Fessele mich, führe mich, liebe mich

Er­schie­nen: 04/2019

Genre: Soft-SM / BDSM
Zu­sätz­lich: Con­tem­pora­ry

Lo­ca­ti­on: Dres­den, Deutsch­land

Sei­ten­an­zahl: 284


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pa­per­back & ebook

ISBN:
Print: 978-3-86495-395-8
ebook: 978-3-86495-396-5

Preis:
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Fessele mich, führe mich, liebe mich


In­halts­an­ga­be

Ka­ri­na ist Ab­tei­lungs­lei­te­rin in einem gro­ßen Kon­zern. Sie hat es auf­grund ihrer Po­si­ti­on schwer, sich gegen ihre miss­güns­ti­gen Kol­le­gen durch­zu­set­zen und ist sehr miss­trau­isch. Als der char­man­te und at­trak­ti­ve Tho­mas ihre Nähe sucht, kann sie sich nicht vor­stel­len, dass sich ein Traum­mann wie er in eine ge­wöhn­li­che Frau wie sie ver­lie­ben könn­te. Aber das tut er, und er führt Ka­ri­na in die für sie neue und fas­zi­nie­ren­de Welt des BDSM ein.

Tho­mas ist do­mi­nant und sa­dis­tisch ver­an­lagt. Er er­kennt in Ka­ri­na den pas­sen­den Ge­gen­pol zu sei­nen Nei­gun­gen und ver­liebt sich in sie. Mit viel Fin­ger­spit­zen­ge­fühl und Sen­si­bi­li­tät be­glei­tet er sie auf ihrem ganz per­sön­li­chen Weg zur Er­fül­lung ihrer de­vo­ten Fan­ta­si­en.

Hin­weis: Die­ser Roman ist eine um­fang­reich über­ar­bei­te­te und auf Ro­man­län­ge er­wei­ter­te Neu­fas­sung der No­vel­le „Füh­rungs­po­si­tio­nen“ aus dem Jahr 2014.

Über die Au­to­rin

Sa­ra-Ma­ria Lukas (alias Sa­bi­ne Bruns) war ge­bür­ti­ge Bre­me­rin und lebte mit ihrem Part­ner und di­ver­sen Vier­bei­nern in einem win­zi­gen Dorf zwi­schen Ham­burg und Bre­men. Die Ver­bun­den­heit zur Natur, sowie die Liebe zum Meer und der nord­deut­schen Le­bens­art be­stimm­ten ihren All­tag...

Wei­te­re Bü­cher der Au­to­rin

Le­se­pro­be

 

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Ka­ri­na

Er steht vor mir und grinst. Die­ser ar­ro­gan­te Arsch.
Schnell trete ich zur Seite, weg aus sei­ner Nähe.
„Du hältst mich für ein ar­ro­gan­tes Arsch­loch, nicht wahr?“, fragt er läs­sig.
Kann der Typ Ge­dan­ken lesen? Ich spüre, dass ich knall­rot an­lau­fe. „Du be­nimmst dich ja auch so“, er­wi­de­re ich und zwin­ge mich dazu, sei­nem durch­drin­gen­den Blick nicht aus­zu­wei­chen.
Er macht einen Schritt auf mich zu. „Du bist un­si­cher, weil du mich noch nicht kennst. Du bist grund­sätz­lich Frem­den ge­gen­über schüch­tern, aber weil man dir in dei­ner Kind­heit ein­ge­bläut hat, dass...

