Laura: Venezianisches Maskenspiel
von Mona Vara

Er­schie­nen: 10/2006

Genre: His­to­ri­cal Ro­mance, Ro­man­tic Come­dy
Zu­sätz­lich: His­to­ri­cal, Va­nil­la

Lo­ca­ti­on: Ita­li­en, Ve­ne­dig

Sei­ten­an­zahl: 196 (Über­grö­ße)

Hör­pro­be: Rein­hö­ren

Er­hält­lich als:
pa­per­back & ebook

ISBN:
Print: 978-3-93828-115-4
ebook: 978-3-86495-099-5

Preis:
Print: 15,90 €[D]
ebook: 6,99 €[D]

Er­hält­lich bei u.a.:

und allen gän­gi­gen On­line­händ­lern und im Buch­han­del

Laura: Venezianisches Maskenspiel


In­halts­an­ga­be

Die schüch­ter­ne Laura wird mit dem ve­ne­zia­ni­schen Ade­li­gen Do­me­ni­co ver­hei­ra­tet, der nach der Hoch­zeit un­ge­niert sein aus­schwei­fen­des Jung­ge­sel­len­le­ben wei­ter­führt.
Plötz­lich er­hält die ver­schmäh­te Laura glü­hen­de Lie­bes­brie­fe eines un­be­kann­ten Ver­eh­rers, der sie zu einem ero­ti­schen Stell­dich­ein ein­lädt. Laura ver­fällt dem Charme ihres ge­heim­nis­vol­len mas­kier­ten „Ca­va­lie­re d'Amore“, der ihr bei jedem Tref­fen die Augen ver­bin­det.
Der Un­be­kann­te ver­führt Laura nach allen Re­geln der Kunst, und im Rausch des ve­ne­zia­ni­schen Kar­ne­vals be­ginnt eine lei­den­schaft­li­che Be­zie­hung ...

Über die Au­to­rin

Mona Vara schrieb jah­re­lang er­folg­reich ero­ti­sche Lie­bes­ro­ma­ne. Das  Wich­tigs­te beim Schrei­ben war für sie, Fi­gu­ren zum Leben zu er­we­cken, ihnen ganz spe­zi­fi­sche Ei­gen­schaf­ten und Cha­rak­te­re zu geben und ihre Ge­füh­le und Er­leb­nis­se auf eine Art aus­zu­drü­cken, die sie nicht nur...

Wei­te­re Bü­cher der Au­to­rin

Le­se­pro­be

Der Brief war zwei Tage nach dem Thea­ter­be­such ab­ge­lie­fert wor­den und hatte Laura in ein­dring­li­chen Wor­ten zu über­zeu­gen ver­sucht, sich gleich am dar­auf­fol­gen­den Tag an der unten an­ge­ge­be­nen Adres­se ein­zu­fin­den. Der Bote hatte sogar auf Ant­wort ge­war­tet und Laura hatte nicht ge­zö­gert, sie ent­spre­chend ein­deu­tig zu for­mu­lie­ren. Ihr Schrei­ben hatte nur ein ein­zi­ges Wort ent­hal­ten: „Ja.“ Und dann hatte sie sich im Schutz ihrer ma­sche­ra no­bi­li, die frü­her nur den männ­li­chen Pa­tri­zi­ern vor­be­hal­ten und Damen erst seit kur­zer Zeit er­laubt war, auf den Weg ge­macht. Laura hatte sich bei ihrer An­kunft erst an diese völ­li­ge Ver­hül­lung ge­wöh­nen müs­sen. Seit sie...

