Bestrafe mich!

Er­schie­nen: 11/2007

Genre: Soft-SM / BDSM

Lo­ca­ti­on: Eng­land

Sei­ten­an­zahl: 260


Er­hält­lich als:
pa­per­back & ebook

ISBN:
Print: 978-3-86495-254-8
ebook: 978-3-86495-255-5

Preis:
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ebook: 6,99 €[D]

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Bestrafe mich!


In­halts­an­ga­be

Das schüch­ter­ne Kör­per­mo­del Ei­leen ver­spürt nach einem Fo­to­shoo­ting für ein SM-Ma­ga­zin de­vo­te se­xu­el­le Fan­ta­si­en, aus­le­ben kann sie ihre ge­hei­men Wün­sche al­ler­dings nicht. Was sie nicht ahnt: Sie hat einen heim­li­chen Ver­eh­rer - den mys­te­riö­sen do­mi­nan­ten "Lord", der ihre Fotos ge­se­hen und sich in den Kopf ge­setzt hat, Ei­leen zu sei­ner Lust­skla­vin zu ma­chen und ihre Gren­zen aus­zu­lo­ten.
Einer Ein­la­dung des Lords fol­gend, reist Ei­leen - teils ängst­lich, teils neu­gie­rig - mit der Tä­to­wie­re­rin Jenna zu sei­nem lu­xu­riö­sen Land­sitz. Dort wird sie be­reits vom Lord und sei­nem at­trak­ti­ven Die­ner Raven er­war­tet, und ihre Er­zie­hung zur Skla­vin be­ginnt ...

Ein ro­man­ti­scher SM-Ro­man

Über die Au­to­rin

Nina Jan­sen ist eine er­folg­rei­che Au­to­rin, die unter meh­re­ren Pseud­ony­men schreibt. Ihr Ero­tik-De­büt­ro­man „Be­stra­fe mich!” aus dem Jahr 2007 zählt im deutsch­spra­chi­gen Raum be­reits zu den mo­der­nen Klas­si­kern der SM-Li­te­ra­tur. Seit sie mit etwa zwan­zig Jah­ren „Die Ge­schich­te der O“...

Wei­te­re Bü­cher der Au­to­rin

Le­se­pro­be

XXL-Le­se­pro­be bei Boo­k2­Look

Szene 1

Sie woll­te sich ge­ra­de in die nächs­te Fan­ta­sie stür­zen, als es klin­gel­te. End­lich!, dach­te Ei­leen – und zu­gleich: Was, jetzt schon?
Sie stand auf, zwäng­te sich in die roten High Heels, nahm ihr dürf­ti­ges Ge­päck und stö­ckel­te zur Tür. Jenna stand davor.
„Der Wagen war­tet“, sagte sie und beug­te sich vor, um Ei­leen zu küs­sen. „Hm, du riechst gut.“ Sie ließ ihren Mund an Ei­leens Wange hinab zu ihrer Hals­beu­ge wan­dern. „Dein Puls wum­mert ja wie ver­rückt. Keine Angst, meine Süße. Ich ver­spre­che dir, dass du eine tolle Zeit haben wirst.“
Sie fuh­ren mit dem Lift...

