Las Vegas Gigolos: Pleasure Games

Er­schie­nen: 08/2015
Serie: Las Vegas Gi­go­los
Teil der Serie: 1

Genre: Con­tem­pora­ry Ro­mance, Soft-SM / BDSM

Lo­ca­ti­on: USA, Las Vegas

Sei­ten­an­zahl: 220


Er­hält­lich als:
pa­per­back & ebook

ISBN:
Print: 978-3-86495-155-8
ebook: 978-3-86495-156-5

Preis:
Print: 12,90 €[D]
ebook: 6,99 €[D]

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und allen gän­gi­gen On­line­händ­lern und im Buch­han­del

Las Vegas Gigolos: Pleasure Games


In­halts­an­ga­be

De­vil­s4An­gels ... Der Name die­ser Agen­tur ist Pro­gramm!
Sa­van­na Bi­shop ist Ma­na­ge­rin einer Bur­les­que-Show, die durch die USA reist. Mit dem Auf­trag, end­lich ein fes­tes En­ga­ge­ment an Land zu zie­hen, reist sie nach Las Vegas. Doch die Ge­sprächs­ter­mi­ne mit di­ver­sen Ho­tel­ma­na­gern lau­fen nicht so er­folg­reich, wie sie ge­hofft hat. Sa­van­nas Frust wächst - sie ist es leid, stän­dig aus dem Kof­fer zu leben, keine Zeit für feste Be­zie­hun­gen zu haben und nicht zu wis­sen, wohin sie ge­hört.
Um sich bes­ser zu füh­len und ihrem schwin­den­den Selbst­be­wusst­sein einen Kick zu geben, bucht sie über die Be­gleit­agen­tur De­vil­s4An­gels einen um­wer­fend at­trak­ti­ven und do­mi­nan­ten Gi­go­lo na­mens Ethan Price.
Es soll eine ein­ma­li­ge Sache sein, doch die ge­gen­sei­ti­ge An­zie­hungs­kraft und heiße Lei­den­schaft für­ein­an­der ist grö­ßer. Al­ler­dings weiß jede Frau, dass man sein Herz nicht an einen Gi­go­lo ver­lie­ren darf, denn Gi­go­los ver­kau­fen keine Liebe, son­dern einen Traum ...

Über die Au­to­rin

Jazz Win­ter schreibt ero­ti­sche Kopf­ki­nos und ge­nießt die brei­te Pa­let­te, die das ero­ti­sche Wort zu bie­ten hat. Mit ihren ro­man­ti­schen BDSM-Ro­ma­nen schafft sie es, zu über­zeu­gen und zu be­geis­tern. Sie ge­nießt den Kon­takt zu ihren Le­sern und be­müht sich, neben...

Wei­te­re Teile der Las Vegas Gi­go­los Serie

Le­se­pro­be

Sa­van­na häng­te das rote Sei­den­kleid wie­der zu­rück in den Klei­der­schrank und zog das royalb­laue Samt­kleid auf dem Bügel her­aus.
„Genau das. Per­fekt! Da werde sogar ich grün vor Neid, wenn ich dich darin sehe.“
Car­rie lä­chel­te auf­mun­ternd und Sa­van­na nick­te seuf­zend. Bei einem sol­chen Ar­gu­ment der ei­ge­nen Freun­din konn­te man nicht dis­ku­tie­ren, au­ßer­dem moch­te sie das Kleid selbst. Sie wähl­te pas­sen­de Un­ter­wä­sche aus und ging nach ne­ben­an ins Bad, ließ die Tür je­doch auf, um sich mit Car­rie wei­ter un­ter­hal­ten zu kön­nen, wäh­rend sie sich anzog.
„Er­zähl lie­ber mal, was so bei dir los ist? Läuft die Show gut?“
„Mit...

