Blutseelen: Laira

Er­schie­nen: 09/2012
Serie: Blut­see­len
Teil der Serie: 3

Genre: Fan­ta­sy Ro­mance
Zu­sätz­lich: Do­mi­nanz & Un­ter­wer­fung
Sei­ten­an­zahl: 176 (Über­grö­ße)


Er­hält­lich als:
pa­per­back & ebook

ISBN:
Print: 978-3-93828-170-3
ebook: 978-3-86495-032-2

Preis:
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ebook: 6,99 €[D]

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Blutseelen: Laira


In­halts­an­ga­be

Au­re­li­us und Ama­lia ken­nen eben­so wie die Vam­pir­fürs­tin Rene den Auf­ent­halts­ort von Laira. Ge­mein­sam mit Au­re­li­us' Bru­der Dari­on und der Fürs­tin des Clans, Gra­cia, fol­gen sie Rene, um die Er­we­ckung Lai­ras zu ver­hin­dern.
Wäh­rend Au­re­li­us sich ganz zu Ama­lia be­kennt, und seine Ent­schei­dung, sie mit auf die Reise zu neh­men, sei­nem Clan ge­gen­über ver­tei­digt, ver­heim­licht Ama­lia etwas vor ihm: Rene hat sie wäh­rend ihrer Ent­füh­rung ge­bis­sen und trotz der so­for­ti­gen Ge­gen­be­hand­lung merkt sie, dass sie sich lang­sam aber ste­tig ver­än­dert. Wird sie sich in einen Vam­pir ver­wan­deln, wie Au­re­li­us? Und möch­te sie über­haupt, dass die Wir­kung des Bis­ses ge­stoppt wird?
Ehe sie eine Ent­schei­dung tref­fen kann, wird sie von Gra­cia an­ge­grif­fen. Die Vam­pir­fürs­tin hat ihre ei­ge­nen Pläne, und Ama­li­as Tod kommt ihr ge­ra­de recht ...

Der Ab­schluss­band von Sarah Schwartz' Blut­see­len-Tri­lo­gie.

Über die Au­to­rin

Sarah Schwartz (Jahr­gang 1978) wuchs in Frank­furt/M. auf, wo sie nach dem Ab­itur den Ma­gis­ter­stu­di­en­gang Ger­ma­nis­tik mit den Ne­ben­fä­chern Psy­cho­lo­gie und Kunst­ge­schich­te ab­sol­vier­te. Nach er­folg­rei­chem Ab­schluss des Stu­di­ums be­gann sie zu schrei­ben und ar­bei­te­te ne­ben­her vom Kom­mis­sio­nie­ren bis zum Do­zie­ren....

Wei­te­re Teile der Blut­see­len Serie

Le­se­pro­be

Ama­lia keuch­te und riss die Augen auf. Ihr Blick er­fass­te die Decke des Ho­tels mit dem Spie­gel, der ihren schma­len Kör­per unter einer dün­nen Stoff­bahn zeig­te. Lange, rot­brau­ne Haar­sträh­nen lagen wie Blut­fä­den dar­über. Einen Mo­ment sah sie sich selbst in die grau­blau­en Augen. Sie fühl­te ein sen­gen­des Bren­nen an ihrem Hals und griff un­will­kür­lich zum Ort des Schmer­zes.
Er­leich­tert stell­te Ama­lia fest, dass sie sich nicht ge­fes­selt in ir­gend­ei­nem Zelt mit­ten in einer Stein­wüs­te be­fand, son­dern in einem wei­chen, viel zu war­men Kingsi­ze-Bett. Ihre Schmer­zen am Hals hat­ten sich in ihren Schlaf ge­drängt. Dazu kam die Last des Wis­sens, die...