...​in die Tief­ga­ra­ge, die zu Ei­leens Apart­ment­haus ge­hör­te. Dort, zwi­schen all den Mit­tel­klas­se­wa­gen, stand wie ein Bril­lant unter Kie­sel­stei­nen eine schwar­ze Li­mou­si­ne, die frisch po­liert glänz­te. Eine rich­tig noble Ka­ros­se. Neben der Fah­rer­tür war­te­te ein Chauf­feur. Sein An­blick ließ Ei­leens Herz noch hef­ti­ger schla­gen, denn ihr wurde be­wusst, dass sie und Jenna mit dem Lord nicht al­lein sein wür­den. Wo­mög­lich war eine ganze Die­ner­schaft an­we­send. Wie viel wür­den sie mit­be­kom­men?
Der Chauf­feur kam ihnen ent­ge­gen und nahm Ei­leen mit einer leich­ten Ver­beu­gung das Köf­fer­chen ab. Sie glitt neben Jenna auf den Rück­sitz, und er nahm sei­nen Platz hin­ter dem Steu­er ein. Er dreh­te sich zu ihnen um, in der Hand mit den wei­ßen Hand­schu­hen hielt er zwei schwar­ze Au­gen­bin­den. „Ich muss die Damen bit­ten, sich die Augen zu ver­bin­den. Der Auf­ent­halts­ort ist ge­heim.“
„Er heißt Ge­rald“, flüs­ter­te Jenna ihr mit einem Ki­chern in der Stim­me zu. „Er ist die Förm­lich­keit in Per­son.“
Wir wer­den ent­führt, schoss es Ei­leen durch den Kopf. Wir las­sen uns sogar frei­wil­lig ent­füh­ren. Wir müs­sen ver­rückt sein.
Den­noch legte sie ge­hor­sam die Au­gen­bin­de an.
Ge­rald star­te­te den Wagen. Das leise Schnur­ren des Mo­tors reich­te kaum, um Ei­leens Herz­klop­fen zu über­tö­nen. Sie tas­te­te nach Jen­nas Hand und um­schloss sie fast krampf­haft. „Wie gut kennst du den Lord?“ Das hätte sie ges­tern schon fra­gen sol­len.
„Ver­zei­hen Sie die Un­ter­bre­chung“, kam es von Ge­rald. „Aber es ist den Damen nicht ge­stat­tet, sich zu un­ter­hal­ten.“
„Dür­fen wir we­nigs­tens er­fah­ren, wie lang die Fahrt dau­ert?“, er­kun­dig­te sich Jenna.
„Je nach Ver­kehr drei­ßig bis vier­zig Mi­nu­ten.“
„Danke.“ Jenna ent­zog sich Ei­leens Um­klam­me­rung, dann strei­chel­te sie ihren Un­ter­arm.
Ei­leen war al­lein mit ihren ver­wor­re­nen Ge­dan­ken, und alles kam ihr mit einem Mal völ­lig un­wirk­lich vor.