...​ihren Ca­va­lie­re ken­nen­ge­lernt hatte, fand sie diese Art von Ver­hül­lung al­ler­dings sehr hilf­reich, die aus dem schwar­zen Um­hang – unter dem nur die Röcke her­vor­sa­hen – und der wei­ßen Wachs­mas­ke sowie aus dem Drei­spitz und einem ver­hül­len­den Schal be­stand, und von außen auch nicht den kleins­ten Hin­weis dar­auf gab, wer sich dar­un­ter ver­barg.
Als sie beim Pa­laz­zo ankam, öff­ne­te ihr un­ver­züg­lich ein Die­ner, als hätte er be­reits auf sie ge­war­tet, führ­te sie höf­lich die Trep­pe hin­auf in ein Zim­mer und ver­schwand dann wie­der. Ihr ge­heim­nis­vol­ler Ge­lieb­ter hatte of­fen­bar nicht nur eine Woh­nung in einem der Pa­laz­zi ge­mie­tet, die von den Pa­tri­zi­ern als ca­si­nos ver­wen­det wur­den, ver­schwie­ge­ne Orte, wo sie un­ge­stört ihren Ver­gnü­gun­gen nach­ge­hen konn­ten. Ihrem Ge­lieb­ten ge­hör­te gleich ein gan­zes Haus, und sie frag­te sich ein wenig bange, wie oft die­ses of­fen­sicht­li­che Lie­bes­nest von ihm ge­nutzt wurde.
Es waren nur we­ni­ge Ker­zen an­ge­zün­det und der Raum lag in einem in­ti­men Halb­dun­kel. Ein Kamin ver­brei­te­te woh­li­ge Wärme und Laura trat dar­auf zu, legte den Muff bei­sei­te und hielt die Hände ans Feuer. Gleich da­ne­ben be­fand sich ein ein­la­den­der, wuch­ti­ger Lehn­ses­sel. Laura sah sich wei­ter um. Die Wände waren, so­weit sie er­ken­nen konn­te, mit Sei­den­ta­pe­ten ver­klei­det und in der Mitte stand ein für zwei Per­so­nen ge­deck­ter Tisch mit Wein­ka­raf­fen, glit­zern­den Glä­sern aus kost­ba­rem Glas von der Insel Mu­ra­no und Plat­ten vol­ler Köst­lich­kei­ten. Ihr Ca­va­lie­re hatte of­fen­sicht­lich einen Sinn für Luxus.
Je­mand trat ein. Sie lä­chel­te, als sie seine Nähe hin­ter sich fühl­te, noch bevor er sie an­sprach. Seine Hände grif­fen nach ihrem Man­tel, ihrem Hut und zogen bei­des ge­mein­sam mit dem wei­ßen Sei­den­schal fort. Sie trug ein creme­far­be­nes Kleid mit einem spit­zen­um­rahm­ten De­kol­leté, des­sen Be­satz sich vorne fort­setz­te und den of­fe­nen Rock um­fass­te. Dar­un­ter trug sie einen be­stick­ten Sei­den­un­ter­rock, pas­sen­de Sei­den­pan­tof­fel mit hohen, edel­stein­be­setz­ten Ab­sät­zen und zarte Sei­den­strümp­fe. Sie hatte lange über­legt, was sie an­zie­hen soll­te – da ihr nichts gut genug für die­ses Tref­fen er­schien – und hatte sich dann für eines der neuen Klei­der ent­schie­den, das Do­me­ni­co ihr nach dem Ver­lust der an­de­ren zu­ge­stan­den hatte.
„Wie schön, mon amour, dass Ihr mei­nem Wunsch ge­folgt seid und keine Pe­rü­cke mehr tragt. Ich möch­te Euer wun­der­ba­res Haar sehen, es füh­len und strei­cheln“, flüs­ter­te er an ihrem Ohr. Er löste die Bän­der ihrer Maske, nahm sie ihr ab, und sie wand­te sich nach ihm um. Er war im Ge­gen­satz zu ihr immer noch mas­kiert.