...​der Show läuft alles wie ge­schmiert. Rate mal, wer ges­tern bei der letz­ten Vor­stel­lung war?“
„Keine Ah­nung, aber du wirst es mir si­cher­lich gleich sagen.“
„Jack!“
Über­rascht blick­te Sa­van­na um die Ecke, um Car­ri­es Ge­sicht sehen zu kön­nen. „Der Jack?“
„Der Jack!“
„Ist nicht wahr.“ Car­rie hatte nach der letz­ten Show in Salt Lake City einen te­xa­ni­schen Öl­prin­zen ken­nen­ge­lernt, der ganz hin und weg von ihrer Strip­tease­num­mer ge­we­sen war, die sie da­mals als Mon­roe-Dou­ble ein­stu­diert hatte. Es war frech, wit­zig, und noch dazu sang sie den Text von „My Heart Be­longs to Daddy“ selbst. Jack Tylor hätte Car­rie am liebs­ten vom Fleck weg ge­hei­ra­tet, und sie konn­te nicht auf­hö­ren, von ihm zu schwär­men. Zu­ge­ge­ben, manch­mal ver­setz­te es Sa­van­na einen leich­ten Stich, wenn sie sah, wie viele Män­ner und vor allem nette Kerle ihrer strip­pen­den Freun­din zu Füßen lagen. Wenn sie sang und tanz­te, war es, als würde sie jedes Herz damit be­rüh­ren und in eine an­de­re Zeit ver­set­zen.
„Ich hatte mich ge­wun­dert, warum nach der Show meine ge­sam­te Gar­de­ro­be mit roten Rosen zu­ge­stellt war, bis ich eine der Kar­ten ge­le­sen habe. Dann hats an der Tür ge­klopft und da stand er … groß, schwarz­haa­rig, mit Cow­boy­hut und die­sem Bö­se­wicht­lä­cheln …. Ich sag dir eins, Savy, mein Hös­chen hätte sich am liebs­ten ganz von al­lein aus dem Staub ge­macht.“
„Du hast mit ihm ge­schla­fen, oder?“
„Das ist eine völ­lig fal­sche Um­schrei­bung dafür, was er und ich in die­ser Nacht ge­trie­ben haben.“
Wie­der streck­te Sa­van­na den Kopf aus dem Bad und schüt­tel­te ihn. „Er­spar mir die De­tails.“
Das tat Car­rie auch und seufz­te nur hin­ge­ris­sen bei der Er­in­ne­rung. „Er hat mich ge­fragt, ob ich mit ihm nach Hous­ton gehe.“
Sa­van­na, die fast fer­tig an­ge­klei­det war, hielt inne und trat dann mit nur einem Sei­den­strumpf am rech­ten Bein wie­der zu­rück ins Schlaf­zim­mer, denn die An­kün­di­gung ihrer Freun­din klang ernst. „Und was hast du ge­sagt?“
Car­rie zuck­te mit den Schul­tern. „Noch gar nichts.“
„Willst du die Show ver­las­sen?“
Der tiefe Atem­zug, den Car­rie aus­stieß, be­wies, dass sie tat­säch­lich dar­über nach­dach­te. Sa­van­na setz­te sich aufs Bett und nahm das Lap­top auf den Schoß. Zu­erst wuss­te sie nicht recht, wie sie be­gin­nen soll­te, doch nichts zu sagen, wäre auch falsch.
„Car­rie, du weißt, dass ich dir jedes Glück auf die­ser Welt wün­sche, und allem voran wün­sche ich dir, dass du glück­lich bist. Ich habe Jack ken­nen­ge­lernt und er scheint ein an­stän­di­ger Kerl zu sein.“
„Aber?“
Na­tür­lich war da ein Aber, und die bei­den kann­ten sich lange genug, um zu wis­sen, dass sie Kri­tik ein­an­der nicht ver­schwie­gen.
