Hard & Heart: Hard & Heart: Bodyguard und Schleiereule

Er­schie­nen: 07/2020
Serie: Hard & Heart
Teil der Serie: 8

Genre: Soft-SM / BDSM

Lo­ca­ti­on: Nord­deutsch­land


Er­hält­lich als:
pa­per­back & ebook

ISBN:
Print: 978-3-86495-439-9
ebook: 978-3-86495-440-5

Preis:
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Hard & Heart: Hard & Heart: Bodyguard und Schleiereule


In­halts­an­ga­be

Ali­cia ist am Ende. Nicht nur der Job ist futsch, son­dern auch noch die Woh­nung. Da fühlt es sich wie ein Wun­der an, als ihr auf dem Ham­bur­ger Kiez ein Di­plo­ma­ten­kof­fer mit Bank­no­ten in die Hände fällt. Es ist of­fen­sicht­lich das Geld von Ver­bre­chern, die es sich nicht so ein­fach weg­neh­men las­sen wer­den, doch Ali­cia will end­lich die Ver­lie­rer­stra­ße des Le­bens ver­las­sen und be­schließt, die Chan­ce zu er­grei­fen, ir­gend­wo noch mal ganz von vorn an­zu­fan­gen.

Nach­dem Silas an einer Fort­bil­dung für Per­so­nen­schüt­zer bei Pas­cal Engel teil­ge­nom­men hat,  ver­mit­telt ihm Pas­cals Freun­din, die ge­mein­sam mit ihrem Bru­der ein Hotel be­sitzt, einen Job als Bo­dy­guard für die Toch­ter eines ara­bi­schen Scheichs.

Ein leich­ter Job, so scheint es, doch die Dame ist nicht ge­ra­de pfle­ge­leicht und schon gar nicht ara­bi­scher Her­kunft, son­dern eine fre­che nord­deut­sche Göre, die sich in ge­wal­ti­ge Schwie­rig­kei­ten ma­nö­vriert hat ...

Teil 8 der BDSM-Rei­he "Hard & Heart". 

Über die Au­to­rin

Sa­ra-Ma­ria Lukas (alias Sa­bi­ne Bruns) war ge­bür­ti­ge Bre­me­rin und lebte mit ihrem Part­ner und di­ver­sen Vier­bei­nern in einem win­zi­gen Dorf zwi­schen Ham­burg und Bre­men. Die Ver­bun­den­heit zur Natur, sowie die Liebe zum Meer und der nord­deut­schen Le­bens­art be­stimm­ten ihren All­tag...

Wei­te­re Teile der Hard & Heart Serie

Le­se­pro­be

Ali­cia fühl­te sich, als hätte ein Wir­bel­sturm sie er­fasst, der sie durch die Luft hin und her schleu­der­te, ohne ihr die ge­rings­te Chan­ce zu las­sen, sich ir­gend­wo fest­zu­hal­ten, um wie­der Boden unter die Füße zu be­kom­men.
Nach ihrem Shop­ping­trip hatte sie stun­den­lang in die­ser ver­damm­ten Ho­tel­sui­te auf einem Ses­sel ge­hockt, zu­sam­men­ge­kau­ert, mit hoch­ge­zo­ge­nen Füßen, und vor Angst ge­zit­tert. Sie war in der no­blen Um­ge­bung wie in einem Ge­fäng­nis ein­ge­sperrt. So­bald sie aus der Tür tre­ten würde, wäre die­ser Typ da, Silas; er würde sie be­drän­gen, ver­un­si­chern und … bei erst­bes­ter Ge­le­gen­heit um­brin­gen. Oder doch nicht? Sie konn­te ihn ab­so­lut...