* * *

Eine Stim­me holte sie ins Hier und Jetzt zu­rück. „Ei­leen, darf ich dich bit­ten, aus­zu­stei­gen?“
Die Stim­me ge­hör­te zu einem Mann, aber es wer nicht der Chauf­feur. Den hörte Ei­leen ge­ra­de auf der an­de­ren Wa­gen­sei­te etwas zu Jenna sagen. Sie re­agier­te nicht so­fort, denn sie konn­te nicht an­ders, als dem Nach­hall der Stim­me in ihrem Kopf zu lau­schen. Warm und sam­tig, ver­trau­ens­er­we­ckend, aber mit einer An­deu­tung von Stren­ge, ge­ra­de so viel, dass sie plötz­lich Angst bekam, der Mann, dem die Stim­me ge­hör­te, könn­te sie am Arm pa­cken und mit Ge­walt aus dem Wagen zie­hen.
Doch er frag­te: „Kann ich dir hel­fen?“
Fin­ger schlos­sen sich um ihr Hand­ge­lenk, so warm wie die Stim­me, genau so ver­trau­ens­er­we­ckend, und auch hier konn­te sie da­hin­ter noch etwas spü­ren: kon­trol­lier­te Stär­ke. Ob das der Lord war?
„Danke.“ Sie ließ sich aus dem Wagen hel­fen.
„Ach­tung, den Kopf ein­zie­hen.“
Als sie im Frei­en stand, schwank­te sie etwas. So­fort war da eine wei­te­re Hand, die sie um die Hüfte nahm und stütz­te. Ein paar Schrit­te ent­fernt hörte sie Jenna mit Ge­rald reden. Sie waren wohl schon auf dem Weg ins Haus.
„Mit ver­bun­de­nen Augen wird einem leicht schwin­de­lig“, sagte die sam­ti­ge Stim­me. „Dazu noch auf High Heels. Ich werde dich ein­fach tra­gen.“
Schon ver­schwand der Boden unter ihr, und sie fand sich auf star­ken Armen wie­der. Re­flex­ar­tig griff sie dahin, wo der Na­cken des Man­nes sein muss­te. Ihre Hände ver­fin­gen sich in lan­gen Haa­ren. Das konn­te nicht der Lord sein, außer das Foto, das Jenna ihr ge­zeigt hatte, war älter, und er hatte sich in­zwi­schen die Haare wach­sen las­sen.
Mit flüs­si­gen Be­we­gun­gen trug der Mann sie ei­ni­ge Stu­fen hoch, dann fiel eine Tür mit sat­tem Klang ins Schloss. Sie be­merk­te, dass es küh­ler ge­wor­den war.
Wir sind drin. Die Skla­vin ist an ihrem Be­stim­mungs­ort an­ge­kom­men.
Fast hätte sie ge­ki­chert, doch sie be­herrsch­te sich. Was auch immer ge­schah, sie nahm sich vor, sich wür­de­voll und pro­fes­sio­nell zu be­neh­men, genau wie wäh­rend eines Fo­to-Shoo­tings.
„Ich stel­le dich jetzt ab“, sagte die Stim­me.
Der Boden unter ihren Füßen war wie­der da, wo er hin­ge­hör­te. Sie löste ihre Hände und ließ sie wi­der­stre­bend aus sei­nen wei­chen Haa­ren glei­ten. Er fass­te um sie herum und öff­ne­te ihre Au­gen­bin­de. Ei­leen, die die ganze Zeit vor Auf­re­gung nur flach ge­at­met hatte, sog tief die Luft ein und hätte am liebs­ten gar nicht mehr damit auf­ge­hört: er roch fan­tas­tisch. Sau­ber und männ­lich und ganz, ganz leicht nach einem Her­ren­par­füm.
Als sie spür­te, dass die Au­gen­bin­de sich lo­cker­te, schloss Ei­leen die Augen. Sie hatte Angst, der Mann mit der schö­nen Stim­me, den sen­si­blen Hän­den, den sei­di­gen Haa­ren und dem be­tö­ren­den Duft könn­te sich als un­at­trak­tiv oder gar häss­lich her­aus­stel­len. Lang­sam öff­ne­te sie die Augen und blick­te zu Boden. Sie sah schwarz glän­zen­de Schu­he. Sie ließ die Augen höher wan­dern: eine schwar­ze Hose aus fei­nem Woll­stoff. Noch ein Stück höher: ein eben­falls schwar­zer Le­der­gür­tel mit einer kunst­voll ge­ar­bei­te­ten sil­ber­nen Schnal­le. Dar­über ein dun­kel­ro­tes Hemd. Der obers­te Knopf stand offen. Helle, glat­te Haut schim­mer­te im Kon­trast dazu.
