Jameson Force Security Group: Codename: Rook

Ori­gi­nal­ti­tel: Code Name: Rook
Über­set­zer: Joy Fra­ser

Er­schie­nen: 06/2021
Serie: Ja­me­son Force Se­cu­ri­ty Group
Teil der Serie: 6

Genre: Ro­man­tic Thrill
Zu­sätz­lich: Con­tem­pora­ry

Lo­ca­ti­on: USA, Pitts­burgh


Er­hält­lich als:
pa­per­back & ebook

ISBN:
Print: 978-3-86495-507-5
ebook: 978-3-86495-508-2

Preis:
Print: 14,90 €[D]
ebook: 6,99 €[D]

Er­hält­lich bei u.a.:

und allen gän­gi­gen On­line­händ­lern und im Buch­han­del

Jameson Force Security Group: Codename: Rook


In­halts­an­ga­be

Ein hoch­qua­li­fi­zier­ter Mit­ar­bei­ter für ein Un­ter­neh­men wie Ja­me­son Force Se­cu­ri­ty zu sein, ist eine auf­re­gen­de und wich­ti­ge Ar­beit für einen Ex-SE­AL wie mich. Mei­nen Beruf halte ich je­doch unter Ver­schluss, denn ei­ni­ges von dem, was wir tun, ist streng ge­heim, das meis­te, was wir tun, ist ge­fähr­lich, und mehr als eine Frau hat ver­sucht, sich an mich zu klam­mern, weil sie mei­nen Job noch auf­re­gen­der fand als mich. Da ich eher ein One-Night-Stand-Typ bin, hat diese klei­ne Not­lü­ge mir noch nie ge­scha­det.

Bis jetzt. Denn ich habe eine um­wer­fen­de Frau ge­trof­fen und das Un­denk­ba­re getan: Ich habe sie ge­hei­ra­tet! Und nun glaubt meine eben­so schö­ne wie ah­nungs­lo­se Frau, dass ich ein Ge­braucht­wa­gen­händ­ler bin.

Da Lügen be­kann­ter­ma­ßen kurze Beine haben, wird die Wahr­heit ans Licht kom­men, als Jaime un­ab­sicht­lich an ei­ni­ge zwie­lich­ti­ge Typen gerät und ich zu­sam­men mit dem Team der Ja­me­son Force Se­cu­ri­ty ein­grei­fen muss. Nun muss ich nicht nur meine Frau ret­ten, son­dern auch noch meine Ehe, denn es gibt nichts, was Jaime mehr hasst, als be­lo­gen zu wer­den.

Ich sage es mal so: Ich habe ei­ni­ges zu er­klä­ren ...

Über die Au­to­rin

Seit ihrem De­büt­ro­man im Jahr 2013 hat Sa­wy­er Ben­nett zahl­rei­che Bü­cher von New Adult bis Ero­tic Ro­mance ver­öf­fent­licht und es wie­der­holt auf die Best­sel­ler­lis­ten der New York Times und USA Today ge­schafft.
Sa­wy­er nutzt ihre Er­fah­run­gen als ehe­ma­li­ge Straf­ver­tei­di­ge­rin in...

Wei­te­re Teile der Ja­me­son Force Se­cu­ri­ty Group Serie

Le­se­pro­be

Cage

Mor­gen­sex soll­te lang­sam und köst­lich sein. Zu­min­dest war das bis­her mit Jaime so. Schon drei­mal.
Ein­mal war ich als Ers­ter wach und strei­chel­te sanft ihre Hüfte, um zu tes­ten, ob sie schon wach ist. Meine Hand glitt zwi­schen ihre Beine, be­ar­bei­te­te sie lang­sam, bis sie nass war, halb wach und schläf­rig um mehr bit­tend.
Ein an­de­res Mal war ich mit Jai­mes Mund um mei­nen Schwanz er­wacht. Ich habe ge­dacht, ich hätte den bes­ten Traum über­haupt, bis ich fest­stell­te, dass es noch bes­ser war als ein Traum. Sie hatte mich bis an die Gren­ze ge­bracht und sich dann auf mich...

