Hard & Heart: Fesseln für die Feuerkröte

Er­schie­nen: 07/2018
Buch­typ: No­vel­le
Serie: Hard & Heart
Teil der Serie: 7

Genre: Soft-SM / BDSM
Zu­sätz­lich: Con­tem­pora­ry

Lo­ca­ti­on: Nord­deutsch­land


Er­hält­lich als:
pa­per­back & ebook

ISBN:
Print: 978-3-86495-387-3
ebook: 978-3-86495-388-0

Preis:
Print: 8,90 €[D]
ebook: 3,99 €[D]

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Hard & Heart: Fesseln für die Feuerkröte


In­halts­an­ga­be

Julie lässt sich beim Sex gerne fes­seln - bis ein schreck­li­ches Er­leb­nis wäh­rend einer BDSM-Ses­si­on alle Lust an die­sem Spiel be­en­det.
Nach Jah­ren ohne Sex will sie einen Neu­an­fang wagen und be­sucht einen BDSM-Club

Jack spielt gerne. Als er die for­sche Julie trifft, schwebt ihm nichts an­de­res als ein ver­gnüg­li­cher One-Night-Stand mit pri­ckeln­den BDSM-Ele­men­ten vor. Doch es kommt an­ders, als er­war­tet ...

Teil 7 der ro­man­ti­schen BDSM-Rei­he "Hard & Heart". 

Über die Au­to­rin

Sa­ra-Ma­ria Lukas (alias Sa­bi­ne Bruns) war ge­bür­ti­ge Bre­me­rin und lebte mit ihrem Part­ner und di­ver­sen Vier­bei­nern in einem win­zi­gen Dorf zwi­schen Ham­burg und Bre­men. Die Ver­bun­den­heit zur Natur, sowie die Liebe zum Meer und der nord­deut­schen Le­bens­art be­stimm­ten ihren All­tag...

Wei­te­re Teile der Hard & Heart Serie

Le­se­pro­be

 

XXL-Le­se­pro­be bei Boo­k2­Look

„Gehen wir heute Abend was trin­ken?“, fragt Leo, wäh­rend sie ge­mein­sam die hohen Werk­statt­to­re zu­schie­ben und ver­rie­geln.

„Hab schon was vor“, ant­wor­tet Jack.
„Fährst du in die­sen Club?“
„Jepp.“
„Lässt du dich heute ver­hau­en oder lie­ber wie ein Hund an der Leine her­um­füh­ren?“
Jack dreht den Kopf und zieht war­nend die Au­gen­brau­en hoch. „Lass es ein­fach, okay?“
Leo grinst. „Schon gut, schon gut. Meine Lip­pen sind ver­sie­gelt. Von mir er­fährt nie­mand auch nur ein Ster­bens­wört­chen über dein Hobby.“
Er fum­melt sei­nen Au­to­schlüs­sel aus der Ho­sen­ta­sche, winkt kurz und läuft in...