„Du darfst mich ruhig an­se­hen. Noch gel­ten keine Re­geln.“
Ei­leen hob den Kopf und starr­te in ein Ge­sicht von atem­be­rau­ben­der Schön­heit. Er muss­te ein Vam­pir sein. Oder ein In­dia­ner. Nein: die voll­kom­mens­te Mi­schung aus die­sen bei­den Schön­heits­idea­len, die denk­bar war. Ge­sichts­zü­ge wie ge­mei­ßelt, eine un­glaub­li­che Kno­chen­struk­tur, dar­über zarte, blas­se Haut. Das alles nahm sie nur für Se­kun­den­bruch­tei­le wahr, denn als sie schließ­lich in seine Augen sah, war sie wie hyp­no­ti­siert und konn­te den Blick nicht mehr ab­wen­den. Groß und dun­kel lagen sie unter schma­len, schön ge­form­ten Au­gen­brau­en.
Jenna, deren Ge­gen­wart Ei­leen völ­lig ver­ges­sen hatte, brei­te­te die Arme aus und dreh­te sich ein­mal um sich selbst. „Was für ein Lu­xus­schup­pen.“
Ei­leen hätte nicht ein­mal sagen kön­nen, in wel­cher Art Raum sie sich be­fan­den, oder wo oben und unten war. Sie war zu sehr damit be­schäf­tigt in den Augen des Man­nes zu ver­sin­ken. Jetzt zwang sie sich an ihm vor­bei­zu­se­hen, nicht ohne dabei wahr­zu­neh­men, wie sei­dig seine lan­gen dun­kel­brau­nen Haa­ren glänz­ten.
Sie stan­den in einer hoch­herr­schaft­li­chen Halle mit allem was da­zu­ge­hör­te: Kron­leuch­ter, Wand­tep­pi­che, Mar­mor­flie­ßen. Zwei ge­schwun­ge­nen Frei­trep­pen führ­ten zu einer Ga­le­rie, von der aus Kor­ri­do­re nach rechts und links führ­ten.
Ge­rald stell­te die Kof­fer ab, dann sagte er zu Jenna: „Der Lord er­war­tet Sie.“
„Und was ist mit Ei­leen?“
Ei­leen freu­te sich, dass Jenna ihre Be­schüt­zer­rol­le ernst nahm.
„Ei­leen“, sagte der schö­ne Mann, „muss erst vor­be­rei­tet wer­den.“ Dann lä­chel­te er, und Ei­leen glaub­te, am An­blick sei­ner ge­ra­den wei­ßen Zähne schlicht­weg zu ster­ben. „Keine Sorge, sie ist bei mir in den bes­ten Hän­den.“
„Na gut.“ Jenna gab Ei­leen einen zärt­li­chen Klaps auf den Po. „Dann werde ich mir mal den Lord zur Brust neh­men.“
Sie folg­te Ge­rald, und die bei­den ver­schwan­den durch eine ge­schnitz­te Tür. Ei­leen sah ihr Ge­gen­über fra­gend an.
„Mein Name ist Raven“, stell­te er sich vor. „Ich bin wäh­rend dei­nes Auf­ent­halts dein per­sön­li­cher Die­ner.“
Jetzt konn­te Ei­leen nicht an­ders, als er­freut zu lä­cheln. „Raven. Was für ein schö­ner und au­ßer­ge­wöhn­li­cher Name.“
„Danke. Folge mir bitte.“ Er nahm die bei­den Kof­fer und ging zur Trep­pe vor­aus. Am Fuß der Trep­pe war­te­te er und ließ Ei­leen den Vor­tritt. Als sie an ihm vor­bei­ging, at­me­te sie sei­nen Duft ein, der sie be­rausch­te wie edler Wein.
Laut­los gin­gen sie die mit einem di­cken Tep­pich be­leg­te Trep­pe hoch. Ei­leen hielt sich am Ge­län­der fest, denn sie war immer noch ein wenig be­nom­men von der Fahrt mit ver­bun­de­nen Augen. Dazu kamen das Krib­beln, das Ra­vens Nähe in ihr aus­lös­te, und das Lam­pen­fie­ber an­ge­sichts des un­ge­wöhn­li­chen Wo­chen­en­des, das ihr be­vor­stand.
Oben an der Trep­pe dreh­te sie sich fra­gend um.
„Nach links, bitte“, sagte Raven.