...​Schüch­tern­heit nicht rich­tig ist, ver­steckst du sie hin­ter Härte und Ar­ro­ganz. Stimmt’s? Woher ich das weiß? Ich habe mich aus­gie­big mit Psy­cho­lo­gie be­schäf­tigt und deine Kör­per­spra­che ist ein­deu­tig. Die­ses Ver­hal­ten ist dir in Fleisch und Blut über­ge­gan­gen, so­dass du dein wah­res Wesen nicht mehr zei­gen kannst. Sag mir ein­fach, wenn ich mich täu­sche.“ Er lä­chelt.
Das ist pure Pro­vo­ka­ti­on und macht mich viel wü­ten­der, als sie es soll­te. Warum pral­len seine Worte nicht wir­kungs­los an mir ab? Er ist doch bloß ein ar­ro­gan­ter, in sich selbst ver­lieb­ter Typ, der Blöd­sinn redet. Trotz­dem kocht die Wut in mir, als hätte je­mand ein Streich­holz an tro­cke­nes Stroh ge­hal­ten. Der un­be­herrsch­te Zorn be­stimmt mein Den­ken und Han­deln, ohne dass ich es kon­trol­lie­ren kann.
„Du spinnst doch total!“ Ich will raus hier. Keine Se­kun­de län­ger blei­be ich bei die­sem Wi­der­ling. Ich hetze zur Woh­nungs­tür und reiße an der Klin­ke. Ab­ge­schlos­sen.
Er schlen­dert etwas näher, lehnt sich an die Kante eines Si­de­boards und ver­schränkt die Arme vor der Brust. Sein Blick ist durch­drin­gend. „Ich wette, du sitzt nachts vor dem Com­pu­ter und suchst nach BDSM, Fes­seln und Peit­schen, be­trach­test Bil­der, liest Sto­rys und be­frie­digst dich dabei mit den Fin­gern.“
„Es geht dich einen Scheiß­dreck an, was ich nachts mache. Schließ so­fort auf. Ich will gehen.“
„Willst du wirk­lich gehen? Ich glau­be, du bist nur zu feige, dich mit mir und dei­nen Ge­füh­len für mich aus­ein­an­der­zu­set­zen.“
„Wie kann man nur so ein­ge­bil­det sein? Ich woll­te nicht in deine Woh­nung und jetzt will ich de­fi­ni­tiv nicht län­ger blei­ben. Also schließ diese ver­damm­te Tür auf.“
Ich zit­te­re und balle die Fäus­te vor Wut, um es vor ihm zu ver­ber­gen. Zum Glück kommt er nicht näher.
„Keine Angst, wenn du wirk­lich gehen willst, brin­ge ich dich gleich nach Hause. Aber hör mir vor­her noch kurz zu.“
Er war­tet.
„Was denn?“, frage ich schließ­lich ge­reizt, um das hier end­lich hin­ter mich zu brin­gen.
„Ich habe sa­dis­ti­sche Nei­gun­gen“, er­zählt er so ge­las­sen, als ginge es um das Wet­ter. „Ich mag es, wenn eine Frau er­obert und be­siegt wer­den will. Er­schrick bitte nicht, nor­ma­ler­wei­se rede ich über meine Nei­gun­gen erst, wenn eine Frau mich be­reits bes­ser ken­nen­ge­lernt hat. Bei dir mache ich eine Aus­nah­me, weil ich glau­be, dass du dich genau da­nach sehnst.“
Seine Worte tref­fen wie elek­tri­sche Schlä­ge di­rekt in mei­nen Bauch. Schlag­ar­tig pul­siert es in mei­ner Klit und ich werde feucht. Alle meine heim­li­chen Fan­ta­si­en er­wa­chen wie ein Feu­er­werk an Sil­ves­ter zum Leben. Wie kann er so was von mir wis­sen? Wieso weiß die­ser Mann, wovon ich träu­me? Mein Ge­sicht glüht. Be­stimmt laufe ich ge­ra­de knall­rot an. So eine Schei­ße! Bloß raus hier!
