Außergewöhnliche Helden: Hero: Unsere Liebe tanzt im Sturm

Ori­gi­nal­ti­tel: Hero (Unfit Hero #2)
Über­set­zer: L.O. Sum­mers

Er­schie­nen: 12/2022
Serie: Au­ßer­ge­wöhn­li­che Hel­den
Teil der Serie: 2

Genre: Con­tem­pora­ry Ro­mance, Wes­tern Ro­mance

Lo­ca­ti­on: USA, Texas


Er­hält­lich als:
pa­per­back & ebook

ISBN:
Print: 978-3-86495-566-2
ebook: 978-3-86495-567-9

Preis:
Print: 16,90 €[D]
ebook: 6,99 €[D]

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Außergewöhnliche Helden: Hero: Unsere Liebe tanzt im Sturm


In­halts­an­ga­be

Wyatt

Be­siegt. Feig­ling. Schwach.

Wahr­neh­mun­gen de­fi­nie­ren den Mann, der ich in­ner­lich ge­wor­den bin.
Die Welt sieht mich viel­leicht nicht so, aber so bin ich. 

Ver­brannt in der Liebe flüch­te ich mich ver­bit­tert in un­zäh­li­ge One-Night-Stands. 

Bis ich Exe­ter tref­fe. Ob­wohl sie wegen ihrer kur­vi­gen Figur gar nicht mei­nem Beu­te­sche­ma ent­spricht, be­steht zwi­schen uns nicht nur so­for­ti­ge heiße Lei­den­schaft, son­dern ich spüre von der ers­ten Se­kun­de an, dass sie etwas Be­son­de­res und für mich be­stimmt ist. 

Exe­ter

Be­fleckt. Wert­los. Mas­kiert. 

Be­reits in jun­gen Jah­ren muss­te ich er­wach­sen wer­den. Seit­dem habe ich mir ein ei­ge­nes Leben als von der Au­ßen­welt re­spek­tier­te Kran­ken­schwes­ter auf­ge­baut, doch in­ner­lich fühle ich mich be­schä­digt, vol­ler Schuld und kei­ner Liebe wür­dig. 

In dem Mo­ment, als Wyatt in einer Bar vor mir steht und mich ohne große Worte mit zu sich nach Hause nimmt, fange ich an zu hof­fen, dass es wo­mög­lich doch je­man­den gibt, der mich lie­ben kann. Doch was pas­siert, wenn er die volle Wahr­heit über mich er­fährt?

Die Welt sieht uns auf eine Weise.

Wir sehen uns an­ders.

Exe­ter und Wyatt, zwei See­len­ge­fähr­ten im Sturm der Ge­füh­le. 

In­klu­si­ve der Bo­nus-Kurz­ge­schich­te "Sa­viour - Emily & Robby"

Über die Au­to­rin

Als Ein­zel­kind muss­te Hay­ley Fai­man sich mit sich selbst be­schäf­ti­gen. Im Alter von sechs Jah­ren be­gann sie, Ge­schich­ten zu schrei­ben, und hörte nie wirk­lich damit auf. Die ge­bür­ti­ge Ka­li­for­nie­rin lern­te ihren heu­ti­gen Ehe­mann im Alter von sech­zehn Jah­ren ken­nen und hei­ra­te­te...

Wei­te­re Teile der Au­ßer­ge­wöhn­li­che Hel­den Serie

Le­se­pro­be

Exe­ter

Ich helfe Maw­Maw beim Ba­cken ihres be­rühm­ten Scho­ko­la­den­schicht­ku­chens, als es an der Tür klopft.
„Schieb das ein­fach in den Ofen, Kind, und ich gehe an die Tür“, sagt sie und schenkt mir ein brei­tes Lä­cheln.
Ich dis­ku­tie­re nicht mit ihr, es ist ihr Haus und ich bin nur hier, um den Nach­mit­tag mit ihr zu ver­brin­gen.
„Das Haus ne­ben­an … haben Sie eine schwan­ge­re Frau hin­ein­ge­hen sehen?“, höre ich eine männ­li­che Stim­me fra­gen.
Ich wa­sche meine Hände am Spül­be­cken und grei­fe schnell nach einem Hand­tuch, ge­ra­de als Maw­Maw dem Mann ant­wor­tet.
„Dort gehen immer junge Frau­en ein und aus....