...​gesetzt, bis ich einen lang­sa­men, aber hef­ti­gen Or­gas­mus hatte.
Heute Mor­gen schei­nen wir beide vol­ler En­er­gie zu sein. Ich hocke auf dem Bett mit dem Hin­tern auf mei­nen Fer­sen und halte Jaime über den Rip­pen fest. Sie rei­tet mei­nen Schwanz und hat die Füße flach auf der Ma­trat­ze. Sie be­wegt sich auf und ab, und ich helfe ihr, damit es nicht zu an­stren­gend für sie wird. Ihr Blick ist wild … ver­schlei­ert und geht ins Leere. Um Atem rin­gend kann sie nicht viel mehr tun, als den Kopf zu­rücks­in­ken zu las­sen und zu stöh­nen, wäh­rend ich in sie häm­me­re.
„Fuck“, stöh­ne ich und spüre mei­nen Hö­he­punkt kom­men. Ich möch­te, dass sie lang­sa­mer wird, es län­ger aus­dehnt, weil es sich so wun­der­bar an­fühlt, aber ich will sie nicht stö­ren. Sie ist so schön in ihrer Hin­ga­be, das rote Haar fließt um sie herum und ihre Tit­ten be­we­gen sich mit. Ich schaue nach unten und mich durch­zuckt noch ein Lust­blitz bei dem An­blick mei­nes Schwan­zes in ihrer Pussy. Meine Eier zie­hen sich zu­sam­men. Sie kam heute be­reits durch meine Fin­ger, aber ich will, dass sie noch ein­mal kommt.
Ich packe ihre Haare hin­ter ihrem Rü­cken und zwin­ge ihren Kopf nach oben. Ihr Blick ist immer noch ver­schlei­ert vor Lust und Be­gier­de. „Sieh mich an, Jaime“, knur­re ich.
Sie blin­zelt ein­mal, zwei­mal, än­dert aber ihren Rhyth­mus nicht. Sie krallt ihre Fin­ger in meine Schul­tern.
„Komm schon, Baby, kon­zen­trier dich“, drän­ge ich sie.
Sie lä­chelt, leckt sich über die Lip­pen und hält dann end­lich mei­nen Blick. Ihre Worte, die sie bei jedem Stoß spricht, klin­gen be­trun­ken.
„Fühlt sich so gut an. Will nicht auf­hö­ren.“
„Ich will, dass du noch mal kommst“, knir­sche ich.
„Werde ich“, keucht sie und ihre Stirn be­rührt meine.
Ich spüre ihren Atem an mei­nen Lip­pen und da ge­schieht es. Fast auf Kom­man­do ver­steift sie sich, als der Or­gas­mus sie ge­fan­gen nimmt. Ihre Pussy pul­siert um mei­nen Schwanz. Ich stoße die Hüf­ten nach oben. Noch drei Stöße und ich komme mit ihr. „Fuck!“, rufe ich aus, als ich mich ent­la­de.
Him­mel, das ist so gut.
So ver­fickt gut.
Das Schöns­te, und es wird jedes Mal schö­ner.
Wer ist diese Frau und was macht sie mit mir?
Nach­dem die letz­te Welle ver­gan­gen ist, fal­len wir seit­lich aufs Bett und mein Schwanz rutscht aus ihr. Nase an Nase lie­gen wir uns ge­gen­über und lä­cheln uns be­ne­belt an.
„War das auch nicht zu grob?“, frage ich.
„Gott, nein.“ Sie streckt und dehnt sich ge­nüss­lich wie eine Katze. „Das war fan­tas­tisch.“
„Gut.“ Ich küsse kurz ihre Lip­pen und wei­che dann so weit zu­rück, dass ich sie an­se­hen kann. „Wie war dein Tag ges­tern?“
Vor neun habe ich es nicht zu ihr ge­schafft und es blieb keine Zeit für Ge­sprä­che. Sie hatte mir ver­sau­te Sa­chen ge­schrie­ben, so­dass ich zum Fi­cken be­reit war, sowie ich über ihre Schwel­le ge­tre­ten bin.
Ich habe ihr eine Halb­wahr­heit er­zählt. Dass ich zu einem ge­schäft­li­chen Mee­ting muss­te. Der wahre Teil war, dass ich in der Firma mit Kynan und Ra­chel über das Si­cher­heits­se­mi­nar sprach, bei dem ich Ra­chel in ein paar Wo­chen hel­fen soll. Ra­chel nahm nur per Vi­deo­schal­tung daran teil, da sie in Vegas ist.
