The Wicked Horse: Wicked Lust

Über­set­zer: Linda Mi­gna­ni

Er­schie­nen: 08/2017
Serie: The Wi­cked Horse
Teil der Serie: 2

Genre: Wes­tern Ro­mance
Zu­sätz­lich: Con­tem­pora­ry

Lo­ca­ti­on: USA, Wyo­ming

Sei­ten­an­zahl: 296


Er­hält­lich als:
pa­per­back & ebook

ISBN:
Print: 978-3-86495-306-4
ebook: 978-3-86495-307-1

Preis:
Print: 12,90 €[D]
ebook: 6,99 €[D]

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und allen gän­gi­gen On­line­händ­lern und im Buch­han­del

The Wicked Horse: Wicked Lust


In­halts­an­ga­be

Cain Bon­ham ist so groß und sünd­haft, wie man es sich nur vor­stel­len kann. Der Ex-Ma­ri­ne ar­bei­tet als Si­cher­heits­chef für den ex­klu­si­ven Sex­club The Wi­cked Horse. Seine Auf­ga­be be­steht nicht nur darin, die Gäste zu be­schüt­zen, son­dern er schützt auch unter allen Um­stän­den das Ge­heim­nis des Clubs.

Slo­a­ne Pres­ton ist so ta­len­tiert darin Ge­heim­nis­se auf­zu­de­cken, wie man es sich nur vor­stel­len kann. Sie ar­bei­tet als Un­der­co­ver-Re­por­te­rin, und hat es sich in den Kopf ge­setzt, die Wahr­heit hin­ter der Fas­sa­de des The Wi­cked Horse auf­zu­de­cken, um diese an­schlie­ßend der Welt zu prä­sen­tie­ren. Al­ler­dings hat sie nicht damit ge­rech­net, dass sie auf ihrem Weg in den Club di­rekt in die Arme eines um­wer­fend ver­narb­ten Bad-Ass-Tür­ste­hers rennt. Mit Leich­tig­keit ge­lingt es ihm, ihren Kör­per sowie ihre Seele ein­zu­for­dern.

Als beide sich in der sün­di­gen Fan­ta­sie­welt des The Wi­cked Horse wie­der­fin­den, ist es un­ver­meid­lich, dass so­wohl ihre Ge­heim­nis­se als auch ihre Loya­li­tät auf dem Spiel ste­hen. Wer­den ihre Her­zen daran zer­bre­chen?

Teil 2 der "Wi­cked Horse"-Rei­he - über­setzt von Er­folgs­au­to­rin Linda Mi­gna­ni. 

Über die Au­to­rin

Seit ihrem De­büt­ro­man im Jahr 2013 hat Sa­wy­er Ben­nett zahl­rei­che Bü­cher von New Adult bis Ero­tic Ro­mance ver­öf­fent­licht und es wie­der­holt auf die Best­sel­ler­lis­ten der New York Times und USA Today ge­schafft.
Sa­wy­er nutzt ihre Er­fah­run­gen als ehe­ma­li­ge Straf­ver­tei­di­ge­rin in...

Wei­te­re Teile der The Wi­cked Horse Serie

Le­se­pro­be

XXL-Le­se­pro­be bei Boo­k2­Look

Cain

Ich habe die Blon­de in der Se­kun­de be­merkt, als ich die Tür zum Wi­cked Horse auf­ge­macht habe, da mein Blick un­frei­wil­lig zum Tisch ge­huscht ist, an dem sie mit ihren Freun­din­nen in den vor­he­ri­gen Näch­ten ge­ses­sen hat. Das dabei emp­fun­de­ne Hoch­ge­fühl ist un­ge­wöhn­lich für mich und ein Zei­chen, wie sehr ich mich dar­auf freue, das ge­heim­nis­vol­le Mäd­chen zu ent­schlüs­seln.

