Blutseelen: Laira

Erschienen: 09/2012
Serie: Blutseelen
Teil der Serie: 3

Genre: Fantasy Romance
Zusätzlich: Dominanz & Unterwerfung
Seitenanzahl: 176 (Übergröße)


Erhältlich als:
paperback & ebook

ISBN:
Print: 978-3-93828-170-3
ebook: 978-3-86495-032-2

Preis:
Print: 14,90 €[D]
ebook: 6,99 €[D]

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Blutseelen: Laira


Inhaltsangabe

Aurelius und Amalia kennen ebenso wie die Vampirfürstin Rene den Aufenthaltsort von Laira. Gemeinsam mit Aurelius' Bruder Darion und der Fürstin des Clans, Gracia, folgen sie Rene, um die Erweckung Lairas zu verhindern.
Während Aurelius sich ganz zu Amalia bekennt, und seine Entscheidung, sie mit auf die Reise zu nehmen, seinem Clan gegenüber verteidigt, verheimlicht Amalia etwas vor ihm: Rene hat sie während ihrer Entführung gebissen und trotz der sofortigen Gegenbehandlung merkt sie, dass sie sich langsam aber stetig verändert. Wird sie sich in einen Vampir verwandeln, wie Aurelius? Und möchte sie überhaupt, dass die Wirkung des Bisses gestoppt wird?
Ehe sie eine Entscheidung treffen kann, wird sie von Gracia angegriffen. Die Vampirfürstin hat ihre eigenen Pläne, und Amalias Tod kommt ihr gerade recht ...

Der Abschlussband von Sarah Schwartz' Blutseelen-Trilogie.

Über die Autorin

Sarah Schwartz (Jahrgang 1978) wuchs in Frankfurt/M. auf, wo sie nach dem Abitur den Magisterstudiengang Germanistik mit den Nebenfächern Psychologie und Kunstgeschichte absolvierte. Nach erfolgreichem Abschluss des Studiums begann sie zu schreiben und arbeitete nebenher vom Kommissionieren bis zum Dozieren....

Weitere Teile der Blutseelen Serie

Leseprobe

Amalia keuchte und riss die Augen auf. Ihr Blick erfasste die Decke des Hotels mit dem Spiegel, der ihren schmalen Körper unter einer dünnen Stoffbahn zeigte. Lange, rotbraune Haarsträhnen lagen wie Blutfäden darüber. Einen Moment sah sie sich selbst in die graublauen Augen. Sie fühlte ein sengendes Brennen an ihrem Hals und griff unwillkürlich zum Ort des Schmerzes.
Erleichtert stellte Amalia fest, dass sie sich nicht gefesselt in irgendeinem Zelt mitten in einer Steinwüste befand, sondern in einem weichen, viel zu warmen Kingsize-Bett. Ihre Schmerzen am Hals hatten sich in ihren Schlaf gedrängt. Dazu kam die Last des Wissens, die...

