Carolina Cold Fury-Team: Max

Originaltitel: Max: A Cold Fury Hockey Novel (Carolina Cold Fury Hockey Book 6)
Übersetzer: Oliver Hoffmann

Erschienen: 03/2024
Serie: Carolina Cold Fury-Team
Teil der Serie: 6

Genre: Contemporary Romance, Sport Romance
Zusätzlich: Contemporary

Location: USA, Carolina, Raleigh


Erhältlich als:
paperback & ebook

ISBN:
Print: 978-3-86495-688-1
ebook: 978-3-86495-689-8

Preis:
Print: 16,90 €[D]
ebook: 6,99 €[D]

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Carolina Cold Fury-Team: Max


Inhaltsangabe

Der neue Star der Carolina Cold Fury zeigt seinen Bad Boy-Teamkameraden, dass auch nette Jungs ganz groß rauskommen können.

Das Eis ist eine kalte Geliebte. Als dem begehrtesten Goalie der Liga steht Max Fournier eine ganze Schar williger Puckbunnies zur Verfügung. Aber im Moment interessiert ihn statt One-Night-Stands nur der nächste Meistertitel. Max ist im Grunde seines Herzens ein Romantiker und glaubt an die große Liebe, er ist nur nicht gut in Beziehungen. Als er endlich ein nettes Mädchen kennenlernt, das nicht von seiner Berühmtheit geblendet ist, spürt er das Prickeln zwischen ihnen - und den Wunsch, dieses nette Mädchen vor sich selbst zu retten.

Zwischen zwei Jobs und der Erziehung der Kinder ihrer Schwester hat Julianne Bradley keine Zeit für Sport - oder für Männer. Alles, was sie über Max weiß, ist, dass er der sexieste Kunde der Tankstelle ist, an der sie arbeitet. Max ignoriert ihren müden Blick und weckt in Jules die Sehnsucht nach unerreichbaren Dingen: eine glamouröse Affäre, einen leidenschaftlichen Liebhaber und die Zeit, beides zu genießen. Max gibt ihr das Gefühl, Aschenputtel zu sein, obwohl Jules genug Ballast mit sich herumträgt, um den Glaspantoffel zu zerquetschen.

Zum Glück ist Max jedoch gar kein Prinz, sondern ein harter Kämpfer, der ihr Herz gewinnen will.

Über die Autorin

Seit ihrem Debütroman im Jahr 2013 hat Sawyer Bennett zahlreiche Bücher von New Adult bis Erotic Romance veröffentlicht und es wiederholt auf die Bestsellerlisten der New York Times und USA Today geschafft.
Sawyer nutzt ihre Erfahrungen als ehemalige Strafverteidigerin in...

Weitere Teile der Carolina Cold Fury-Team Serie

Leseprobe

Max

Ich stecke den Zapfhahn in den Tank, drücke den Griff herunter und klappe zum Fixieren den Arretierhaken nach unten. So kann das Benzin von allein fließen. Ich gehe derweil über den fast leeren Parkplatz zum Tankstellen-Minisupermarkt, der hier draußen an der Possum Track Road wie ein Leuchtfeuer strahlt. Weil ich einen Bärenhunger habe und weiß, dass mein Kühlschrank zu Hause leer ist, werde ich mir etwas Junkfood zum Abendessen kaufen. Vale darf davon nichts erfahren, denn ich habe keine Lust, mir ihr Gemecker anzuhören.
Vale Campbell … verdammt hübsch und nett anzuschauen, aber ich fürchte mich davor, mit ihr abhängen...