Ihre Freun­din hat mich an­ge­starrt und in meine Rich­tung ge­nickt, so­dass die Blon­de sich um­ge­dreht hat. Ich habe so­fort den Blick ab­ge­wandt, um dann zur Bar zu lau­fen. Schließ­lich soll sie nicht auf der Stel­le wis­sen, dass ich wegen...

...​ihr hier bin. Ich will, dass sie ein biss­chen dafür ar­bei­tet. Wo blie­be sonst der Spaß? Der kurze Aus­tausch hat mir je­doch etwas Wich­ti­ges ver­ra­ten. Die Klei­ne hat nicht nur dar­auf ge­war­tet, dass ich her­ein­kom­me, son­dern es auch ihrer Freun­din ge­sagt, deren Ver­hal­ten ein mo­nu­men­ta­les Be­weis­stück ist.

Ich werde das Mäd­chen heute Nacht vö­geln.

Es ist ei­gen­ar­tig, dass sie mich so stark an­zieht, doch ich rede le­dig­lich über ihre ober­fläch­li­che Schön­heit. Ohne Zwei­fel hat sie eine gut zu­sam­men­ge­setz­te Ver­pa­ckung, mit ihrem lo­cki­gen Haar, das ihr in Wel­len bis un­ter­halb des Kinns reicht, den weit aus­ein­an­der­ste­hen­den un­schul­di­gen ba­by­blau­en Augen sowie den Grüb­chen neben ihrem Mund, so­bald sie lä­chelt. Sie sieht aus wie ein Stück Ap­fel­ku­chen, süß und zu­cke­rig. Wel­cher heiß­blü­ti­ge Mann liebt keine kur­vi­ge Blon­di­ne?

Das ist je­doch nor­ma­ler­wei­se nicht mein Ding. Ich mag an­griffs­lus­ti­ge Frau­en, die wis­sen, was sie wol­len. An­ge­sichts mei­nes re­gel­mä­ßi­gen schmut­zi­gen Sex sind Va­nil­laf­rau­en ein biss­chen zu lang­wei­lig für mich. Das be­deu­tet nicht, dass ich sie nicht fi­cken würde, aber ich ver­ges­se sie schnel­ler als die an­de­ren. Doch eines muss ich der Blon­den las­sen: Sie hat mich nicht scheu an­ge­lä­chelt oder mir ver­stoh­le­ne Bli­cke zu­ge­wor­fen. Nein, sie starrt mich wie eine Frau an, die weiß, was sie will, und das steht im Wi­der­spruch zu ihrem nai­ven Aus­se­hen. Das ist es, was sie so ge­heim­nis­voll macht. Ich frage mich, ob sie zu­cker­süß vor Lust auf­schreit, oder ob sie mir, wäh­rend sie schreit, dass ich sie här­ter kom­men las­sen soll, die Haare an den Wur­zeln aus­reißt.

Das her­aus­zu­fin­den, wird span­nend sein.

Was soll ich an­stel­len, um in ihr Hös­chen zu ge­lan­gen?

Am bes­ten trin­ke ich erst ein­mal ein Bier und denke wäh­rend­des­sen über diese Frage nach. Au­ßer­dem ist es noch früh. Ich weiß über die Klei­ne, dass sie einen Groß­teil der Nacht hier ver­brin­gen wird. Auf jeden Fall hat sie das bis jetzt so ge­macht, daher muss ich mich nicht be­ei­len. Und soll­te ich die Ge­le­gen­heit mit ihr ver­pas­sen, juckt mich das auch nicht wei­ter. Schließ­lich war­tet das Silo, keine zwan­zig Meter vom Wi­cked Horse ent­fernt, auf mich. Ich kann dort mit Leich­tig­keit zum Zug kom­men.

„Bier?“, fragt Ted, der hin­ter der Theke steht. Er ist ein an­stän­di­ger Kerl und au­ßer­dem ein Fan­ta­sy-Er­fül­ler im Silo. Er und ich hat­ten in der Ver­gan­gen­heit bei so ei­ni­gen Grup­pen­fan­ta­si­en ge­mein­sa­me Auf­trit­te. Er fickt ein­fach jede wil­li­ge Öff­nung, so­dass er ein sehr be­lieb­tes Mit­glied im Club ist.