...​nicht ein­schät­zen. Ge­hör­te er zu den Ver­bre­chern oder be­deu­te­te er Schutz für sie? Hatte sie ihn in der Nacht in Ham­burg ge­se­hen oder war das ein an­de­rer Kerl ge­we­sen? War er eine Be­dro­hung für sie oder soll­te sie sich ihm an­ver­trau­en? Würde er ihr hel­fen, aus der Not­la­ge, in die sie sich selbst hin­ein­ka­ta­pul­tiert hatte, wie­der her­aus­zu­fin­den?
Das Schlimms­te war, dass sie sich, trotz ihrer Angst, zu ihm hin­ge­zo­gen fühl­te. Sein Ge­sicht mit die­sen aus­drucks­star­ken Augen, sein Kör­per, seine be­schüt­zen­de Art, seine do­mi­nan­te, selbst­be­wuss­te Aus­strah­lung, all das ließ ihre Hor­mo­ne Tango tan­zen, und das be­ein­fluss­te ihr Ur­teils­ver­mö­gen. Ihre ver­wirr­ten Ge­dan­ken gau­kel­ten ihr heiße Sze­na­ri­en aus der Welt von Do­mi­nanz und Un­ter­wer­fung, Schmerz und Liebe vor. Nie zuvor waren ihre ge­hei­men Fan­ta­si­en zu rea­len Sehn­süch­ten ge­wor­den. Nie zuvor hatte sie tat­säch­lich den Wunsch ge­habt, etwas davon zu leben, was in ihrer Ge­dan­ken­welt als Film exis­tier­te und nur dazu dien­te, sich selbst zu be­frie­di­gen.
Doch die­ser Kerl for­der­te genau diese Traum-Sze­na­ri­en her­aus, Rea­li­tät wer­den zu las­sen, seine We­sens­art und Per­sön­lich­keit schie­nen ein ein­zi­ges Ver­spre­chen auf gran­dio­se se­xu­el­le Aben­teu­er zu sein.
Was für eine Ka­ta­stro­phe! Wie soll­te sie aus die­sem gan­zen Schla­mas­sel je­mals heil her­aus­kom­men?
Alles in ihr bet­tel­te darum, nicht mehr al­lein mit ihrem rie­sen­gro­ßen Pro­blem da­zu­ste­hen, sich ihm zu öff­nen, doch sie wagte es nicht, ihm zu ver­trau­en. Sie hatte viel zu viel Angst vor ihren Ge­füh­len, die von Mi­nu­te zu Mi­nu­te kon­fu­ser zu wer­den schie­nen und ihr die Fä­hig­keit zum ra­tio­na­len Den­ken raub­ten.
Sie hatte Kopf­schmer­zen be­kom­men und sich ir­gend­wann ins Bett ge­legt. Dann war sie wie­der auf­ge­stan­den und hatte sich aus der Mi­ni­kü­che der Suite ein schar­fes Mes­ser ge­holt. Das hielt sie unter der Decke fest in der Hand, um sich zu ver­tei­di­gen, falls je­mand sie an­grei­fen soll­te.
Ir­gend­wann war die Er­schöp­fung je­doch stär­ker ge­we­sen als die Angst. Sie war ein­ge­schla­fen und die Träu­me hat­ten sie ge­fan­gen ge­nom­men. Sie sah sich in Ham­burg in der Nacht auf der Stra­ße unter einer La­ter­ne ste­hen. Plötz­lich er­schien Silas und ragte rie­sen­groß vor ihr auf. Er war es tat­säch­lich, der Bo­dy­guard, ganz si­cher. Er sagte: Ich be­schüt­ze dich. Und dann lach­te er laut, dröh­nend und ge­häs­sig, genau wie ihr Ad­op­tiv­va­ter, wenn er mit sei­nen Kum­pels zu viel Schnaps ge­trun­ken und dre­cki­ge Witze über Frau­en ge­ris­sen hatte. Ali­cia dreh­te um und rann­te um ihr Leben. Ihre Beine flo­gen nur so dahin, aber hin­ter ihr hörte sie immer lau­ter und dröh­nen­der das Auf­tre­ten sei­ner Füße. Silas folg­te ihr. Er mach­te rie­sen­gro­ße Schrit­te, sie hatte keine Chan­ce, ihm zu ent­kom­men. Plötz­lich waren die Ver­bre­cher mit den Mo­tor­rä­dern da und von über­all wurde ge­schos­sen. Silas lach­te, laut und immer lau­ter, und die Schüs­se hör­ten nicht auf. Der hum­peln­de Typ hielt ihr den Geld­kof­fer ent­ge­gen. Sie griff zu, doch dann wurde das Ding von Se­kun­de zu Se­kun­de grö­ßer und grö­ßer, es wuchs zu einer rie­si­gen, grau­en, be­droh­li­chen Mauer, die wa­ckel­te und schwank­te und sie zu er­schla­gen droh­te. Sie schrie um Hilfe, ein­mal, zwei­mal, drei­mal, vier­mal, und rann­te um ihr Leben.
Plötz­lich Licht!
Sie zuck­te hoch und fand sich im Bett der Ho­tel­sui­te wie­der. Vor ihr ragte Silas auf. Sein Ober­kör­per war nackt und schien nur aus Mus­keln zu be­ste­hen.
Er beug­te sich vor, sie riss die Hand mit dem Mes­ser hoch, fuch­tel­te damit wild vor sei­ner Brust herum und schrie gel­lend um Hilfe.