„Of­fen­bar seid Ihr ent­schlos­sen, Euer In­ko­gni­to noch wei­ter zu wah­ren. Oder werde ich Euch heute ohne Maske sehen dür­fen?“
„Ihr wisst, wes­halb es un­mög­lich ist, ma­dame“, flüs­ter­te er.
Laura mach­te den Mund zum Wi­der­spruch auf, wand­te sich nach kur­zer Über­le­gung je­doch ab und ging neu­gie­rig zur Tür, die in den nächs­ten Raum führ­te. Sie er­blick­te da­hin­ter ver­bor­gen ein rie­si­ges Bett. Die schwe­ren roten Samt­vor­hän­ge waren zu­rück­ge­zo­gen und gaben den Blick auf wei­che Kis­sen und eine be­stick­te Sei­den­de­cke frei. Se­kun­den­lang starr­te sie mit er­rö­ten­den Wan­gen dar­auf und fühl­te, wie ihre Knie weich wur­den.
„Ge­fällt Euch die­ser Raum?“ Seine Stim­me klang leise, aber be­lus­tigt, und Laura spür­te, wie sie noch tie­fer er­rö­te­te.
Er trat näher an sie heran, löste die Haar­na­deln, mit denen sie ihr Haar hoch­ge­steckt hatte, und mach­te sich daran, die di­cken Sträh­nen mit den Fin­gern aus­zu­fri­sie­ren, bis ihre Haare wie ein dich­ter Schlei­er um ihre Schul­tern lagen. „So sehe ich Euch am liebs­ten“, flüs­ter­te er. „Ihr seht wun­der­voll aus.“
„Meint Ihr das wirk­lich?“
„Hat Euch das noch nie­mals je­mand ge­sagt?“
„Ich habe es nie ge­glaubt“, er­wi­der­te Laura ver­le­gen. „Es gibt so viele schö­ne Frau­en in Ve­ne­dig …“ Sie un­ter­brach sich. Mit dem Arg­wohn schien sich ein schwar­zer Schat­ten über die­ses Zim­mer zu legen. „Steht die­ser Pa­laz­zo immer zu Eurer Ver­fü­gung?“
„Ach, ja, ge­wiss.“ Er sagte das läs­sig, weg­wer­fend.
Laura schluck­te. Dann war sie also nicht die Ein­zi­ge, mit der er hier Lie­bes­stun­den ver­brach­te. Der Ge­dan­ke tat weh. Es war dumm ge­we­sen, über­haupt zu fra­gen.
„Was tut Ihr?“, frag­te sie er­staunt, als er ein Tuch aus der Ta­sche zog.
„Euch die Augen ver­bin­den, meine Schöns­te, damit ich die Maske ab­neh­men kann. Sie stört Euch of­fen­bar eben­so wie mich.“
„Aber …“
„Wir wer­den jetzt spei­sen.“ Er band ihr das Tuch um den Kopf, ver­kno­te­te es fest, aber nicht zu streng am Hin­ter­kopf.
„Aber ich sehe doch nichts!“
„Das müsst Ihr auch nicht, ich werde Euch füt­tern.“
Er legte den Arm um sie, führ­te sie zum Tisch zu­rück und schob ihr einen der ver­gol­de­ten und mit rotem Samt be­zo­ge­nen Ses­sel zu­recht. Sie hörte, wie er sich eben­falls einen Ses­sel neben sie zog, und dann fühl­te sie, wie er mit einem Tuch über ihre Wan­gen strich.
„Was tut Ihr?!“
„Ich ziehe es vor, Euer süßes Er­rö­ten zu sehen, an­statt wei­ßen Puder und Rouge.“ Sein Mund fuhr schmei­chelnd dar­über. „So ist das viel bes­ser.“
„Aber ...“ Laura un­ter­brach sich, weil er ihr etwas in den Mund steck­te.
„Was ist das?“
„Eine Olive, mon amour.“
Laura kaute, dann setz­te er ein Glas an ihre Lip­pen.
„Was …“
„… Wein“, aber ich bitte Euch, fragt ab nun nichts mehr, ver­traut mir ein­fach. Ich schwö­re, ich werde Euch weder Gift geben noch etwas, das Euch nicht mun­det.“