Der ge­lo­ge­ne Teil war, dass Jaime immer noch glaubt, dass das Mee­ting im Au­to­haus statt­fand, denn ich habe ihr immer noch nicht die Wahr­heit ge­sagt. Ob­wohl es wun­der­bar mit ihr ist, warte ich immer noch dar­auf, eines Tages auf­zu­wa­chen und fest­zu­stel­len, dass es vor­bei ist. Noch nie habe ich mich so lange mit ein und der­sel­ben Frau ge­trof­fen, noch nie so viel En­er­gie in eine Per­son ge­steckt, und ich traue mir selbst nicht, dass dies an­hal­ten wird. Das ent­spricht ein­fach über­haupt nicht mei­nem Cha­rak­ter.
Bis die Lüge über mei­nen Beruf mit mei­nem Mo­ral­emp­fin­den so kol­li­diert, dass ich das Ge­fühl habe, es könn­te Jaime scha­den, be­las­se ich die Dinge, wie sie sind.
Jaime ant­wor­tet nicht auf meine Frage. Die hätte ich ihr ges­tern auch ge­stellt, falls wir vor­her zu­sam­men ge­ges­sen hät­ten. Ich höre ihr gern zu, wenn sie von der Ar­beit spricht, die wich­tig ist und oft le­bens­ret­tend. Wenn Jaime über meine Ar­beit spre­chen will, sage ich, dass es sie nur lang­wei­len würde, oder dass es ein scheiß Tag war und ich lie­ber nicht dar­über rede.
„Bist du in ein or­gas­ti­sches Koma ge­fal­len?“, necke ich sie, er­fas­se ihr Kinn mit zwei Fin­gern und schüt­te­le leicht ihren Kopf.
Sie grinst und streckt sich er­neut. „Ent­schul­di­ge. Ich glau­be, du hast mich ge­ra­de ein biss­chen fer­tig­ge­macht. Auf die schöns­te Art na­tür­lich.“
„Wir kön­nen es je­der­zeit so ma­chen, wenn du willst“, ver­spre­che ich ihr und lasse ihr Kinn los. Ich schie­be mei­nen Arm unter mei­nen Kopf. „Also, wie war die Ar­beit ges­tern?“
Jai­mes Aus­druck wird düs­ter und sie senkt die Mund­win­kel. „Nicht so gut.“
„Was ist pas­siert?“ Au­to­ma­tisch glei­tet meine Hand an ihre Tail­le, um sie näher an mich zu zie­hen und die Hand auf ihren Rü­cken zu legen. Meine Be­we­gun­gen führe ich trös­tend aus.
„Eine Frau, die ich letz­te Woche in einem Frau­en­haus un­ter­ge­bracht habe, ist wie­der ge­gan­gen. Wahr­schein­lich zu­rück zu ihrem Schlä­ger.“
Nie nennt Jaime die Män­ner, vor denen sie diese Frau­en be­schützt, Ehe­mann oder Freund. Es sind nur Schlä­ger oder Miss­brauch­stä­ter. Für sie haben sie keine Mensch­lich­keit.
„Und?“ Diese Ge­schich­te hat kein Happy End.
„Sie ist im Kran­ken­haus“, wis­pert Jaime und ihre Augen wer­den feucht.
Ich habe sie noch nie wei­nen sehen. Wir ken­nen uns zwar erst seit einer Woche, aber sie ist so ein glück­li­cher Mensch und Op­ti­mist. Es gab noch keine Si­tua­ti­on, in der ich sie in Trä­nen auf­ge­löst sah. Die schlim­me Seite ihrer Ar­beit kenne ich nicht.
„Was ist pas­siert?“, frage ich.
„Er hat sie mit einem Schlag­stock ver­prü­gelt.“ Jaime ver­zieht das Ge­sicht. „Sie hat Hirn­blu­tun­gen und es sieht schlecht aus.“
„Wurde er ver­haf­tet?“
Sie nickt. „Nur ein schwa­cher Trost, nicht wahr?“
Mit einem Arm ziehe ich sie an mich. Die an­de­re Hand lege ich an ihren Hin­ter­kopf, und ich drü­cke Jaime an meine Schul­ter, um sie fes­ter hal­ten zu kön­nen. Ich pres­se meine Lip­pen auf ihren Kopf. „Das tut mir sehr leid. Es muss dir das Herz bre­chen.“
Sie hebt den Kopf leicht und sieht mich an. „Das Herz zer­bricht mir nicht“, sagt sie mit noch feuch­ten Augen. „Ich bin stink­wü­tend.“
Bei der Ve­he­menz in ihrer Stim­me blin­ze­le ich.