Ich nicke ihm zu, setze mich auf einen der we­ni­gen lee­ren Bar­ho­cker und schaue zu, wie er mir meine Lieb­lings­sor­te ein­gießt. Nach­dem er das He­fe­wei­zen vor mich ge­stellt hat, schie­be ich einen Zehn­dol­lar­schein in seine Rich­tung, und das ist der ganze Um­fang un­se­res Aus­tauschs. Ich bin ge­ne­rell kein ge­schwät­zi­ger Typ, doch wenn ich hier­her­kom­me, will ich trin­ken, Leute be­ob­ach­ten und meine Crew im Auge be­hal­ten.

Erst nach ein paar Schlu­cken drehe ich mich um und lasse bei­läu­fig mei­nen Blick durch den Club schwei­fen. Für eine Don­ners­tag­nacht ist es be­reits ziem­lich voll. In einer Stun­de al­ler­dings wird es nur noch Steh­plät­ze geben. Meine Auf­merk­sam­keit ruht zu­erst auf Angel, un­se­rer DJane, die in einer glä­ser­nen Ka­bi­ne sitzt und Kopf­hö­rer über ihrem glän­zen­den, roten Haar trägt. Sie ist wahr­schein­lich die ein­zi­ge Frau auf der Welt, die mich ein­schüch­tert. Das liegt daran, dass sie es liebt, Män­ner zu de­gra­die­ren und zu ent­wür­di­gen. Sie ist eine prak­ti­zie­ren­de Hard­core-Do­mi­na. Un­ab­hän­gig wie viel ver­rück­ten Scheiß ich be­reits im Silo ge­se­hen habe, finde ich es immer noch ab­so­lut irre, dass Men­schen dafür be­zah­len, durch Schmerz und De­mü­ti­gung ihre se­xu­el­le Er­fül­lung zu er­hal­ten.

Aber jedem das Seine.

Ich nehme einen wei­te­ren Schluck und mein Blick wan­dert zum Tisch der Blon­den. Mit Aus­nah­me ihrer Ta­sche und der Ge­trän­ke ist er leer, doch dann ent­de­cke ich sie ein paar Meter ent­fernt, wie sie mit ihren drei Freun­din­nen tanzt. Ich muss sagen, dass es heiß ist, ihr beim Tan­zen zu­zu­se­hen. Heute trägt sie einen Rock mit einem grü­nen flo­ra­len Mus­ter, der ihr bis zur Mitte der Ober­schen­kel reicht und ihre Kur­ven um­schmiegt. Sie hat einen ver­dammt köst­lich aus­se­hen­den Arsch. Au­ßer­dem hat sie eine blaue Jeans­blu­se an, wel­ches sie knapp ober­halb ihrer Hüf­ten ver­kno­tet hat, so­dass man einen win­zi­gen Strei­fen Haut von ihrem Bauch er­spä­hen kann. Da es nicht zu­ge­knöpft ist, kann ich ihr De­kol­leté er­ah­nen. Ein Paar brau­ne Cow­boy­stie­fel ver­voll­stän­di­gen ihr Out­fit. Es ist ein süßer und sexy Look, wel­cher zu ihrer dua­len Per­sön­lich­keit bei­trägt.

Ich habe sie schon öf­ters beim Tan­zen be­ob­ach­tet. Sie ist ver­flucht gut, aber auch wäh­le­risch. Bis jetzt war an­schei­nend kein Mann in­ter­es­sant genug für sie, da sie bis­her jede Tanz­auf­for­de­rung ab­ge­lehnt hat. Ich hoffe bei Gott, dass sie nicht auf mich war­tet. Ob­wohl man mir be­reits bei vie­len Ge­le­gen­hei­ten ver­si­chert hat, dass ich un­glaub­li­che Be­we­gun­gen mit mei­nen Hüf­ten ma­chen kann, schwin­ge ich sie nicht auf einer Tanz­flä­che.