...sie trug, seitdem Rene sie angegriffen und ihre Erinnerungen mit Gewalt befreit hatte. Die Melange aus Gefühlen führte zu einem Trugbild, das ihre schlimmsten Ängste miteinander verband.
„Ein Traum“, murmelte sie. „Nur ein Traum.“ Sie griff sich an die schmerzenden Brüste, die brannten, als habe Rene sie wirklich drangsaliert.
Renes Gesicht verblasste in ihrer Erinnerung. Trotzdem raste Amalias Herz. Nur langsam beruhigte sie sich und setzte sich auf. Mit einem der Hotelhandtücher wischte sie Schweiß von der Stirn und sah sehnsüchtig auf die goldene Obstschale. Wie gern hätte sie nach einer der süßen Feigen, den Melonenstücken oder Aprikosen gegriffen, doch eine Frau im Flieger hatte sie ausdrücklich davor gewarnt, Früchte aus dem Land zu essen. Der europäische Magen vertrug die Bakterien des Wassers nicht. Das Letzte, was sie brauchte, war eine sie schwächende Durchfallerkrankung.
Seufzend rieb sie sich den wunden Hals. Erst vor wenigen Tagen hatte Rene sie gebissen, um ihr die Information über Lairas Aufenthaltsort zu entreißen. Ohne das rettende Elixier von Aurelius hätte dieser Angriff sie getötet, und noch hatte sie sich nicht vollständig davon erholt. Immer wieder zuckten Blitze durch die blau verfärbte Haut, als hätte ein Insekt von der Größe eines Tennisballs sie gebissen.
Ihre Beine zitterten, sie hoffte, dass Aurelius bald zurückkam. Ihr Blick glitt zur Digitaluhr auf dem Nachttisch. Ihr Geliebter war vor fünf Stunden auf eine erste Erkundung zur Ausgrabungsstätte gegangen, kaum dass sie die achtzehn Kilometer von Kairo entfernte Stadt erreicht hatten. Am liebsten wäre sie mitgekommen, doch er konnte allein effektiver vorgehen. Da sie sich zudem noch angegriffen fühlte, hatten sie sich darauf geeinigt, dass sie sich vorerst ausruhte. Dabei war an Ruhe kaum zu denken, solange sie nicht wusste, wie es Aurelius ging. Sein Vorgehen brachte ihn in die Nähe von Rene und damit in tödliche Gefahr.
Mit einem flauen Gefühl im Magen trat sie hinaus auf den kleinen Balkon. Unter ihr lag ein fruchtbarer Garten mit Palmen. In einiger Entfernung schimmerte der Hotel-Pool, der sich wie mehrere klare Teiche mit verbindenden Kanälen über den gesamten Innenhof der Anlage zog. Obwohl es bereits dunkel wurde, nahm die Hitze nicht ab. Nur hin und wieder strich eine gnädige Brise zwischen der verspielten Architektur mit ihren zahlreichen weißen Bogen hindurch und streifte ihre Haut. Kaum hatte der Wind den Schweiß getrocknet, kam die nächste Hitzewelle und ließ das dünne Nachthemd erneut am Körper kleben.
Wo Aurelius nur so lange blieb? Ob Rene ihm etwas angetan hatte? Vielleicht hing er in diesem Moment gefangen in irgendeinem Zelt, so wie sie in ihrem Traum. Kopfschüttelnd vertrieb sie den Gedanken. Sie hatte Aurelius so gut es ging beschrieben, wo das unterirdische Labyrinth lag, in dem Lairas Körper ruhte. Er hatte ihr im Gegenzug versprochen, vorsichtig zu sein und die Lage zunächst nur auszuspionieren. Aber was war, wenn Rene Laira bereits barg oder geborgen hatte und er eingreifen musste, um Schlimmeres zu verhindern? Niemand wusste besser als Aurelius, wie gefährlich Laira werden konnte. Sie war seine Mutter und schon zu Lebzeiten wahnsinnig gewesen. Laira kannte keine Gnade, nur ihren Willen, der um jeden Preis durchgesetzt werden musste.