„Ich bin wü­tend, weil sie zu ihm zu­rück­ge­gan­gen ist. Sie wuss­te genau, dass das pas­sie­ren wird, aber sie liebt ihn trotz­dem. Aber das ist doch keine Liebe, wenn du ver­stehst, was ich meine. Ein Mann kann doch keine Frau lie­ben und ihr so etwas antun. Es zeigt nur ab­so­lu­te Re­spekt­lo­sig­keit, was ich ver­ab­scheue. Das Schlimms­te ist, dass sie wie­der zu ihm ge­gan­gen ist, nach­dem wir sie ge­ra­de in Si­cher­heit ge­bracht hat­ten.“
Ich ziehe lang­sam den Atem ein. „Ich kann mir vor­stel­len, dass es für man­che Frau­en schwer ist, diese Ver­bin­dung zu bre­chen. Sie haben Angst, es al­lein nicht zu schaf­fen, und fin­den, dass die Ge­walt bes­ser ist, als ein­sam zu sein.“
„Ja“, knurrt sie und schnaubt frus­triert. „Ich weiß. Ich ver­ste­he die Psy­cho­lo­gie hin­ter der Op­fer­hal­tung. Das ist mein Fach­ge­biet. Aber ich är­ge­re mich trotz­dem dar­über.“
„Weil du gern hät­test, dass jede Frau, der du hilfst, Er­folg hat.“
„Genau.“ Sie schmiegt sich eng an mich und spricht an mei­ner Brust. „Ich hatte nicht vor, mei­nen Scheiß bei dir ab­zu­la­den.“
„Du kannst je­der­zeit alles bei mir ab­la­den“, ver­si­che­re ich ihr. Doch in­ner­lich quält mich ein schlech­tes Ge­wis­sen. Werde ich wirk­lich immer für sie da sein? Und es hat bei mir einen Nerv ge­trof­fen, als sie von Re­spekt sprach. Zwar miss­brau­che ich Jaime nicht, aber ich zeige kei­nen Re­spekt, weil ich sie wei­ter­hin an­lü­ge.
Him­mel noch mal, ich soll­te ihr genau jetzt die Wahr­heit sagen. Aber etwas in mir schlägt Alarm. Sie wird ver­letzt re­agie­ren, ja. Doch ich nehme an, dass sie noch wü­ten­der sein wird, und ich bin noch nicht be­reit, un­se­re Ver­bin­dung – was auch immer für eine es ist – jetzt schon los­zu­las­sen.
Gott, was bin ich nur für ein ego­is­ti­scher Hund.
Ich gehe davon aus, dass wir nur eine lo­cke­re, un­kom­pli­zier­te Freund­schaft haben. Bis­her haben wir noch nicht über Ver­pflich­tun­gen oder Mo­no­ga­mie ge­spro­chen. Al­ler­dings würde ich durch­dre­hen, soll­te sie sich noch mit einem an­de­ren tref­fen wol­len. Wir amü­sie­ren uns zu­sam­men. Haben Spaß. Nichts deu­tet auf mehr hin, als dass zwei Men­schen gern zu­sam­men sind und sich im Bett un­glaub­lich gut ver­ste­hen.
Außer, dass ich ihr Leid spü­ren konn­te bei der Ge­schich­te über die Frau, die zu ihrem Schlä­ger zu­rück­ge­kehrt ist. Ich hatte das Be­dürf­nis, Jaime zu trös­ten.
Und ver­flucht … ich habe ihr diese Woche Blu­men zur Ar­beit ge­schickt. Aus kei­nem be­stimm­ten Grund. Auf die Karte hatte ich ge­schrie­ben: Weil mir da­nach war. Denn si­cher­lich hätte sie sich sonst ge­fragt, warum zum Geier ich so etwas tue. Das ge­fiel ihr so gut, dass sie mich so­fort an­rief und davon schwärm­te.
Jesus, ich habe keine Ah­nung, was das be­deu­tet. Und bevor ich es weiß, werde ich auf kei­nen Fall mein Ge­heim­nis ver­ra­ten. Ich habe das Ge­fühl, dass Selbst­schutz ge­ra­de meine Hand­lun­gen dik­tiert.
Jai­mes Handy klin­gelt auf dem Nacht­tisch neben ihr. Sie lehnt sich zu­rück und tas­tet mit der Hand da­nach. Kurz schaut sie aufs Dis­play.
„Hi, Brian. Was gibt’s?“
Ihr Bru­der. Ich habe ihn noch nicht per­sön­lich ge­trof­fen, so wie Laney, aber schon ein biss­chen etwas über ihn von Jaime er­fah­ren. Sie liebt ihn, aber er frus­triert sie auch öf­ters. Bis­her habe ich meine Mei­nung dazu noch nicht ge­sagt, denn viel hat sie nicht er­zählt und es geht mich auch nichts an.