„Ich wäre keine gute Freun­din, wenn ich dir jetzt sagen würde: Geh mit ihm. Er hat zwei Shows von dir ge­se­hen. Ihr wart ein Mal Essen und jetzt hat­tet ihr Sex. Glaubst du, das reicht als Basis für eine Be­zie­hung und auch dafür, alles hin­ter dir zu las­sen? Du springst in kal­tes Was­ser und weißt nicht, was dich er­war­tet. Ich ver­steh dich ja und glaub mir, ich weiß, wie ein­sam man auf Tour sein kann. Mir geht es doch nicht bes­ser. Das ist doch der Grund, warum ich hier bin. Ich will end­lich ein fes­tes Zu­hau­se für uns fin­den. Du und ich, wir sind nicht die Ein­zi­gen, die mitt­ler­wei­le die Nase voll davon haben, jeden Tag in einem an­de­ren Hotel in einer an­de­ren Stadt auf­zu­wa­chen, und das auch noch al­lei­ne oder mit einem Typen, den man ge­ra­de ken­nen­ge­lernt hat und der dann wie­der geht. Es ist schei­ße. Den an­de­ren Tän­ze­rin­nen geht es ge­nau­so. Wir haben hier in Vegas wirk­lich eine Chan­ce und ich reiße mir den Al­ler­wer­tes­ten dafür auf, dass wir end­lich ein Fest­en­ga­ge­ment be­kom­men. Das ver­spre­che ich dir.“
Car­rie nick­te, ver­stand auch ohne dass Sa­van­na es aus­sprach, dass eine über­eil­te Ent­schei­dung in dem Fall fa­ta­le Fol­gen haben könn­te.
„Lass mir noch etwas Zeit, okay? Ich werde hier Klin­ken put­zen, bis meine Fin­ger blu­ten, aber ich finde ein Hotel, das uns fest bucht. Und wenn es so weit ist, dann kann Jack her­kom­men und ihr könnt euch Zeit las­sen, euch näher ken­nen­ler­nen, und wer weiß, viel­leicht ist er wirk­lich der Eine.“
End­lich lä­chel­te ihre Freun­din wie­der und die Schwer­mut war aus ihrer Mimik ver­schwun­den. „Ich bin halt ein wenig de­pri­miert. Mir geht es so auf die Ner­ven mit der Tour und …“
„Ich weiß.“
Car­rie blick­te auf ihre Arm­band­uhr. „Oh ver­dammt, ist es schon so spät? Ich muss mich spu­ten. In einer Stun­de be­ginnt die Show hier. Du weißt ja – The Show must go on!“
„Fred­die trifft immer den Nagel auf den Kopf! Hals- und Bein­bruch und toi, toi, toi.“
„Dir auch.“
Auch Sa­van­na muss­te sich lang­sam be­ei­len. Sie kehr­te zu­rück ins Bad, rich­te­te den rech­ten Strumpf wie­der or­dent­lich, hakte das Band in dem Straps­gür­tel ein und roll­te sich den lin­ken eben­falls vor­sich­tig über. Als sie fer­tig an­ge­zo­gen war, wid­me­te sie sich ihren Haa­ren, über­leg­te, ob sie die Mähne bes­ser hoch­ste­cken oder lie­ber offen tra­gen soll­te. Noch immer hing ihr das Ge­spräch mit Car­rie nach. So wie ihr ging es fast allen Tän­zern der Bur­les­que-Show. Vier Jahre non­stop auf Tour waren hart. Die Tanz­show war über­all er­folg­reich, oft aus­ver­kauft und sehr be­liebt. Die Acts waren bunt ge­mischt, frech, wit­zig, sexy und manch­mal auch sehr an­rü­chig. Es muss­te ein­fach hier in Vegas klap­pen, und wenn nicht, würde sie es in Reno ver­su­chen. Ir­gend­wo würde sie ein Zu­hau­se für die Show und ihre Tän­zer fin­den.
So lang­sam lief ihr selbst die Zeit davon, also trock­ne­te sie ihre rote Mähne nur, bürs­te­te sie so lange, bis sie sei­dig glänz­te, und ließ sie offen über ihre Schul­tern fal­len. Da sie nicht wuss­te, wer für die Ver­hü­tung zu­stän­dig war, hatte sie für den Abend eine Pa­ckung Kon­do­me be­sorgt, die sie in ihrer klei­nen Hand­ta­sche ver­schwin­den ließ, neben ihrer Kre­dit­kar­te und ein paar Geld­schei­nen. Nach­dem sie einen letz­ten prü­fen­den Blick in den gro­ßen Bad­spie­gel ge­wor­fen hatte, schlüpf­te sie in die schwar­zen High Heels, die sie zu­recht­ge­stellt hatte, und lang­sam stieg ihre Ner­vo­si­tät. Sie zog die Tür des Ho­tel­zim­mers hin­ter sich zu und schloss für einen Mo­ment die Augen.