...​Richtung sei­nes Autos. „Schö­nes Wo­chen­en­de und viel Spaß, Alter, aber pass auf, dass sie dich nicht als Skla­ven da­be­hal­ten.“ La­chend steigt er ein und schlägt die Tür zu.
Jack schließt un­be­ein­druckt von innen die Werk­statt ab. Er hängt es zwar nicht an die große Glo­cke, dass er BDSM prak­ti­ziert, es tan­giert ihn aber auch nicht, wenn Men­schen aus sei­nem Um­feld davon wis­sen. Leo hat mal frech eine E-Mail ge­le­sen, die Jack wäh­rend einer Ar­beits­pau­se aus dem Werk­statt­bü­ro an den Ro­sen­club ge­schrie­ben hat, um für die Nacht ein Spiel­zim­mer zu re­ser­vie­ren. Seit­dem glaubt er, dass sein Boss sich re­gel­mä­ßig von einer Do­mi­na aus­peit­schen lässt. Soll er. Egal.
Für die­sen Frei­tag­abend hat Jack noch keine feste Ver­ab­re­dung mit einer der Subs aus dem Club, aber es wird sich schon was er­ge­ben.
Gut ge­launt schlen­dert er nach oben und durch das Büro in seine Woh­nung, duscht und tauscht den Over­all gegen schwar­ze Jeans und ein wei­ßes Hemd.
Zwei Stun­den spä­ter hat er sein Auto auf dem Park­platz des Ro­sen­clubs ab­ge­stellt und läuft, zwei Stu­fen auf ein­mal neh­mend, die kurze Trep­pe zum Ein­gang hin­auf.
Am lan­gen Tre­sen des Foy­ers ste­hen Pas­cal und Kira, denen Tom ge­ra­de einen Schlüs­sel aus­hän­digt.
Jack kennt das Paar be­reits seit einer Weile. Wenn er Kira sieht, muss er un­wei­ger­lich schmun­zeln, denn bevor sie mit Pas­cal zu­sam­men­kam, hat­ten sie eine Ses­si­on, bes­ser ge­sagt, sie woll­ten eine haben. Kira bekam je­doch Panik und schrie ihr Sa­fe­word hin­aus, ehe Jack sie auch nur mit den Fin­ger­spit­zen an den re­le­van­ten Stel­len be­rührt hatte. Da­mals war er stink­sau­er ge­we­sen, weil sie ihn als Ver­suchs­ob­jekt aus­ge­nutzt hatte, ohne vor­her ehr­lich dar­über zu spre­chen. Heute kön­nen sie alle drei über die­sen Abend la­chen. Nicht zu­letzt, da Jack wäh­rend einer ge­mein­sa­men Ses­si­on vor ein paar Wo­chen den süßen Hin­tern der lie­ben Kira, unter Pas­cals Auf­sicht, mit ei­ni­gen hüb­schen Rohr­stock­hie­ben für die­ses Ver­ge­hen be­loh­nen durf­te.
„Hi Jack!“ Kira strahlt, fällt ihm um den Hals und drückt ihm ein Küss­chen auf die Wange.
„Hi Süße. Gut siehst du aus.“
„Danke.“
Er be­grüßt Pas­cal mit einem lo­cke­ren Schlag auf die Schul­ter und nickt Tom zu. „Wie geht’s?“
„Bes­tens. Und dir?“
„Wird sich noch raus­stel­len. Mal sehen, was sich hier heute Abend so er­gibt.“