...zu müssen. Das liegt daran, dass sie eine der stellvertretenden Athletiktrainerinnen bei Cold Fury ist und mit mir vor allem an meiner Kraft und Kondition arbeitet. Sie würde mit Sicherheit sagen, dass Snickers, Käsecracker und Mountain Dew nicht auf meinem Speiseplan stehen und dann würde sie mich Liegestützsprünge, Bergsteiger und Boxsprünge machen lassen bis ich kotze.
Ich werde ihr also nichts von diesem kleinen Fehltritt erzählen und nehme gern alles mit, was sie mir im Trainingslager mitgibt. Schließlich habe ich mir vorgenommen, in dieser Saison so stark wie nie zuvor zu sein und ich werde den begehrten Posten des Stammtorwarts bekommen, der frei wurde, als Ryker Evans im Sommer seinen Rücktritt bekannt gegeben hat. Die Cold Fury haben die Meisterschaft schon letztes Jahr geholt und ich rieche förmlich, dass das diese Saison wieder drin ist. Da werde ich mich von zwei schweren Verletzungen in ebenso vielen Jahren nicht unterkriegen lassen.
Nein, ich kehre mit aller Macht zurück und werde mich vor meiner Mannschaft und meinen Fans beweisen.
Aufgepasst, Eishockey-Welt … Max Fournier ist zurück.
Als ich die Tür des Tankstellen-Minisupermarkts öffne, sehe ich zwei Männer an der Kühltheke, die den Biervorrat abchecken. Beide tragen ölverschmierte Feinrippunterhemden und verblichene Baseballkappen. Ich ziehe meine Mütze noch weiter herunter, um mein Gesicht zu verbergen, denn ich habe heute Abend keine Lust, erkannt zu werden. Es ist spät, ich will mein Junkfood kaufen und verschwinden. Wir haben morgen früh Training.
Ich wende mich nach rechts in den ersten Gang mit den Chips und sonstigen Knabbersachen, wohl wissend, dass die beiden anderen Kunden auf dem Weg zur Kasse sind, um zu bezahlen. Sicherheitshalber kehre ich ihnen den Rücken zu und schaue mir das Angebot an.
Zwiebelringe.
Kartoffelchips.
Tortilla-Chips.
Gerösteter Mais.
Als ich nach einer Tüte Kartoffelchips mit Salz und Essig greife, höre ich, wie einer der Kerle mit dem typischen Akzent eines North-Carolina-Hinterwäldlers sagt: „He, Süße. Eine Packung Marlboro Red und eine Schachtel Kondome. Die extra großen.“
Der Begleiter des Hinterwäldlers lacht und schnaubt dann. Ich drehe mich halb um und sehe, wie die beiden einander verschwörerisch angrinsen und der eine den anderen anstupst, um ihn anzustacheln. Während die Verkäuferin sich umdreht, um die Kondome zu holen, lehnt sich der Hinterwäldler über den Tresen und starrt ihr unverhohlen auf den Hintern. Der andere Kerl sagt laut genug, dass ich es höre – und ich weiß, dass die Frau es auch hört: „Mmm … schöner Arsch.“
Ich wende mich der Theke zu und sehe, wie sich der Rücken der Frau versteift und sie ihr Gesicht nach links wendet, zu einer geschlossenen Tür neben dem Zigarettenregal. Ist dort drin vielleicht ein Manager oder ein anderer Angestellter und sie hofft auf Hilfe?
Aber sie dreht sich zu den beiden Arschlöchern um und strafft die Schultern.
Gottverdammt … sie ist atemberaubend. Sieht man einmal von ihrer rot-goldenen Polyesterweste mit Namensschild – eindeutig eine Uniform – ab, ist ihr Gesicht makellos. Weiche, strahlende Haut, hohe Wangenknochen, eine gerade Nase, die sich am Ende leicht neigt, und ein verdammt sexy Mund, der bestimmt voll und üppig wäre, wenn ihre Lippen nicht zu einer Grimasse verzogen wären. Ihr Haar ist nicht blond, aber auch nicht brünett. Ich würde es als karamellfarben mit honigfarbenen Strähnen beschreiben. Es ist zu einem Pferdeschwanz zusammengefasst und sie hat einen langen Pony, der von links nach rechts in ihre Stirn fällt.