„Schließ auf.“ Ich hoffe, meine Stim­me klingt fest und selbst­be­wusst.
„Habe ich den Nagel auf den Kopf ge­trof­fen? Du musst keine Angst haben. Weder vor mir noch vor un­se­ren zu­ein­an­der pas­sen­den Nei­gun­gen.“
Ich sehe ihm ent­schlos­sen in die Augen. „Du irrst dich.“
Er lä­chelt. „Du bist in mein Auto ge­stie­gen und hast dich mit­neh­men las­sen, ohne mir deine Adres­se zu sagen. Du woll­test, dass ich dich bei mir be­hal­te.“
„Nein. Ich habe nur ver­ges­sen, dir meine Adres­se zu sagen.“
„Du hast dich im Fahr­stuhl mir an­ver­traut.“
„Was hätte ich denn sonst tun sol­len? Du hast mich über­rum­pelt!“
Er nickt. „Das stimmt und es war nicht rich­tig. Ich habe aus dem Ge­fühl her­aus im­pul­siv ge­han­delt, ohne nach­zu­den­ken. Das mache ich lei­der manch­mal. Aber sei trotz­dem ehr­lich zu dir selbst. Wie hat es sich an­ge­fühlt?“
Er grinst nicht. Er hat sei­nen Feh­ler zu­ge­ge­ben und sieht mich sehr ernst an.
Ich habe mich an ihm fest­ge­klam­mert und … ich habe mich be­schützt ge­fühlt. Ich schlu­cke. Meine Lip­pen sind tro­cken. Ich star­re ihn an, kann den Blick nicht sen­ken. Das ist selt­sam, denn ich star­re nor­ma­ler­wei­se immer Lö­cher in den Fuß­bo­den, wenn ich un­si­cher bin, aber jetzt ist ir­gend­et­was an­ders, ganz an­ders. Es ist, als wür­den un­se­re Augen stumm mit­ein­an­der kom­mu­ni­zie­ren, und das Pul­sie­ren zwi­schen mei­nen Bei­nen wird immer auf­dring­li­cher.
Jetzt kommt er auf mich zu. Mein Herz klopft bis zum Hals. Dicht vor mir bleibt er ste­hen. Seine Augen sind noch dunk­ler als sonst. Er legt eine Hand hauch­zart an mei­nen Hals und streicht mit dem Dau­men über meine Wange. Ich will zu­rück­wei­chen. Ich muss zu­rück­wei­chen, aber mein Kör­per wei­gert sich, mei­nem Ver­stand zu ge­hor­chen. Meine Füße füh­len sich wie ein­ze­men­tiert an. Ich blei­be stock­steif ste­hen.
„Ich kann dir geben, wo­nach du dich sehnst, aber nur, wenn du es mir er­laubst.“ Er küsst mich ganz sanft auf meine zu­sam­men­ge­press­ten Lip­pen. „Denk dar­über nach. Ich lege den Schlüs­sel hier auf den Schrank und gehe für zehn Mi­nu­ten in mein Ar­beits­zim­mer. Wenn ich wie­der­kom­me und du hast die Tür ge­öff­net, helfe ich dir, den Fahr­stuhl zu über­ste­hen, fahre dich nach Hause und die­ses Ge­spräch hat nie statt­ge­fun­den.“
Er küsst mich ein zwei­tes Mal so sanft, lässt mich los und geht. Ich sehe ihm nach. Er öff­net eine Tür und dreht sich noch ein­mal kurz zu mir um, bevor sie mit einem lei­sen Klick hin­ter ihm ins Schloss fällt.
Es ist still. Der Schlüs­sel liegt auf dem Si­de­board. Ich gehe hin, grei­fe da­nach und wende mich zur Tür. Doch bevor ich ihn in das Schloss ste­cke, zö­ge­re ich. Meine Hand zit­tert. Seine Worte wie­der­ho­len sich wie ein Echo in mei­nem Kopf, und in mei­nem Her­zen tobt ein Kampf. Will ich wirk­lich gehen?

