak über ihre küh­nen Worte, aber manch­mal ge­lang es ihr eben nicht, ihre Zunge im Zaum zu hal­ten.
„Du bist stör­ri­scher als ein Maul­esel. Komm her.“ Sein Be­fehl dul­de­te kei­nen Wi­der­stand. Aber es be­rei­te­te Da­nie­la ein die­bi­sches Ver­gnü­gen, sich ihm zu wi­der­set­zen. „Muss ich dich dazu zwin­gen?“ Der Klang sei­ner Stim­me ver­riet, wie un­ge­hal­ten er war. Wo­mög­lich würde er sie auch mit­hil­fe sei­ner dä­mo­ni­schen Kräf­te er­wür­gen. Da­nie­la frös­tel­te und ver­schränk­te die Arme vor der Brust. Er nä­her­te sich ihr lang­sam, und als er vor ihr stand, streck­te er seine Hand aus.
„Komm näher“, bat er jetzt sanf­ter. Der wei­che Ton­fall und sein plötz­li­cher Stim­mungs­wech­sel ver­wirr­ten Da­nie­la. „Bitte.“ Die­ses eine Wort war süßer als Honig.
Da­nie­la fass­te sich ein Herz und trat einen Schritt vor, aber sie ver­mied es, ihn an­zu­se­hen. Was würde jetzt ge­sche­hen? Ihr Kör­per spann­te sich voll ban­ger Er­war­tung an. Würde er sie züch­ti­gen? Bloß nicht dar­über nach­den­ken, nicht in Panik ge­ra­ten, er­mahn­te sie sich. Ihre Beine zit­ter­ten und ihre Hände wur­den feucht. Sie zuck­te zu­sam­men, als seine Hand ihr Kinn anhob und sie zwang, ihn an­zu­se­hen.
„Ich weiß, dass du uns be­ob­ach­tet hast. Und es hat dich er­regt. Du hast dir vor­ge­stellt, an ihrer Stel­le auf mei­nem Schoß zu lie­gen.“ Sein Dau­men strich über ihre Lip­pen und hin­ter­ließ ein Pri­ckeln. Wie­der schoss ihr die Scha­mes­rö­te ins Ge­sicht. Unter halb ge­öff­ne­ten Li­dern sah sie zu ihm auf und er­schrak über das wilde Ver­lan­gen, das sie in sei­nen dunk­len Augen las.
Ihr Kör­per re­agier­te mit einem sehn­süch­ti­gen Zie­hen, wes­halb sie sich ins­ge­heim ver­fluch­te. Aber sie war macht­los gegen seine An­zie­hungs­kraft, die sie an nichts an­de­res mehr den­ken ließ als das Stil­len ihrer Be­gier­de. Ja, er hatte recht, sie hatte sich nichts mehr ge­wünscht, als von ihm lieb­kost zu wer­den. Doch das würde sie nie­mals zu­ge­ben.

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