Laura ge­horch­te lä­chelnd und be­reu­te es auch nicht. Die köst­lichs­ten Spei­sen wur­den ihr ge­reicht, teil­wei­se mit sei­nen Lip­pen, da­zwi­schen immer Wein und klei­ne zarte Küsse auf ihre Wan­gen, ihren Hals, ihren Na­cken und ihre Hände.
Als das Mahl be­en­det war, zog er sie zu sich hoch. Laura tas­te­te nach sei­ner Jacke, hielt sich daran fest. Sein Arm lag um ihre Tail­le und an sei­nem Atem spür­te sie, dass sein Ge­sicht dicht über ihrem sein muss­te. Das zärt­li­che Essen und der Wein hat­ten sie er­regt, hatte ihre Sinne be­reit ge­macht für wei­te­re Freu­den. Seine Fin­ger stri­chen über ihre Schul­tern, glit­ten unter den Stoff ihres Klei­des und spiel­ten mit den zar­ten Spit­zen ihrer Brüs­te. Seine Lip­pen folg­ten und hin­ter­lie­ßen eine zarte feuch­te Spur auf ihrer Haut. Sie gab sich sei­nen Hän­den und Lip­pen hin und fühl­te Ver­traut­heit, ein an­ge­neh­mes „Sich-Auf­lö­sen“ alles Frem­den zwi­schen ihnen bei­den.
Sie zier­te sich nicht, als er sich an dem Mie­der ihres Klei­des zu schaf­fen mach­te, es öff­ne­te, ließ es zu, dass er den kost­ba­ren Stoff von ihren Schul­tern schob, jedes freie Fleck­chen mit Küs­sen be­deck­te, immer wei­ter und wei­ter hinab. Es war so na­tür­lich, von ihm so ge­hal­ten zu wer­den. Und hatte sie es sich nicht in ihren ein­sa­men Träu­men immer wie­der vor­ge­stellt, ge­nau­so ver­führt zu wer­den?
Hitze stieg in ihr auf und ein ganz ver­schwom­me­ner Ge­dan­ke, hier etwas Un­rech­tes zu tun. Nun, viel­leicht nicht ge­ra­de Un­rech­tes, aber auch nichts, was einer an­stän­di­gen, wohl­er­zo­ge­nen Frau ein­fal­len soll­te. Je­den­falls nicht nach dem, was ihr die Non­nen er­klärt hat­ten. Den­noch wehr­te sie sich nicht. Auch nicht, als der Stoff end­lich her­ab­glitt. Er hatte mit we­ni­gen ge­konn­ten Hand­grif­fen den Ver­schluss des Ro­ckes ge­öff­net und zog ihn nun gleich­zei­tig mit dem Mie­der fort, so­dass sie nur im Un­ter­rock und Kor­sett vor ihm stand.
Es tat ihr leid, dass sie sein Ge­sicht und seine Augen nicht sehen konn­te und den Blick, mit dem er sie ansah, hoff­te je­doch, dass er vol­ler Ver­lan­gen war. Als er end­lich seine Hand um ihre Brust legte, mit sei­nem Dau­men über die dun­kel­ro­te, über dem Kor­sett her­aus­lu­gen­de Warze strich, sie neck­te, strei­chel­te, ent­rang sich Lau­ras Kehle ein ihr un­be­wuss­tes klei­nes Stöh­nen. „Was tut Ihr nur mit mir?“
„Alles, was mir not­wen­dig er­scheint, um Euch zu ver­füh­ren“, er­wi­der­te er mit einem lei­sen La­chen. Seine Hand glitt unter den rei­chen Un­ter­rock, schob den Reif­rock bei­sei­te und wan­der­te an der Au­ßen­sei­te ihres Schen­kels wei­ter hin­auf, wäh­rend seine Lip­pen an ihren Brüs­ten spiel­ten, sie mit feuch­ten Küs­sen be­deck­ten. „Aber nur, wenn Ihr mir ver­sprecht, mir eine ge­hor­sa­me Ge­lieb­te zu sein.“