Während sie den beiden Männern entschlossen gegenübertritt, sehe ich in ihren Augen eine gewisse Vorsicht, als sie die Zigaretten und die Kondome auf den Tresen legt. „Wäre das alles?“
Ihre Stimme hat einen dezenten Südstaatenakzent. Sie schaut zwischen den Typen hin und her, ohne den Blick zu senken.
Prolet Nummer eins nickt zu dem Zwölferpack Bier, den er zuvor dort abgestellt hat, und sagt: „Das war das letzte Coors. Hast du noch welche im Lager?“
„Nein, das war’s“, antwortet sie mit fester Stimme und ich merke, dass es eine Lüge ist.
„Sicher?“, fragt er, stützt sich mit den Ellbogen auf den Tresen und sieht sie an. „Vielleicht könntest du nachsehen … ich könnte dir helfen, wenn du willst, und wir könnten die Kondome gleich ausprobieren.“
Ich würde mit den Augen rollen über die Absurdität dieses Versuchs, ein Mädchen anzubaggern, das nicht in seiner Liga spielt. Doch ich bin zu angespannt wegen der Aussicht, dass dies mehr sein könnte als nur ein harmloses Herumalbern von ein paar betrunkenen Hinterwäldlern.
„Was sagst du dazu, Süße?“, fragt er mit einer Stimme, die verführerisch anmuten soll, aber eher nach Abschaum klingt.
„Ich sage, da hinten ist kein Bier mehr“, presst sie hervor, wirft einen Blick über die Schulter zur geschlossenen Tür und dann zurück zu den Männern.
Das war ein besorgter Blick.
Ein sehr besorgter sogar, also beschließe ich, dass das so nicht weitergehen kann. Ohne hinzusehen schnappe ich mir die nächstbeste Tüte Chips und gehe den Gang entlang zur Kasse, während ich mit der anderen Hand die Kappe abnehme. Ich stecke sie in meine Gesäßtasche und als ich nur noch wenige Meter von den Männern entfernt bin huscht der Blick der Frau erleichtert zu mir. Mit einem aufmunternden Lächeln lese ich ihr Namensschild.
Julianne.
Ein schöner Name für ein schönes Mädchen.
Das Geräusch meiner Schritte dringt schließlich zu den Typen durch, weshalb sie sich zu voller Größe aufrichten, die immer noch ein paar Zentimeter unter der meinen liegt, und sich in meine Richtung drehen. Mein Blick fällt auf den ersten und wandert dann langsam zu dem anderen, wobei ich beide eiskalt fixiere. Wortlos fordere ich die zwei auf, die Schönheit hinter dem Tresen nicht weiter zu belästigen.
Da ich vermute, dass die einzigen Sportarten, die diese Typen verfolgen, Barschangelturniere und NASCAR sind, überrascht es mich nicht, dass keiner von ihnen mich als Torwart der Carolina Cold Fury erkennt. Die reizende Julianne offensichtlich auch nicht aber das ist in Ordnung.
Das Geräusch von Fingern, die auf die Kasse klopfen, erregt die Aufmerksamkeit der beiden Männer und sie drehen sich zu ihr um. „Das macht 19,86 Dollar.“
Einer der Kerle zieht eine Geldbörse aus der Gesäßtasche seiner schlechtsitzenden Jeans, holt einen Zwanziger heraus und reicht ihn ihr schweigend. Jetzt, wo sie wissen, dass sie Publikum haben, scheint keiner von ihnen das miese Spiel fortsetzen zu wollen. Zumindest glaube ich, dass es ein Spiel war, aber ich bin froh, dass ich hier war, sonst wäre daraus möglicherweise ernst geworden.
Julianne gibt dem Mann sein Wechselgeld, die beiden packen ihre Einkäufe ein und gehen grußlos.