Zö­gernd be­tritt Julie den Gast­raum im ers­ten Stock, nach­dem sie sich in der Gar­de­ro­be im Kel­ler um­ge­zo­gen hat. Henry, der Be­sit­zer des Clubs, war­tet hier auf sie, um ihr ein paar Leute vor­zu­stel­len. Sie sieht sich um. Es ist eine Mi­schung aus Knei­pe mit einem lan­gen ge­bo­ge­nen Tre­sen und Re­stau­rant. Sti­lis­tisch er­in­nert alles im Raum an das Flair einer Bar im 1930er-Jah­re-Stil mit lie­be­voll de­ko­rier­ten und ein­ge­deck­ten Ti­schen und Samt­vor­hän­gen vor den Fens­tern. Ei­ni­ge Paare und Ein­zel­per­so­nen haben sich be­reits ein­ge­fun­den. Es ist nicht zu über­se­hen, dass Julie sich in einem BDSM-Club be­fin­det; die Gäste haben sich ihren Nei­gun­gen ent­spre­chend ge­klei­det oder auch wenig bis gar nicht, ganz wie es jeder per­sön­lich mag. Ket­ten, Hals­bän­der, knien­de Subs neben den Stüh­len ihrer do­mi­nan­ten Part­ner bzw. Part­ne­rin­nen, schwar­zes Leder und nack­te, brei­te Schul­tern. Es ist alles zu sehen, was in einen sol­chen Club ge­hört.
Julie atmet tief durch und lä­chelt. Wie hat sie diese At­mo­sphä­re ver­misst! Ja, es war rich­tig, hier­her zu kom­men, in die­sen ge­schütz­ten Kokon, ab­ge­schot­tet von der, so­ge­nann­ten, nor­ma­len Welt. Der Club hat nichts mit ihrem Hor­ro­r­er­leb­nis zu tun, sie braucht keine Angst zu haben, dass die Er­in­ne­run­gen sie quä­len, davon ist sie über­zeugt. Ja, ganz si­cher wer­den neue Er­leb­nis­se den alten Mist und ihre Alb­träu­me end­lich end­gül­tig ver­trei­ben.
Sie fühlt sich, als wäre sie nach einer lan­gen Reise wie­der zu Hause an­ge­kom­men.
Sie kann in ihre Lieb­lings­rol­le schlüp­fen und ihr Lieb­lings­out­fit tra­gen, ohne Angst haben zu müs­sen, dafür schief an­ge­se­hen zu wer­den. Es ist ein wei­ßes, hauch­dün­nes, lan­ges, flie­ßen­des Ge­wand, unter dem sie nackt ist. Der Stil er­in­nert an die Klei­der von Skla­vin­nen im alten Rom und ent­spre­chend un­ter­wür­fig gibt sie sich. In die­sen Räu­men darf sie zu­rück­hal­tend und pas­siv sein, den Kopf sen­ken und ver­le­gen flüs­tern, wenn ein Mann sie an­spricht. Im All­tag ist sie alles an­de­re als zu­rück­hal­tend und schüch­tern, aber hier wird sie es ge­nie­ßen, sich unter die Regie eines Man­nes zu be­ge­ben, soll­te sich ein pas­sen­der Part­ner fin­den. Und das Beste von allem: keine nä­he­ren pri­va­ten Kon­tak­te. Nur Sex, keine Bin­dun­gen, keine Ver­pflich­tun­gen.
Fast hat sie in den ver­gan­ge­nen Jah­ren ver­ges­sen, wie wohl sie sich unter ih­res­glei­chen fühlt. Ja, sie ist froh, wirk­lich froh, sich end­lich zu trau­en, ihre Nei­gun­gen wie­der aus­zu­le­ben.
Im Club herrscht eine lo­cke­re At­mo­sphä­re, es wird ge­lacht, er­zählt, man ist ent­spannt.
Julie senkt den Kopf. Ihre Haare sind offen und die feu­er­ro­te Lo­cken­pracht fällt nach vorn, so­dass sie ihr Ge­sicht dar­un­ter ver­ste­cken und ver­stoh­len die an­de­ren Gäste mus­tern kann. Henry steht am Tre­sen und spricht mit Me­la­nie, eine der An­ge­stell­ten, die Julie be­reits ken­nen­ge­lernt hat. Sie tappt durch den Raum in seine Rich­tung.
Die Bo­den­flie­sen küh­len ihre nack­ten Fuß­soh­len. Sie win­det sich zwi­schen zwei eng ste­hen­den Ti­schen hin­durch und zuckt jäh zu­sam­men, als ein fie­ser Schmerz durch ihren lin­ken Fuß jagt.
„Aaah!“