*

„Ver­dammt!“ Silas zuck­te zu­rück, als plötz­lich die Schnei­de eines Mes­sers vor ihm auf­blitz­te. Dann pack­te er mit der lin­ken Hand ihr Hand­ge­lenk. Sie schrie und zap­pel­te, doch er war na­tür­lich viel stär­ker. Mit der rech­ten Hand nahm er ihr das Mes­ser ab und warf es zur Seite auf den klei­nen Nacht­schrank. Sie boxte mit der frei­en Hand gegen sei­nen Ober­kör­per, ze­ter­te, schüt­tel­te den Kopf hin und her und stram­pel­te mit den Bei­nen.
Er ließ sie los und hob die Hände, als ob er sich ihr er­ge­ben würde. „Hey! Ganz ruhig. Sieh mich an, du kennst mich. Ich tue dir nichts.“
Sie kipp­te zu­rück in Rü­cken­la­ge und hörte auf, zu schrei­en. Doch eine Se­kun­de spä­ter schob sie sich mit hek­ti­schen Be­we­gun­gen rück­wärts, bis sie mit an­ge­zo­ge­nen Bei­nen und mit dem Rü­cken zur Wand an der Kopf­sei­te des Bet­tes kau­er­te und ihn aus rie­sen­gro­ßen Augen an­starr­te.
Zum ers­ten Mal sah er ihr Ge­sicht. Ihre Haut war hell. Ihre Haare glänz­ten dun­kel­braun und hin­gen wirr bis zu den Schul­tern herab. Die Kon­tu­ren ihrer Ge­sichts­zü­ge waren weich ge­schwun­gen, die Nase war klein und die Lip­pen waren voll. Trotz­dem wirk­te sie nicht nied­lich wie ein jun­ges Mäd­chen, denn ihre eher brei­ten Wan­gen­kno­chen und ihr aus­ge­präg­tes Kinn sug­ge­rier­ten Wil­lens­stär­ke. Ihr Ge­sicht kam ihm be­kannt vor, es schien ihm, als hätte er sie schon mal ge­se­hen. Aber er muss­te sich täu­schen, ver­mut­lich sah sie nur ir­gend­je­man­dem aus sei­nem Be­kann­ten­kreis ähn­lich.
Die Angst, die ihm aus ihren Augen ent­ge­gen­strahl­te, er­zeug­te einen selt­sa­men Druck auf sei­ner Brust, der ihm un­be­kannt war.
„Du hast um Hilfe ge­ru­fen“, sagte er. „Des­halb bin ich ge­kom­men.“
Sie ant­wor­te­te nicht, son­dern press­te die Lip­pen fest zu­sam­men. Ihr Brust­korb hob und senk­te sich schnell und so stark, dass er es sah, ob­wohl sie die Beine vor ihren Kör­per ge­zo­gen hatte und sie mit den Armen fest um­schlang.
„Hat­test du einen Alb­traum?“
Immer noch Schwei­gen. Immer noch schock­ge­wei­te­te Augen. Die Mus­keln ihrer Arme zit­ter­ten, ver­mut­lich vor Er­schöp­fung wegen der kon­stan­ten An­span­nung. Ihre Fin­ger schim­mer­ten fast weiß, so fest hielt sie sie in­ein­an­der ver­krampft.
„Ich hole dir ein Glas Was­ser.“ Er dreh­te sich um und ging los, hörte ein Ge­räusch hin­ter sich, und sein Kopf zuck­te zu­rück. Die Schlei­er­eu­le war auf­ge­sprun­gen, hatte sich das Mes­ser ge­grif­fen und war im Be­griff, sich auf ihn zu stür­zen.
„Das ist doch nicht zu fas­sen!“ Knur­rend pack­te er sie und ent­wand ihr er­neut die schar­fe Waffe.