Sie ge­noss seine Be­rüh­run­gen, seine Küsse und vor allem seine Hand, denn er be­gnüg­te sich schon längst nicht mehr damit, die wei­che Haut ihrer Hüf­ten zu strei­cheln, son­dern war be­reits zwi­schen ihre Schen­kel ge­glit­ten. Dort, wo es am er­re­gends­ten krib­bel­te. „Ich will Euch eine ge­hor­sa­me Ge­lieb­te sein“, flüs­ter­te sie zu­rück. Ihre Stim­me woll­te ihr kaum ge­hor­chen, als sie seine Fin­ger zwi­schen ihren Bei­nen fühl­te, die den einen Punkt such­ten, des­sen Be­rüh­rung ihr so viel Ver­gnü­gen be­rei­te­te, und sie schrie leise auf, als er be­gann, ihn zu mas­sie­ren.
„Ge­fällt Euch das?“
„Ja ...“
„Dann wer­den wir jetzt be­gin­nen.“
Sie tas­te­te nach ihm, als er sich zu­rück­zog. „Womit …?“
„Mit dem Spiel des Ge­hor­sams.“
Ein er­reg­tes Zit­tern durch­lief sie. „Was habt Ihr mit mir vor?“
Seine Stim­me klang plötz­lich ernst. „Ich werde Euch jetzt zei­gen, dass Ihr mir ge­hört, dass ich mit Euch ma­chen kann, was ich will. Ganz wie ich es Euch ge­sagt habe. Aber zu­erst sollt Ihr Eure Schön­heit nicht vor mir ver­de­cken. „Ich möch­te Euch nackt sehen.“
Laura at­me­te schnell ein. Sie spür­te, wie diese Worte und al­lei­ne diese Vor­stel­lung sie schon er­be­ben ließ. Es war genau das, was sie auch woll­te. Sie woll­te seine Hände spü­ren, seine Haut auf ihrer. Es war ihr selbst völ­lig un­fass­bar, wie sehr sie ihn be­gehr­te.
Do­me­ni­co schob die Röcke über ihre Hüf­ten und ließ seine Hände über die wei­chen Schen­kel glei­ten. Ihre Brüs­te beb­ten bei jedem Atem­zug und ihre wei­chen Lip­pen lä­chel­ten feucht und ver­füh­re­risch. Es war eine her­vor­ra­gen­de Idee von ihm ge­we­sen, ihr die­ses Tuch um die Augen zu bin­den. Zum einen er­reg­te es ihn, sie so hilf­los blind vor sich zu haben, und zum an­de­ren konn­te er sich diese läs­ti­ge Maske er­spa­ren, die ihm bei sei­nen Lieb­ko­sun­gen sehr schnell hin­der­lich ge­wor­den wäre. Er such­te mit den Lip­pen aber­mals nach den dunk­len har­ten Brust­spit­zen und be­merk­te mit Ge­nug­tu­ung das Zit­tern, das durch Lau­ras Kör­per ging. Welch ein reiz­vol­les Spiel, seine ei­ge­ne Gat­tin zu ver­füh­ren.
„Seit ich Euch auf dem Ball das erste Mal im Arm hielt, konn­te ich an nichts an­de­res den­ken als daran, diese wun­der­ba­ren Brüs­te zu strei­cheln, sie zu lieb­ko­sen und sie in mich hin­ein­zu­sau­gen, bis Ihr vor Lust schreit“, mur­mel­te er, völ­lig ver­tieft in die­sen An­blick und die Be­rüh­rung ihres Kör­pers.
„Dann tut das bitte“, hauch­te Laura.