„Fuck!“ Wäh­rend Jack der Fluch über die Lip­pen rutscht, springt er schon auf und kann die junge Frau mit den leuch­tend roten Haa­ren ge­ra­de noch an den Ober­ar­men pa­cken und hal­ten, bevor sie gegen die Tisch­kan­te knallt, nach­dem er ihr beim Zu­rück­rut­schen ein Stuhl­bein an den Knö­chel ge­rammt hat.
Sie zischt durch zu­sam­men­ge­bis­se­ne Zähne und zieht das Bein hoch, als hätte sie Angst, noch ein­mal ge­trof­fen zu wer­den.
„Setz sie hier­her“, sagt Luis, mit dem er am Tisch ge­ges­sen hat, und schiebt einen Stuhl für sie heran.
„Danke.“ Jack drückt sie auf die Sitz­flä­che. „Tut mir leid. Ich habe dich nicht ge­se­hen.“
„Ist nicht so schlimm“, zischt sie deut­lich atem­los, ohne ihn an­zu­se­hen, und er schüt­telt den Kopf.
„Des­halb hörst du dich auch so ent­spannt und ge­las­sen an. Zeig her.“
Er hockt sich vor sie, schiebt den dün­nen Stoff ihres lan­gen, flie­ßen­den Hemd­chens über ihr Knie auf den Ober­schen­kel und fasst ihren klei­nen Fuß vor­sich­tig an. Ein dun­kel­ro­ter Fleck auf dem zar­ten Knö­chel be­weist seine Treff­si­cher­heit. Oh Mann.
„Mel, hast du mal ein Ice­pack?“, ruft Luis mit Blick zum Tre­sen, und Me­la­nie hebt den Kopf. „Was ist pas­siert?“
„Jack hat sie mit dem Stuhl­bein am Knö­chel ge­trof­fen, das muss ge­kühlt wer­den.“
„Oh, alles klar, komme so­fort.“
Die Klei­ne sagt wäh­rend­des­sen kein Wort und hält den Kopf ge­senkt. Ihre Fin­ger haben sich in ihrem Schoß in­ein­an­der ver­hakt und ihre schul­ter­lan­gen, feu­ri­gen Lo­cken fal­len wie ein Vor­hang vor ihr Ge­sicht.
„Hey, sieh mich an“, for­dert Jack, und sie ge­horcht, ohne zu zö­gern.
„Ich bin sel­ber schuld, ich hätte bes­ser auf­pas­sen müs­sen“, mur­melt sie, wäh­rend sie den Kopf etwas neigt und sich die Haar­pracht auf der lin­ken Seite hin­ters Ohr streicht.
Als er ihre Ge­sichts­zü­ge sieht, muss er lä­cheln. Es geht gar nicht an­ders. Es ist kein kind­li­ches Ge­sicht, son­dern das einer Frau, aber so offen wie das eines Kin­des. Sie ist so süß, so der­ma­ßen nied­lich, so exakt die Art Frau, die er mag, dass er sie auf der Stel­le in sein Herz schließt. Er nimmt jede Ein­zel­heit ihres Ge­sichts wahr. Sie hat eine Stups­na­se, grüne Augen, ein run­des Ge­sicht mit einem spit­zen Kinn und jede Menge Som­mer­spros­sen. Jack liebt Som­mer­spros­sen. „Ich bin Jack. Wie heißt du?“
„Julie.“
Sie sehen sich an. Grüne Augen star­ren in brau­ne Augen, und für eine Se­kun­de fühlt es sich an, als ob die Welt auf­hört, sich zu dre­hen, und sie beide die ein­zi­gen Le­be­we­sen wären.
„Was ist pas­siert?“, un­ter­bricht Henry den selt­sa­men Mo­ment.
„Nur ein klei­ner Un­fall, nichts Schlim­mes“, ant­wor­tet Julie eilig und Henry schmun­zelt, wäh­rend sein Blick zwi­schen ihr und Jack hin und her wan­dert.
„Hier ist Eis und ein Kis­sen.“ Me­la­nie schiebt Henry zur Seite. „Sie soll­te den Fuß hoch­le­gen.“
„Danke.“ Jack zieht einen zwei­ten Stuhl heran. „Leg das Kis­sen da rauf.“ Me­la­nie ge­horcht, und Jack bet­tet Ju­lies Fuß vor­sich­tig auf das wei­che Pols­ter, bevor er die Tüte mit Crus­hed Ice, die Me­la­nie ihm hin­hält, auf dem Knö­chel dra­piert. Julie zuckt kurz, hält aber still.
„Danke“, wis­pert sie schüch­tern und lä­chelt erst Me­la­nie, dann Henry an, der dar­auf­hin Jack die Schul­ter tät­schelt und davon schlen­dert.
„Was möch­test du trin­ken?“, fragt Me­la­nie.
Julie zieht die Schul­tern hoch. „Einen Saft viel­leicht?“