Amalia wusste das aus eigener Erfahrung. Als Seelenblut teilte sie die Erinnerungen ihrer Vorfahrinnen bis hin zum alten Ägypten. Die Informationen lagen genetisch gespeichert in ihrem Gehirn und konnten mit mentalen Techniken abgerufen werden. Einige Erinnerungen waren sogar so stark, dass sie von selbst an die Oberfläche drängten und in ihr Bewusstsein gelangten. Dazu gehörten Szenen von Laira aus der Vergangenheit, die sie aus der Sicht der Hathor-Priesterin Jara wahrnahm.
Mit geschlossenen Augen schickte Amalia ihren Geist auf die Reise in die Vergangenheit und sah Laira vor sich in einem Tempel mit Kuhbildnissen stehen. Sie forderte Sklaven, die von den Priestern und Priesterinnen herbeigeschafft werden mussten. Jara sah aus dem Hintergrund zu, wie man Laira die verängstigten jungen Menschen vorführte. Die, die der Gottherrscherin nicht gut genug waren, starben noch an Ort und Stelle.
Ein leises Geräusch vor der Tür schreckte Amalia aus ihren Gedanken und ließ sie herumschnellen. Ihr Atem beschleunigte. Irgendwer stand auf dem Gang und wollte in ihr Zimmer. Es konnte Aurelius sein oder ein Feind. Sie ballte die Hände zu Fäusten und sah sich nach einer Waffe um. Die Tür schwang auf. Im Rahmen erschien die vertraute Gestalt von Aurelius. Er wirkte in der niedrigen Tür noch größer als er ohnehin war.
Einen erleichterten Laut ausstoßend lief sie auf ihn zu. „Zum Glück bist du da. Geht es dir gut?“ Sie musste ihn anfassen, um sich zu versichern, dass er keine Verletzung davongetragen hatte. Als sie keine Wunden oder frischen Narben fand, war ihr, als würde eine große Last von ihren Schultern genommen. Sie schmiegte sich an ihn und drückte ihn fest. Sein vertrauter Geruch nach Erde und feuchtem Gras war wegen der schützenden Lotion ungewöhnlich schwach, aber noch immer beruhigend. Die festen Muskeln zeigten ihr seine Kraft und Gewandtheit.
Ein schiefes Grinsen, das seine goldgrünen Augen verengte, erschien auf seinem Gesicht. „Bei der Begrüßung kann es einem Mann gar nicht schlecht gehen.“ Er schloss sie in die Arme und küsste sie. „Und ja“, sagte er ernster, „es geht mir gut. Ich konnte Informationen sammeln. Rene ist noch nicht bis zum Labyrinth durchgebrochen. Sie gibt sich und ihr Gefolge als archäologisches Team aus und führt weitere Grabungen durch. Ich hätte sie gern allein gestellt, aber sie hat ihre Wölfe bei sich.“
„Was können wir tun?“
„Kraft sammeln. Die verbleibende Zeit für uns nutzen. Wir brauchen beide Ruhe, ehe wir handeln, und ich benötige einen Plan. Selbst wenn Rene die Arbeiter die Nacht durcharbeiten lässt, wird der Zugang nicht vor morgen Mittag offen sein. Das sagt zumindest der Vorarbeiter, den ich befragte. Wir werden uns ausruhen und gemeinsam einen Weg finden, Rene zuvorzukommen oder sie aufzuhalten.“
Das klang so einfach, dass es sie vergessen ließ, wie viele Schwierigkeiten auf dem Weg lagen. Sie waren nur zu zweit, während auf der anderen Seite Rene und ihre Wölfe standen. Und auch Gracia musste inzwischen samt ihren Anhängern in Ägypten sein. Wenn sie auf Aurelius traf, würde es ebenfalls zum Kampf kommen, denn Aurelius war aus seinem Klan verbannt worden und hatte deshalb das Recht verwirkt, sich in der Nähe der anderen Vampire aufzuhalten. Er galt als Verräter, jedes Klanmitglied hatte die Anweisung, ihn zu töten. Eigentlich war es unsinnig zu glauben, dass sie und er überhaupt etwas gegen diese Übermacht ausrichten konnten.
Aurelius' Gesichtsausdruck war besorgt, als er sich zu ihr beugte. „Du siehst blass aus.“ Er griff nach ihrem Kinn und hob es behutsam an. Sein Blick lag auf ihrem Hals. „Schmerzt die Wunde?“
„Kaum“, schwindelte sie, damit er sich nicht zu allem Überfluss auch noch Sorgen um sie machte.
