Eiskalte Blicke - Mitten ins Herz

Er­schie­nen: 06/2018

Genre: Con­tem­pora­ry Ro­mance, Ro­man­tic Thrill
Zu­sätz­lich: Krimi

Lo­ca­ti­on: Mon­ta­na, USA

Sei­ten­an­zahl: 324


Er­hält­lich als:
pa­per­back & ebook

ISBN:
Print: 978-3-86495-314-9
ebook: 978-3-86495-315-6

Preis:
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ebook: 6,99 €[D]

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Eiskalte Blicke - Mitten ins Herz


In­halts­an­ga­be

Nach­dem Lara sich von ihrem bru­ta­len Ehe­mann be­freit hat, kon­zen­triert sie sich auf ihre Ar­beit als Ge­schäfts­füh­re­rin eines Re­stau­rants in Sil­ver Hill, Mon­ta­na.

Jos­hua saß un­schul­dig im Ge­fäng­nis und wird nie wie­der einem Men­schen trau­en. Als er auf Be­wäh­rung ent­las­sen wird, nimmt er den von einem Freund ver­mit­tel­ten Job in der Küche eines Re­stau­rants an und macht sich daran, die Ranch sei­nes Va­ters wie­der auf­zu­bau­en.

Lara und Jos­hua - die ar­ro­gan­te kühle Ge­schäfts­frau und der ver­bit­ter­te Bad Boy und Cow­boy. Ge­prägt von ihren Le­bens­er­fah­run­gen has­sen sie sich, ohne sich wirk­lich zu ken­nen. Ver­bit­ter­te Her­zen pral­len eis­kalt auf­ein­an­der, bis sie sich zum ers­ten Mal be­rüh­ren.

Als Laras Leben von einem mys­te­riö­sen Stal­ker be­droht wird und Jos­hua in Ver­dacht gerät, muss er sie be­schüt­zen und den wah­ren Ver­bre­cher fin­den, um nicht selbst wie­der un­schul­dig im Ge­fäng­nis zu lan­den ...

 

Gerne ver­schi­cken wir auf Be­stel­lung auch von der Au­to­rin si­gnier­te Ta­schen­bü­cher. Der Ver­sand er­folgt auf Rech­nung und ver­sand­kos­ten­frei. Die Be­stel­lung wird ab­ge­wi­ckelt über un­se­re Part­ner­buch­hand­lung Bak­er­s­treet Buch­hand­lung

Be­stel­lung eines si­gnier­ten Ex­em­plars (bitte mit An­ga­be von Wunsch­ti­tel/n und Au­to­rin/nen):

Über die Au­to­rin

Sa­ra-Ma­ria Lukas (alias Sa­bi­ne Bruns) war ge­bür­ti­ge Bre­me­rin und lebte mit ihrem Part­ner und di­ver­sen Vier­bei­nern in einem win­zi­gen Dorf zwi­schen Ham­burg und Bre­men. Die Ver­bun­den­heit zur Natur, sowie die Liebe zum Meer und der nord­deut­schen Le­bens­art be­stimm­ten ihren All­tag...

Wei­te­re Bü­cher der Au­to­rin

Le­se­pro­be

 

 

Le­se­pro­be bei Boo­k2­Look

 

„Fer­tig.“

Auf­at­mend lässt Lara sich auf den Fah­rer­sitz ihres Klein­wa­gens fal­len. Der Kof­fer­raum ist vol­ler Le­bens­mit­tel, das Wo­chen­en­de kann be­gin­nen.

Im Su­per­markt war das Per­so­nal ge­nervt. Es nie­selt, das rich­ti­ge Wet­ter, um sich zu Hause zu ver­krie­chen. So emp­fin­den an­de­re Kun­den wohl auch und haben es des­we­gen so eilig beim Ein­kau­fen.

Nach­dem Lara den Motor ge­star­tet hat, dreht sie den Hei­zungs­reg­ler hoch. Bloß nicht noch län­ger frie­ren.

Sie biegt auf die Stra­ße ab und reiht sich in den Rush­hour-Ver­kehr ein. Zum Glück be­deu­tet das in einer Klein­stadt wie Sil­ver Hill kein ewi­ges Stop-and-go, son­dern nur...