Sie sieht nicht ein­mal zu mir und dreht mir jetzt den Rü­cken zu. Viel­leicht tut sie so, als ob sie sich ziert. Soll­te das zu­tref­fen, will ich ihr dafür den Arsch ver­soh­len. Ich trin­ke noch einen Schluck, und mein Blick klebt auf ihren krei­sen­den Hüf­ten, so­dass ich mich frage, wie lange sie das durch­hal­ten würde, wenn sie mich rei­tet. Sie dreht sich zur Seite. In die­sem Mo­ment stellt sich ein Kerl di­rekt hin­ter sie. Sie hat keine Ah­nung, dass er da ist, er al­ler­dings glotzt an­züg­lich auf ihren Arsch, beugt die Knie und macht sto­ßen­de Be­we­gun­gen mit sei­nem Be­cken. Er muss be­trun­ken sein, denn keine Frau fin­det so was je­mals ero­tisch.

Ei­gen­ar­ti­ger­wei­se ist mein ers­ter In­stinkt, vom Bar­stuhl auf­zu­ste­hen und auf die Tanz­flä­che zu mar­schie­ren, wo ich ihn in den Schwitz­kas­ten nehme, um ihn von ihr weg­zu­zer­ren, ehe er sie be­rührt. Doch das wäre ein­fach nur däm­lich. Viel­mehr soll­te ich je­man­dem aus mei­nem Team ein Si­gnal geben und auf das mög­li­che Pro­blem hin­wei­sen. Aber als ich zu Gary bli­cke, einer der bei­den, die für die Tanz­flä­che zu­stän­dig sind, be­mer­ke ich, dass es ihm schon auf­ge­fal­len ist und er die Sache im Auge be­hält. Ich lo­cke­re meine Hal­tung und ver­su­che, mich zu ent­span­nen. Falls nötig, wird er sich darum küm­mern. Of­fen­sicht­lich ge­schieht das eher frü­her als spä­ter, denn der be­trun­ke­ne, tan­zen­de Idiot drängt sich näher an die Blon­de heran und packt ihre Hüf­ten. Er macht eine selt­sa­me epi­lep­tisch wir­ken­de Be­we­gung und presst sei­nen Schritt an ihren Hin­tern.

Ich er­he­be mich wie­der von mei­nem Stuhl.

Gary rückt näher.

Wir bei­den war­ten, ob der Kerl es dabei be­lässt, doch dann wir­belt die win­zi­ge Blon­de herum, zieht ihren Arm zu­rück und knallt dem Voll­pfos­ten so hart eine, dass ich das Ge­räusch sogar trotz der plär­ren­den Musik hören kann. Ich bin mir si­cher, dass Gary eben­so scho­ckiert ist, wie ich es bin. Für einen Mo­ment bin ich förm­lich er­starrt. Dem Kerl steht die blan­ke Wut ins Ge­sicht ge­schrie­ben, als er eine Hand­flä­che an seine Wange presst. Er führt den an­de­ren Arm gegen die Brust, mit der deut­li­chen Ab­sicht, die Blon­de zu ohr­fei­gen. Ich schnel­le auf die Tanz­flä­che zu. Gary macht das­sel­be, doch wir beide sind zu weit weg.

Je­doch blei­be ich ab­rupt ste­hen, schon wie­der er­starrt, als die Klei­ne ihr lin­kes Bein zu­rück­zieht und dem Arsch­loch, ehe er sei­nen Arm schwin­gen kann, genau in die Eier tritt.

Hei­li­ge Schei­ße!