„Bitte lass es kein Go­ril­la sein.“
Bei dem Ge­dan­ken muss­te sie die­ses Mal grin­sen. Dann mach­te sie sich auf den Weg zu den Auf­zü­gen. Ob er schon in der Bar auf sie war­te­te? Ihr Puls stieg merk­lich an, als sie den Lift be­trat und auf den Knopf für die Emp­fangs­hal­le drück­te. Der Fahr­stuhl setz­te sich in Be­we­gung und ihr Herz­schlag be­schleu­nig­te sich mit jeder Etage, die nach unten führ­te.
Um sich von ihrer An­span­nung und Auf­re­gung ab­zu­len­ken, ging Sa­van­na den Plan für heute Abend noch ein­mal durch. Sie wür­den sich in der Bar zu einem Drink tref­fen, um sich ken­nen­zu­ler­nen. Da­nach wür­den sie zum Din­ner gehen. Sie hoff­te, er würde ein paar gute Re­stau­rants ken­nen, denn so per­fekt kann­te Sa­van­na sich in Vegas nicht aus. Was dann ge­sche­hen oder ob über­haupt etwas zwi­schen ihnen lau­fen würde, würde sich wohl erst spä­ter ent­schei­den, schließ­lich muss­te die Che­mie auch stim­men, egal wie gut er auf den Fotos aus­sah.
Die Türen des Lifts öff­ne­ten sich und für einen Au­gen­blick zö­ger­te sie. Soll­te sie wirk­lich mit einem Gi­go­lo den Abend ver­brin­gen? Sa­van­na straff­te ihre Schul­tern und be­trat die Lobby. Sie hatte die­sen Mann ge­bucht und im Vor­aus be­zahlt. Au­ßer­dem, was war daran so ver­werf­lich, für Sex mit einem gut aus­se­hen­den Profi zu zah­len? Män­ner taten so etwas jeden Tag auf der gan­zen Welt, warum soll­te sich eine Frau die­sen Luxus nicht auch gön­nen?
Mit ge­stärk­tem Selbst­be­wusst­sein durch­quer­te Sa­van­na er­ho­be­nen Haup­tes die Emp­fangs­hal­le und be­trat die Ho­tel­bar. Ihr Blick son­dier­te die an­we­sen­den Gäste, und als sie zur Theke hin­über­sah, stock­te ihr der Atem. Ethan Price besaß eine na­tür­li­che Do­mi­nanz, die ihn umgab und die ihr um­ge­hend ein an­ge­neh­mes Pri­ckeln im Na­cken ver­ur­sach­te. Er sah noch bes­ser aus, als die Fotos es je hät­ten wie­der­ge­ben kön­nen, und sein er­ken­nen­des Lä­cheln scho­ckier­te sie sogar ein wenig. Mit einem Blick auf sie schien er zu wis­sen, dass sie seine Kun­din war, auf die er ge­war­tet hatte. Sa­van­na fühl­te sich von ihm ma­gisch an­ge­zo­gen und ging lang­sam auf ihn zu. Ihre Knie fühl­ten sich but­ter­weich an.
„Hi, ich bin Ethan und du musst Sa­van­na sein.“
„Hi, und ich bin froh, die Bar er­reicht zu haben ohne nen­nens­wer­te Un­fäl­le.“
Ethans herz­haf­tes La­chen ging ihr durch den ge­sam­ten Kör­per und be­rühr­te Punk­te, die sie in ein leich­tes Beben ver­setz­ten. Er be­trach­te­te ihre Füße und gab ihr recht.
„Würde ich ver­su­chen, auf sol­chen Ab­sät­zen zu lau­fen, wäre ich ga­ran­tiert sehr un­ga­lant hin­ge­knallt.“
Er bot ihr sei­nen Sitz­platz an, vor dem ein Glas Was­ser stand. Sa­van­na spür­te seine hel­fen­de Hand in ihrem Rü­cken und zit­ter­te be­reits jetzt schon vor Auf­re­gung. Sie war dank­bar für die Sitz­ge­le­gen­heit, denn sie konn­te nicht dafür ga­ran­tie­ren, dass ihre Beine sie noch län­ger tra­gen wür­den, und kor­ri­gier­te das Miss­ver­ständ­nis zwi­schen ihnen nicht. Sa­van­na konn­te nicht auf­hö­ren, ihn an­zu­star­ren, ob­wohl sie in Ge­dan­ken immer wie­der ver­such­te, sich davon ab­zu­hal­ten.