Jaime hört ihrem Bru­der zu und ihr Lä­cheln, das sie vor dem Ge­spräch hatte, ver­blasst. Sie presst die Lip­pen zu­sam­men und run­zelt die Stirn.
„Ernst­haft, Brian?“, fragt sie, ein­deu­tig skep­tisch. Sie hört wei­ter zu und seufzt dann. „Wann kannst du vor­bei­kom­men?“
Seine Ant­wort sorgt dafür, dass sie sich ab­rupt auf­setzt. „Okay, bleib wo du bist. Ich bin gleich bei dir.“
Jaime be­en­det das Ge­spräch, wirft das Handy auf den Nacht­tisch und steigt aus dem Bett. Sie zieht sich ihren Ba­de­man­tel an und dreht sich zu mir um. „Mein Bru­der Brian ist hier. Drau­ßen im Flur. Ich bin gleich wie­der da.“
Nicht viel Info, aber ich höre die Bot­schaft klar und deut­lich. Sie will, dass ich hier­blei­be, und ich harre hier aus.
Sie geht durch die Schlaf­zim­mer­tür und schließt sie hin­ter sich. Ich wi­der­ste­he dem Drang, an die Tür zu gehen und zu lau­schen. Ich höre Ge­räu­sche, sie reden leise mit­ein­an­der, aber Jaime klingt ver­är­gert.
Das Ge­spräch ist kurz. Nach ein paar Mi­nu­ten kommt sie wie­der ins Schlaf­zim­mer. Ob­wohl ich es mir an­ders ge­wünscht hätte, zieht sie den Ba­de­man­tel nicht aus, son­dern setzt sich zu mir aufs Bett. Ihr Aus­druck sagt alles, was ich wis­sen muss. Der Be­such ihres Bru­ders regt sie auf.
„Willst du dar­über reden?“, frage ich zö­ger­lich.
Sie seufzt. „Mein Bru­der brauch­te Geld. Das ist nicht das erste Mal, und ich bin frus­triert dar­über, dass er nicht für sich selbst sor­gen kann.“
Ich weiß, dass er bei den El­tern wohnt, aber nicht viel mehr. „Ar­bei­tet er?“
Jaime schüt­telt den Kopf. „Er bleibt nir­gends lange.“
„Und wozu braucht er jetzt das Geld?“
„Keine Ah­nung“, knurrt sie und legt sich neben mich auf den Rü­cken, fal­tet die Hände über dem Bauch und starrt an die Zim­mer­de­cke. „Ich habe ihn di­rekt ge­fragt, ob es um Dro­gen geht, aber er schwört, dass es das nicht sei. Er habe nur ein Geld­pro­blem beim letz­ten Job ge­habt.“
„Was für ein Job?“
Jaime dreht mir den Kopf zu. Ihre Wan­gen sind leicht rosa. „Ich frage ihn nie nach De­tails. Ist es schlimm, dass ich es lie­ber nicht wis­sen will?“
„Nein.“ Ich lä­che­le sie an. „Wenn es schlimm ist, willst du es lie­ber nicht wis­sen.“
Ich wi­der­ste­he dem An­ge­bot, es für sie her­aus­fin­den zu kön­nen. Bei Ja­me­son kann ich das leicht er­le­di­gen, aber dann würde ich meine Lüge auf­de­cken, und ich will ihr jetzt nicht er­klä­ren müs­sen, wieso ich in der Lage bin, Brian zu che­cken. Statt­des­sen sage ich: „Du kannst seine Bitte je­der­zeit ab­leh­nen.“
„Ja, ich weiß“, mur­melt sie mit sau­rem Ge­sichts­aus­druck. „Stän­dig kri­ti­sie­re ich meine El­tern, dass sie ihn zur Faul­heit er­mu­ti­gen, indem sie ihn kos­ten­los bei sich woh­nen las­sen, aber ich mache genau das­sel­be.“
„Und warum tust du es?“
Sie wirkt be­sorgt. „Weil ich Angst habe, wenn ich es nicht tue, pas­sie­ren ihm schlim­me Sa­chen.“
Ohne Zwei­fel gehe ich davon aus, dass er in etwas Böses ver­strickt ist. Wenn Jaime das schon spürt, ver­traue ich ihrem Ur­teil. Ich ent­schei­de, spä­ter Bodie eine Nach­richt zu schi­cken, dass er einen Hin­ter­grund­check bei ihrem Bru­der ma­chen soll. Ich würde es selbst tun, aber ich habe nicht vor, Jaime den Rest des Wo­chen­en­des zu ver­las­sen. Wir haben Pläne ge­macht, es zu­sam­men zu ver­brin­gen, und ich will ge­ra­de sonst nir­gend­wo hin.