...​langsames Rol­len in einer Ko­lon­ne. Nach we­ni­gen Mi­nu­ten kann sie in die Aus­fall­stra­ße Rich­tung Stadt­rand ab­bie­gen. Ihre Auf­merk­sam­keit wird auf einen alten Pick-up ge­lenkt, der, ein gutes Stück vor ihr, mit auf­ge­klapp­ter Mo­tor­hau­be am Stra­ßen­rand parkt. Das könn­te Jos­huas Klap­per­kis­te sein. Hat er eine Panne? Sie wird auf kei­nen Fall an­hal­ten. Sie wird so tun, als ob sie ihn nicht ge­se­hen hätte. Sie will un­auf­fäl­lig die an­de­re Stra­ßen­sei­te be­trach­ten, doch in die­sem Mo­ment dreht er sich um … und starrt ihr di­rekt in die Augen. Je­den­falls fühlt es sich so an; als ob die Po­lar­eis­käl­te aus sei­nem Blick wie ge­fro­re­nes Blut in ihre Ge­hirn­zel­len ein­drin­gen würde, um ihren Ver­stand zu be­täu­ben. Mist. Er hat sie er­kannt. Wenn sie jetzt vor­bei­fah­ren würde, wäre das ex­trem un­höf­lich.

In ihrem Magen bil­det sich ein di­cker Kloß. Im Re­stau­rant, im Bei­sein der Kol­le­gen, mit ihm zu tun zu haben, ist eine Sache, au­ßer­halb der Ar­beit auf ihn zu tref­fen, eine ganz an­de­re. Nur nichts an­mer­ken las­sen. Soll­te er er­ken­nen, dass seine An­we­sen­heit sie ner­vös macht, würde er die­ses Wis­sen gna­den­los aus­nut­zen. Jetzt schon hat sie dau­ernd das Ge­fühl, dass er ihre Au­to­ri­tät im Green Cast­le nicht wirk­lich ak­zep­tiert. Wenn er merkt, wie un­si­cher sie tat­säch­lich ist, würde er sie in Zu­kunft be­stimmt vor allen Kol­le­gen aus­la­chen, wenn sie etwas an­ord­net. Davon ist sie über­zeugt.

Mit fest zu­sam­men­ge­press­ten Lip­pen blinkt sie und steu­ert vor sei­nem Wagen an den Stra­ßen­rand. Sie lässt die Schei­be halb her­un­ter und sieht im Sei­ten­spie­gel, wie er sich nä­hert. Er trägt wie immer aus­geb­li­che­ne Jeans und die ab­ge­schab­te ge­füt­ter­te Jacke. Ver­mut­lich hat er keine an­de­ren Kla­mot­ten. Er schlen­dert heran, ohne eine Miene zu ver­zie­hen, lehnt sich mit dem El­len­bo­gen auf das Wa­gen­dach und beugt sich zu ihr her­un­ter.

Sie zwingt sich, ihn di­rekt an­zu­se­hen. „Brauchst du Hilfe?“

 Er mus­tert sie und es krib­belt in ihrem Na­cken. Jetzt bloß nicht sei­nem Eis­blick aus­wei­chen.

Als wäre ihm der per­sön­li­che Kon­takt ge­nau­so un­an­ge­nehm wie ihr, dreht er den Kopf weg und sieht an ihr vor­bei nach vorn. Dabei fährt er sich mit dem Zei­ge­fin­ger über die Ober­lip­pe. Es wirkt wie eine un­be­wuss­te Be­we­gung, als müss­te er über eine Ant­wort nach­den­ken. Fragt er sich, ob er ihr trau­en kann oder was soll das? So ein Spin­ner!

„Ich brau­che nur Werk­zeug, dann kann ich mir selbst hel­fen“, ant­wor­tet er schließ­lich, wie­der mit Blick ins Auto.

Sie zuckt mit den Schul­tern. „Hab lei­der keins im Kof­fer­raum.“

„Meins ist zu Hause. Kannst du mich hin­fah­ren? Es ist nicht weit.“

Er will zu ihr ins Auto stei­gen? Ein Schreck fährt ihr durch die Glie­der. Sie möch­te am liebs­ten Gas geben und ab­hau­en. Aber das tut sie na­tür­lich nicht, wie sähe das denn aus? Sie lässt sich nichts an­mer­ken, son­dern nickt. „Ich weiß. Okay.“

Er stößt sich vom Wa­gen­dach ab und geht. Im Rück­spie­gel be­ob­ach­tet sie, wie er die Haube sei­nes Autos her­ab­lässt und die Türen ab­schließt. Ihr Herz klopft so hart und schnell, dass es fast weh­tut. Er wird es nicht wagen, sie zu be­läs­ti­gen, be­schwich­tigt sie sich selbst, sie ist schließ­lich seine Che­fin. Also ruhig blei­ben und Sou­ve­rä­ni­tät zei­gen. Sie atmet tief durch.