Er lä­chel­te sie sanft an. „Du siehst um­wer­fend in die­sem Kleid aus.“
„Danke.“
Eben­so schick­te sie stumm einen Dank an Car­rie, die sie über­re­det hatte, die­ses Out­fit zu wäh­len.
„Was möch­test du trin­ken, Sa­van­na?“
„Wodka mit Prei­sel­beer­saft?“
Ethan be­stell­te ihren Drink und wand­te sich ihr wie­der zu, nahm sein Glas Was­ser und trank einen Schluck davon. Sa­van­na be­ob­ach­te­te genau, wie sich sein Adams­ap­fel dabei be­weg­te, und un­ter­drück­te ein Seuf­zen, das in ihr em­por­stei­gen woll­te.
„Er­zähl mir etwas über dich. Lebst du hier?“
Sa­van­na be­nö­tig­te einen Mo­ment, ihre Ge­dan­ken zu sam­meln, seine Frage zu ver­ste­hen und eine Ant­wort zu bil­den, denn ihr Ver­stand schien nur noch müh­se­lig zu ar­bei­ten bei die­sem An­blick. „Ähm, nein, ich komme aus New York, ur­sprüng­lich.“
„Also bist du ge­schäft­lich oder zum Ver­gnü­gen hier?“
„Ge­schäft­lich, ei­gent­lich.“
„In dei­nem Kon­takt­bo­gen hast du an­ge­ge­ben, dass du Ma­na­ge­rin einer Tanz­grup­pe bist.“
„Ja, und ich bin hier, um ein Fest­en­ga­ge­ment in einem der Ho­tels zu be­kom­men.“
Als der Bar­kee­per ihren be­stell­ten Drink ser­vier­te, leer­te Sa­van­na ihn mit einem Schluck bis zur Hälf­te. Ethan hob die Au­gen­brau­en und grins­te.
„Durs­tig, wie ich sehe.“
„Ent­schul­di­ge, aber ich bin so ner­vös. Ich habe so etwas noch nie zuvor ge­macht, und ich bin so froh, dass du dich nicht als Go­ril­la ent­puppt hast.“
„Als was?“Ir­ri­tiert blick­te Ethan sie an, und sie brach in schal­len­des Ge­läch­ter aus.
„Sorry, aber meine beste Freun­din hat deine Fotos von der Web­site ge­se­hen und mein­te, dass die auch ge­pho­to­sh­opt sein könn­ten und du in Wirk­lich­keit ein Go­ril­la sein könn­test.“
Er lach­te auf und schüt­tel­te den Kopf. „Ich mag viel­leicht von Affen ab­stam­men, aber tun wir das nicht alle?“
Das Eis zwi­schen ihnen war um­ge­hend ge­bro­chen und Sa­van­nas Ner­vo­si­tät wie weg­ge­bla­sen. Ethan frag­te sie noch ein wenig mehr über ihre Kar­rie­re, ihre Show und was sie sich hier in Las Vegas er­hoff­te. Sie fühl­te sich in sei­ner Ge­gen­wart si­cher und gut auf­ge­ho­ben. Immer wie­der blick­te Sa­van­na fas­zi­niert in seine be­ste­chend grü­nen Augen und spür­te ein sach­tes süßes Zie­hen zwi­schen ihren Schen­keln.
Als sie ihren Drink ge­leert hatte, reich­te Ethan ihr die Hand.
„Wol­len wir etwas essen gehen?“
„Gerne, kennst du ein gutes Re­stau­rant?“
„Ich habe uns einen Tisch re­ser­vie­ren las­sen. Lass dich ein­fach über­ra­schen.“
Sa­van­na gab dem Bar­kee­per ihre Zim­mer­num­mer, um die Bar­rech­nung dort ver­bu­chen zu las­sen, und ließ sich dann von Ethan aus der Ho­tel­bar be­glei­ten. Er­neut legte er ihr sanft die Hand in den Rü­cken, und die Wärme durch­ström­te sie so in­ten­siv, dass ihr ganz an­ders wurde. Ihr Ver­stand woll­te daran fest­hal­ten, dass er nur so tat, dass es sein Job war, ihr das Ge­fühl zu geben, si­cher zu sein, sich in sei­ner Ge­gen­wart gut auf­ge­ho­ben zu füh­len, doch ihr Herz mach­te tau­send Luft­sprün­ge bei jeder Be­rüh­rung und jedem Blick, den Ethan ihr schenk­te.