Jaime

Mei­ner Mei­nung nach ist das Wo­chen­en­de viel zu schnell vor­bei­ge­gan­gen. Als ich Cage noch nicht kann­te, habe ich mich immer auf Mon­tag ge­freut, weil mir meine Ar­beit wich­tig ist. Ich liebe sie so sehr, dass es mir nicht un­an­ge­nehm ist, ins Büro zu fah­ren und eine Woche zu be­gin­nen, die ge­nau­so vol­ler Kon­flik­te und Herz­schmerz sein wird wie vol­ler Er­fol­ge und Be­loh­nun­gen.
Doch nach die­sem Wo­chen­en­de mit Cage will ich nicht, dass der Mon­tag kommt. Ich wün­sche mir noch einen Tag, weil es ein­fach so per­fekt war.
Er hat eine Über­nach­tungs­ta­sche mit­ge­bracht, wie wir es ge­plant hat­ten. Oder bes­ser ge­sagt, wie er es ge­plant hatte. Am Sams­tag gin­gen wir zu einem spä­ten Brunch in ein be­lieb­tes Re­stau­rant. Dann ins War­hol-Mu­se­um und dann aus Spaß ins Ri­vers Ca­si­no. Ich bin kein wirk­li­cher Spie­ler und vor­her erst ein Mal dort ge­we­sen. Cage ist auch keine Spie­ler­na­tur und war noch nie dort.
Am Abend koch­ten wir in mei­nem Apart­ment zu­sam­men. Wir lach­ten und al­ber­ten herum, von einer Fla­sche Wein un­ter­stützt, die wir tran­ken, wäh­rend wir ein recht gutes Par­mes­an­huhn meis­ter­ten, aber einen kläg­li­chen Ver­such selbst ge­mach­ter Can­no­li hin­leg­ten.
„Ich nehme an, das ist das Er­geb­nis dei­ner iri­schen Her­kunft und mei­ner aus den Süd­staa­ten“, sagte Cage und ver­zog das Ge­sicht, als er die erste Can­no­lo pro­bier­te.
Die Fül­lung war fade und zu flüs­sig und die Hülle halb ver­brannt.
Also zogen wir un­se­re Män­tel an und spa­zier­ten zwei Blocks die Stra­ße ent­lang und hol­ten uns den Nach­tisch in einem Do­nut-Shop.
Die Nacht war ein wei­te­rer ma­gi­scher, ver­rück­ter und wil­der Ritt der Lust mit Cage in mei­nem Bett. Mit ihm ist nichts immer das­sel­be. Ich liebe seine ein­falls­rei­che und ver­sau­te Art, aber er kann auch süß und zärt­lich sein. Er ist der ein­zi­ge Mann, mit dem ich je zu­sam­men war – es waren in mei­nen sechs­und­zwan­zig Jah­ren nicht allzu viele –, des­sen ein­zi­ges Ziel es ist, dass ich beim Sex zu­erst komme, und dann noch ein zwei­tes Mal, bevor er eben­falls kommt. Im Bett ist er der Traum jeder Frau.
Der Sonn­tag dien­te der Ent­span­nung. Wir mach­ten uns ein gutes Früh­stück, sahen uns ein Spiel der Stee­lers im Fern­se­hen an, und be­stell­ten uns abends Pizza. Da­zwi­schen mach­ten wir viel mit­ein­an­der herum, was na­tür­lich zu einer Menge Sex führ­te.
Und jetzt zie­hen wir uns für einen Aus­flug an. Es ist eine ster­nen­kla­re Nacht, doch die Lich­ter der Stadt ver­nich­ten diese Schön­heit. Cage schlug vor, dass wir auf den Mount Wa­shing­ton fah­ren, der noch eine Se­hens­wür­dig­keit Pitts­burghs ist, die er noch nicht ge­se­hen hat.
Ich kann den kom­men­den Schnee in der Luft rie­chen. Ich möch­te wet­ten, wenn ich meine Wet­ter-App che­cke, wird sie Schnee für diese Nacht vor­her­sa­gen. Ich habe eine Ther­mos­kan­ne mit hei­ßem Kakao ge­füllt, den ich mit Bai­leys auf­ge­peppt habe, um ihn auf dem Berg zu trin­ken. Wir ste­hen in der alten Seil­bahn von 1877 und fah­ren Arm in Arm den Berg hin­auf.
Es fühlt sich ro­man­tisch und be­son­ders an und hat nichts mit dem wil­den Sex zu tun, den wir vor­hin noch hat­ten. Auch fühlt es sich be­deut­sam an, dass wir dies als Ab­schluss an einem Sonn­tag­abend tun, als Krö­nung des Wo­chen­en­des, bevor Cage nach Hause fährt, um seine Wä­sche für den Start sei­ner Ar­beits­wo­che zu ma­chen.
Die Seil­bahn be­wegt sich mit nur zehn km/h und es kann für Men­schen mit Hö­hen­angst un­ge­müt­lich wer­den, doch der Nacht­blick auf Pitts­burgh und seine drei Flüs­se ist mei­ner Mei­nung nach un­ver­gleich­lich. Die Stadt ist so schön, wen in­ter­es­sie­ren da schon die Ster­ne am Him­mel?
Oben an­ge­kom­men, stei­gen wir aus und gehen zur Aus­sichts­platt­form. Um diese Zeit sind nur noch we­ni­ge an­de­re Leute um uns.
Wir be­trach­ten eine Weile die er­leuch­te­te Stadt, die ihre Lich­ter auf die glat­ten Was­ser der Flüs­se wirft.
„Das nenne ich mal wun­der­schön“, sagt Cage be­wun­dernd.
„Ich war schon zig Mal hier, aber es be­ein­druckt mich immer wie­der“, ant­wor­te ich.
Er legt einen Arm um meine Schul­tern und zieht mich eng an sich. Es fühlt sich so na­tür­lich an, den Kopf an seine Schul­ter zu legen und ein­fach nur dort zu ste­hen, schwei­gend, und kei­ner von uns hat das Be­dürf­nis, etwas sagen zu müs­sen.