Er schlen­dert wie­der näher, öff­net die Bei­fah­rer­tür und setzt sich neben sie.

So­fort scheint ihr Auto auf Mi­nia­tur­for­mat ge­schrumpft zu sein, viel zu eng für zwei Men­schen. Sie muss sich zu­sam­men­neh­men, um nicht so weit wie mög­lich von ihm ab­zu­rü­cken, was auf einem Au­to­sitz ja so­wie­so kaum rea­li­sier­bar ist.

Ihr Kopf zuckt zur Seite. Die Narbe auf der lin­ken Wange, di­rekt unter sei­nem Auge, gibt sei­nem Ge­sicht etwas Har­tes, das ihr un­heim­lich ist.

„Was ist?“, fragt er mit ge­run­zel­ter Stirn.

Ihr Blick zuckt höher und be­geg­net sei­nem. Er hat ge­merkt, dass sie ihn mus­tert. Fuck. „Nichts.“

Sie star­tet den Motor, blinkt und fährt mit einem Ruck los. „Zur Ranch dei­ner El­tern, nehme ich an.“

„Ja. Immer ge­ra­de­aus.“

Aus sei­nen Kla­mot­ten schwebt ein fei­ner Duft nach frisch be­ar­bei­te­tem, rohen Holz zu ihr her­über. Plötz­lich scheint Lara in ihrem ei­ge­nen Auto nur zu Be­such zu sein. Als ob er sie hin­aus­drän­gen und es in sei­nen Be­sitz neh­men will. Seine Luft. Sein Platz. Sein Ge­ruch. Ver­dammt!

Ihre Fin­ger zit­tern. Sie um­schließt fest das Lenk­rad, damit er es nicht merkt. „Ich kenne den Weg.“

Wäh­rend sie ge­ra­de­aus auf die Stra­ße starrt, spürt sie, dass er sie be­ob­ach­tet. Ihre Haut pri­ckelt, als ob seine Fin­ger­spit­zen sie be­rühr­ten. Ga­ran­tiert zei­gen seine Mund­win­kel mal wie­der die­ses spöt­ti­sche Fast­lä­cheln. Es ist kein wirk­li­cher Spott, son­dern nur eine kaum wahr­nehm­ba­re An­deu­tung. So kann ihm nie­mand Re­spekt­lo­sig­keit vor­wer­fen, ob­wohl er sie ganz deut­lich zeigt. Und jetzt re­agie­ren auch noch ihre Hor­mo­ne, die lei­der ihrem Ver­stand nicht fol­gen und nach wie vor auf do­mi­nan­te, breit­schult­ri­ge Arsch­lö­cher ab­fah­ren. Sie soll­te sich ope­rie­ren las­sen, wie man das bei Hün­din­nen macht, die stän­dig läu­fig oder schein­schwan­ger wer­den. Ja! Nicht ste­ri­li­sie­ren, son­dern kas­trie­ren, damit alle Ge­füh­le im Un­ter­leib ein für alle Mal ver­schwin­den. Des­we­gen macht man das doch mit ver­wil­der­ten Kat­zen. Ob­wohl der Kater ihrer Nach­barn trotz­dem nachts auf Lie­bes­tour geht. Es scheint also nicht immer zu wir­ken.

Das Blut in ihren Adern lädt sich elek­trisch auf. Zu­min­dest fühlt es sich so an. Sie möch­te die Ober­schen­kel zu­sam­men­pres­sen, weil es zwi­schen ihren Bei­nen krib­belt. Jos­huas eis­kal­ter Blick er­zeugt Hitze in ihrem Kör­per. Es ist wie im Win­ter, wenn man ohne Hand­schu­he in den Schnee fasst und die Fin­ger erst vor Kälte weh­tun und hin­ter­her ganz heiß wer­den. Exakt so fühlt es sich an, wenn die­ser Mist­kerl sie an­sieht.

So ein Arsch! Was soll das? Das macht der doch extra. Der weiß ganz genau, wie er auf Frau­en wirkt. Er soll wo­an­ders hin­se­hen und sie in Ruhe las­sen!

„Was ist mit dei­nem Auto?“, fragt sie, um das pein­li­che Schwei­gen zu be­en­den.