„Nur wenn Ihr mir völ­lig und in allen Din­gen ge­horcht.“ Er sah, dass sie schnel­ler at­me­te. Unter sei­nen ge­schick­ten Hän­den fie­len die Un­ter­rö­cke und er hielt se­kun­den­lang die Luft an, als er sie end­lich – bis auf das Kor­sett – nackt vor sich hatte. Auch die­ses Kor­sett würde bald fal­len. Schließ­lich woll­te er sie ja völ­lig hül­len­los in sei­nen Armen lie­gen haben, aber vor­erst woll­te er sich am An­blick die­ser schma­len Tail­le, den vom Kor­sett hoch­ge­press­ten, her­vor­quel­len­den Brüs­ten, dem durch die Schnü­rung so un­na­tür­lich brei­ten Be­cken und die­sem wun­der­bar wei­chen, üp­pi­gen Hin­ter­teil er­göt­zen. Sie stöhn­te leise unter sei­nen Hän­den, wäh­rend er die Nach­gie­big­keit sei­ner Gat­tin ge­gen­über ihrem ge­heim­nis­vol­len Ca­va­lie­re weid­lich aus­nutz­te. Seine Hände glit­ten ge­nuss­voll über ihre Hüf­ten, er schob sie näher zur Wand, wo sie sich mit den Hän­den ab­stüt­zen konn­te, wäh­rend er diese fes­ten Ba­cken mas­sier­te, sie kne­te­te, bis sie ge­rö­tet waren, und dabei mit den Lip­pen über ihre Schul­tern und ihren Na­cken fuhr und ihren Duft in sich ein­saug­te.
Schließ­lich öff­ne­te er die enge Schnü­rung des Kor­setts. Jetzt war sie nicht mehr so schlank, son­dern hübsch mol­lig und un­ge­mein an­zie­hend in ihrer Weich­heit. Er ließ seine Hände über ihren Bauch und ihren Rü­cken glei­ten, mas­sier­te die Druck­stel­len des engen Kor­setts und wurde ge­wahr, wie er­leich­tert und tief sie ein­at­me­te. Er hatte es bis­her immer als Nach­teil emp­fun­den, eine Frau ganz aus­zu­pa­cken, weil diese engen Din­ger Strie­men und häss­li­che Druck­stel­len auf der wei­chen, wei­ßen Haut hin­ter­lie­ßen, die die Schön­heit der Frau­en trüb­ten. Die­ses Mal emp­fand er zu sei­ner Über­ra­schung an­ders: Er war ver­är­gert dar­über, dass sich seine Gat­tin die­ser Mar­ter un­ter­zog. „Das nächs­te Mal will ich Euch ohne die­ses teuf­li­sche Mie­der sehen“, mur­mel­te er an ihrem Na­cken.
„Aber ich brau­che das Kor­sett. Keine Dame würde ohne Kor­sett auf die Stra­ße gehen. Ganz ab­ge­se­hen davon, dass mir meine Klei­der nicht mehr pas­sen wür­den!“
„Dann schnürt Euch eben nicht so eng und lasst Euch neue Klei­der ma­chen“, er­wi­der­te er un­ge­dul­dig. Seine Frau hatte doch wahr­haf­tig ge­nü­gend Na­del­geld zur Ver­fü­gung, um sich jeden Tag ein neues Kleid an­mes­sen zu las­sen!
„Wie Ihr wünscht ...“, kam es nach einem leich­ten Zö­gern.
Zu­frie­den zog er sie in die Mitte des Rau­mes, um sie aus­gie­big zu be­trach­ten. „Ihr habt einen wun­der­ba­ren Kör­per, mon amour“, mur­mel­te er, sich wie­der auf seine Rolle als Fran­zo­se be­sin­nend. „Einen Kör­per, der einen Mann ver­rückt nach Euch ma­chen kann.“ Er ging um sie herum ohne sie zu be­rüh­ren und ge­noss jedes Stück­chen ihres Kör­pers, schon völ­lig be­gie­rig dar­auf, sie in Kürze nicht nur mit den Augen, son­dern auch mit sei­nen Hän­den und Lip­pen ge­nie­ßen zu kön­nen. Er ließ sich Zeit. Viel Zeit. Er war zwar un­ge­dul­dig, brann­te dar­auf, sie end­lich so zu be­sit­zen, wie ihm das schon seit län­ge­rem vor­schweb­te, aber gleich­zei­tig woll­te er es ge­nie­ßen, sie zu ver­füh­ren. Und ihr dabei auch die Ge­le­gen­heit neh­men, spä­ter be­haup­ten zu kön­nen, er wäre gegen ihren Wil­len über sie her­ge­fal­len. Er wuss­te nur zu gut, zu welch haar­sträu­ben­den Aus­re­den Frau­en, die man beim Treue­bruch er­wisch­te, fähig waren.