Er sah sie auf diese Weise an, mit der nur er sie ansehen konnte. In seinen Augen spiegelten sich Liebe und Zärtlichkeit und die tiefe Gewissheit, das Schönste zu sehen, was es auf dieser Welt gab. Es war ein Blick, der direkt in ihre Seele drang und die Räume ihres Inneren zum Leuchten brachte. Sie fühlte sich sofort besser. Neue Hoffnung erwachte.
Amalia schmiegte sich an ihn und spürte, wie weich sein langes, bernsteinfarbenes Haar sich anfühlte. Zärtlich strich sie über eine Strähne über seinem Schlüsselbein. Alles an ihm war wundervoll und aufregend. Solange er bei ihr war, war alles gut.
Aurelius schob sie ein Stück von sich. Unter seinem Hemd holte er eine modern aussehende Pistole hervor.
Das Gefühl der Sicherheit schlug in pochende Angst um. Die Waffe wirkte wie ein Symbol der Gefahr. „Woher hast du die?“
Sein Grinsen sprach Bände. „In Ägypten geht mit Geld einiges. Außerdem besitze ich einen recht einnehmenden Charme.“ Er drückte ihr die Pistole in die Hand. „Sei vorsichtig, sie ist geladen.“
Sie wog das Gewicht in der Hand. Es war das erste Mal, dass sie eine Waffe hielt. Am liebsten wollte sie die Pistole zurückgeben, doch sie beherrschte sich. „Wie gehe ich damit um?“
Er zeigte ihr, wo sie entsicherte und wie sie nachladen musste. Die Begriffe „Halbautomatik“, „Rückstoß“ und „Browning-System“ schleuderten ihr entgegen und kamen ihr vor wie Worte einer anderen Welt, die nichts mit ihr zu tun hatte. Um sie vollends zu verwirren, legte Aurelius eine Packung Ohrstöpsel in ihre Hand. „Zur Sicherheit. Kaputte Trommelfelle sind nicht die schönste Sache. Ich spreche da aus Erfahrung.“
„Ich … ich verstehe nichts von Waffen“, sagte sie schwach. Sie sollte eine Pistole führen und am Ende noch auf jemanden schießen?
„Ab heute schon“, wandte er ein. „Du musst dich damit vertraut machen. Glaub mir, du wirst dieses Wissen in den nächsten Tagen brauchen.“
Amalia nickte zögernd. „Worauf muss ich achten? Was ist am wichtigsten?“
„Wichtig ist vor allem eins“, sagte er eindringlich. „Du musst schießen wollen. Red nicht rum, zögere nicht. Wenn dir ein Feind gegenübersteht, dann hol die Waffe heraus und drück ab. Vampire und Werwölfe sind nicht nur schnell, sondern auch leichtsinnig, weil sie nur mit spezieller Munition ernsthaft zu verletzen oder zu töten sind. Deshalb brauchst du keine Zeit mit dem Zielen zu verschwenden. Sie werden zu dir kommen, um dich auszuschalten. Halt einfach drauf und verlass dich darauf, dass sie auf dich zuspringen und sich die Kugel einfangen.“
Schweigend ließ sie den Vortrag über sich ergehen, nicht wissend, ob sie im Ernstfall tun würde, was er ihr sagte. Er war ein Krieger, aber sie? Was war sie in einer solchen Situation anderes als ein Opfer? Dunkel erinnerte sie sich, wie Rene sie angegriffen hatte, in Berlin. In ihr war das Wissen von Jara erwacht, einer Priesterin und Kämpferin. Aber in diesem Augenblick besaß sie darauf keinen Zugriff. Jara, die Kriegerpriesterin, schien so fern wie die Zeit, aus der sie stammte. Sie, Amalia, verstand nichts von Kampf und Töten. Sie würde Aurelius keine Hilfe sein. Ihre Brust zog sich zusammen, und ihr schien, als wollten die Rippen das flatternde Herz darin erdrücken.
Aurelius bemerkte ihre Verstörung und legte die Waffe zur Seite. Er schloss sie in seine Arme, sodass sie ihr Gesicht an seiner Brust verbergen konnte. „Es tut mir leid, dich in diese Geschichte hineingezogen zu haben“, sagte er leise. „Ich würde auch morgen am liebsten allein gehen, aber du kennst das Labyrinth, und du weißt, wo Laira liegt. Es könnte sein, dass dieses Wissen einen entscheidenden Vorteil bringt, wenn wir Rene und Gracia überlisten wollen.“