...​Das ist nicht rich­tig, denn er ist ein er­wach­se­ner Mann. Es geht mich ja nichts an, aber diese Mäd­chen ma­chen nicht den An­schein, als wären sie voll­jäh­rig“, er­klärt sie.
„Ich glau­be, er hat meine schwan­ge­re Freun­din ent­führt. Mei­nen Sie, Sie könn­ten ver­su­chen, sie aus dem Haus zu lo­cken? Ich will nur mit ihm reden und über­prü­fen, ob sie wirk­lich da drin ist“, plap­pert er.
Mein Herz bleibt ste­hen. Jacob. Er ist ein per­ver­ses Stück Schei­ße, aber ich kann mir nicht vor­stel­len, dass er einer schwan­ge­ren Frau weh­tut. Ob­wohl es mich nicht über­ra­schen würde, nach­dem ich die Bles­su­ren auf Emi­lys Haut ge­se­hen habe.
„Ich werde den She­riff an­ru­fen“, kom­men­tiert Maw­Maw und tritt einen Schritt zu­rück.
Meine Füße kle­ben ir­gend­wie am Boden fest und be­we­gen sich erst, als ich die pa­ni­sche Stim­me des Man­nes höre. „Ich habe ihn schon an­ge­ru­fen, aber er hat ge­sagt, dass sie noch keine Ver­miss­ten­an­zei­ge auf­ge­ben kön­nen, weil sie voll­jäh­rig ist. Sie wird aber ver­misst, und ich glau­be, sie haben sie ent­führt.“
Maw­Maw blickt wie­der hin­über zu Ja­cobs Haus, dann zu­rück zu dem Mann, als ich neben ihr an­kom­me.
„Maw­Maw, was ist hier los?“, frage ich. Ich sehe den Mann an.
Er ist gut aus­se­hend, hat dun­kel­blon­des Haar und ver­trau­te hell­brau­ne Augen, die uns fle­hend ent­ge­gen­bli­cken. Er ist mit Tä­to­wie­run­gen über­sät, und ob­wohl sie ver­mut­lich furcht­ein­flö­ßend aus­se­hen sol­len, tun sie es nicht. Sie las­sen ihn nur noch at­trak­ti­ver wir­ken, als er von Natur aus be­reits ist. Als mein Blick zu den an­de­ren Män­nern hin­ter sei­nem Rü­cken schweift, sehe ich ihn. Wyatt. Ich kann füh­len, wie mein Ge­sicht bei sei­nem An­blick heiß wird und sich meine Wan­gen knall­rot fär­ben.
O mein Gott!
Er ist hier, steht vor mir, und ich rea­li­sie­re noch ein­mal, dass ich ihn nie­mals haben kann, nie­mals. Er ist ab­so­lut atem­be­rau­bend schön.
„Exe­ter?“, fragt Wyatt.
Es ist eine knap­pe Woche her, und ich bin davon aus­ge­gan­gen, dass er mich be­reits ver­ges­sen hat, in­klu­si­ve mei­nes Na­mens. Ich läch­le und schie­be ner­vös eine Sträh­ne hin­ter mein Ohr. „Hey, Wyatt“, flüs­te­re ich.
„Meinst du, du kannst uns hel­fen?“, fragt er.
Ich gehe um Maw­Maw herum und öffne die Flie­gen­git­ter­tür, um auf die Ve­ran­da zu tre­ten. „Was immer du brauchst, Wyatt“, sage ich und atme hör­bar aus.
Un­glück­li­cher­wei­se sind meine Worte genau so ge­meint, wie sie es an­deu­ten oder eben nicht an­deu­ten. Er flucht, aber ich igno­rie­re es, weil ich be­reits weiß, dass er nur meine Hilfe für sei­nen Freund be­nö­tigt. Dass er mich darum bit­tet, hat ei­gent­lich nichts zu be­deu­ten. Und ich weiß auch, wen er sucht. Es gibt nur eine schwan­ge­re Frau in der Stadt, die mit Jacob und sei­nem Bru­der James in Ver­bin­dung ge­bracht wird, ab­ge­se­hen von James’ Ehe­frau. Es ist Chan­ning She­pard, und ich denke, die­ses arme Mäd­chen hat schon genug durch­ge­macht. Ich er­ken­ne eine miss­brauch­te Schwes­ter, wenn ich eine sehe, und ich werde alles tun, um sie zu ret­ten. Um sie zu­rück in die Arme die­ses tä­to­wier­ten Man­nes zu brin­gen, der sie so ver­zwei­felt zu­rück­ha­ben möch­te.
James ist Leh­rer an der High­school, und wenn die Ge­rüch­te stim­men, hat­ten die bei­den eine Af­fä­re, als Chan­ning noch seine Schü­le­rin ge­we­sen ist. Zudem soll das Baby, das sie unter ihrem Her­zen trägt, von ihrem Ex-Leh­rer und nicht von jenem Mann sein, der sagt, dass er ihr Freund ist.
Mein Blick wan­dert hin­über zu dem tä­to­wier­ten Kerl vor mir. Dann däm­mert es mir: Das ist Rylan. Ich er­in­ne­re mich, über ihn in der Zei­tung ge­le­sen zu haben. Er ist ge­ra­de erst aus dem Ge­fäng­nis ent­las­sen wor­den, nach­dem er wegen Trun­ken­heit am Steu­er ver­se­hent­lich eine schwan­ge­re Frau und ihr un­ge­bo­re­nes Baby ge­tö­tet hat. Gott. Ich schütt­le den Kopf. Ich bin der Mei­nung, dass sie mehr als genug mit­ge­macht haben. Wenn ich hel­fen kann, dann werde ich das tun.
„Geh du nur wie­der rein, Maw­Maw. Ruf den She­riff, wenn es denn sein muss“, flüs­te­re ich.
Maw­Maw hebt ihr Kinn und zwin­kert mir kurz zu, bevor sie im Haus ver­schwin­det.
Ich bli­cke zu Ja­cobs Haus, dann zu­rück zu der Grup­pe von Män­nern, die al­le­samt gut aus­se­hen. „Das, was er da drin­nen ver­an­stal­tet, ist nichts Gutes. Ich werde sehen, ob ich mich hin­ten rein­schlei­chen kann. Er schließt nie ab.“ Ich zucke die Schul­tern.
„Exe­ter!“ Wyatt schnaubt un­zu­frie­den auf.
Mein Blick fin­det sei­nen. „Das spielt keine Rolle, Wyatt. Ich weiß, wer Chan­ning ist, ich habe die Ge­rüch­te ge­hört. Ich weiß aber auch, wer Jacob und James sind. Ich will hel­fen.“
Ohne ein wei­te­res Wort wende ich mich ab und eile zur Rück­sei­te des Hau­ses, zu dem Ort, an dem ich Emily öfter habe ver­schwin­den sehen, als mir lieb ist.