Sobald sich die Tür geschlossen hat, entspannen sich Juliannes Schultern und sie seufzt erleichtert. Sie schenkt mir ein schwaches Lächeln, schaut auf die Chipstüte in meiner Hand und fragt: „Ist das alles?“
„Eigentlich nicht“, sage ich und grinse verlegen. „Diese Ärsche haben mich abgelenkt. Ich brauche noch ein paar weitere Dinge.“
„Klar“, antwortet sie mit müder Stimme und streicht sich die langen Haare zurück, ehe sie sich von mir abwendet und sich einem offenen Karton zuwendet, der auf einem Hocker zu ihrer Linken steht. Sie greift hinein, holt eine Stange Kippen heraus, die sie zügig öffnet, und beginnt, das Zigarettenregal hinter dem Tresen aufzufüllen. Ich bin damit praktisch entlassen und habe jetzt nicht mehr den geringsten Zweifel daran, dass sie nicht weiß, wer ich bin.
Also gehe ich zurück in den Gang mit den Chips, nehme eine Tüte gerösteten Mais und begebe mich zu den Getränken. Ich schnappe mir eine Flasche Mountain Dew, wobei ich keine Sekunde die Light-Variante in Betracht ziehe – das würde den Sinn eines Junkfoodabends völlig zunichtemachen –, und schlendere dann weiter zum Gang mit den Süßigkeiten. Zwei Snickers und schon bin ich fertig.
Sie muss mich kommen gehört haben, denn sie dreht sich mit demselben müden Lächeln wie vorhin um. Während sie zur Kasse geht, fällt ihr Blick auf die Artikel, die ich auf den Tresen lege, und sie tippt wie ein Roboter deren Preise ein. Ich beobachte ihre zarten Finger, mit denen sie die Tasten bedient, und ihre hängenden Schultern, als sie den letzten Artikel eintippt und den Blick wieder auf mich richtet.
Ihre Augen sind golden … nun, eigentlich hellbraun, aber so hell, dass sie wie poliertes Gold wirken.
Hinter der geschlossenen Tür ertönt ein schriller Schrei, so hoch, dass mir die Zähne wehtun. Ich fahre fast aus der Haut, so unerwartet war das Geräusch.
Die Frau, laut Namensschild Julianne, schließt die Augen, senkt den Kopf und stößt einen gequälten Seufzer aus. Es ist eine so leidgeprüfte Geste, dass ich für einen kurzen Moment die Hand ausstrecken und ihr aus Mitgefühl die Schulter drücken möchte. Aber ich ahne nicht, wofür ich Mitleid empfinde, denn ich weiß nicht, was dieses unheilige Geräusch war. Ich öffne den Mund, um zu fragen, ob es ihr gut geht, als die geschlossene Tür neben dem Zigarettenständer auffliegt und ein kleines Etwas herausstürmt.
Nicht mehr als einen Meter hoch, gefolgt von einem weiteren Geschöpf der gleichen Größe.
Wieder ein durchdringender Schrei aus dem Raum, diesmal lauter, weil die Tür jetzt offen ist, und für einen schrecklichen Augenblick fürchte ich, gerade Zeuge eines Mordes gewesen zu sein. Ich mache einen Schritt zur Seite, will den Tresen umrunden.
Julianne streckt blitzschnell die Hände aus und packt die beiden kleinen Kerlchen am Kragen. Als sie zum Stillstand kommen, sehe ich, dass es zwei kleine Jungs sind, beide mit hellbraunem Haar und ebensolchen Augen. Der eine hält eine Puppe in den Händen, der andere etwas, das aussieht wie ein Lego-Lkw.
Sie sieht mich entschuldigend an und sagt: „Tut mir leid. Geben Sie mir eine Sekunde.“
Mit festem, aber sanftem Griff dreht sie die kleinen Jungs in Richtung des Raumes, schiebt sie hinein und verschwindet mit ihnen darin. Sofort höre ich ein beunruhigendes Krachen, einen weiteren Schrei und ein lautes Fluchen der Frau, von der ich weiß, dass sie Julianne heißt: „Ach, Scheiße.“