So etwas war ihm in all den Jah­ren als Gi­go­lo noch nicht pas­siert. Kaum be­trat die­ser kur­ven­rei­che Rot­schopf in leuch­ten­dem Blau die Bar, schon schlug sein Herz ei­ni­ge Takte schnel­ler. In­stink­tiv hatte Ethan ge­wusst, dass es sich bei die­sem um­wer­fen­den Ge­schöpf nur um Sa­van­na, seine Kli­en­tin für die­sen Abend, han­deln konn­te. Ihre an­fäng­li­che An­span­nung, die er von vie­len Neu­kli­en­tin­nen gut kann­te, legte sich schnell. Sie war hu­mor­voll, un­glaub­lich sexy und er­in­ner­te ihn ein wenig an die Fünf­zi­ger­jah­re-Pin-up-Mo­dels, mit die­sen Kur­ven und dem Ma­ke-up. Die Sym­pa­thie schien auf An­hieb auf bei­den Sei­ten zu exis­tie­ren, denn ihm war nicht ent­gan­gen, wie Sa­van­na ihn ansah, und er fühl­te sich durch­aus sehr ge­schmei­chelt davon. So oft Ethan in letz­ter Zeit dar­über nach­ge­dacht hatte, die­sen Job auf­zu­ge­ben, sol­che Kun­din­nen wie Sa­van­na mach­ten seine Ar­beit tat­säch­lich mehr zu einem Ver­gnü­gen. Es war so herr­lich leicht, mit ihr zu reden, ihr Kom­pli­men­te zu ma­chen und sie auch so zu mei­nen. Sa­van­na wirk­te so wun­der­bar un­kom­pli­ziert, und er brauch­te bei ihr keine Fas­sa­de auf­recht­zu­er­hal­ten, um ihr das Ge­fühl zu geben, sein In­ter­es­se wäre echt, denn das war es.
Ethan hatte eine Re­ser­vie­rung in einem der bes­ten ita­lie­ni­schen Re­stau­rants der Stadt vor­ge­nom­men und ge­noss die gie­ri­gen Bli­cke der männ­li­chen Gäste, als er Sa­van­na am Arm zum Tisch führ­te. Er rück­te ihr – ganz Gen­tle­man – den Stuhl zu­recht, bevor er ihr ge­gen­über Platz nahm, ließ sie den Wein vor­kos­ten und be­stell­te beim Wein­kell­ner dann eine ganze Fla­sche. Sie schien sich mit ihm immer woh­ler zu füh­len, was ihm enorm ge­fiel. Er wuss­te nicht, was es mit die­ser Frau auf sich hatte, oder was an ihr so an­ders ge­gen­über an­de­ren Kli­en­tin­nen war, doch es lag ihm die­ses Mal be­son­ders am Her­zen, dass ge­ra­de Sa­van­na sich si­cher mit ihm fühl­te. Er war fas­zi­niert von ihr, mehr als es sein Job ei­gent­lich zu­las­sen soll­te.
„Er­zähl mir mehr über deine Tanz­show. Was genau ist es?“
„Bur­les­que, wenn dir das etwas sagt.“
Als hätte er es ge­ahnt. Ethan nick­te. „Hast du selbst ge­tanzt?“
Na­tür­lich hatte sie das, daher also ihr Klei­dungs­stil. Er be­müh­te sich, sei­ner ei­ge­nen Fan­ta­sie die Zügel an­zu­le­gen, denn die Vor­stel­lung von ihren Kur­ven in einem sexy Hauch von Nichts schick­te eine hef­ti­ge Hit­ze­wel­le durch sei­nen Kör­per. Sa­van­nas Lä­cheln fes­sel­te ihn.