„Kirsch-, Ma­ra­cu­ja, O-, Jo­han­nis­beer-, Pfir­sich-, To­ma­te-, Grape­fru…“
„Kir­sche klingt gut.“
„Kommt so­fo-hort“, singt Me­la­nie fröh­lich und läuft davon.
Jack setzt sich wie­der auf sei­nen Platz, ohne die Klei­ne aus den Augen zu las­sen. Ihr Par­füm ge­fällt ihm, ir­gend­et­was Un­auf­fäl­li­ges, Blu­mi­ges.
„Ich habe dich hier noch nie ge­se­hen?“, stellt Luis mit fra­gen­der Be­to­nung fest, wäh­rend er Julie deut­lich in­ter­es­siert mus­tert.
Au­gen­blick­lich klin­geln in Jacks Ge­hirn die Alarm­glo­cken. „Sie ist heute mein Gast“, pol­tert er, wor­auf­hin Luis eine Au­gen­braue hoch­zieht und ein ge­dehn­tes „Ahaaa“ hören lässt. „Du hast gar nicht er­zählt, dass du eine Ver­ab­re­dung hast.“
„Ich habe sie ver­letzt, also küm­me­re ich mich auch um sie.“ Er lä­chelt Julie an, aber ihr Blick zuckt un­si­cher hin und her, mal zu Luis, mal zu ihm, in den Raum und wie­der auf ihren Fuß.
„Es ist nichts pas­siert, ich möch­te euch nicht stö­ren, ihr habt be­stimmt Pläne, ich kann mich doch an den Tre­sen setz…“
Jack legt seine Hand auf ihren Un­ter­arm, was sie au­gen­blick­lich zum Schwei­gen bringt. „Du bleibst hier sit­zen, bis dein Fuß genug ge­kühlt ist und wir si­cher sind, dass er nicht an­schwillt.“
Sie starrt ihn an.
„Es sei denn, du hast Angst vor mir, nach­dem ich dich wie ein wil­des Rhi­no­ze­ros ge­rammt habe“, fährt er fort, ohne sei­nen Blick von ihrem zu lösen.
Sie zieht die Nase kraus und lässt ein lei­ses, nied­li­ches Gluck­sen hören. „Nein. Das habe ich nicht.“ Eine Se­kun­de ist es still, dann schickt sie, ge­paart mit einer leicht be­ben­den Un­ter­lip­pe, ein tas­ten­des, fra­gen­des „Sir“ hin­ter­her.
Alles zur Ver­fü­gung ste­hen­de Blut sam­melt sich au­gen­blick­lich in sei­nem Schwanz und die Hose wird eng, denn das ist ganz ein­deu­tig ein An­ge­bot.
In sei­nem Her­zen wird es selt­sam warm. Er hat in sei­nem Leben reich­lich mehr oder we­ni­ger auf­dring­li­che Wil­lens­be­kun­dun­gen von de­vo­ten Frau­en be­kom­men, doch nie hat sich dabei ein der­ar­ti­ges Ge­fühl in sei­nem Brust­korb aus­ge­brei­tet.
Er schluckt und sucht ihren Blick. „Möch­test du, dass ich heute Abend dein Dom bin?“
Sie senkt ruck­ar­tig den Kopf. Ein Si­gnal, das sei­nen Schwanz er­neut schmerz­haft gegen den Ho­sen­stoff zu­cken lässt. „Sieh mich an und ant­wor­te.“
Sie ge­horcht um­ge­hend. Wie­der spürt er die­ses selt­sa­me Ge­fühl in sei­ner Brust.
„Ja“, flüs­tert sie und schenkt ihm ein Lä­cheln, das gleich­zei­tig schüch­tern, aber auch ver­schmitzt un­ter­neh­mungs­lus­tig wirkt. „Wenn es dir … ähm … also … falls du nicht schon mit einer an­de­ren …“
Er schmun­zelt. „Nein, ich hatte noch keine Ver­ab­re­dung. Was für ein Glück für mich.“
Ihre Wan­gen fär­ben sich hübsch rot. „Danke.“
„Du bist das erste Mal hier?“
Sie nickt und senkt ihren Blick.
Jack räus­pert sich de­mons­tra­tiv und ihre Lip­pen zit­tern.
„Ja, Sir.“
„Bist du ganz al­lein ge­kom­men?“
„Ja, Sir.“
„Das ist mutig. Es gibt we­ni­ge de­vo­te An­fän­ge­rin­nen, die sich al­lein in eine ver­ru­fe­ne BDSM-Höh­le wagen.“
„Sie ist keine An­fän­ge­rin.“ Luis neigt den Kopf leicht zur Seite und schmun­zelt. „Stimmt’s?“
Sie zwin­kert ihn an und grinst. „Stimmt. Woher weißt du das?“
„Du bist ner­vös“, er tippt sich mit dem Zei­ge­fin­ger gegen die Lip­pen, „aber nicht ner­vös genug. Du weißt, wie ein Dom an­ge­spro­chen wer­den will, und du ge­nießt es, dies auch zu tun. Du spielst eine Rolle, die dir ver­traut ist und in der du dich sehr wohl fühlst.“