Als der Kerl sich nach vorn krümmt, ist sie al­ler­dings noch nicht fer­tig mit ihm. Sie ballt ihre Hand zu einer Faust, die wirk­lich so win­zig ist, dass sie nie­mals Scha­den aus­rich­ten könn­te, und schlägt ihm mit einem rech­ten Haken in die Vi­sa­ge. Er fällt auf die Tanz­flä­che, eine Hand an den Eiern, die an­de­re am blu­ten­den Mund.

Gary schrei­tet zur Tat. Of­fen­sicht­lich braucht der auf dem Boden lie­gen­de Mann Schutz, daher um­schlingt er von hin­ten ihren Ober­kör­per und zieht sie ein paar Meter zu­rück. Zor­nig starrt sie auf das Arsch­loch her­un­ter und schreit etwas, was mich dazu ver­an­lasst, mich wie­der in Be­we­gung zu set­zen. Die tan­zen­de Meute steht still und bil­det einem engen Kreis um die Kämp­fer.

Blon­des Mäd­chen: 1.

Be­trun­ke­ner Voll­trot­tel: 0.

Eine zwei­te Runde wird es al­ler­dings nicht geben.

In der Se­kun­de, als ich die Tanz­flä­che be­tre­te, hebt sie den Blick, um mir in die Augen zu sehen. Her­aus­for­dernd starrt sie mich an, mit einem vor Zorn ge­rö­te­tem Ge­sicht.

„Lass sie los“, sage ich zu Gary, der dies so­fort tut.

Zu mei­ner Über­ra­schung beugt sie sich über den Kerl, der jetzt zwi­schen blu­ti­gen Zäh­nen einen Fluch aus­stößt, und sagt: „Ich wette, das nächs­te Mal denkst du zwei­mal dar­über nach, ehe du dei­nen Schwanz am Hin­tern eines Mäd­chens reibst, nicht wahr?“

Der Kerl be­ginnt auf­zu­ste­hen und er­dolcht sie dabei mit sei­nen Bli­cken. „Du scheiß Fotze“, stot­tert er, wobei ihm das Blut aus dem Mund sprüht. „Du hät­test ein­fach Nein sagen kön­nen.“

Das er­zürnt die Blon­de, die be­droh­lich auf ihn zu­tritt. Er ist je­doch in die­ser Hin­sicht kein Narr. Er lehnt sich arg­wöh­nisch nach hin­ten und streckt einen Arm aus, um sie zu stop­pen. Ich muss ein La­chen un­ter­drü­cken, als ich ihren Ober­arm um­fas­se. Ich sehe Gary an und deute mit dem Kopf zu dem Kerl. „Bring ihn ohne Zwi­schen­fall nach drau­ßen.“

„Klar doch, Boss.“ Er packt ihn am Kra­gen und zieht ihn von der Tanz­flä­che.

„Ich gehe“, sagt die Blon­de und ver­sucht, meine Hand ab­zu­schüt­teln. „Es ist nicht nötig, mich raus­zu­wer­fen.“

Sie raus­wer­fen? Nach­dem sie eine der­ma­ßen glor­rei­che Show als War­nung an alle be­trun­ke­nen Män­ner ab­ge­lie­fert hat, dass sie davon ab­se­hen soll­ten, sich an die fal­sche Frau ran­zu­ma­chen? Nie­mals! Ich werfe sie zwar nicht raus, doch ich werde sie raus­brin­gen.

„Lass uns dich in Ord­nung brin­gen“, sage ich zu ihr und ziehe sie mit mir. „Deine Hand blu­tet.“ Auch das ist mir auf­ge­fal­len. Sie muss sich an sei­nen Zäh­nen ver­letzt haben, als sie ihn mit der Faust ge­schla­gen hat.

Ohne sich zu weh­ren, folgt sie mir. Als wir an ihrem Tisch vor­bei­lau­fen, hebt sie ihre Ta­sche hoch und ruft ihren Freun­din­nen über ihre Schul­ter zu: „Ich komme wie­der.“

Na klar! Das wird nicht pas­sie­ren.