An­de­re Be­su­cher stel­len sich neben uns. Wir gehen zu einer Bank, set­zen uns und ich öffne die Ther­mos­kan­ne. Nach­dem ich den Be­cher ge­füllt habe, tei­len wir uns den Kakao und un­ter­hal­ten uns dabei. Da Pitts­burgh neu für Cage ist, stellt er mir ein paar Fra­gen. Er fin­det die Stahl­in­dus­trie in­ter­es­sant und ist fas­zi­niert davon, dass mein Vater immer noch in einem Stahl­werk ar­bei­tet. Was die Ge­schich­te des Sports in Pitts­burgh an­geht, ist er gut in­for­miert, da er Sport liebt. Wir füh­ren eine hit­zi­ge De­bat­te über Eis­ho­ckey.
Als Mann aus North Ca­ro­li­na steht er auf die Cold Fury, wäh­rend ich na­tür­lich ein Fan der Pitts­burgh Ti­tans bin. Wir ma­chen lo­cker aus, uns den Spiel­plan an­zu­se­hen, wann die Cold Fury wie­der nach Pitts­burgh kom­men, und wer­den ver­su­chen, Kar­ten dafür zu be­kom­men.
Ob­wohl es zwi­schen uns in den letz­ten Tagen of­fen­sicht­lich ir­gend­wie ge­klickt hat, kommt es mir immer noch über­ra­schend vor, dass wir über Ver­ab­re­dun­gen in der Zu­kunft reden. Noch hat mir Cage in kei­ner Weise ge­zeigt, dass er uns als mehr als nur eine Spaß­be­zie­hung be­trach­tet.
Cage er­zit­tert und reicht mir den Kakao zu­rück. „Sag mal, ge­wöhnt man sich ir­gend­wann an diese Kälte? Dir scheint sie nichts aus­zu­ma­chen.“
Ich lache und gieße noch etwas Kakao in den Be­cher. „Nach sechs­und­zwan­zig Jah­ren ist man wirk­lich daran ge­wöhnt. Hast du nie ir­gend­wo ge­wohnt, wo es kalt ist?“
Cages Aus­druck be­wölkt sich leicht und er schaut über die Stadt. Er spricht nicht oft über sich und ich habe ihn nie be­drängt. Man­che Men­schen öff­nen sich nicht leicht und es hat mir nichts aus­ge­macht.
Zu­min­dest nicht allzu viel.
„Vor­her habe ich in Vegas ge­lebt“, sagt er schließ­lich. Mehr bie­tet er mir nicht an.
„Was hast du da ge­macht?“
„Das­sel­be wie hier.“ Er lä­chelt.
Ich nippe am Kakao und denke über sei­nen Beruf nach. Ich weiß nichts dar­über, außer dass er bei einem Au­to­händ­ler in McKee­sport ar­bei­tet, was süd­lich von Pitts­burgh liegt. Er hat mir er­zählt, dass er sei­nen Job nicht un­be­dingt mag, und ich bin nicht wei­ter in ihn ge­drun­gen. In der kur­zen Zeit, seit wir uns ken­nen, gab es so viele an­de­re The­men.
Doch jetzt kann ich mir nicht hel­fen, ich muss ein­fach nach­fra­gen. „Warum ver­kaufst du Autos, wenn das nicht deine Lei­den­schaft ist?“
Cages Blick ist auf die Stadt­lich­ter ge­rich­tet, wäh­rend er über meine Frage nach­denkt. Als er mich an­sieht, er­ken­ne ich, dass er dar­auf keine klare Ant­wort geben kann.
„Nicht jeder hat das Glück, wie du sei­nen Beruf so sehr zu lie­ben. Ich würde sogar sagen, dass das den we­nigs­ten pas­siert.“
„Aber das heißt ja nicht, dass du ir­gend­wo blei­ben musst, wo es dir nicht ge­fällt“, bohre ich wei­ter.
„Das habe ich auch nicht vor.“ Er nimmt den Be­cher von mir ent­ge­gen. „Es ist nur vor­über­ge­hend, bis ich hier Fuß ge­fasst habe.“
„Kann ich ir­gend­was für dich tun, um dir beim Fuß­fas­sen zu hel­fen?“
Das hätte ich nicht sagen sol­len. Das bie­tet man nur je­man­dem an, mit dem man es ex­trem ernst meint, und so ernst ist es zwi­schen uns nicht.
Nicht wirk­lich.
Ich meine … ich mag ihn.
Mehr als jeden an­de­ren Mann, mit dem ich aus­ge­gan­gen bin. Das ist mir be­wusst, weil mich immer ein Schau­er über­läuft, wenn er mich nur an­lä­chelt, und weil ich Schmet­ter­lin­ge im Bauch be­kom­me, wenn er mich lie­be­voll be­rührt. Ich könn­te ihm stun­den­lang zu­hö­ren, weil alles, was er sagt, in­ter­es­sant und be­deu­tungs­voll ist, und er mir auch wirk­lich zu­hört, wenn ich rede.
Er bringt mich zum La­chen.
Er macht Dinge mit mei­nem Kör­per, die ich nicht für mög­lich ge­hal­ten hätte.
Es sind erst zehn Tage, aber ich muss zu­ge­ben, dass ich hoffe, dass es mehr wer­den wird.
Wir tei­len uns noch einen Be­cher hei­ßen Kakao. Das Schwei­gen ist nicht pein­lich. Wir sind ganz von dem schö­nen Aus­blick ein­ge­nom­men, und weil es kalt ist, ku­scheln wir uns eng zu­sam­men.
„Das ist leicht“, sagt Cage und durch­bricht damit die Stil­le.
Ich lehne mich leicht zu­rück und bli­cke ihn von der Seite an. „Was meinst du damit?“
„Ich meine, mit dir zu­sam­men zu sein, ist leicht.“
Hm. Ich bin nicht si­cher, wie ich das auf­fas­sen soll. Er muss mir die Ver­wir­rung an­se­hen, denn er lacht und gibt mir einen Kuss.
„Das war ein Kom­pli­ment. Ir­gend­wie dach­te ich immer, dass Dates eine Last sind, aber mit dir ist es alles an­de­re als das.“