Jen­nas Kof­fer stell­te er gleich vor der ers­ten Tür ab. Ei­leen er­war­te­te, dass das an­schlie­ßen­de Zim­mer ihres sein würde, und ver­lang­sam­te ihre Schrit­te, doch Raven ging wei­ter den Flur ent­lang, der die Aus­ma­ße eines Ho­tel­kor­ri­dors hatte. Sie lie­ßen Tür um Tür hin­ter sich und bogen zwei­mal um Ecken. Ei­leen hatte längst die Ori­en­tie­rung ver­lo­ren. Sie folg­te ein­fach ihrem per­sön­li­chen Die­ner und er­freu­te sich an sei­nen ge­schmei­di­gen Be­we­gun­gen.
End­lich waren sie da, und Raven öff­ne­te schwung­voll den Flü­gel einer Dop­pel­tür. „My­la­dy“, sagte er mit einer form­voll­ende­ten Ver­beu­gung. „Hier ist dein Reich.“
Ei­leen trat in das Zim­mer und wuss­te gar nicht, wo sie zu­erst hin­se­hen soll­te. Gol­de­ne Lüs­ter, Bro­kat­vor­hän­ge, Trom­pe-l’oeil Wand­ma­le­rei­en mit tos­ka­ni­schen Mo­ti­ven, Sei­den­tep­pi­che, an­ti­ke Schrän­ke, und mit­ten in der Pracht ein Him­mel­bett, in dem eine Groß­fa­mi­lie samt Hund Platz ge­fun­den hätte.
„Ich wuss­te gar nicht, dass Skla­vin­nen so fürst­lich woh­nen.“
„Nur, so lange sie ge­hor­chen. Sonst heißt es: ab in den Ker­ker!“
Sie fuhr herum und sah er­leich­tert, dass die fei­nen Lach­fal­ten um Ra­vens Augen sich ver­tieft hat­ten, ob­wohl er sich um ein erns­tes Ge­sicht be­müh­te.
Raven legte den Kof­fer auf eine ge­schnitz­te Holz­tru­he und öff­ne­te ihn. Sorg­fäl­tig pack­te er ihre hoch­ha­cki­gen Schu­he aus und stell­te sie neben einen Schmink­tisch, über dem ein drei­tei­li­ger Spie­gel an­ge­bracht war. Ei­leen streif­te die roten Schu­he ab und stell­te sie da­ne­ben. „Wo finde ich das Bad?“
„Hier ent­lang.“ Raven öff­ne­te eine Tür, die Ei­leen für einen Schrank ge­hal­ten hatte. Da­hin­ter be­fand sich ein Bad mit allem Kom­fort: Dusch­tem­pel, Whirl­pool, Bidet, Dop­pel­wasch­be­cken.
Raven stell­te ihre Kos­me­tik­ar­ti­kel in den be­leuch­te­ten Spie­gel­schrank. „Gib mir dein Kleid“, sagte er.
Es klang weder wie ein Be­fehl noch wie eine Bitte. Es war eine ganz neu­tra­le Auf­for­de­rung, wie Ei­leen sie schon von Dut­zen­den Fo­to­gra­fen ge­hört hatte. Doch aus Ra­vens Mund lie­ßen die Worte sie so­fort er­be­ben.
Ei­leen be­müh­te sich, ihre Un­si­cher­heit zu ver­ber­gen, öff­ne­te den Reiß­ver­schluss und stieg aus dem Kleid.
„Du wirst bis zum Abend­brot nackt sein“, fügte er hinzu.
Ei­leen ver­stand. Sie hakte den BH auf und reich­te ihn ihm. Bis zum Abend­brot, über­leg­te sie. Das heißt, ich brau­che im­mer­hin zu den Mahl­zei­ten nicht nackt zu sein.
Sein Blick ruhte kurz auf ihren Brüs­ten, dann wan­der­te er tie­fer, und Ei­leen folg­te der un­aus­ge­spro­che­nen Bitte, sich auch des sei­de­nen Strings zu ent­le­di­gen.
„Danke“, sagte Raven und ver­schwand im Schlaf­zim­mer. Die Tür schloss er ge­räusch­los hin­ter sich.
Ei­leen brauch­te nicht lange, um sich frisch zu ma­chen, denn sie hatte heute be­reits aus­gie­big ge­duscht und ihre Scham­haa­re noch gründ­li­cher ra­siert als sonst.
Als sie ins Schlaf­zim­mer zu­rück­kam, fand sie Raven ge­dul­dig war­tend neben dem Schmink­tisch vor, auf dem ein Glas Was­ser stand.
„Setz dich und trink, wäh­rend ich dich mit den Re­geln ver­traut mache.“