Wyatt

Exe­ter eilt davon und mein Kör­per er­starrt für einen Mo­ment. Bevor sie um die Ecke ver­schwin­det, lösen sich meine Füße. Vor­sich­tig, um kein Ge­räusch zu ma­chen, folge ich ihr. Sie huscht durch eine Glas­schie­be­tür ins In­ne­re und lässt diese einen Spalt offen ste­hen, so­dass es mir eben­falls ge­lingt, un­auf­fäl­lig hin­ein­zu­ge­hen. Ich kann nicht glau­ben, dass ich ver­flucht noch mal in die­ses Haus ein­bre­che, aber für Rylan und Chan­ning würde ich alles tun. Und vor allem, um Exe­ter vor ir­gend­ei­ner Schei­ße zu be­wah­ren.
„Keine Sorge, ich bin Emi­lys ver­klemm­te Cou­si­ne. Der She­riff ist auf dem Weg, hoffe ich zu­min­dest. Wyatt und seine Leute war­ten drau­ßen und sind stink­sau­er“, flüs­tert Exe­ter Chan­ning zu.
Ich brum­me und gehe hin­ter ihr in die Hocke. „Ich bin nicht sauer“, zi­sche ich.
Exe­ter gibt ein auf­ge­schreck­tes Ge­räusch von sich, ihre Hände lie­gen auf den Fes­seln um Chan­nings Hand­ge­len­ke. „Wo kommst du denn her? Warum bist du hier?“, fragt sie.
„Könnt ihr euch wo­an­ders wei­ter­strei­ten?“, presst Chan­ning müh­sam her­vor. „Ich ste­cke ir­gend­wie in der Klem­me.“ Sie klingt ver­ängs­tigt, ver­schreckt, und ich hoffe, dass sie nicht ver­letzt ist. Rylan braucht nicht noch mehr Schmerz in sei­nem Leben, und sie auch nicht. Sie ver­die­nen ihr klei­nes Stück Glück, und ich werde ver­flixt noch mal dafür sor­gen, dass sie es auch be­kom­men. Ir­gend­je­mand muss glück­lich sein, gott­ver­dammt.
„Okay, Chan­ning“, sage ich und lache.
Ich schub­se Exe­ters Hände weg, als ich Chan­nings Hand­ge­len­ke los­bin­den will, aber sie stößt meine Hände eben­falls weg. Knur­rend grei­fe ich nach Exe­ters Hand­ge­len­ken und halte sie fest. Ich schie­be sie weg, vor­sich­tig, ohne zu viel Druck an­zu­wen­den. Sie ist wirk­lich schlecht darin, Fes­seln zu lösen.
„Exe­ter, wenn du nicht so­fort damit auf­hörst, schnei­de ich die Schlam­pe auf“, grollt je­mand.
Die Stim­me der neuen Frau klingt an­ge­spannt, rau und jung. Lang­sam hebe ich mei­nen Blick und sehe sie vor Chan­ning ste­hen, in der Hand ein Mes­ser. Ihr Haar ist sträh­nig, ihr Kör­per völ­lig nackt und über­sät mit roten Malen, kom­bi­niert mit alten und neuen lila und gel­ben Blut­er­güs­sen.
„Tu das nicht, Emily. Bitte, tu das nicht“, fleht Exe­ter. Sie starrt die Frau an, wel­che den Kopf schüt­telt.
Emily sieht ma­nisch aus. Hin­ter ihren müden Augen ver­birgt sich ein­deu­tig mehr. Sie ist Ja­cobs neu­es­te Er­run­gen­schaft, sie muss es sein. Die­ses Arsch­loch be­nutzt und miss­braucht junge Mäd­chen schon seit Jah­ren. Ich pres­se mei­nen Kie­fer zu­sam­men und frage mich, wie er noch immer auf frei­em Fuß sein kann, wenn er doch im Ge­fäng­nis ver­rot­ten soll­te.
„Sie ver­sucht, alles zu rui­nie­ren, Exe­ter“, zischt sie.
Exe­ter stößt einen Fluch aus. „Nein, das tut sie nicht. Ihr Freund will sie zu­rück nach Hause holen, sie will nichts mit die­sen Leu­ten zu tun haben. Das musst du mir glau­ben“, fleht sie.
„Ich kann dich nicht ein­fach gehen las­sen“, mur­melt Emily.