Ich run­ze­le die Stirn und frage mich, wieso wir noch nie dar­über ge­spro­chen haben. „Hat­test du vor mir keine Ver­ab­re­dun­gen? Dates?“ Ein lä­cher­li­cher Ge­dan­ke. Er ist zwei Jahre älter als ich. Mit acht­und­zwan­zig hatte er si­cher schon echte Be­zie­hun­gen.
„Nicht wirk­lich“, gibt er zu.
„Aha“, sage ich grin­send. „Du bist also ein Play­boy.“
Er er­wi­dert das Grin­sen nicht, son­dern neigt leicht den Kopf zur Seite. „Wür­dest du das ab­sto­ßend fin­den? Dass ich noch nie vor­hat­te, meine Auf­merk­sam­keit auf nur eine Frau zu legen? Oder dass ich One-Night-Stands be­vor­zu­ge?“
„Warum tust du dann genau das Ge­gen­teil von dem, was du ei­gent­lich willst?“ Mein Herz zieht sich leicht zu­sam­men. Als ob dies der un­wei­ger­li­che An­fang un­se­res Endes wäre.
Cage zuckt mit den Schul­tern, legt seine Hand­schuh­hand in mei­nen Na­cken und drückt mich leicht. Ein stum­mer Be­fehl, mich nicht von ihm ab­zu­wen­den. „Ich habe kei­nen blas­sen Schim­mer“, ge­steht er. „Ich weiß nur, dass mit dir zu­sam­men zu sein so mü­he­los ist, dass ich kein In­ter­es­se mehr daran habe, wie ich sonst immer meine freie Zeit mit Frau­en ver­bracht habe.“
„Hilft es, wenn ich dir sage, dass ich ge­nau­so für dich fühle?“, wis­pe­re ich aus Angst, ihn damit viel­leicht zu ver­schre­cken. Er be­fin­det sich ganz klar nicht in sei­nem Ele­ment und ver­sucht sich an einer Be­zie­hung, ob­wohl er dies noch nie getan hat.
„Ein biss­chen“, ant­wor­tet er ernst. „Aber es macht mir auch eine scheiß Angst. Ich habe mich noch nie einer Frau ver­pflich­tet. Das ist eine große Ver­ant­wor­tung und ich will es nicht ver­mas­seln oder dir weh­tun. Ich kann nicht ver­spre­chen, nicht ir­gend­wann Panik zu be­kom­men und aus­zu­ras­ten. Denn auch wenn sich das hier mü­he­los an­fühlt, gibt es auch einen Teil, der wie eine Bürde für mich ist.“
Autsch.
Das tut weh.
Doch ich weiß, dass Cage ge­ra­de hun­dert­pro­zen­tig ehr­lich zu mir ist. Und statt dass es mir Angst macht, fühle ich mich si­che­rer. Er gibt mir deut­lich zu ver­ste­hen, dass ein Ri­si­ko be­steht, wenn wir wei­ter­ma­chen, aber dass das, was wir haben, gut für uns beide ist.
Er hat de­fi­ni­tiv eine hohe Ri­si­ko­be­reit­schaft.
Ich halte ihm meine be­hand­schuh­te Hand­flä­che hin. Cage zö­gert nicht, nimmt seine aus mei­nem Na­cken und legt sie auf meine. Wir schlin­gen die Fin­ger zu­sam­men. „Ma­chen wir ein­fach so wei­ter wie bis­her“, schla­ge ich vor. „Kein Druck. Ge­nie­ßen wir, was wir haben. Soll­te es dich über­for­dern, werde ich viel­leicht ver­su­chen, dich zu über­re­den. Und wenn das nicht klappt, muss ich es eben unter tol­les Er­leb­nis mit einem tol­len Kerl ver­bu­chen und ab­ha­ken.“
„Wür­dest du es wirk­lich so sehen kön­nen, wenn ich weg­ren­nen würde?“ Ich er­ken­ne Zwei­fel in sei­nem Blick.
„Wie könn­te ich das nicht?“ Ich be­trach­te die Lich­ter der Stadt. „Ich sitze hier an einem ro­man­ti­schen Ort, führe eins der of­fens­ten Ge­sprä­che mei­nes Le­bens. Mit einem Mann, den ich re­spek­tie­re, weil er mir ehr­lich seine Ge­füh­le sagt.“
In Cages Augen spie­geln sich Emo­tio­nen, die ich nicht recht deu­ten kann. Er schluckt schwer und nickt.
„Es ist ein Ri­si­ko“, fahre ich fort. „Ich bin mir über den Fall­strick be­wusst, aber auch die po­ten­zi­el­le Be­loh­nung. Ich glau­be, ich bin in Spiel­erlau­ne.“
Cage lacht und neigt amü­siert den Kopf nach hin­ten, weil wir ges­tern im Ca­si­no waren und dar­über spra­chen, dass kei­ner von uns Spie­len wirk­lich mag.
„Ich werde mit­spie­len“, sagt er. Er legt einen Arm um mich und zieht mich wie­der an sich. „Also, was steht nächs­te Woche auf dei­nem Pro­gramm?“
„Ich muss zwei­mal in einer der Un­ter­künf­te über­nach­ten.“ Ich habe Cage be­reits er­zählt, dass ich ein paar­mal im Monat in den Un­ter­künf­ten frei­wil­lig Dienst schie­be. So kann ich meine Kli­en­ten im Auge be­hal­ten. Und es hält mich ge­er­det und wach­sam für das, was diese Frau­en und Kin­der durch­ma­chen müs­sen, um zu ent­kom­men. Es er­füllt mich.
„Dann werde ich die Aben­de, an denen ich auch ar­bei­ten muss, mit dei­nen ab­stim­men“, ant­wor­tet er. „Es kann aber sein, dass ich noch an an­de­ren Aben­den ar­bei­ten muss. Das werde ich mor­gen her­aus­fin­den.“
„Guter Plan.“ Doch ich kann nicht umhin, mich zu fra­gen, ob er sich so nicht eine Aus­re­de ver­schafft, falls ihm die Sache zu eng wird.
Ich hoffe sehr, dass dem nicht so ist, denn ich mag den Mann genug, um ohne Be­den­ken voll ein­zu­stei­gen.