Sie lässt ein lei­ses, fröh­li­ches Gluck­sen hören. „Kom­pli­ment, du hast rich­tig be­ob­ach­tet. Ich bin ner­vös, weil es eine Weile her ist, dass ich in einem Club war, aber es stimmt, ja, ich ge­nie­ße es sehr, end­lich wie­der … ähm … so sein zu dür­fen.“
„Das merkt man dir an.“
Me­la­nie bringt die Ge­trän­ke. Julie sieht ihr Glas an, greift aber nicht da­nach.
„Trink, klei­ne Feu­er­krö­te“, be­fiehlt Jack.
„Danke, Sir“, haucht sie, nimmt das Glas, nippt daran und stellt es wie­der ab.
„Ich schen­ke dir eine Ses­si­on. Da ich dei­nen Fuß ver­letzt habe und dir also etwas schul­dig bin, darfst du dir wün­schen, was ich mit dir an­stel­len soll.“
Er hat ge­re­det, ohne vor­her zu den­ken. Es ist ein­fach so aus ihm her­aus­ge­spru­delt, und Luis kann sich das an­züg­li­che Grin­sen spa­ren, falls er sein Freund blei­ben möch­te.
Ge­spannt war­tet Jack auf ihre Ant­wort. Wenn sie wirk­lich Er­fah­run­gen hat, gute Er­fah­run­gen aus Krei­sen, in denen man sich an die SSC-Re­geln hält, wird es ihr nicht schwer­fal­len, genau zu be­schrei­ben, wor­auf sie steht.
Sie hebt den Kopf und traut sich, ihm ge­ra­de­wegs in die Augen zu sehen. „Ich möch­te ge­hor­chen und fühle mich sehr gerne hilf­los und aus­ge­lie­fert. Es macht mich an, ge­fes­selt zu sein. Leich­ter Schmerz er­regt mich, aber keine Ver­let­zun­gen, kein Blut. Oral ist okay, aber kein Schlu­cken. Keine Atem­not, kein Kne­beln und ich möch­te die Am­pel­far­ben als Si­cher­heits­code ver­wen­den.“ Sie lä­chelt und zwin­kert ver­schmitzt. „Und da ich mir was wün­schen darf … Ich hatte ver­dammt lange kei­nen glü­hen­den Po, Sir, und … äh …“, sie wirft einen schnel­len Sei­ten­blick zu Luis, „Zu­schau­er und As­sis­ten­ten sind in Ord­nung, aber Pe­ne­tra­ti­on“, sie sieht wie­der Jack an, „nur du. Und na­tür­lich bloß mit Kon­dom, aber das soll­te ja so­wie­so selbst­ver­ständ­lich sein, nicht wahr, Sir?“, flö­tet sie.
Luis seufzt. „Wie scha­de, dass ich für heute Abend be­reits ein Date habe.“
Jack lacht. „Finde ich nicht.“
Dann kon­zen­triert er sich auf Julie. „Das soll­te es, ja.“ Er nickt lang­sam. „Okay. Das trifft ziem­lich genau mei­nen Ge­schmack. Muss ich sonst noch was wis­sen? All­er­gi­en? Kör­per­li­che Ein­schrän­kun­gen? Ir­gend­was in der Art?“
„Nein, Sir.“ Sie grinst frech. „Ich bin sport­lich und fit.“
Er lä­chelt. „Das freut mich, klei­ne Feu­er­krö­te. Wie geht es dem Fuß?“
„Tut nicht mehr weh.“
„Fein, dann kön­nen wir uns ja ein ge­müt­li­ches Spiel­zim­mer su­chen.“
„Äh …“ Auf ihrer Stirn bil­det sich eine klei­ne Falte.
„Ja?“
„Was ist mit dir?“
„Was meinst du?“
„Ziem­lich. Du sag­test: Ziem­lich dein Ge­schmack? Also was genau schwebt dir vor?“
Sie sieht ihm fest in die Augen und zeigt damit deut­lich, dass sie nicht zu den nai­ven Dumm­chen zählt, die sich ah­nungs­los und leicht­sin­nig auf einen frem­den Dom ein­las­sen.
Ver­dammt, die Klei­ne schleicht sich in sein Herz wie seine Katze Minka unter die Bett­de­cke, wenn sie glaubt, dass er schon schläft und es nicht merkt.
„Keine Angst, Julie, ich halte mich an deine Vor­ga­ben. Ich werde nichts tun, was nicht klar dazu passt, und Rot stoppt mich so­fort, soll­te es doch ein Miss­ver­ständ­nis zwi­schen uns geben. Okay?“
„Okay“, wis­pert sie, lä­chelt und nimmt einen gro­ßen Schluck von ihrem Saft.