„Ich will ja mit dir gehen. Es ist nur … unsere Feinde sind übermächtig. Wie wollen wir sie besiegen?“
„Vielleicht müssen wir das gar nicht. Ich überlege die ganze Zeit, wie ich es schaffe, Rene und Gracia aufeinanderzuhetzen. Unter Umständen gibt es in den Tunneln eine Möglichkeit. Wenn sie sich gegenseitig vernichten, sind unsere Probleme gelöst.“
Amalia schwieg, weil so viele Gedanken in ihrem Kopf einander jagten. Der Plan bot eine Chance. Doch wenn er scheiterte, brauchte Aurelius sein Wissen zurück. Er musste verstehen, was er und die Priesterin Jara damals in einem Ritual getan hatten. Auch dieses letzte Geheimnis musste sie ihm offenbaren und ihm damit die Möglichkeit geben, seine alte Stärke wiederzugewinnen. Aber sie hatte Angst. Wenn sie nur daran dachte, was aus ihm werden würde, wenn er sein Seelenstück zurückerhielt, wurde ihr Hals eng und jedes Schlucken zur Qual. Trotzdem musste sie sich der Vergangenheit stellen und ihm sagen, was zu tun war, falls Laira tatsächlich erwachte. Ihr Traum hatte sie daran erinnert, was auf dem Spiel stand. Sie musste ihre persönlichen Gefühle zurückstellen. Besser sie redete sofort, ehe der Mut sie wieder verließ.
Sie hob den Kopf und sah in sein Gesicht. „Aurelius …“
„Mach dir keine Sorgen.“ Er beugte sich zu ihr und küsste sie. Seine Arme umschlossen sie wie eine schützende Mauer, sie vermittelten ihr eine Sicherheit, die alle Gefahren verblassen ließ. Amalia wollte sich von ihm lösen, ihm sagen, was sie zu sagen hatte, doch sie schaffte es nicht. Seine Küsse waren der Balsam, den ihre Seele brauchte. Jede Berührung machte sie stärker, gab ihr Kraft und Hoffnung. Ihre Brust schmerzte, so sehr liebte sie ihn und so sehr sehnte sie sich nach dem, was er ihr schenkte.
Sein herber Geruch nach Gras, Wurzeln und Regen stieg in ihre Nase. Mit geschlossenen Augen genoss sie die Schauer, die vom Kopf über den Nacken rieselten und ihre Wirbelsäule hinunterfuhren. Sie presste sich noch näher an ihn.
Aurelius’ Hände wanderten tiefer, griffen nach dem dünnen Stoff des Nachthemdes und hoben ihn vorsichtig an. Obwohl seine Finger dabei mehrere Zentimeter von ihrem Körper entfernt blieben, fühlte sie ein Prickeln, als ob er sie berührte. Sie spürte diesen Fingern nach, die sinnliche Energie verströmten.
„Alles wird gut“, flüsterte er dicht an ihrem Ohr. „Es heißt, die Liebe besiegt alles. Machen wir es wahr.“
Ihr Körper glühte zweifach, von der Hitze der Nacht und seiner Nähe. Sehnsüchtig hob sie die Arme, als er das Nachthemd über ihren Kopf streifte, so sanft, dass sie die Berührungen des Stoffes kaum auf der Haut spürte. Er ließ das Nachthemd fallen und trat einen Schritt zurück, um sie im Mondlicht zu betrachten.
Amalia zitterte. Ihre Knie fühlten sich weich an, ihr Herz pochte. Sie genoss seinen verlangenden Gesichtsausdruck, spürte die Liebe und Sehnsucht, die so deutlich in seinen Augen lagen. Obwohl er sie nicht berührte, brannte ihre Haut unter diesem Blick. Sie trug keine Unterwäsche. Nackt stand sie da, die Zeit erschien ihr wie angehalten. Seine Ausstrahlung war die des Jägers und Beschützers. Schon lange wusste sie, wie tief er fühlen konnte, auch wenn er selbst es manchmal verleugnete. Seine Liebe war das kostbarste Geschenk, das ihr je im Leben gemacht worden war. Die Lust, die er so sinnlich ausströmte, berauschte sie. Sie schloss die Augen, wartete gespannt auf seinen nächsten Schritt, während ihr Körper in süßen Flammen stand.