Ich führe sie durch die Bar, auf die Ein­gangs­tü­ren zu. Wir tre­ten in eine milde Ju­li­n­acht hin­aus, di­rekt hin­ter Gary, der den Ver­prü­gel­ten zu einem war­ten­den Taxi bringt. Ein oder zwei war­ten immer vorm Club, um Tou­ris­ten zu­rück nach Jack­son zu brin­gen. Ich wende mich mei­nem Truck in der ent­ge­gen­ge­setz­ten Rich­tung zu. Sie zieht an ihrem Arm und ich drehe mich ihr fra­gend zu.

„Warte“, sagt sie ver­wirrt. „Du sag­test, dass wir meine Hand ver­arz­ten.“

„Das tun wir.“ Ich laufe wie­der auf den Truck zu. „Ich brin­ge dich zu dir und mache dich dort sau­ber. Ich denke, in dei­ner Du­sche wäre es nett.“

Auch wenn man es weder mei­nem si­che­ren Gang noch der Hal­tung mei­ner Schul­tern an­sieht, halte ich an­ge­sichts ihrer Re­ak­ti­on ge­spannt den Atem an. Das war eine kühne Aus­sa­ge von mir, doch ich habe keine Lust, um sie her­um­zu­schwän­zeln.

Au­ßer­dem bin ich nicht gut im Flir­ten.

Al­ler­dings sagt sie zu mei­ner Er­leich­te­rung: „Klingt gut.“

An­ge­sichts ihrer be­reit­wil­li­gen Ka­pi­tu­la­ti­on be­gin­ne ich be­reits, hart zu wer­den.


Slo­a­ne

Cain fährt einen mit­ge­nom­me­nen dre­cki­gen Truck, der ein Mo­dell aus den spä­ten Neun­zi­gern ist. Die vor­de­re Seite ist ein­ge­beult. Cains Ga­lan­te­rie er­staunt mich je­doch, als er mir die Bei­fah­rer­tür auf­hält und meine un­ver­letz­te Hand hält, wäh­rend ich auf das Tritt­bett stei­ge.

Wir ver­las­sen den Park­platz, und nach­dem ich Cain mit­ge­teilt habe, dass ich in Jack­son lebe, fah­ren wir in süd­li­cher Rich­tung auf die 191. Er schal­tet das Radio ein und stellt die Laut­stär­ke auf leise. Ein un­ge­woll­tes Lä­cheln er­scheint auf mei­nem Ge­sicht, weil ich die süßen Klän­ge von Sound­gar­den höre.

„Also“, sage ich in die Dun­kel­heit hin­ein. „Wir du­schen dem­nach zu­sam­men?“

„Na­tür­lich nur, um deine Hand zu säu­bern“, ant­wor­tet er in einem bei­läu­fi­gen Ton­fall.

„Na­tür­lich“, mur­me­le ich, wobei ich mich, so­weit es der Si­cher­heits­gurt er­laubt, ihm zu­dre­he. „Ich bin üb­ri­gens Slo­a­ne. Slo­a­ne Mey­ers.“ Ich bin stolz auf mich selbst, dass mein fal­scher Name mir mü­he­los über die Lip­pen schlüpft.

„Cain Bon­ham. Aber ich glau­be, ich nenne dich ein­fach Rech­ter Haken.“

La­chend schaue ich nach vorn und schüt­te­le leicht meine Hand. Wegen des feh­len­den Lichts kann ich nicht er­ken­nen, wie sie aus­sieht, doch sie pocht höl­lisch. Das wird mich al­ler­dings nicht von mei­nen Plä­nen für die heu­ti­ge Nacht ab­brin­gen. Nach­dem ich be­schlos­sen habe, dass mehr von­nö­ten ist, als flir­ten­de Bli­cke mit ihm aus­zu­tau­schen oder eine di­rek­te An­ma­che, damit ich be­son­ders auf ihn wirke, war es, als hätte Gott per­sön­lich mir diese be­trun­ke­ne Zecke ge­schickt. Ich hatte gar kei­nen rich­ti­gen Plan, wuss­te nur, dass ein Spek­ta­kel Cains Auf­merk­sam­keit auf sich zie­hen würde, und habe daher hart und schnell zu­ge­schla­gen.