Ein weiteres Kreischen von etwas, das ich für einen psychotischen Pterodaktylus halte, und meine Füße bewegen sich ohne mein Zutun. Ich umrunde die Theke und gehe zur Tür. Als ich über die Schwelle trete, stehe ich in einem kleinen Kabuff, das als Büro und Pausenraum dient. An einer Wand steht ein kleiner Schreibtisch, der mit Papierkram bedeckt ist, an einer anderen ein Regal, darunter ein Waschbecken und ein Minikühlschrank und dann sind da noch ein Klapptisch mit rostigen Beinen und vier Klappstühle aus Metall.
Plötzlich wird mir klar, was für ein Wesen dieses Geräusch verursacht hat, das mit dem Kratzen von Nägeln auf einer Kreidetafel vergleichbar war.
Ein kleines Mädchen, kleiner als die Jungs, ist an einen der Stühle gefesselt – mit etwas, das aussieht wie Klebeband und mehrmals um die Mitte ihres Bauches und um den Stuhl gewickelt ist. Ihre Beine sind frei, und der Lärm kam offenbar von einem Stapel Spielzeug, den sie von der Tischplatte getreten hat.
„Rocco … Levy … ihr habt versprochen, euch zu benehmen“, schimpft Julianne mit bebender Stimme, während sie sich neben das kleine Mädchen kniet und an dem Klebeband zu zerren beginnt. Die Jungs stehen mit hängenden Köpfen da und beobachten, wie ihre Mutter versucht, ihre Schwester zu befreien.
Ich kann einfach nicht anders. Der Tonfall der Frau, ihre völlige Erschöpfung und Frustration und die Tatsache, dass diese kleinen Teufelskerle ihre Schwester an einen Stuhl gefesselt haben, bringen mich in Bewegung. Ich gehe neben der Frau auf die Knie und greife nach dem Klebeband, um es abzureißen.
Sie wendet ruckartig den Kopf in meine Richtung und sagt: „Nicht.“
Mein Blick gleitet von dem Klebeband zu ihr und ich bin fast überwältigt von dem Glanz der dicken Tränen, die in ihren Augen glitzern und sich weigern, zu fallen.
„Bitte … macht es Ihnen etwas aus, draußen zu warten? Wenn irgendwelche Kunden kommen … sagen Sie einfach, ich bin gleich da“, bittet sie mich, wobei ein schwacher Anflug von Unabhängigkeit und dem Bedürfnis, die Sache selbst in die Hand zu nehmen durch die Niedergeschlagenheit hindurchschimmert.
„Klar“, antworte ich sofort und stehe auf, denn ich will die arme Frau mit den schönen, tränennassen Augen nicht noch mehr aufregen. Sie hat auch so schon genug um die Ohren.
Julianne wendet sich wieder dem Klebeband zu und geht dabei äußerst behutsam mit den Streifen auf den Armen des Mädchens um, wie ich feststelle. Ich schaue zu den beiden kleinen Jungs und obwohl ihre Köpfe scheinbar entschuldigend gesenkt sind, sehe ich, dass sie ein leichtes Grinsen im Gesicht haben.
Kleine Teufelchen, keine Frage.
Ich verlasse den Pausenraum und überlege, ob ich meine Snacks einfach auf dem Tresen liegen lassen und gehen soll, aber ich verwerfe den Gedanken. Aus irgendeinem Grund will ich mich vergewissern, dass alles in Ordnung ist, denn wenn ich mich nicht täusche, steht die schöne Frau kurz vor einem schweren Nervenzusammenbruch.
Sie lässt mich nicht lange warten, nur ein paar Minuten, dann kommt sie aus der Tür und zieht sie hinter sich zu. Dabei richtet sie einen letzten Appell an die Kinder drinnen: „Benehmt euch für den Rest des Abends, dann gehen wir am Wochenende für jeden von euch ein neues Spielzeug kaufen, okay?“
Sehr gut. Bestechung funktioniert bei Kindern normalerweise.