„Das lange Ste­hen im Schup­pen. Ein paar Dich­tun­gen sind porös.“

„Das ist die glei­che Kiste, die du da­mals schon ge­fah­ren hast?“ Sie dreht kurz den Kopf und sieht ihn ni­cken.

„Yes.“

„Du hast Glück, dass nie­mand es ge­klaut hat, so lange, wie die Ranch leer stand.“

„Ja. Was für ein un­glaub­li­ches Glück.“ Wie­der die­ser ar­ro­gant-spöt­ti­sche Ton, den er dau­ernd drauf hat. „Das Haus hatte eher Pech, ob­wohl es ja ei­gent­lich mit Pech nichts zu tun hat, wenn Arsch­lö­cher mut­wil­lig Möbel zer­trüm­mern.“ In jedem Wort schwingt purer zor­ni­ger Sar­kas­mus mit.

Laras Herz schlägt wie ein Ham­mer auf Stahl, und ihre Na­cken­mus­keln ver­kramp­fen, wie immer, wenn ein Mann in ihrer un­mit­tel­ba­ren Nähe wü­tend wird. Sie run­zelt die Stirn. „Das tut mir leid. Ist es über­haupt noch be­wohn­bar?“

„Warum in­ter­es­siert dich das? Willst du mir dein Gäs­te­zim­mer an­bie­ten?“

 Ihre Kehle wird eng. Wenn er mit der Faust … Nein! Na­tür­lich nicht! Nicht an so was den­ken. Das ist ir­re­al. Er hat kei­nen Grund, sie zu schla­gen. Sie nimmt ihn nur mit. Er hat wirk­lich, wirk­lich gar kei­nen Grund, seine Wut an ihr aus­zu­las­sen. Er ist ein­fach nur eine un­dank­ba­re Ratte! Wieso be­müht sie sich, freund­lich zu sein? Sie hätte vor­bei­fah­ren sol­len. „Ich hab keins.“

„Wow! Da hast du aber Glück ge­habt.“

Die­sen pro­vo­kan­ten Ton­fall kennt sie zur Ge­nü­ge. Gleich ras­tet er aus. Ihre Mus­keln span­nen sich ganz au­to­ma­tisch an, wäh­rend ihr Herz­schlag rast.

„Ich bin nicht bei dir ein­ge­bro­chen“, krächzt sie.

Er wirft ihr einen Sei­ten­blick zu und run­zelt die Stirn. Dann seufzt er. „Hab ich auch nicht be­haup­tet.“

Arsch­loch. Sie tritt das Gas­pe­dal durch und starrt ge­ra­de­aus auf die Fahr­bahn, bis sie vor sei­nem Grund­stück bremst. Sie muss nicht nett zu ihm sein. Ganz si­cher nicht.

Er steigt wort­los aus und geht Rich­tung Stall­ge­bäu­de. Sie wen­det den Wagen und hält mit lau­fen­dem Motor neben dem alten Holz­zaun. Der Gar­ten ist mit Un­kraut und me­ter­ho­hen Bü­schen zu­ge­wu­chert. Über­all liegt Müll herum, Schutt, alte Au­to­rei­fen, ver­beul­te Dosen, halb ver­gra­ben unter zer­bro­che­nen Fla­schen, und das alte Haus wirkt, als ob das Dach jeden Mo­ment ein­stür­zen würde. Da­ge­gen sieht das Stall­ge­bäu­de fast wohn­lich aus. Viel­leicht kam­piert er in einer Pfer­de­box. Zu­min­dest ver­schwin­det er jetzt im Stall.

Sie könn­te weg­fah­ren, aber bevor sie den Ge­dan­ken zu Ende ge­dacht hat, kehrt er mit einer Werk­zeug­kis­te zu­rück. Er klappt den Kof­fer­raum auf und schließt ihn, ohne die Kiste hin­ein­zu­stel­len. Stimmt, der ist ja voll mit ihren Ein­käu­fen. Das är­gert ihn. Ga­ran­tiert. Als ob sie hätte ahnen kön­nen, dass er den Kof­fer­raum braucht. Fuck! Was denkt sie da schon wie­der für einen Schwach­sinn? Es ist ihr Auto und ihr Kof­fer­raum, der ihn einen Scheiß­dreck an­geht.

 Er öff­net die hin­te­re Tür und stellt das Werk­zeug auf der Rück­bank ab. Dann setzt er sich neben sie und sie fährt los.