Exe­ter tritt zur Seite und be­wegt sich dann auf Emily zu. Ich folge ihr und lege meine Hand auf ihren un­te­ren Rü­cken. Ich weiß nicht, ob es zur Un­ter­stüt­zung oder zum Schutz ist. Viel­leicht muss ich sie im Mo­ment ein­fach unter mei­nen Fin­gern spü­ren. Ich muss dafür sor­gen, dass sie si­cher ist.
„Du kannst und du wirst“, kün­di­ge ich an, fasse nach hin­ten in meine Jeans und er­grei­fe die Waffe, die ich mir in den Ho­sen­bund ge­scho­ben habe, bevor ich aus dem Truck ge­stie­gen bin. Ich habe meine Pis­to­le immer bei mir, und heute bin ich froh über meine Pa­ra­noia.
Um Emily nicht zu er­schre­cken, die ihr Mes­ser immer noch mit einer töd­li­chen Um­klam­me­rung fest­hält, halte ich meine Waffe dicht an mei­nen Schen­kel ge­presst.
Plötz­lich schwingt sie das Mes­ser in un­se­re Rich­tung. Wir sprin­gen beide zu­rück und ver­har­ren auf un­se­ren Plät­zen. Es juckt mich in den Fin­gern ab­zu­drü­cken, aber ich tue es nicht. Wenn ich in ihre Augen schaue, er­ken­ne ich, dass sie nicht ganz bei sich ist. Sie ist krank. Ich blei­be ruhig ste­hen, warte, wie sich diese Si­tua­ti­on ent­wi­ckelt, und ver­su­che, Zeit zu ge­win­nen, bis der She­riff end­lich ein­trifft, bevor noch je­mand ver­letzt wird.
„Wenn ich schreie, wer­den sie hier­her zu­rück­kom­men und dann wer­den wir alle ster­ben“, sagt Emily. „Du musst gehen, Exe­ter. Ich kann dich nicht ret­ten.“
„Warum bist du so? Warum tust du das?“, fragt Exe­ter mit wei­cher, sanf­ter Stim­me.
Emily schüt­telt den Kopf und legt ihre freie Hand an ihren Hals. „Er liebt mich. Du ver­stehst das nicht. Das wirst du auch nie, denn kein Mann will dich so, wie Jacob mich will.“
„Er ist krank, Emily. Du bist eben­falls krank“, flüs­tert Exe­ter.
Emily schüt­telt er­neut den Kopf, ihre Augen schim­mern wil­der als zuvor. „Ist er nicht. Er liebt mich und manch­mal tut Liebe nun mal weh. So wie dein Vater dir weh­ge­tan hat, so wie mei­ner mich ver­letzt hat“, wet­tert sie.
Mein Rü­cken ver­steift sich, weil mir klar wird, dass sie nicht auf­hö­ren wird. Ihre Worte durch­drin­gen mich. Die Be­deu­tung ist mir nicht ent­gan­gen, nicht mal für eine ver­fick­te Se­kun­de. Ich schie­be meine Waffe in den Ho­sen­bund mei­ner Jeans und stür­ze mich auf Emily. In Se­kun­den­schnel­le pres­se ich meine Hand auf ihren Mund und drü­cke sie zu Boden. Wenn sie mich mit ihrem Mes­ser sticht, werde ich es höchst­wahr­schein­lich über­le­ben, denn sie ist schreck­lich dünn und ex­trem schwach. Ich möch­te je­doch nicht, dass sie je­mand an­de­rem weh­tut, vor allem nicht mit die­sem per­sön­li­chen Scheiß über Exe­ter, von dem ich si­cher bin, dass sie nicht will, dass er öf­fent­lich ge­macht wird.
Ich höre ein Ge­räusch und bli­cke nach rechts. James bleibt kurz ste­hen, er stutzt bei dem An­blick des­sen, was sich vor ihm ab­spielt. Ich nutze seine Über­ra­schung zu mei­nem Vor­teil, grei­fe zu mei­nem hin­te­ren Ho­sen­bund, ziehe meine Waffe her­vor und rich­te sie auf ihn.
„Fuck“, schreit er, und ich drü­cke ab, ge­ra­de als er zur Seite springt. Er brüllt auf, tau­melt ein paar Schrit­te und presst seine Hand an seine Seite. Das Ge­räusch einer gegen die Wand kra­chen­den Tür lässt mich er­star­ren, meine Waffe halte ich immer noch auf den schrei­en­den James ge­rich­tet.