Ei­leen ge­horch­te. Sie trank einen Schluck und rück­te sich zu­recht, bis sie fast mit dem Ses­sel, der mit rotem Samt be­zo­gen war, ver­schmolz. Raven nahm eine Haar­bürs­te vom Schmink­tisch und be­gann ihre Haare mit lang­sa­men Stri­chen zu bürs­ten. Ei­leen ver­folg­te im Spie­gel seine ru­hi­gen Be­we­gun­gen. Sie dach­te schon, er würde über­haupt nichts mehr sagen, weil er so ver­sun­ken in seine Tä­tig­keit war, da be­gann er noch lei­ser als sonst zu reden.
„Zu­nächst ein­mal ist na­tür­lich klar, dass du frei­wil­lig hier bist und je­der­zeit gehen kannst. Doch so lange du bleibst, bist du kein Gast wie Jenna, son­dern die Lust­skla­vin des Lords, von der ab­so­lu­ter Ge­hor­sam er­war­tet wird. Das gilt so­wohl dem Lord als auch mir und dem wei­te­ren Haus­per­so­nal ge­gen­über. Ge­hor­sam be­deu­tet, dass du allen Be­feh­len und Auf­for­de­run­gen ohne Zö­gern Folge leis­test, und dass du dich nur in mei­nem Bei­sein durchs Haus be­wegst.“
Er legte die Bürs­te weg und dreh­te ihre Haare ge­schickt zu einer Hoch­steck­fri­sur, die er mit einer gol­de­nen Span­ge fi­xier­te. Dann legte er seine Hände auf ihre Schul­tern und be­gann eine sanf­te Mas­sa­ge. Ei­leen über­leg­te, ob es einer Skla­vin wohl ge­stat­tet war, woh­lig zu seuf­zen.
„Du wirst in Ge­gen­wart des Lords stets die Augen ge­senkt hal­ten, außer er oder je­mand an­ders be­fiehlt dir, ihn an­zu­se­hen. Du wirst nie aus ei­ge­nem An­trieb deine Kör­per­hal­tung än­dern. Du wirst deine Brüs­te und deine Va­gi­na nicht be­rüh­ren, außer es wird dir be­foh­len. Du wirst nur spre­chen, wenn man dich dazu auf­for­dert. Hast du Fra­gen dazu?“
„Wie rede ich den Lord ei­gent­lich an?“
„Mit Sir.“
„Was pas­siert, wenn ich eine Regel ver­letz­te?“
„Dann wirst du be­straft.“
Sie starr­te fas­zi­niert auf seine Lip­pen, wäh­rend er das Wort „be­straft“ aus­sprach. Es er­zeug­te eine Re­so­nanz in ihr, die so er­re­gend wie er­schre­ckend war. „Und wie werde ich be­straft?“
„Mit Peit­schen­hie­ben. Du wirst um die Be­stra­fung je­weils bit­ten und dich an­schlie­ßend dafür be­dan­ken.“
Das würde schwer wer­den. Still­hal­ten konn­te sie, Be­feh­le aus­zu­füh­ren war si­cher auch nicht schwer, aber etwas aus­zu­spre­chen, das so er­nied­ri­gend war und zu­gleich so auf­re­gend, das stell­te eine echte Her­aus­for­de­rung dar. Den­noch nick­te sie tap­fer.
„Ich als dein Die­ner spie­le dabei fol­gen­de Rolle“, führ­te Raven wei­ter aus, „ich bin für dein Wohl­er­ge­hen ver­ant­wort­lich, aber auch für dei­nen Ge­hor­sam. Ich werde dich fes­seln oder in den Stel­lun­gen, in denen der Lord dich zu neh­men wünscht, fest­hal­ten.“
Ei­leens Augen wei­te­ten sich vor süßem Schre­cken. Dass Raven mit sei­nen sen­si­blen Hän­den sie be­rüh­ren und fest­hal­ten würde, er­schien ihr fast schon schmerz­lich schön.
„Al­ler­dings ist es mir nicht ge­stat­tet, mich dir se­xu­ell zu nä­hern oder dich intim zu be­rüh­ren, außer der Lord er­teilt mir den aus­drück­li­chen Be­fehl.“
Ei­leen un­ter­drück­te ein Lä­cheln. Für sie war es be­reits eine se­xu­el­le An­nä­he­rung, wenn er nur mit ihr sprach, von sei­nen sanft kne­ten­den Hän­den in ihrem Na­cken ganz zu schwei­gen.
Raven hielt inne. „Au­ßer­dem ist es meine Auf­ga­be, dich zu be­stra­fen, wenn es nötig ist.“
Ei­leen ver­gaß zu atmen. Ihre Haut war plötz­lich so emp­find­sam, dass sie jeden klei­nen Luft­hauch dar­auf zu spü­ren glaub­te.