Ju­lies Knie füh­len sich weich wie die sprich­wört­li­che Watte an, als Jack die Tür zum Spiel­zim­mer öff­net, seine Hand zwi­schen ihre Schul­ter­blät­ter legt und sie vor sich hin­ein­schiebt.
Wäh­rend sie in der Mitte des Zim­mers ste­hen bleibt, schlen­dert er an die Seite und be­tä­tigt ei­ni­ge Licht­schal­ter und Dim­mer. In­di­rek­tes, wei­ches Licht er­hellt auf an­ge­neh­me Weise den blitz­sau­be­ren Raum. Julie sieht sich um. Den meis­ten Platz nimmt ein so­li­des Him­mel­bett ein, an des­sen hohen Pfos­ten und Rah­men über­all Ringe be­fes­tigt sind, die für ver­schie­de­ne Fes­sel­spie­le ge­nutzt wer­den kön­nen. Ge­gen­über an der Wand ist ein im­po­san­tes An­dre­as­kreuz fi­xiert. In einem Regal lie­gen di­ver­se Fol­ter­werk­zeu­ge und Spiel­zeu­ge be­reit. Es gibt zwei Stüh­le und einen Ses­sel. Zwei brei­te, de­cken­ho­he Spie­gel, in denen sie sich von vorn und von der Seite be­trach­ten kann, geben der Si­tua­ti­on einen ir­rea­len Touch. Ein klei­nes Tisch­chen sowie eine Mi­ni­bar ver­voll­stän­di­gen die Ein­rich­tung. Rechts neben dem Ein­gang be­fin­det sich ein ge­räu­mi­ges Bad. Da die Tür dort hin­ein offen stand, als sie her­ein­ka­men, konn­te Julie sehen, dass es kom­plett weiß ge­fliest ist und ein Regal mit Ac­ces­soires wie Hand­tü­chern, Ba­de­män­teln, Dusch­gels, Par­füms und Sei­fen ge­füllt ist.
Plötz­lich leuch­ten zwei Spots auf und Julie fin­det sich in einem hel­len Licht­ke­gel wie­der. Jack be­tä­tigt einen an­de­ren Knopf und eine Kette mit zwei le­der­nen Man­schet­ten senkt sich über einen Fla­schen­zug von der Decke herab.
Fas­zi­niert starrt sie in den Spie­gel. Der An­blick des glit­zern­den Me­talls in Kom­bi­na­ti­on mit dem schwar­zen Leder vor ihrer Ge­stalt mit den glän­zen­den rot fun­keln­den Lo­cken, dazu das durch­schei­nen­de Kleid … Ihr wird be­wusst, was er sieht, und das stei­gert ihre Er­re­gung um ein ge­hö­ri­ges Maß. In ihrem Bauch be­ginnt ein Kit­zeln und Pri­ckeln, als ob tat­säch­lich Schmet­ter­lin­ge darin her­um­flie­gen wür­den.
Jack stellt sich dicht hin­ter sie. Im Spie­gel be­ob­ach­tet sie sein Ge­sicht. Er hat brei­te Wan­gen­kno­chen und ein spit­zes Kinn, wirkt ernst und de­fi­ni­tiv do­mi­nant, viel­leicht auch vor allem durch die sehr kurz ge­schnit­te­nen Haare. Ihre Bli­cke be­geg­nen sich. Kei­ner sagt ein Wort. Er be­rührt sie nicht, und doch fühlt es sich so an. Selt­sa­mer­wei­se emp­fin­det sie Ge­bor­gen­heit, ob­wohl sie die­sen Mann nicht kennt und sie sich le­dig­lich zu ihrer bei­der se­xu­el­ler Be­frie­di­gung zu­sam­men­ge­tan haben.
„Arme hoch, klei­ne Feu­er­krö­te“, be­fiehlt er schließ­lich leise.
Sie ge­horcht und spürt, wie er den Stoff ihres lo­cke­ren Klei­des zu­sam­men­rafft, ihr über den Kopf zieht und zur Seite fal­len lässt. „Nimm die Arme wie­der her­un­ter.“
Sie tut es. Er streicht ihre Haare sorg­fäl­tig zu­rück und sie sehen sich beide ihren nack­ten Kör­per im Spie­gel an. Julie lei­det nicht an Kom­ple­xen, aber unter der aus­gie­bi­gen Mus­te­rung durch Jack muss sie gegen den Wunsch an­kämp­fen, sich mit den Hän­den zu be­de­cken. Im hel­len Licht sieht er alles, jedes über­flüs­si­ge Gramm Fett, jeden Le­ber­fleck, jede Haut­un­rein­heit und die häss­li­che Narbe, die sie daran er­in­nert, mit Mo­tor­sä­gen immer sehr, sehr vor­sich­tig um­zu­ge­hen.
Er lä­chelt, als könn­te er ihre Ge­dan­ken lesen, stellt sich vor sie und greift nach der ers­ten Le­der­man­schet­te. „Gib mir eine Hand.“