„Ich bin zwei Jahre selbst in der Show auf­ge­tre­ten. Als der Ma­na­ger sich um­ori­en­tiert hat, woll­te er die Show ein­stamp­fen, aber statt­des­sen habe ich an­ge­fan­gen, sie zu ma­na­gen und um­zu­ge­stal­ten.“
„Und wo kann man sie be­wun­dern?“
„Wir sind ei­gent­lich über­all. Das ist der Grund, warum ich hier bin. Wie ich ja schon sagte, bin ich auf der Suche nach einem Fest­en­ga­ge­ment. Vier Jahre non­stop un­ter­wegs, nur Ho­tels und nicht einen Tag frei, das zerrt sehr an den Ner­ven. Ich bin prak­tisch hei­mat­los, wenn man es genau be­trach­tet. Ich habe kei­nen fes­ten Wohn­sitz und lebe aus dem Kof­fer. An­fangs ist das noch wie ein Aben­teu­er ge­we­sen, aber so lang­sam möch­te ich wirk­lich mal ir­gend­wo an­kom­men und wie­der in mei­nem ei­ge­nen Bett schla­fen.“
Ethan sah ihr an, wie sehr ihr die­ses Va­ga­bun­den­le­ben zu­setz­te, ob­wohl sie es hin­ter ihrem Lä­cheln ver­ber­gen woll­te.
„Das klingt sehr ein­sam.“
„Das ist es auch. Manch­mal weiß ich nicht ein­mal, in wel­cher Stadt ich ge­ra­de bin. Und nicht jedes Hotel ist so sau­ber und schick wie das, in dem ich ge­ra­de über­nach­te.“
Nach­dem sie die Spei­se­kar­te er­hal­ten hat­ten, wähl­ten sie ihr Din­ner und setz­ten ihr Ge­spräch gleich fort.
Sa­van­na nipp­te an ihrem Wein­glas. „Darf ich dir eine per­sön­li­che Frage stel­len?“
„Si­cher darfst du das.“
„Wie kommt man auf die Idee, Gi­go­lo zu wer­den?“
Ethan beug­te sich ein we­ni­ger wei­ter über den Tisch und sah ihr di­rekt in die Augen.
„Da müss­te ich etwas wei­ter aus­ho­len. Ich war jung und brauch­te das Geld …“ Er grins­te und sie fiel in sein La­chen ein. „Es war ei­gent­lich ganz ein­fach. Mit ein­und­zwan­zig bin ich da­mals von De­troit nach Reno ge­gan­gen und habe dort in einer Strip­tease­bar als Bar­kee­per an­ge­fan­gen. Man lernt al­ler­hand in­ter­es­san­te Leute ken­nen.“
„Mit Leute ken­nen­ler­nen meinst du Frau­en.“
„Auch, aber nicht nur. Da­mals habe ich öfter einen Typen in der Bar ge­se­hen, der stän­dig mit wech­seln­den Frau­en da war. Ir­gend­wann tauch­te er dann al­lein auf und hat mich an­ge­spro­chen. Wir re­de­ten und er er­zähl­te mir, dass er Gi­go­lo sei und mit Dates sein Geld ver­die­ne.“
„Und er hat dich dann über­re­det mit­zu­ma­chen?“
Ethan lach­te auf und schüt­tel­te den Kopf.