Er dreh­te sie und schleu­der­te sie bäuch­lings auf das Bett. Eine Se­kun­de spä­ter hock­te er mit ge­spreiz­ten Bei­nen über ihren Ober­schen­keln und hatte ihr eine Hand auf den Rü­cken ge­dreht. Sie keuch­te.
Mit der frei­en Hand zog er den Gür­tel aus sei­ner Jeans, pack­te auch ihren an­de­ren Arm und zog ihn nach hin­ten.
Mit ge­üb­ten Grif­fen wi­ckel­te er den brei­ten Le­der­rie­men um ihre bei­den Hand­ge­len­ke und zog ihn fest zu. Sie rühr­te sich nicht mehr und der An­blick er­reg­te ihn. Na­tür­lich tat er das, er prak­ti­zier­te BDSM, es wäre un­na­tür­lich, wenn ihn der Blick auf eine ge­fes­sel­te Frau in Un­ter­wä­sche nicht an­tur­nen würde. Aber das hier war keine nette Ses­si­on, und Ge­füh­le un­ter­halb der Gür­tel­li­nie waren ab­so­lut un­pas­send. Är­ger­lich über sich selbst und seine Li­bi­do schüt­tel­te er der Kopf und rutsch­te von ihrem Kör­per her­un­ter.
Er at­me­te tief durch und sah auf sie hinab. Sie rühr­te sich nicht. Sie jam­mer­te auch nicht oder schrie. Im Zim­mer war es ganz still. Schon wie­der die­ser selt­sa­me Druck auf sei­ner Brust. Un­an­ge­nehm.
Ver­flucht, das ge­fiel ihm nicht. Er konn­te ihre Ver­fas­sung nicht ein­schät­zen. Er muss­te ihr Ge­sicht sehen.
Des­halb beug­te er sich vor, um­griff ihre Ober­ar­me und dreh­te sie auf den Rü­cken. Sie wehr­te sich nicht, und er hob ihren Kopf leicht an, um ihr das Kis­sen dar­un­ter­zu­schie­ben, damit sie trotz der ge­fes­sel­ten Hände ei­ni­ger­ma­ßen be­quem lag. Sie starr­te zu ihm auf und ihre Un­ter­lip­pe zit­ter­te. Sein Blick glitt tie­fer. Durch den dün­nen Stoff ihres wei­ßen Hemd­chens zeich­ne­ten sich fest zu­sam­men­ge­zo­ge­ne Brust­war­zen ab. Wei­ter unten war der Stoff hoch­ge­rutscht und er sah einen fla­chen Bauch mit einem nied­li­chen klei­nen Nabel, einen wei­ßen Slip und lange, schlan­ke Beine. Ver­flucht!
Has­tig griff er nach der Bett­de­cke und zog sie über den Frau­en­kör­per.
Er setz­te sich auf den Bett­rand und sah ihr in die Augen. „Warum fühlst du dich von mir be­droht? Du hast mich doch en­ga­giert!“
„Du warst in Ham­burg“, flüs­ter­te sie, es hörte sich al­ler­dings mehr nach einem pa­ni­schen Keu­chen als nach ge­spro­che­nen Wor­ten an.
Er run­zel­te die Stirn. Ham­burg? Na­tür­lich. Er hatte ja dort ge­wohnt. Waren sie sich da mal be­geg­net? Kam sie ihm des­halb so be­kannt vor?
Eine Haar­sträh­ne lag halb über ihrem Ge­sicht. Vor­sich­tig strich er sie mit einem Fin­ger zur Seite, wäh­rend sie ihn wei­ter an­starr­te.
„Atme, Mädel. Du bist bei mir so si­cher wie ein Kän­gu­ru­ba­by im Beu­tel sei­ner Mut­ter.“
Sie ließ zitt­rig Luft aus ihrem Mund ent­wei­chen, ihre Hals­mus­keln ent­spann­ten sich, ihre Ge­sichts­zü­ge wur­den wei­cher und ihr Kopf sack­te einen Hauch tie­fer in das Kis­sen. Plötz­lich än­der­te sich alles.