Er näherte sich ihr, drehte sie an den Schultern und schloss sie in die Arme. Seine Finger berührten sie leicht wie der Flügelschlag eines Schmetterlings. So viel Kraft verbarg sich in ihnen. Sie glitten über ihren Bauch, massierten die empfindlichen Seiten, fuhren höher, ihre Brüste umspielend. Er hob sie an, wog sie spielerisch in den Händen, ehe er sie wieder losließ. Dabei berührte er ihre Brustwarzen wie zufällig.
Ihr Atem wurde heftiger. Sie drängte sich ihm entgegen, spürte seinen Bauch und die Brust an ihrem Rücken. Wo sie heiß war, war er wohltuend kühl. Noch immer hielt sie die Augen geschlossen und fühlte ganz seine Bewegungen, die sie verzauberten. Es war, als würde seine Nähe sie wachküssen wie die Prinzessin im Märchen. Sie lächelte glücklich. Das Verlangen war quälend schön. Sie drehte sich in seinen Armen, um ihn zu küssen. Kein anderer hatte sie je so geküsst wie er. Sie versank in diesen Küssen und wollte nicht mehr auftauchen. Ihre Zunge berührte seine. Jedes Aufeinandertreffen ließ sie schaudern. Wenn er ihr in diesem Moment etwas befohlen hätte, sie hätte alles getan, nur damit er nicht aufhörte und ihr weiter gab, was sich so gut und richtig anfühlte. Sie schmeckte ihn, küsste ihn wieder und wieder. Es sollte nicht enden.
Seine Hände wurden fordernder, das Ziehen in ihrem Unterleib machte sie verrückt. Fast grenzte es an Schmerz, als er sie mit sich hinabzog, auf den weichen Teppich vor dem Bett. Sie vergrub ihre Hände in seinen langen Haaren.
Er schob sie ein Stück von sich, sodass sie die Lider öffnete. Das Gold und Rot der Zimmereinrichtung verschwamm im Hintergrund. Vor ihr sahen sie diese tiefgründigen Augen an. Behutsam kam er über sie, zog sein Gewand über den Kopf, drängte sie auf den Rücken, um ihren ganzen Körper mit Küssen zu bedecken. Wie ein Schauer aus Sternschnuppen fiel jeder einzelne Kuss auf ihre Haut. Ihr Körper zitterte stärker. Die Lust in ihr ließ sich kaum ertragen. Sie musste ihn berühren, sich davon überzeugen, dass er wirklich und bei ihr war. Dass es ihn tatsächlich gab, in seiner ganzen Schönheit und Anmut.
Allein die Art, wie er sich bewegte, machte sie wahnsinnig. Geschmeidig, mit dieser unnachahmlichen Präzision, die immer ihr Ziel fand. So aufregend wie ihn hatte sie nie einen anderen gefunden, und sie würde es auch nie.
Seine Lippen berührten ihren Schamhügel, die Zunge glitt vor, neckte sie, versprach neue Lust. Bernsteinhaare strichen über ihre Schenkel.
Sie öffnete die Beine, gab bereitwillig preis, was er liebkosen wollte. Ihr Leib bäumte sich auf, als er sie fordernder küsste, den Mund in ihrem Schoß vergrub und mit der Zunge ihre Schamlippen teilte. Zärtlich fuhr er um ihre Perle, sodass sie die Luft ausstieß. Ein sehnsuchtsvolles Stöhnen drängte zwischen ihren Lippen hervor. Es tat so gut, sich verwöhnen zu lassen, so gut, alle Ängste zu vergessen und einfach nur geliebt zu werden.
Ihre Hände glitten über seine Brust. Sie fühlte das Pochen darunter. Sein Herz schlug schneller als gewöhnlich.
„Du machst mich verrückt“, flüsterte er zwischen ihren Beinen. „Dein Duft macht mich willenlos.“
Amalia spürte seine Zähne an ihrem Oberschenkel, doch sie hatte keine Furcht. Er würde sie nicht verletzen. Niemals. Atemlos fasste sie seinen Hals, drängte ihn fort, um ihm zurückzugeben, womit er sie verwöhnte.

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