* * *

Raven ließ Ei­leen die Re­geln wie­der­ho­len, um si­cher zu sein, dass sie sie ver­in­ner­licht hatte. Dann bat er sie, auf­zu­ste­hen. Er konn­te sehen, wie sehr sie sich be­müh­te, ihre Un­si­cher­heit zu über­spie­len, aber ihm ent­ging nicht das leich­te Zit­tern ihrer Fin­ger­spit­zen. Er lä­chel­te auf­mun­ternd, aber das schien sie nur noch auf­ge­reg­ter zu ma­chen.
Gleich kommt der erste kri­ti­sche Mo­ment, dach­te er, wäh­rend er brei­te, ge­pols­ter­te Le­der­man­schet­ten, an denen Ka­ra­bi­ner­ha­ken be­fes­tigt waren, aus einer Schub­la­de nahm. Ihr wird be­wusst wer­den, dass es wirk­lich ernst ist, keine Fan­ta­sie, kein Spiel.
Doch sie re­agier­te, wie man es von einem Fo­to­mo­del er­war­ten konn­te, das ge­lernt hatte, mit Re­qui­si­ten zu ar­bei­ten: ge­hor­sam hielt sie ihm den rech­ten Arm hin, damit er die Man­schet­te darum schlie­ßen konn­te. Jetzt war er selbst es, der fast zu zit­tern an­fing, als er die durch­sich­ti­ge Haut auf der In­nen­sei­te ihres Hand­ge­lenks be­rühr­te. Be­hut­sam schloss er die Schnal­le und ach­te­te dar­auf, dass die Man­schet­te weder zu fest noch zu lo­cker saß.
Noch bevor er darum ge­be­ten hatte, reich­te sie ihm den an­de­ren Arm. Nach­dem er die zwei­te Le­der­man­schet­te be­fes­tigt hatte, trat er hin­ter sie, führ­te ihre Hand­ge­len­ke zu­sam­men und hakte die Man­schet­ten in­ein­an­der. Sie hielt den Kopf leicht ge­beugt, und er ver­spür­te das star­ke Ver­lan­gen, seine Lip­pen auf die wei­che Haut in ihrem Na­cken zu legen. Doch das ge­hör­te zu den ver­bo­te­nen Be­rüh­run­gen. Statt­des­sen fuhr er mit den Fin­gern durch die fei­nen Haare, die die gol­de­ne Haar­span­ge nicht er­fasst hatte. Für einen Mo­ment spür­te er eine so in­ten­si­ve Zärt­lich­keit, dass es ihm den Atem raub­te. Er riss sich zu­sam­men und wid­me­te sich wie­der sei­nen Pflich­ten, knie­te vor ihr nie­der und be­fes­tig­te die bei­den an­de­ren Le­der­man­schet­ten ober­halb ihrer Knö­chel. Schließ­lich wähl­te er die schwar­zen High Heels, streif­te sie über Ei­leens zier­li­che Füße und schloss die Riem­chen. Sein Kopf war fast in glei­cher Höhe mit ihrer Scham, die einen un­wi­der­steh­li­chen Duft nach Lust und Wil­lig­keit ver­ström­te. Wie­der wurde der Wunsch sie zu küs­sen, dies­mal auf ihren Ve­nus­hü­gel, fast un­wi­der­steh­lich.
Er stand auf, trat einen Schritt zu­rück und be­gut­ach­te­te sein Werk. Die hoch­ge­steck­ten Haare brach­ten Ei­leens ge­schwun­ge­nen Na­cken schön zur Gel­tung. Die hin­ter dem Rü­cken ge­fes­sel­ten Arme be­ton­ten ihre Nackt­heit. Sie sah be­zau­bernd aus.
„Gehen wir.“ Er nahm sie am Arm, um sie fest­hal­ten zu kön­nen, falls sie Pro­ble­me hatte, das Gleich­ge­wicht mit den High Heels auf den di­cken Tep­pi­chen zu hal­ten.
Wäh­rend sie die lan­gen Gänge zur Trep­pe zu­rück­gin­gen, be­ob­ach­te­te Raven auf ihrer Haut das Spiel des wech­seln­den Lichts – mal Kunst­licht, dann wie­der die Abend­son­ne, die durch ein Fens­ter fiel.
„Ich brin­ge dich in die Bi­blio­thek. Sie ist bes­tens für Sex­spie­le aus­ge­stat­tet.“
„Hof­fent­lich werde ich alles rich­tig ma­chen“, sagte sie. „Wie ist der Lord so?“
Es ging die Trep­pe hin­un­ter und ver­stärk­te den stüt­zen­den Griff um Ei­leens Ober­arm. „Er kann sehr nach­sich­tig sein, aber auch äu­ßerst streng. Das kommt auf seine Stim­mung an. Heute war er bis jetzt in bes­ter Laune.“
Ei­leen lä­chel­te ihn er­leich­tert an. „Dann brau­che ich mich ja nicht allzu sehr zu fürch­ten.“
Wäh­rend sie die große Halle zur Bi­blio­thek durch­quer­ten, frag­te sich Raven, wie lange es wohl dau­ern würde, bis Ei­leen merk­te, dass sie viel mehr Grund hatte, sich vor ihm zu fürch­ten als vor dem Lord.