Er kom­men­tiert den vol­len Kof­fer­raum nicht. Er sagt auch nichts an­de­res. Kein Wort. Als wäre sie eine Ta­xi­fah­re­rin, mit der man nicht reden muss. Von Höf­lich­keit hat er wohl noch nie was ge­hört. Das Schwei­gen ist un­an­ge­nehm, nein, schlim­mer, es ist kaum aus­zu­hal­ten. Aber sie wird kein Ge­spräch mehr an­fan­gen. Die eine däm­li­che Ant­wort hat ihr ge­reicht, und sie ist schlau genug, ihn nicht noch ein­mal zu rei­zen. Laras Magen scheint sich von Mi­nu­te zu Mi­nu­te mit immer grö­ße­ren Stei­nen zu fül­len.

Ar­ro­gan­ter Affe. Sie ist heil­froh, als sie sei­nen Wagen wie­der er­rei­chen und er aus­steigt.

„Danke viel­mals“, spot­tet er, als er das Werk­zeug von der Rück­bank zieht, und lässt die Tür zu­fal­len, ehe sie ant­wor­ten kann.

„Bitte“, faucht sie und gibt Gas.

Als sie vor ihrer Haus­tür den Kof­fer­raum öff­net und ihr Blick auf die Ein­käu­fe fällt, muss sie daran den­ken, dass er das glei­che Bild ge­se­hen hat. Es ist nicht schlimm, nicht pein­lich oder so, es lie­gen schließ­lich keine Kon­do­me oben­auf. Trotz­dem nervt es sie, denn er weiß jetzt, dass sie sich für das Wo­chen­en­de drei Ta­feln Scho­ko­la­de und einen ro­man­ti­schen Roman ge­kauft hat. Der soll so was nicht von ihr wis­sen, denn das geht ihn nichts an.

Zu Typen wie ihm muss man Ab­stand hal­ten. Wieso war sie auch so blöd, an­zu­hal­ten. Sie hätte ein­fach wei­ter­fah­ren sol­len. Er wäre wei­ter­ge­fah­ren. Jede Wette. Er konn­te ja nicht mal ver­nünf­tig Danke sagen. Diese Ar­ro­ganz! Die­ser Spott! Für den sind Frau­en nur dazu da, sei­nen Trieb zu be­frie­di­gen und seine Lau­nen ab­zu­re­agie­ren. Sie kann froh sein, dass er die Si­tua­ti­on nicht aus­ge­nutzt und sie an­ge­fasst hat. Sie war schließ­lich al­lein mit ihm. Nie­mand hätte ihr ge­hol­fen. Drau­ßen bei sei­ner Ranch hätte es keine Zeu­gen ge­ge­ben. Und nach acht Jah­ren Knast hat so einer ga­ran­tiert Ap­pe­tit auf eine Frau. Pah. Sie schnaubt. Ver­mut­lich brauch­te er den Vor­schuss von Ar­thur, um sich die Diens­te einer Nutte leis­ten zu kön­nen. Das ist be­stimmt ihr Glück ge­we­sen, er hat sich schon ab­re­agiert und jetzt we­nigs­tens seine Trie­be unter Kon­trol­le.

 Ihr Gäs­te­zim­mer! Der hat sie ja wohl nicht mehr alle. Und wenn sie ein gan­zes Hotel be­sä­ße, würde sie ihm kein Zim­mer geben. Er soll ja da­mals Zu­häl­ter ge­we­sen sein. Je­den­falls mun­kel­te man das. Wahr­schein­lich wird er bald wie­der so was tun. Dann wäre er we­nigs­tens aus ihrem Re­stau­rant ver­schwun­den und sie könn­te ihn ver­ges­sen.

Sie kann sich nicht be­ru­hi­gen. Wäh­rend sie die Le­bens­mit­tel in den Schrän­ken ver­staut, flucht sie immer noch leise vor sich hin. Es är­gert sie, dass er nicht mal dank­bar war; als wäre es eine Selbst­ver­ständ­lich­keit, ihn mit­zu­neh­men und wie­der zu sei­nem Auto zu­rück­zu­brin­gen. Er kann sich ja an Betty wen­den, wenn er eine Frau braucht. Die ist schließ­lich heiß dar­auf, einen Typen wie ihn in ihr Bett zu lo­cken. Die hat ja keine Ah­nung, auf was sie sich da ein­las­sen würde.

Kopf­schüt­telnd schließt sie ihre Haus­tür ab und zieht die Vor­hän­ge vor den Fens­tern zu. Nie wie­der kommt ihr so ein Typ in die Woh­nung.

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