Die Panik ver­schwand aus ihrem Blick. Er sah es ganz deut­lich. Sie fürch­te­te sich nicht mehr vor ihm, und Silas er­kann­te an ihrer Kör­per­spra­che, was er oft in­ner­halb von Ses­si­ons mit de­vo­ten oder ma­so­chis­ti­schen Frau­en er­lebt hatte. Sie ergab sich ihm und schien er­leich­tert dar­über, von ihm über­wäl­tigt wor­den zu sein. Es er­reg­te ihn, aber da war noch mehr, ir­gend­et­was nicht wirk­lich Greif­ba­res, ein Ge­fühl von Wärme in sei­ner Brust, viel­leicht Zu­frie­den­heit.
Sie leck­te sich über die Lip­pen. Sie wich sei­nem Blick nicht aus. Es war einer die­ser ganz be­son­de­ren Mo­men­te zwi­schen Sub und Dom, der für einen Zu­schau­er ver­mut­lich völ­lig un­spek­ta­ku­lär wir­ken würde, doch für ihn als do­mi­nan­ten Mann in­ten­siv, wert­voll und er­re­gend war.
Er war si­cher, dass sie die Fes­se­lung in die­sem Mo­ment als ein Ge­schenk emp­fand, dass die Hilf­lo­sig­keit eine Er­leich­te­rung für sie be­deu­te­te, weil sie ihr keine an­de­re Wahl ließ, als sich auf ihn ein­zu­las­sen.
Viele Subs hat­ten ihm ge­schil­dert, dass sie den Zu­stand, einem Mann hilf­los aus­ge­lie­fert zu sein, sehr in­ten­siv emp­fan­den, weil sie sich im nor­ma­len Leben nicht ge­stat­te­ten, be­din­gungs­los zu ver­trau­en und sich auf einen an­de­ren Men­schen mit Haut und Haa­ren ein­zu­las­sen. Ge­fes­selt zu sein, be­deu­te­te für sie ei­ner­seits er­re­gen­de Span­nung, an­de­rer­seits zwang es sie, sich fal­len zu las­sen. Es er­zeug­te Hor­mon­aus­schüt­tun­gen, die sich in Er­leich­te­rung, Er­re­gung und vor allem eu­pho­ri­schen Glücks­ge­füh­len aus­drück­ten. Aber das hier war keine Ses­si­on, und doch wurde es in die­sem Mo­ment zu einer, ob­wohl sie nichts ab­ge­spro­chen hat­ten.
Ob ihr be­wusst war, wie sie re­agier­te und was sich ge­ra­de zwi­schen ihnen ent­wi­ckel­te? Kann­te er sie etwa aus der Ham­bur­ger BDSM-Sze­ne?
Nein. Daran würde er sich er­in­nern.
Er mus­ter­te sie lange und kon­zen­triert, war hin- und her­ge­ris­sen zwi­schen dem Drang, sie zu fi­cken und trös­tend in den Arm zu neh­men, wobei letz­te­res Be­dürf­nis viel stär­ker war als ers­te­res.
Wieso re­agier­te er so kon­fus? Er war doch sonst im Um­gang mit Frau­en, Ses­si­ons und Sex immer cool.
Er seufz­te. „Ich hole dir jetzt ein Glas Was­ser und dann wirst du mir alles er­zäh­len.“
Sie ant­wor­te­te nicht, doch sie schenk­te ihm ein Ni­cken. Schon wie­der schwab­bel­te diese selt­sa­me Wärme durch sei­nen Brust­korb.
Er drück­te kurz ihre Schul­ter und stand auf. Als er sich um­dreh­te, um den Raum zu ver­las­sen, fiel sein Blick auf das Mes­ser, das auf den Boden ge­fal­len war. Er hob es auf, schüt­tel­te den Kopf und nahm es mit.