„Nein, nicht di­rekt. Wir haben uns an­ge­freun­det, haben ab und zu zu­sam­men im Fit­ness­stu­dio trai­niert oder sind zu­sam­men Jog­gen ge­gan­gen, manch­mal auch was Trin­ken, wenn wir beide nicht ar­bei­ten muss­ten. Wir wur­den rich­tig gute Freun­de. Er hat mir oft von sei­nem Job und den Frau­en er­zählt und ich ihm von mei­nen Er­obe­run­gen und One-Night-Stands. Wie es halt so ist zwi­schen Kum­pels. Ir­gend­wann mein­te er dann, dass er die Agen­tur ver­las­sen woll­te, mit der er da­mals ge­ar­bei­tet hat, und selbst etwas auf­zie­hen woll­te, al­ler­dings in Vegas. Gra­ham, so lau­tet sein Name, hat mich dann ein­fach ge­fragt, ob ich Lust hätte, mit ihm zu gehen und für ihn zu ar­bei­ten.“
Ethan trank aus sei­nem Wein­glas und schwelg­te einen Mo­ment lä­chelnd in Er­in­ne­run­gen, bevor er fort­fuhr.
„Ich habe nicht lange dar­über nach­ge­dacht. Als Bar­kee­per hatte ich ge­lernt, ein guter Zu­hö­rer zu sein. Oft kamen die Strip­pe­rin­nen an die Theke und haben mir ihr Herz aus­ge­schüt­tet. Ich war da­mals jung und hatte keine Lust auf Be­zie­hung und das ganze Drama, das damit ein­her­ging, also warum sich nicht für die schöns­te Sache der Welt auch noch be­zah­len zu las­sen?“
„Wow, das klingt ziem­lich nüch­tern.“
„So war das aber nicht ge­meint. Ehr­lich ge­sagt habe ich erst mit der Zeit ei­ni­ges über Frau­en ge­lernt und auch be­grif­fen. Ich will nicht be­strei­ten, dass auch das Geld lockt, aber das ist nicht mehr nur der Haupt­grund.“
Sa­van­na hörte ihm auf­merk­sam zu und schien tat­säch­lich in­ter­es­siert daran, zu hören, was er zu sagen hatte. Ethan war­te­te, bis sie ihre Spei­sen be­ka­men und der Kell­ner sich mit einem höf­li­chen Ni­cken wie­der ent­fernt hatte. Sa­van­na war neu­gie­rig.
„Was ist der Haupt­grund, dass du es heute noch machst?“
„Ich habe mich mit vie­len mei­ner Kli­en­tin­nen un­ter­hal­ten, so wie mit dir jetzt. Fest­zu­stel­len, dass du die fleisch­ge­wor­de­ne Fan­ta­sie die­ser de­vo­ten Frau­en bist, ist ver­flucht auf­re­gend und sexy. Ich kann meine do­mi­nan­te Seite spie­len las­sen oder ganz aus­le­ben, und ich tref­fe so viele ver­schie­de­ne fas­zi­nie­ren­de Per­sön­lich­kei­ten, aber in ers­ter Linie mache ich Frau­en glück­lich. So ab­ge­dro­schen das klin­gen mag für dich, aber es ist so.“
„Das klingt ei­gent­lich gar nicht so ab­ge­dro­schen, wie du glaubst. Es gibt eine Menge un­glück­li­cher Frau­en da drau­ßen, schät­ze ich.“
„Was hat dich dazu be­wo­gen, mich zu bu­chen?“
Mit die­ser Ge­gen­fra­ge hatte Sa­van­na de­fi­ni­tiv nicht ge­rech­net, und für eine Weile hielt sie sich an ihrem Wein­glas fest und starr­te reg­los auf ihre Pasta.

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