„Ihr seid nackt und könnt nichts sehen. Aber ich sehe Euch, meine schö­ne Ge­lieb­te. Und ich möch­te, dass Ihr genau das tut, was ich von Euch ver­lan­ge.“ „Zu­erst eine ge­hor­sa­me Ge­lieb­te und dann eine ge­hor­sa­me Gat­tin“, dach­te er ent­schlos­sen. Hatte er sie erst ein­mal als seine Ge­lieb­te fest in sei­ner Hand, war es ge­wiss auch leich­ter, eine folg­sa­me Ehe­frau aus ihr zu ma­chen, die sich – wie es sich ge­hör­te –ihrem Gat­ten in allen Din­gen un­ter­ord­ne­te.
„Und was ist es, was Ihr von mir ver­langt?“ Laura dreh­te sich nach ihm um und streck­te die Hände nach ihm aus. Es war er­re­gend, ihn nicht sehen zu kön­nen, sie fühl­te sich ganz in sei­ner Ge­walt und ge­noss es. Sie er­tas­te­te den wei­chen Stoff sei­ner Jacke, glitt an sei­ner Brust höher bis zu sei­nem Hals, der noch von der Schlei­fe ver­deckt war, wei­ter hin­auf bis zu sei­nem en­er­gi­schen Kinn. Sie zeich­ne­te mit dem Fin­ger die Kon­tu­ren sei­nes Ge­sichts nach, seine Lip­pen, lach­te zärt­lich, als er be­gann, zart an einem ihrer Fin­ger zu sau­gen, und trat dann einen Schritt näher. Seine Lip­pen senk­ten sich auf die ihren, bevor er sie unter den Knien und unter den Armen fass­te und hoch­hob und ei­ni­ge Schrit­te trug, bis er sie sanft hin­leg­te. Das Holz knis­ter­te hei­me­lig im Kamin. Drau­ßen, vor dem Fens­ter, hörte sie die Rufe eines Gon­do­lie­res, der sich den Weg frei schrie, und die Glo­cke von San Marco klang her­über.
Sie zog er­schro­cken die Luft ein, als ihre Beine plötz­lich höher waren als ihr Kopf. Ihre Hände er­tas­te­ten wei­chen Samt. Er hatte sie tat­säch­lich mit dem Kopf nach unten auf den Lehn­ses­sel neben dem Kamin ge­legt und zwar so, dass ihre Waden oben auf der Lehne ruh­ten und ihre Ge­säß­ba­cken die Rü­cken­leh­ne be­rühr­ten. Der Ses­sel war zwar breit und be­quem, sehr weich, aber doch so kurz, dass ihr Kopf nach unten hing, ihr Kör­per durch­ge­bo­gen wurde und ihre Brüs­te scham­los hin­auf­rag­ten. Sie rück­te ein wenig herum. Sie kam sich lä­cher­lich vor in die­ser Hal­tung, ein wenig hilf­los. Welch ein selt­sa­mer Ein­fall ihres Ca­va­lie­res!
„Legt Euch be­hag­lich hin, meine Ge­lieb­te, Ihr wer­det län­ge­re Zeit so blei­ben.“
Laura legte den Kopf zu­rück, ihr Haar floss über dem wei­chen Samt zu Boden und brei­te­te sich dort aus wie ein dunk­ler, im Schein der Ker­zen und des Feu­ers glän­zen­der Was­ser­fall. Sie wuss­te, wie offen und ver­letz­lich sie in die­ser Pose war und legte wie schüt­zend die Arme über ihre Brüs­te. Sie lausch­te sei­nen Schrit­ten. Er ging um sie herum. „Be­deckt nicht Eure Brüs­te, meine Schön­heit. Ich will Euch sehen. Und ich will, dass Ihr wisst, dass ich zu­se­he, wenn Ihr sie strei­chelt.“