Szene 2

Fess­le mich! Wie hatte sie nur so leicht­sin­nig sein kön­nen! So wie sie sich vor­hin völ­lig arg­los über Ra­vens Knie ge­legt hatte, so hatte sie sich jetzt schon wie­der sei­ner Will­kür aus­ge­lie­fert. Min­des­tens zwei, hatte Raven be­tont. Was, wenn er nach dem drit­ten be­schloss, dass sie auch noch einen vier­ten und fünf­ten Or­gas­mus aus­hal­ten muss­te. Konn­te sie über­haupt so oft hin­ter­ein­an­der kom­men? Wie viel Sti­mu­la­ti­on hielt ihre Va­gi­na aus? Tat es ir­gend­wann nur noch weh, und muss­te sie durch den Schmerz hin­durch, um wie­der neue Lust emp­fin­den zu kön­nen – so wie unter der Peit­sche?
Die Fes­se­lung war so ein­fach wie ef­fek­tiv. Ihre Hand­ge­len­ke waren mit Hand­schel­len am Quer­bal­ken des Bett­kopfs be­fes­tigt. Ihre Beine hin­gen in Schlau­fen, die an Ket­ten vom Bett­him­mel her­ab­ge­las­sen wer­den konn­ten. Raven hatte die Ket­ten an­schlie­ßend wie­der so weit hoch­ge­zo­gen, dass Ei­leens Po an­ge­ho­ben wurde. Nun waren ihre Beine weit ge­spreizt, und ihre Schei­de hing frei zu­gäng­lich etwa drei­ßig Zen­ti­me­ter über der Ma­trat­ze, reiz­voll um­rahmt von ihren roten, hei­ßen Po­ba­cken. Sie konn­te das in dem Spie­gel sehen, den Raven frei­ge­legt hatte, indem er den Stoff des Bett­him­mels bei­sei­te ge­zo­gen hatte. Der Spie­gel war schräg an­ge­bracht und zeig­te ihr ganz genau, was zwi­schen ihren Bei­nen ge­schah.
Raven knie­te vor ihr, den gro­ßen sil­ber­nen Vi­bra­tor in der Hand, sein Ge­sichts­aus­druck ruhig, kon­zen­triert und nichts über seine Ge­füh­le ver­ra­tend. Die­ser wun­der­ba­re Mist­kerl, wie sie sich nach ihm ver­zehr­te! Warum hatte sie ihn vor­hin, als ihre Hände noch frei waren, nicht ein­fach ge­packt und ge­küsst, an­statt ihn zu bit­ten, sie zu küs­sen, zu neh­men, sogar zu schla­gen?
Aus Ver­nunft. Rei­ner Selbst­er­hal­tungs­trieb. Die nächs­te Stra­fe wäre mir da­nach si­cher ge­we­sen. Oder gibt es da etwas, das ich noch mehr fürch­te als wei­te­re Hiebe auf mei­nen wun­den Hin­tern? Zum Bei­spiel Zu­rück­wei­sung. Wenn Raven mich ab­weist ... das wäre eine zu große De­mü­ti­gung für mich.
Raven schal­te­te den Vi­bra­tor an. Das Sur­ren klang be­droh­lich. Kurz dar­auf bekam Ei­leen die Kraft zu spü­ren, die da­hin­ter steck­te, als Raven den ge­bo­ge­nen Schaft zwi­schen ihre feuch­ten Scham­lip­pen drück­te. Der letz­te Or­gas­mus war durch die kurze Un­ter­bre­chung nun lang genug her, um ihr wie­der eine lust­vol­le Re­ak­ti­on zu er­mög­li­chen. Raven ließ den Vi­bra­tor lang­sam auf und ab glei­ten, drück­te mal fes­ter, mal leich­ter zu, va­ri­ier­te den Reiz, be­weg­te den Schaft nach rechts und nach links, bis Ei­leen das Ge­fühl hatte, nur noch aus zu­cken­den Va­gi­nal­mus­keln zu be­ste­hen. Auch als Raven den Vi­bra­tor über ihren Or­gas­mus hin­aus noch fest auf ihre Kli­to­ris drück­te, war sie zu­ver­sicht­lich, dass sie gleich er­löst sein würde.
Ich habe an die­sem Mor­gen auf drei Or­gas­men ver­zich­ten müs­sen, weil es mir un­ter­sagt war. Nun habe ich sie alle zu­rück­be­kom­men. Be­stimmt wird Raven mich jetzt los­bin­den und in Ruhe las­sen.
Doch er tat es nicht, im Ge­gen­teil: er reiz­te sie noch mehr, indem er den Vi­bra­tor in ihre Spal­te schob.
„Nein, genug“, bet­tel­te sie.
Seine Ant­wort war ein Griff ans Ende des Vi­bra­tors, ein kur­zes Um­schal­ten, und nun vi­brier­te das Fol­ter­ge­rät noch hef­ti­ger und schnel­ler.