Ich hatte damit ge­rech­net, dass man mich des­we­gen aus dem Club wirft und ge­hofft, dass ich so mit ihm ins Ge­spräch kom­men würde. Aber nicht ein­mal in mei­nen wil­des­ten Träu­men hätte ich mir aus­ge­malt, dass er mich nach Hause bringt. Und mir dann auch noch sagt, dass er mit mir du­schen will.

Ich pres­se die Beine an­ein­an­der, da ein an­de­res Po­chen in etwas tie­fe­ren Re­gio­nen be­ginnt. Ich habe keine Ah­nung, ob die­ser un­aus­ge­go­re­ne Plan, mich mit Cain gut­zu­stel­len, bei mei­ner zwei­fel­haf­ten Re­por­ta­ge hilf­reich sein wird, doch eins weiß ich den­noch genau: Es wird eine tolle Nacht.

„Mein An­ge­bot, mit dir zu du­schen, scheint dich nicht zu ver­wun­dern“, sagt er bei­läu­fig.

Ich könn­te dies auf hun­dert ver­schie­de­ne Wei­sen durch­spie­len. Die meis­ten Frau­en in mei­ner Po­si­ti­on wür­den ihren Stel­len­wert bei einem sol­chen Mann un­ter­mau­ern wol­len und etwas tun, das ihm für einen lan­gen Zeit­raum im Ge­dächt­nis bleibt. Der beste Weg, um das in die­sem Mo­ment zu er­rei­chen, wäre, den Si­cher­heits­gurt zu lösen, zu ihm zu krie­chen und seine Jeans auf­zu­ma­chen. Es ihm mit der Hand oder mit dem Mund zu be­sor­gen, wäre zwei­fels­frei ein­präg­sam. Doch ich ver­mu­te, dass es für einen Mann wie ihn weder über­ra­schend noch etwas Be­son­de­res wäre. Der Kerl, der Jas­mi­ne of­fen­sicht­lich einen groß­ar­ti­gen Ge­fal­len damit getan hat, dass er sie zwi­schen ein paar Bie­ren auf dem Park­platz ge­nom­men hat. Ein Mann, der mög­li­cher­wei­se tief in einen Sex­club ver­strickt ist, hat ver­mut­lich be­reits alles ge­se­hen und auch selbst ge­macht.

In die­sem Au­gen­blick be­grei­fe ich, dass ich mich, ob­wohl ich im Bett aben­teu­er­lus­tig bin, viel­leicht au­ßer­halb mei­ner se­xu­el­len Wohl­fühl­zo­ne be­fin­de. Es gibt wahr­schein­lich nichts, was ich tun könn­te, damit die­ser Mann die Au­gen­brau­en hebt und sagt: „Hey, genau die­ses Mäd­chen hier ist au­ßer­ge­wöhn­lich.“

Daher ant­wor­te ich ein­fach nur: „Auf jeden Fall ist da eine An­zie­hungs­kraft zwi­schen uns. Des­halb bin ich froh, dass wir keine Zeit mit lang­wei­li­ger An­ma­che ver­geu­den oder du mir bil­li­ge Biere aus­gibst, um mich be­trun­ken zu ma­chen. Ich möch­te mich an diese Nacht er­in­nern.“

Cain lacht hei­ser und zu­stim­mend. „Oh, du wirst dich an die heu­ti­ge Nacht er­in­nern. So viel kann ich dir ver­spre­chen.“

Das Po­chen zwi­schen mei­nen Schen­keln nimmt auf der Stel­le zu, so­dass ich sie enger an­ein­an­der­pres­se.

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