*

Ali­ci­as Herz klopf­te wild. Mü­he­los hatte Silas sie über­wäl­tigt, in einen Zwangs­griff ge­nom­men und ihre Hände zu­sam­men­ge­bun­den. Sie hatte To­des­angst ge­habt, doch seit er sie um­ge­dreht und be­hut­sam zu­ge­deckt hatte, war alles an­ders. In sei­nem Ge­sichts­aus­druck war nichts Be­droh­li­ches mehr ge­we­sen, und das hatte die Angst au­gen­blick­lich ver­trie­ben. Es krib­bel­te in ihrem Bauch, sie war so er­regt wie noch nie in ihrem Leben.
Sie war ge­fes­selt, sie war ihm aus­ge­lie­fert, und in sei­nem Blick lag Wärme und Für­sorg­lich­keit. Ab jetzt traf er die Ent­schei­dun­gen, und auf selt­sa­me Art be­ru­hig­te sie das. Die Wür­fel waren ge­fal­len. In ihr kämpf­te nichts mehr. Sie ver­trau­te ihm und ent­spann­te sich. Vi­brie­ren­de Er­re­gung ließ ihre Ner­ven­fa­sern schwin­gen.
Sie hörte, dass er die Tür zur Suite schloss, dann seine Schrit­te und die Kühl­schrank­tür.
Er kehr­te mit einem Glas Was­ser zu­rück und setz­te sich wie­der auf den Rand des Bet­tes. Seine freie Hand griff in ihren Na­cken, als er ihr das Glas an die Lip­pen hielt.
„Trink.“ Das war kein Vor­schlag, son­dern eine An­wei­sung, der sie, ohne zu zö­gern, folg­te. Ihr Herz schlug schnel­ler, aber auf eine gute Art.
Sie ließ ihn nicht aus den Augen, wäh­rend sie Schluck für Schluck trank. Er nick­te und seine Lip­pen ver­zo­gen sich für einen kur­zen Mo­ment zu einem Lä­cheln. „So ist es gut.“
Als sie den Kopf nach hin­ten drück­te, weil sie genug hatte, stell­te er das Glas zur Seite und ließ sie los.
„Wie ist dein Name?“
Plötz­lich ver­stopf­te ein Kloß in ihrem Hals ihre Kehle. Wenn sie ihm ant­wor­te­te, gäbe es kein Zu­rück in ihre De­ckung.
Sie dreh­te den Kopf weg, doch seine Fin­ger grif­fen an ihren Un­ter­kie­fer und drück­ten ihr Ge­sicht sanft in seine Rich­tung.
„Schluss mit Weg­lau­fen.“ Er wisch­te mit dem Dau­men einen Was­ser­trop­fen von ihrem Kinn. „Dein Name. Jetzt. Du bist in die­sem Zim­mer und bei mir in Si­cher­heit, aber ich habe keine Hem­mun­gen, dich zum Reden zu zwin­gen, soll­test du nicht end­lich ver­nünf­tig wer­den. Und glau­be mir, ich weiß, wie das geht.“
Er mein­te es zwei­fel­los ernst, ließ ihr keine Wahl, und wie­der schoss ein war­mer Schwall von in­ten­si­ven Ge­füh­len, einem Mix aus Er­leich­te­rung, Eu­pho­rie und Er­re­gung, durch ihre Ner­ven­bah­nen.
„Ali­cia“, flüs­ter­te sie.
„Ali­cia.“ Er nick­te und wie­der­hol­te ihren Namen, als würde seine Stim­me ihn lieb­ko­sen. Ein woh­li­ger Schau­er lief über ihre Haut, als hätte er sie ge­strei­chelt.
„Und wei­ter?“, frag­te er ruhig.
„Kock.“
„Okay, Ali­cia Kock. Woher kommst du? Aus Ham­burg?“
Sie nick­te.
„Und dort hast du mich schon mal ge­se­hen?“
„Ja“, mur­mel­te sie, „in der Nacht.“
Er run­zel­te die Stirn. „In wel­cher Nacht?“
„Vor­letz­te.“
Sein Blick ruhte auf ihr und plötz­lich zuck­te seine Wange. „Du warst das Mäd­chen in der He­rings­schen­ke.“