 


Tho­mas

Die Mauer in ihrem Kopf brö­ckelt. Ich konn­te es in ihrer Mimik sehen, denn bevor ich die Tür zu mei­nem Ar­beits­zim­mer hin­ter mir ge­schlos­sen habe, habe ich noch ein­mal in ihre Rich­tung ge­se­hen. Ich liebe ihre dun­kel­grü­nen Augen. Man fin­det darin ihre Seele, und ich möch­te hin­ein­se­hen, wenn sie mir hilf­los aus­ge­lie­fert ist. Ich bin über­zeugt, sie wird die rich­ti­ge Ent­schei­dung tref­fen, aber sie braucht jetzt etwas Zeit, um über meine Worte nach­zu­den­ken. Also setze ich mich ent­spannt in mei­nen Schreib­tisch­ses­sel und ge­nie­ße die Vor­freu­de auf die nächs­ten Stun­den. Meine Fan­ta­sie lässt wun­der­schö­ne Bil­der von ver­schwitz­ter Haut, wir­ren Haa­ren, un­si­che­ren Bli­cken und feuch­ten Scham­lip­pen in mei­nem Kopf ent­ste­hen.

Die zehn Mi­nu­ten sind um. Kein Laut ist aus dem Wohn­zim­mer zu hören, als ich die Tür öffne.
Ka­ri­na sitzt auf dem Fuß­bo­den. Sie lehnt an der Woh­nungs­tür, hat die Beine eng an den Kör­per ge­zo­gen und mit den Armen um­schlun­gen. Sie guckt mich nicht an.
Ich schlen­de­re näher und ent­de­cke das Zit­tern ihrer Un­ter­lip­pe. Sie zieht den Kopf noch tie­fer zwi­schen die Schul­tern und hat die Lip­pen fest zu­sam­men­ge­presst. Ein Wan­gen­mus­kel zuckt. Was für ein An­blick. Ich blei­be ste­hen, um ihn einen Mo­ment lang zu ge­nie­ßen und in mei­nem Kopf ab­zu­spei­chern. Sie ist un­si­cher, hat sich aber am Ende dazu über­wun­den, zu blei­ben. Sie ver­traut mir. Viel­leicht ist dies der Be­ginn einer wun­der­vol­len Lie­bes­ge­schich­te.
Sie scheint zu er­war­ten, dass ich wie ein Tier über sie her­fal­le. Ich kann ein Lä­cheln nicht un­ter­drü­cken, aber sie sieht es nicht, weil sie zu feige ist, mir in die Augen zu sehen. Statt­des­sen starrt sie wei­ter auf den Boden.
Nor­ma­ler­wei­se würde ich mich jetzt ge­müt­lich mit ihr zu­sam­men­set­zen und sie be­hut­sam über ihre Vor­lie­ben und se­xu­el­len Fan­ta­si­en aus­fra­gen – wie es sich ge­hört, wenn sich eine Frau zum ers­ten Mal einem Mann un­ter­wer­fen möch­te. Aber sie wird nicht reden. Also was kann ich tun? Ich gönne mir das Ver­gnü­gen, den ge­mei­nen, ar­ro­gan­ten Sa­dis­ten in mir zu Wort kom­men zu las­sen, und der sagt kalt lä­chelnd: fes­seln, schla­gen und ihren in­ne­ren Wi­der­stand bre­chen. Die Ver­su­chung ist groß, im­mer­hin hat Ka­ri­na ihr Blei­ben ihre Be­reit­schaft, sich zu un­ter­wer­fen, si­gna­li­siert. Aber nein, na­tür­lich gebe ich ihr nicht nach, denn Ka­ri­na weiß ja noch gar nicht, auf was sie sich ein­lässt. Nur dumme, rohe Igno­ran­ten wür­den so etwas tun. Ab so­fort hat sich der Sa­dist in mir wie­der der Ver­nunft zu un­ter­wer­fen. Ich habe eine an­de­re nette Idee. Sie soll sich selbst aus­powern, damit sie sich an­schlie­ßend schnell hin­ge­ben kann, wenn ich sie dazu zwin­ge. Ver­gnügt grei­fe ich ihre Hände, ziehe sie hoch und nehme sie fest in den Arm. Einen Mo­ment lang ist sie ganz steif, dann atmet sie aus und lässt die Stirn gegen meine Brust sin­ken.
„Atme mal tief durch, Ka­ri­na. Es wird nichts ge­sche­hen, was du nicht willst, und ich ver­spre­che, du wirst alles, was ich tue, ge­nie­ßen.“
„Woher willst du das wis­sen?“
„Du hast keine Ah­nung, wie BDSM funk­tio­niert.“ Leise la­chend mas­sie­re ich sanft krei­send ihren an­ge­spann­ten Rü­cken. „Indem ich auf dich achte und mit dir rede, und nun ent­spann dich.“ Ich spüre, dass ihr Kör­per wei­cher wird. Gut. Ich drü­cke ihr einen Kuss auf die Stirn und lasse sie los. „Komm mit“, sage ich mit einem Zwin­kern, nehme ihre Hand und führe sie in mei­nen Fit­ness­raum.
Neu­gie­rig und ver­mut­lich auch etwas ir­ri­tiert sieht sie sich um.
„Zieh die Jacke und die Schu­he aus.“ Sie starrt mich un­gläu­big an. „Aus­zie­hen“, wie­der­ho­le ich, wäh­rend ich selbst mein Ja­ckett aus­zie­he und an­schlie­ßend die Ärmel mei­nes Hem­des ein Stück hoch­krem­pe­le. „Jacke und Schu­he! Komm schon!“