Ich höre keine Antwort von drinnen und mit einem tiefen Seufzer zieht sie die Tür zu und dreht sich zu mir um. Sie zuckt leicht zusammen, vielleicht ist sie so in Gedanken versunken, dass sie mich vergessen hat, aber dann fällt ihr Blick auf die Gegenstände auf der Theke.
„Es tut mir leid, dass Sie das miterleben mussten“, sagt sie, während sie zur Kasse eilt und den letzten Snack eintippt, zu dem sie nicht mehr gekommen ist, weil die Höllenbrut ausgebrochen ist.
„Kein Problem“, antworte ich lachend. „Das haben Sie gut gemacht.“
Sie seufzt frustriert, und ihr Pony hebt sich leicht, bevor er herunterfällt. „Sie können manchmal echt anstrengend sein.“
Schließlich sieht sie mir in die Augen. „Das macht dann 7,59 Dollar.“
Wortlos zücke ich mein Portemonnaie, nehme einen Zehner und reiche ihn ihr. Sie nimmt ihn ebenso wortlos, gibt mir das Wechselgeld heraus und packt meine Einkäufe leise in eine Plastiktüte. Ich nutze die Gelegenheit, um ihr Gesicht genauer zu betrachten. Sie ist nicht nur bleich, was auf Erschöpfung hindeuten könnte, sondern hat auch einen blauen Schimmer unter den Augen, was eindeutig Schlafmangel verrät.
Ich bin nicht sicher warum, doch das rührt mich, und ich öffne den Mund, um zu fragen, ob es ihr gut geht. Aber die Glastür des Ladens fliegt auf und zwei Teenager kommen herein, von denen einer laut über etwas lacht, das der andere gesagt hat.
Das Rascheln von Plastik erregt meine Aufmerksamkeit und ich drehe mich um. Die Frau hinter dem Tresen hält mir meine Einkaufstüte hin.
„Gute Nacht“, sagt sie mit einem müden Lächeln und als ich ihr die Tüte abnehme, entlässt sie mich sofort aus ihrem Fokus und beobachtet über meine Schulter hinweg die Teenager, die in den Glaskühlschränken im hinteren Teil des Ladens die Limonaden in Augenschein nehmen.
„Ja“, entgegne ich langsam. „Ihnen auch.“
Sie wirft mir nicht einmal einen zweiten Blick zu und es ist nicht geprahlt, wenn ich sage, dass ich normalerweise viel mehr Aufmerksamkeit von Frauen bekomme als gerade. Hauptsächlich, weil ich berühmt bin, aber auch, weil ich heiß bin, wie mir Frauen mehr als einmal gesagt haben.
Egal.
Der Punkt ist, dass diese Frau mir keinen zweiten Blick schenkt, und ich finde, dass ich …
Na ja, verdammt … ich stehe auf weibliche Aufmerksamkeit.
Ich glaube, ich bin ein wenig schräg. Viele der Single-Jungs im Team schwelgen in ihrem Junggesellendasein und genießen den unendlichen Nachschub an Puck-Häschen, die gern alles in den Wind schlagen, um die Chance zu haben, mit einem Eishockeystar rumzumachen. Doch das ist nicht meine Art. War es noch nie. Ich habe nichts davon, wenn sich eine oberflächliche Frau an mich ranschmeißt, ohne sich wirklich dafür zu interessieren, wer ich bin. Sie sehen einen heißen Torwart, der Millionen verdient, und das ist auch schon alles.
Aber diese Frau … sie sieht nichts anderes als einen gewöhnlichen Kerl. Aus den Augen, aus dem Sinn, und ja … das mag ich total.
Ich wende mich von der Theke ab und verlasse den Minisupermarkt, wobei ich mir vornehme, in naher Zukunft noch einmal vorbeizukommen, um mit ihr zu reden. Ein paar Schichten tiefer gehen. Vielleicht bitte ich sie um ein Date.
Ich lache.
Max Fournier – Eishockeyprofi und einer der begehrtesten Junggesellen des Teams – will mit einer Tankstellenangestellten flirten, die sich einen Dreck um ihn schert.

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