Sie nick­te wie­der und senk­te die Augen.
Er lehn­te sich seit­lich über ihren Kör­per und stütz­te eine Hand neben ihrer Tail­le auf die Ma­trat­ze. „Was ist dir pas­siert?“
Sie at­me­te tief durch und ver­such­te, das heiße Krib­beln zwi­schen ihren Bei­nen zu igno­rie­ren. In ihrer Klit poch­te es, seit er über ihr auf­rag­te. „Meine Ar­beits­kol­le­gin hat dafür ge­sorgt, dass ich mei­nen Job ver­lo­ren habe, weil sie ein Ver­hält­nis mit mei­nem Freund an­ge­fan­gen hat.“ Sie schnaub­te. „Er hat mich um mein Er­spar­tes ge­bracht und ich war von einem Tag zum an­de­ren nicht nur ar­beits-, son­dern auch ob­dach- und mit­tel­los.“
Silas nick­te. „Und wei­ter?“
„In der Nacht woll­te ich im Auto schla­fen. Auf ein­mal tauch­te eine Bande von Ro­ckern auf ihren Mo­tor­rä­dern auf, und zwei Typen fuh­ren in einem Auto vor. Ein an­de­rer Kerl kam zu Fuß dazu. Sie waren dort für ir­gend­ein Ge­schäft ver­ab­re­det. Plötz­lich wurde ge­schos­sen. Alle schrien durch­ein­an­der und sind ab­ge­hau­en. Auf der Stra­ße blieb ein Ak­ten­kof­fer mit Geld zu­rück.“ Sie seufz­te. „Ich dach­te, das wäre meine Chan­ce auf einen Neu­an­fang, ich habe ihn ge­nom­men und bin los­ge­fah­ren. Ich hoff­te, nie­mand hätte mich ge­se­hen, doch dann tauch­ten auf der Au­to­bahn plötz­lich Mo­tor­rä­der hin­ter mir auf und über­hol­ten mich. Ich weiß nicht, ob es die Bande war, trotz­dem wurde ich pa­nisch, fuhr an der nächs­ten Aus­fahrt raus und hier­her in die Stadt.“
„Und dann hast du dir die Ver­klei­dung zu­ge­legt, bist im Hotel David ab­ge­stie­gen und hast einen Per­so­nen­schüt­zer en­ga­giert.“
Sie nick­te, schluck­te und senk­te den Blick. „Doch als du dann kamst, er­kann­te ich dich wie­der. Ich dach­te, dass das kein Zu­fall sein kann, dass du mit denen unter einer Decke steckst und nur auf einen güns­ti­gen Mo­ment war­test, um den Kof­fer wie­der­zu­be­kom­men und mich ab­zum­urk­sen.“
Er seufz­te. „Des­halb deine Panik eben.“
Sie nick­te.
Er run­zel­te die Stirn. „Ist das die ganze Ge­schich­te?“
Sie schluck­te. „Mmh … Fast.“
„Mach’s nicht so span­nend, Ali­cia. Raus damit.“
Sie stöhn­te und konn­te ein Schluch­zen nicht mehr zu­rück­hal­ten. „In dem Kof­fer war nicht nur Geld. Es waren Dro­gen drin, und jetzt weiß ich nicht, was ich damit ma­chen soll.“
Er stieß einen lei­sen Pfiff aus. „Dro­gen! Da hast du dich ja schön in die Schei­ße ge­rit­ten.“
„Mmh.“ Sie schnief­te und eine Träne kit­zel­te auf ihrer Wange.
Er wisch­te sie mit sei­nem Dau­men mit einer sanf­ten Be­we­gung weg. „Wo ist die­ser Ak­ten­kof­fer?“
„In der Ba­de­wan­ne.“
„Wieso denn das?“
„Ich habe den Sen­der er­tränkt.“
„Du hast WAS?“
Sie stöhn­te. „Ich dach­te, es ist ein Sen­der drin, und damit der nicht mehr sen­det, habe ich den Kof­fer unter Was­ser ge­steckt.“
„Mit dem Geld und den Dro­gen?“
„Nein, das ist alles im Schrank, in einem Lei­nen­sack vom Hotel.“