Sie ge­horcht end­lich und ich schie­be sie auf die große Ju­do­mat­te.
Dann grei­fe ich nach den Box­hand­schu­hen. „Heb deine Hände!“
Sie lässt sich die Din­ger über­stül­pen. Wie­der die­ser fra­gen­de, zwei­feln­de Blick unter hoch­ge­zo­ge­nen Au­gen­brau­en, und ich muss grin­sen. „Du darfst mich fer­tig­ma­chen. Schlag zu. Re­agier dich ab.“
Sie be­wegt sich kei­nen Zen­ti­me­ter.
Ein­la­dend brei­te ich vor ihr die Arme aus. „Los, box mich, volle Kraft, keine Hem­mun­gen!“
Sie schüt­telt den Kopf. „Ich kann so was nicht.“
„Denk an heute Nach­mit­tag.“ Ich sehe ihr tief in die Augen. „Die Kon­fe­renz. Jetzt kannst du tun, was du da schon woll­test, als ich dich an­ge­se­hen habe.“
Sie gluckst. „Ich woll­te dir den Ak­ten­ord­ner an den Kopf schmei­ßen.“
Mit durch­drin­gen­dem Blick mus­te­re ich sie. „Ah, ja? Dann hast du jetzt die Chan­ce, mich fer­tig­zu­ma­chen. Oder ich grei­fe an … und dann ver­soh­le ich dir den Hin­tern, dass du drei Tage lang nicht sit­zen kannst.“
Das Gluck­sen ge­friert, und ich muss die Zähne zu­sam­men­bei­ßen, um nicht laut zu la­chen. „Ich meine das ernst“, drohe ich, gehe auf sie zu und stoße mit den Fin­gern gegen ihren Arm.
Sie weicht aus, ich folge ihr. „Ich werde dich pa­cken und auf die Matte schmei­ßen. Dann werde ich dir die Hose run­ter­zie­hen und meine Hand auf dei­nen Arsch klat­schen las­sen, bis du schreist.“
Sie boxt zag­haft gegen meine Brust, flüch­tet dann aber wei­ter zu­rück. Ge­las­sen folge ich ihr. Jetzt steht sie mit dem Rü­cken zur Wand. Als ich grin­send nach ihr grei­fe, ras­tet sie end­lich aus, schmeißt sich nach vorn und prü­gelt auf mich ein. Ich heize sie wei­ter an. „Mehr kannst du nicht? Schwach. Nicht mal boxen kann die­ses ver­klemm­te häss­li­che Ent­lein.“
Sie he­chelt, dann stöhnt, nein, grunzt sie bei jedem Schlag, ja, lang­sam wird sie rich­tig gut. Immer wie­der reize ich sie, knei­fe in ihren Arm, lache sie aus und sie lässt end­lich ihre Ag­gres­sio­nen raus. In­zwi­schen hat sie be­reits ein rotes Ge­sicht und Schweiß tropft von ihrer Stirn.
Sie streckt mir das Kinn ent­ge­gen. „Arsch“, flüs­tert sie. „Du wi­der­li­cher Arsch.“
Ich lache. Sie pro­vo­ziert mich. Wie nett.
„Was? Wie hast du mich ge­nannt? Schätz­chen, du willst wohl ganz si­cher sein, dass ich dich heute tat­säch­lich noch übers Knie lege.“ Ich ziehe spie­le­risch an einer ihrer Haar­sträh­nen.
Die Wut in ihr ex­plo­diert, die letz­ten Schran­ken ihrer Selbst­be­herr­schung fal­len. Sie stürzt sich auf mich, schreit: „Du ar­ro­gan­ter, wi­der­li­cher Ochse!“, und trom­melt mit bei­den Fäus­ten gegen meine Brust. Ich warte, bis ihre Kräf­te nach­las­sen, dann grei­fe ich zu, packe ihr rech­tes Hand­ge­lenk, drehe sie blitz­schnell, stel­le ihr ein Bein und werfe sie sanft auf die Matte. Ich fange den Schwung mit dem Arm ab, sie soll sich ja nicht weh­tun, und drehe ihr das Hand­ge­lenk auf den Rü­cken. Als sie merkt, dass sie mir wehr­los aus­ge­lie­fert ist, gibt sie so­fort jeg­li­che Ge­gen­wehr auf.
Einen lan­gen Mo­ment ge­nie­ßen wir beide die Si­tua­ti­on. Ich strei­che ihr die Haare aus dem Ge­sicht, ver­ge­wis­se­re mich, dass ich ihre Ge­füh­le rich­tig ein­schät­ze. Ihre At­mung wird ru­hi­ger, kein Zit­tern, keine Panik im Blick. Alles okay, das Spiel kann wei­ter­ge­hen. Wir haben noch keine Sa­fe­words ab­ge­macht, also stel­le ich sie ganz di­rekt vor die Wahl. „Ent­schul­di­ge dich für den Arsch oder ich ver­soh­le dir wirk­lich den Po.“
Sie bäumt sich auf, die Lip­pen fest zu­sam­men­ge­presst.
„Ent­schul­di­ge dich, dann lasse ich dich los. Oder sag mir, was du willst. Bleibst du stumm, gehe ich davon aus, dass du ge­züch­tigt wer­den möch­test“, sage ich lang­sam und ein­dring­lich, dicht an ihrem Ohr. Sie soll wis­sen, dass sie die Wahl hat.
Trot­zig bäumt sie sich auf, ob­wohl sie durch den ver­dreh­ten Arm de­fi­ni­tiv chan­cen­los ist. Sie will, dass ich die Zäune und Mau­ern in ihrem Kopf end­lich ein­rei­ße.