Ein Knur­ren er­tönt, und ich höre ihn, bevor ich ihn sehe – She­riff Robby. Er ruft ir­gend­et­was, seine Waffe ist ge­zo­gen, und mir ent­geht nicht der über­rasch­te Aus­druck auf sei­nem Ge­sicht, als er die nack­te Frau unter mir ent­deckt. Mein Atem kommt in schwer­fäl­li­gen Stö­ßen und Emily unter mir er­schlafft.
„Es sind drei von ihnen, ein wei­te­rer Mann und noch eine schwan­ge­re Frau be­fin­den sich ir­gend­wo im Haus“, sage ich, plötz­lich wie­der fähig zu spre­chen.
„Arsch auf den Boden, James“, knurrt She­riff Robby.
„Aber meine Seite“, wim­mert er.
Er legt den Kopf schief, die Augen auf James ge­hef­tet. „Beweg dei­nen ver­damm­ten Arsch auf den Boden, du nutz­lo­ses Stück Schei­ße“, sagt er fau­chend.
Wi­der­wil­lig ge­horcht James. She­riff Robby hebt sein Kinn, steckt die Waffe in das Hols­ter und ver­schwin­det in Rich­tung Rück­sei­te des Hau­ses.
Emily be­wegt sich wie­der und lässt das Mes­ser los. Ich sehe zu ihr run­ter, sie sieht völ­lig fer­tig aus. Mir wird ganz übel, weil die­ses arme Mäd­chen so schwer miss­braucht wor­den ist. Ich helfe ihr, sich hin­zu­set­zen und sich gegen die Wand zu leh­nen. Ihr Blick ist auf den Boden ge­rich­tet und sie sieht so ver­dammt ver­lo­ren aus.
Ford, Beau­mont und Louis sind die Nächs­ten, die durch die Tür stür­men. Sie sehen zu mir, zum Mäd­chen auf dem Boden, dann zu­rück zu mir, ge­ra­de als der She­riff Jacob und Jen­ni­fer mit vor­ge­hal­te­ner Waffe her­ein­bringt.
„Är­sche run­ter! Setzt euch an die ver­damm­te Wand!“, wütet er.
Die zwei Arsch­lö­cher las­sen sich neben James an der Wand nie­der. Jen­ni­fer be­ginnt zu jam­mern, aber Robby schnei­det ihr das Wort ab.
„Halt deine Klap­pe“, bellt er.
Ich wende mich von Emily ab, gehe rüber zu den drei­en, die mo­men­tan alle ziem­lich er­bärm­lich aus­se­hen. Sie be­sit­zen nicht mehr die Macht über ir­gend­et­was, sie hal­ten nicht län­ger eine un­schul­di­ge, schwan­ge­re Frau gegen ihren Wil­len fest oder quä­len ein jun­ges Mäd­chen.
Nicht fähig, mich län­ger zu­rück­zu­hal­ten, hole ich mit mei­nem Fuß aus und ver­pas­se James einen Tritt genau dort­hin, wo ich ihn an­ge­schos­sen habe. Es knackst un­an­ge­nehm, als mein mit Stahl­kap­pe aus­ge­stat­te­ter Stie­fel auf seine Rip­pen trifft. Ich beuge mich run­ter und murm­le so leise, dass nur er es hören kann: „Wenn du dich noch ein­mal mit mei­ner Fa­mi­lie an­legst, dann schwö­re ich bei Gott, dass ich dich jagen, dir bei le­ben­di­gem Leib die Haut ab­zie­hen und lä­cheln werde, wenn du dabei drauf­gehst. Chan­ning ge­hört dir nicht mehr, auch das Baby nicht. Halte dich ver­fickt noch mal fern.“
Er sagt nichts, schluckt aber schwer, als er mich an­sieht. End­lich hat er es ge­schnallt – hof­fent­lich.
Mein Blick fliegt zwi­schen den drei­en hin und her und ich kräus­le meine Lip­pen. „Ge­nießt das Ge­fäng­nis, ihr Wich­ser“, schnau­be ich, wende mich ab und gehe zu Exe­ter. Sie steht immer noch selt­sam still in der Mitte des Rau­mes, ihr Blick ist auf Emily ge­rich­tet.
„Exe­ter?“, flüs­te­re ich mit sanf­ter, ru­hi­ger Stim­me, ge­ra­de so, als ob ich ein ver­schreck­tes Tier be­ru­hi­gen würde.