Laura legte ihre Arme noch fes­ter um den Kör­per. Was er da ver­lang­te, war völ­lig un­mög­lich! Sich vor ihm zu strei­cheln, als wäre sie al­lei­ne mit ihren Fan­ta­si­en! Sie horch­te, aber es war nur Stil­le um sie herum. Sie hörte nichts wei­ter als ihren ei­ge­nen Atem. „Seid Ihr noch da ...?“
„Ge­wiss, meine reiz­vol­le Ge­lieb­te. Und ich warte ...“
Laura biss sich auf die Lip­pen. Dann, un­end­lich lang­sam öff­ne­te sie die Arme, ließ sie neben ihren Kör­per sin­ken. Sie lausch­te, aber er sagte nichts mehr. Und schließ­lich hob sie zö­gernd die Hände, strich über die Sei­ten ihrer Brüs­te. Dann wei­ter hin­auf, ihre Fin­ger er­tas­te­ten die har­ten, hoch­ste­hen­den Spit­zen, um­kreis­ten die zu­sam­men­ge­zo­ge­nen Höfe. Es war trotz des Ka­mins kühl in die­sem Raum, aber diese frem­de Lust, der Reiz etwas zu tun, das ihr bis­her nie­mals ein­ge­fal­len wäre, er­hitz­te ihren Kör­per. Ihre Fin­ger tanz­ten auf ihren Brüs­ten, hauch­zart, sinn­lich er­re­gend. Be­rüh­run­gen, die ihre Lei­den­schaft er­wa­chen lie­ßen.
Sie hörte plötz­lich sei­nen Atem – er muss­te jetzt ganz in der Nähe ste­hen und ihr zu­se­hen.
Ob das, was sie jetzt mach­te, wohl sonst Mä­tres­sen für ihre Ge­lieb­ten taten? Ob die schö­ne Ni­colet­ta dies für Do­me­ni­co getan hatte? Der Ge­dan­ke stieß sie ab und er­reg­te sie zu­gleich. Hat­ten die gro­ßen Kur­ti­sa­nen der ver­gan­ge­nen Jahr­hun­der­te ihre Frei­er auf diese Art er­freut? Viel­leicht. Viel­leicht war eine von ihnen sogar auf einem Ses­sel wie die­sem ge­le­gen und hatte sich sinn­li­chen Spie­len hin­ge­ge­ben. Aber hat­ten sie es auch so gerne getan wie sie? Hat­ten sie die Män­ner, die sie für ihre Diens­te be­zahl­ten, ge­liebt? Nein, wohl nicht. Aber sie tat es. Sie lieb­te ihren Ca­va­lie­re nur um den Lohn sei­ner Lei­den­schaft und sei­ner Liebe, die sie sich noch er­rin­gen woll­te. Ihr Kopf sank tie­fer, als sie ihren Kör­per nach oben bog, ihren ei­ge­nen Hän­den ent­ge­gen.
Sie seufz­te leise, als sie be­gann, ihre Brüs­te fes­ter zu strei­cheln, ihren Kör­per, ihren Bauch, ihre Hüf­ten. Ihre Hände glit­ten wie von selbst bis zu ihren Schen­keln, als eine Sehn­sucht nach mehr sie er­fass­te. Sie woll­te, dass er sie eben­falls strei­chel­te, sie küss­te, sie woll­te seine Hände auf ihrem Kör­per und zwi­schen ihren Bei­nen füh­len. Seine Lip­pen spü­ren. „Bitte ...“
„Ich warte, meine Ge­lieb­te ...“ Seine Stim­me klang zärt­lich, aber es lag zu­gleich ein be­feh­len­der Ton darin, dem sie sich nicht ent­zie­hen konn­te.

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.