Er stand auf, öff­ne­te die Schrank­tü­ren, beug­te sich vor und sie hörte es ra­scheln. Er be­weg­te die Arme, es ra­schel­te aber­mals. Ei­ni­ge Mi­nu­ten spä­ter rich­te­te Silas sich auf und drück­te die Schrank­tü­ren wie­der zu. Er kehr­te zum Bett zu­rück, setz­te sich er­neut auf den Rand der Ma­trat­ze und blick­te sie einen Mo­ment lang an, wäh­rend er schwei­gend über sein Kinn rieb.
Er seufz­te. „Glaubst du mir jetzt, dass ich nicht zu den Ver­bre­chern ge­hö­re und dir nichts tue?“
„Ja.“
„Okay, dann dreh dich um, ich be­freie dich von dem Gür­tel.“
Sie starr­te ihn an. Ihr Kopf funk­tio­nier­te nicht mehr. Sie konn­te sich nicht be­we­gen und er run­zel­te die Stirn.
„Dreh …“
„Nicht“, wis­per­te sie fast re­flex­ar­tig, ohne wirk­lich dar­über nach­zu­den­ken. Sie rühr­te sich nicht. Ihr Herz häm­mer­te plötz­lich wild und un­re­gel­mä­ßig in ihrer Brust. Es war still und die Erd­ku­gel schien auf­zu­hö­ren, sich zu dre­hen.
Er mus­ter­te sie. Seine Wan­gen zuck­ten, sein Adams­ap­fel hüpf­te, und sie war si­cher, dass er ihr ihre ver­rück­ten Ge­füh­le an­se­hen konn­te.
„Prak­ti­zierst du BDSM?“, frag­te er.
Sie schüt­tel­te den Kopf.
„Aber …“, seine Stim­me war hei­ser, und er räus­per­te sich, „aber diese Si­tua­ti­on hier ge­ra­de ent­spricht Fan­ta­si­en, die du manch­mal hast.“
Sie er­starr­te kurz, doch dann nick­te sie und spür­te gleich­zei­tig, wie ihre Wan­gen bren­nend heiß wur­den. Plötz­lich kam sie sich schreck­lich blöd vor. Ihr Ver­hal­ten war ge­ra­de so was von ober-ober-ober­pein­lich.
„Oh Gott“, stöhn­te sie und dreh­te den Kopf weg. „Bitte öffne ein Loch im Boden und lass mich darin ver­schwin­den.“
Silas legte seine Hand an ihre Wange und zwang sie sanft, ihm das Ge­sicht wie­der zu­zu­dre­hen. Er lach­te sie nicht aus, aber er zwin­ker­te, als sich ihre Bli­cke be­geg­ne­ten. „Du musst dich nicht schä­men.“ Er neig­te leicht den Kopf zur Seite, wäh­rend sein Dau­men immer wie­der hauch­zart über ihre Wange strich. „In dei­ner Fan­ta­sie würde ich dich jetzt aus­zie­hen und alles an dir be­trach­ten. Stimmt’s?“
Sie starr­te ihn an und schluck­te.
„Und dann wür­den meine Hände dei­nen Kör­per in Be­sitz neh­men. Ich würde dich zwin­gen, die Beine zu sprei­zen, und hätte einen un­ge­hin­der­ten Blick auf deine Pussy.“
Jedes ein­zel­ne sei­ner Worte wirk­te wie ein elek­tri­sches Sum­men in ihren Adern.
„Und enden würde das Spiel mit einem hef­ti­gen Or­gas­mus.“
Warme Nässe kit­zel­te zwi­schen ihren Scham­lip­pen.
„Da­nach wür­dest du in mei­nen Armen ein­schla­fen.“
JA, woll­te sie schrei­en, aber sie krieg­te kei­nen Ton her­aus.
„Willst du, dass ich all das mit dir mache?“
In ihrer Klit poch­te es immer stär­ker. Sie schluck­te und nick­te. „Mmh.“
„Sprich es aus.“
Sie öff­ne­te die Lip­pen. Die Scham woll­te sie dazu brin­gen, Nein zu sagen, aber die Sehn­sucht war stär­ker. „Ich will das. Alles“, stieß sie keu­chend aus.

 

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