Sie zuckt er­schro­cken zu­sam­men. Mit ge­wei­te­ten Augen sieht sie mich an. „Nicht“, warnt sie.
Ich hebe be­schwich­ti­gend meine Hände und schütt­le ein­mal den Kopf. „Ich mache nichts“, lüge ich.
Exe­ter wen­det sich von mir ab, geht einen Schritt auf Emily zu und kniet vor ihr nie­der. Sie flüs­tert ihr etwas zu, und ich ver­su­che, nicht an­ge­strengt zu­zu­hö­ren. Ich möch­te sie bes­ser ken­nen­ler­nen, ich möch­te wis­sen, was Emily ge­meint hat, als sie von ihren Vä­tern er­zählt hat, die ihnen weh­ge­tan haben. Wobei ich mir ziem­lich si­cher bin, dass ich die Wahr­heit ir­gend­wie doch nicht ken­nen möch­te.
Exe­ter steht auf und stellt sich vor Emily. Sie schüt­telt sich kurz. „Ich werde für dich da sein, Emily, wenn all das vor­bei ist und du dich wie­der wie du selbst fühlst. Wenn du dir Hilfe holst, werde ich für dich da sein“, sagt sie, dies­mal laut genug, dass auch ich es hören kann.
Emily dreht ihren Kopf zur Seite und igno­riert ihre Cou­si­ne. Ich über­le­ge, ob es ir­gend­ei­ne Hilfe für die­ses junge Mäd­chen gibt. Ich hoffe es. Ich hoffe, sie über­lebt das hier, be­kommt Hilfe und kommt ir­gend­wann wie­der auf die Beine. An­ge­sichts des lee­ren Aus­drucks in ihren Augen wird das je­doch ver­mut­lich eine ver­dammt lange Zeit be­nö­ti­gen.
Exe­ter seufzt, dreht mir den Rü­cken zu und möch­te da­von­ge­hen, aber das lasse ich nicht zu. Ich stre­cke den Arm aus und um­klam­me­re ihren Ober­arm mit mei­nen Fin­gern. Sanft ziehe ich sie an meine Brust.
„Wohin willst du, Süße?“, frage ich und lege mei­nen Mund an ihr Ohr. Mein Schwanz wird in mei­ner Jeans schmerz­haft hart, als ihr pral­ler Hin­tern gegen mich knallt.
Sie ver­sucht, sich aus mei­nem Griff zu win­den, aber ich halte sie fest, wobei ich dar­auf achte, sie nicht zu grob an­zu­fas­sen.
„Du hast dei­nem Cou­sin ge­hol­fen. Hof­fent­lich habe ich mei­ner Cou­si­ne ge­hol­fen, und jetzt ver­schwin­de ich“, presst sie an­ge­strengt her­vor. „Lass mich gehen.“
Ich schnal­ze miss­bil­li­gend mit der Zunge, ziehe sie noch etwas näher an mich heran, damit sie spürt, wie hart mein Schwanz ist, nur weil sie so nah bei mir steht. Sie keucht auf und dreht sich in mei­nen Armen herum. Es ist mir egal, dass der Raum vol­ler Men­schen ist und es ver­dammt chao­tisch zu­geht. Alles in mir schmilzt dahin, als mein Blick ihre hell­blau­en Augen fin­det.
Rylans Ge­brüll zer­schlägt un­se­ren Mo­ment. Ich lasse sie los, schaue zu Rylan hin­über, der Chan­ning um­armt. An­ge­sichts der über­wäl­ti­gen­den Liebe und Er­leich­te­rung, die sie of­fen­kun­dig emp­fin­den, schlie­ße ich die Augen. Ich kann mir keine per­fek­te­re Frau für mei­nen Cou­sin wün­schen. Beide sind so ka­putt und trotz­dem gibt es für beide nie­man­den sonst auf die­ser Welt.
Exe­ter will sich da­von­schlei­chen, aber ich lasse es nicht zu. Schnell ver­rin­ge­re ich die Dis­tanz und um­klam­me­re er­neut ihren Ober­arm mit mei­nen Fin­gern. An­statt sie zum An­hal­ten zu zwin­gen, be­we­gen sich meine Beine und ich bug­sie­re ihren per­fek­ten Arsch zu­rück zu ihrer Maw­Maw. Wenn sie glaubt, sie könn­te die­ses Mal wie­der weg­ren­nen, ohne mit mir zu spre­chen, dann hat sie ihren ver­damm­ten Ver­stand ver­lo­ren.

Exe­ter

Wyatt lässt mich nicht gehen, nicht, dass ich es wirk­lich wol­len würde. Statt­des­sen mar­schiert er mit mir hin­über zu mei­ner Maw­Maw wie mit einem Kind. Als wir ihre rück­sei­ti­ge Ve­ran­da er­rei­chen, reiße ich mich aus sei­nem Griff los. Er hin­dert mich nicht daran, und ich bin mir durch­aus be­wusst, dass er mich wei­ter­hin fest­hal­ten könn­te, würde er es denn wol­len. Er baut sich breit­bei­nig vor mir auf, ver­schränkt seine star­ken Arme über sei­ner brei­ten Brust und starrt mich an.
„Rede“, bellt er.
„Wor­über?“, frage ich und stel­le mich dumm.
Seine Arme span­nen sich an, und ich muss meine Schen­kel zu­sam­men­pres­sen, weil er so ver­dammt schön aus­sieht. Sogar wenn er mich an­fun­kelt, ist er ab­so­lut um­wer­fend und ein­hun­dert Pro­zent au­ßer­halb mei­ner Liga. Mein Magen zieht sich zu­sam­men. Mir ist das schon in der Bar klar ge­we­sen, und auch als er mich mit zu sich nach Hause ge­nom­men hat, habe ich es ge­wusst. Und genau des­we­gen habe ich mich auf und davon ge­macht. Um nicht den Schmerz der Ab­leh­nung füh­len zu müs­sen, der letzt­end­lich kom­men würde. Nun steht er vor mir, nach­dem er meine Cou­si­ne nackt und miss­han­delt ge­se­hen hat. Er weiß nun zwei­fel­los, dass ich so weit unter ihm bin wie Kau­gum­mi, der an den Soh­len sei­ner Schu­he fest­klebt.
„Hast du mich neu­lich Nacht ver­las­sen, weil dir weh­ge­tan wurde?“, will er wis­sen.
Ich zucke zu­sam­men und stoße laut den Atem aus. Er hat es ge­hört, na­tür­lich hat er es ge­hört, aber es sind Emi­lys Worte ge­we­sen. Ich wei­che einen Schritt zu­rück, aber ich komme nicht weit, denn er greift nach mir und packt mich we­ni­ger grob, als ich es er­war­tet habe. Statt­des­sen legt er eine Hand an meine Hüfte und mit der an­de­ren um­fasst er mei­nen Hin­ter­kopf. Meine Augen wei­ten sich, ich suche sei­nen Blick, aber mir ge­fällt nicht, was ich sehe. Er sieht sanft und süß aus. Als würde er mich ret­ten wol­len. Mein Magen zieht sich er­neut zu­sam­men und meine Knie sto­ßen be­bend an­ein­an­der. Ein­mal. Zwei­mal. Drei­mal.
„Hat dein Vater dir weh­ge­tan, Süße?“, fragt er leise.
„Es ist nicht wich­tig“, er­wi­de­re ich schnell und ver­su­che, mich von ihm weg­zu­schie­ben, aber er ist stark und lässt mich nir­gend­wo­hin gehen.
Er be­hält mich genau dort, wo er mich haben möch­te, und das ist zu ver­dammt nah. Er be­greift zu viel, viel zu viel. Wyatt senkt den Kopf, seine Nase glei­tet an mei­ner Schlä­fe ent­lang und er atmet ein. Meine Augen schlie­ßen sich wie von selbst und ich lehne mich gegen ihn. Ich liebe seine zärt­li­che Be­rüh­rung, die Art, wie sein Duft mich um­hüllt. Ich liebe alles an ihm, und gleich­zei­tig ver­flu­che ich mich dafür, dass ich es so sehr ge­nie­ße.
Er brummt, dann fühle ich sei­nen Atem an mei­nem Ohr. „Es ist wich­tig, Exe­ter. Ich will dich, Süße. Ich will alles von dir. Ich muss nur wis­sen, wie ich mit dir um­ge­hen kann“, flüs­tert er.
Ich beiße mir auf die In­nen­sei­te mei­ner Wange und ge­nie­ße es, wie seine Worte mich füh­len las­sen. Als würde er mich be­schüt­zen wol­len, als würde er mich wol­len, mich! Aber wenn er es weiß, dann wird er mich kei­nes­wegs mehr wol­len.
„Ich muss rein­ge­hen und Maw­Maw sagen, dass alles okay ist. Sie dreht ver­mut­lich schon am Rad“, lüge ich.
Maw­Maw ist die Ruhe in Per­son. Das ist sie schon immer ge­we­sen. Das ein­zi­ge Mal, dass sie sich auf­ge­regt hat, ist ge­we­sen, als sie her­aus­ge­fun­den hat, was mir pas­siert ist, was mein Vater mir jah­re­lang an­ge­tan hat. Sie ist da­mals zu sei­nem Haus mar­schiert, mit der Schrot­flin­te in der Hand, und hat sie di­rekt auf ihn ge­rich­tet, wäh­rend ich meine Sa­chen ge­packt habe. Sie hat ihm un­miss­ver­ständ­lich klar­ge­macht, dass sie die Po­li­zei ruft, wenn sie ihn auch nur ir­gend­wie rie­chen, ge­schwei­ge denn in mei­ner Nähe sehen würde. Maw­Maw ist meine ver­damm­te Hel­din. Ist sie schon immer ge­we­sen.
Wyatt lässt mich los, und als ich ihm in die Augen sehe, wirkt er, als würde er kör­per­li­che Schmer­zen er­lei­den. Ich hu­sche an ihm vor­bei, er­war­te, dass er ver­schwin­det, aber statt­des­sen folgt er mir hin­ein. Ich bli­cke hin­ter mich, knei­fe die Augen zu­sam­men, aber er zuckt nur mit den Schul­tern und schenkt mir ein sexy, schie­fes Grin­sen unter sei­nem dich­ten Bart.
„Alles in Ord­nung dort drü­ben?“, fragt Maw­Maw, so­bald wir das Wohn­zim­mer be­tre­ten.
Sie schaut Fern­se­hen oder bes­ser ge­sagt ihre heiß ge­lieb­ten Te­le­no­ve­las. Maw­Maw liebt sie und ich schaf­fe es nicht, mir ein Lä­cheln zu ver­knei­fen, als sie den Fern­se­her auf Pause stellt, weil sie keine Se­kun­de ver­pas­sen möch­te.
„Ja, Ma’am. Mein Cou­sin hat seine schwan­ge­re Freun­din ge­fun­den und um die Übel­tä­ter wird sich ge­ra­de ge­küm­mert. Ich möch­te mich bei Ihnen be­dan­ken“, sagt Wyatt höf­lich und senkt sei­nen Kopf.
Maw­Maw er­rö­tet tat­säch­lich ein wenig, wie ich über­rascht zur Kennt­nis nehme. „Na ja, ich wuss­te immer, dass die­ser Mann ein übler Kerl ist, genau wie sein Bru­der. Ich habe die Ge­rüch­te ge­hört. Ich wuss­te, wel­che Art von kran­ken Per­ver­sen sie sind“, sagt sie.
Mir ent­geht nicht der Blick, mit dem sie mich fest­na­gelt, und ich be­zweif­le, dass er Wyatt ent­geht.
Ver­dammt!
Wyatt dreht sei­nen Kopf, sein Blick forscht in mei­nem Ge­sicht und wird weich.
Dop­pelt ver­dammt.
„Danke noch­mals, Ma’am. Wenn es ir­gend­et­was gibt, womit ich Ihnen hel­fen oder was ich für Sie tun kann, um mich zu re­van­chie­ren, würde ich mich sehr freu­en“, raunt er mit tie­fer und ein­dring­li­cher Stim­me.
„Ich bin nur froh, dass sie end­lich für ihre Sün­den be­zah­len müs­sen“, winkt Maw­Maw ab. „Ich glau­be, ich bin ein biss­chen aus­ge­trock­net, ich werde nur mal schnell in die Küche gehen“, mur­melt sie, steht auf und ver­schwin­det. Zwei­fel­los, um uns ein biss­chen Pri­vat­sphä­re zu geben.
Drei­mal ver­dammt.
„Wir sind noch nicht fer­tig, Exe­ter“, ver­kün­det Wyatt.
Dann, ohne mir eine Chan­ce zu geben, etwas zu er­wi­dern, stapft er aus dem Haus und wirft die Tür hin­ter sich zu.
„Die­ser Junge ist ge­baut wie eine mäch­ti­ge Eiche und er ist im Be­griff zu fal­len. Und zwar mit einer Wucht, deren Auf­prall selbst die ge­sam­te Schöp­fung über­tö­nen wird“, sagt Maw­Maw hin­ter mir.
„Was?“, frage ich und drehe mich um, um sie an­zu­se­hen.
„Er ist ver­narrt in dich, Kind.“
Ich schütt­le den Kopf, aber sie wirft mir nur einen Blick zu. Einer, der be­sagt, dass sie ganz genau weiß, wovon sie spricht, und sie mit mir bis zum Tod dar­über strei­ten würde, also halte ich bes­ser den Mund und stim­me ihr zu.
Schei­ße.