...​sie trug, seit­dem Rene sie an­ge­grif­fen und ihre Er­in­ne­run­gen mit Ge­walt be­freit hatte. Die Me­lan­ge aus Ge­füh­len führ­te zu einem Trug­bild, das ihre schlimms­ten Ängs­te mit­ein­an­der ver­band.
„Ein Traum“, mur­mel­te sie. „Nur ein Traum.“ Sie griff sich an die schmer­zen­den Brüs­te, die brann­ten, als habe Rene sie wirk­lich drang­sa­liert.
Renes Ge­sicht ver­blass­te in ihrer Er­in­ne­rung. Trotz­dem raste Ama­li­as Herz. Nur lang­sam be­ru­hig­te sie sich und setz­te sich auf. Mit einem der Ho­tel­hand­tü­cher wisch­te sie Schweiß von der Stirn und sah sehn­süch­tig auf die gol­de­ne Obst­scha­le. Wie gern hätte sie nach einer der süßen Fei­gen, den Me­lo­nen­stü­cken oder Apri­ko­sen ge­grif­fen, doch eine Frau im Flie­ger hatte sie aus­drück­lich davor ge­warnt, Früch­te aus dem Land zu essen. Der eu­ro­päi­sche Magen ver­trug die Bak­te­ri­en des Was­sers nicht. Das Letz­te, was sie brauch­te, war eine sie schwä­chen­de Durch­fall­er­kran­kung.
Seuf­zend rieb sie sich den wun­den Hals. Erst vor we­ni­gen Tagen hatte Rene sie ge­bis­sen, um ihr die In­for­ma­ti­on über Lai­ras Auf­ent­halts­ort zu ent­rei­ßen. Ohne das ret­ten­de Eli­xier von Au­re­li­us hätte die­ser An­griff sie ge­tö­tet, und noch hatte sie sich nicht voll­stän­dig davon er­holt. Immer wie­der zuck­ten Blit­ze durch die blau ver­färb­te Haut, als hätte ein In­sekt von der Größe eines Ten­nis­balls sie ge­bis­sen.
Ihre Beine zit­ter­ten, sie hoff­te, dass Au­re­li­us bald zu­rück­kam. Ihr Blick glitt zur Di­gi­tal­uhr auf dem Nacht­tisch. Ihr Ge­lieb­ter war vor fünf Stun­den auf eine erste Er­kun­dung zur Aus­gra­bungs­stät­te ge­gan­gen, kaum dass sie die acht­zehn Ki­lo­me­ter von Kairo ent­fern­te Stadt er­reicht hat­ten. Am liebs­ten wäre sie mit­ge­kom­men, doch er konn­te al­lein ef­fek­ti­ver vor­ge­hen. Da sie sich zudem noch an­ge­grif­fen fühl­te, hat­ten sie sich dar­auf ge­ei­nigt, dass sie sich vor­erst aus­ruh­te. Dabei war an Ruhe kaum zu den­ken, so­lan­ge sie nicht wuss­te, wie es Au­re­li­us ging. Sein Vor­ge­hen brach­te ihn in die Nähe von Rene und damit in töd­li­che Ge­fahr.
Mit einem flau­en Ge­fühl im Magen trat sie hin­aus auf den klei­nen Bal­kon. Unter ihr lag ein frucht­ba­rer Gar­ten mit Pal­men. In ei­ni­ger Ent­fer­nung schim­mer­te der Ho­tel-Pool, der sich wie meh­re­re klare Tei­che mit ver­bin­den­den Ka­nä­len über den ge­sam­ten In­nen­hof der An­la­ge zog. Ob­wohl es be­reits dun­kel wurde, nahm die Hitze nicht ab. Nur hin und wie­der strich eine gnä­di­ge Brise zwi­schen der ver­spiel­ten Ar­chi­tek­tur mit ihren zahl­rei­chen wei­ßen Bogen hin­durch und streif­te ihre Haut. Kaum hatte der Wind den Schweiß ge­trock­net, kam die nächs­te Hit­ze­wel­le und ließ das dünne Nacht­hemd er­neut am Kör­per kle­ben.
Wo Au­re­li­us nur so lange blieb? Ob Rene ihm etwas an­ge­tan hatte? Viel­leicht hing er in die­sem Mo­ment ge­fan­gen in ir­gend­ei­nem Zelt, so wie sie in ihrem Traum. Kopf­schüt­telnd ver­trieb sie den Ge­dan­ken. Sie hatte Au­re­li­us so gut es ging be­schrie­ben, wo das un­ter­ir­di­sche La­by­rinth lag, in dem Lai­ras Kör­per ruhte. Er hatte ihr im Ge­gen­zug ver­spro­chen, vor­sich­tig zu sein und die Lage zu­nächst nur aus­zu­spio­nie­ren. Aber was war, wenn Rene Laira be­reits barg oder ge­bor­gen hatte und er ein­grei­fen muss­te, um Schlim­me­res zu ver­hin­dern? Nie­mand wuss­te bes­ser als Au­re­li­us, wie ge­fähr­lich Laira wer­den konn­te. Sie war seine Mut­ter und schon zu Leb­zei­ten wahn­sin­nig ge­we­sen. Laira kann­te keine Gnade, nur ihren Wil­len, der um jeden Preis durch­ge­setzt wer­den muss­te.
Ama­lia wuss­te das aus ei­ge­ner Er­fah­rung. Als See­len­blut teil­te sie die Er­in­ne­run­gen ihrer Vor­fah­rin­nen bis hin zum alten Ägyp­ten. Die In­for­ma­tio­nen lagen ge­ne­tisch ge­spei­chert in ihrem Ge­hirn und konn­ten mit men­ta­len Tech­ni­ken ab­ge­ru­fen wer­den. Ei­ni­ge Er­in­ne­run­gen waren sogar so stark, dass sie von selbst an die Ober­flä­che dräng­ten und in ihr Be­wusst­sein ge­lang­ten. Dazu ge­hör­ten Sze­nen von Laira aus der Ver­gan­gen­heit, die sie aus der Sicht der Ha­t­hor-Pries­te­rin Jara wahr­nahm.
Mit ge­schlos­se­nen Augen schick­te Ama­lia ihren Geist auf die Reise in die Ver­gan­gen­heit und sah Laira vor sich in einem Tem­pel mit Kuh­bild­nis­sen ste­hen. Sie for­der­te Skla­ven, die von den Pries­tern und Pries­te­rin­nen her­bei­ge­schafft wer­den muss­ten. Jara sah aus dem Hin­ter­grund zu, wie man Laira die ver­ängs­tig­ten jun­gen Men­schen vor­führ­te. Die, die der Gott­herr­sche­rin nicht gut genug waren, star­ben noch an Ort und Stel­le.
Ein lei­ses Ge­räusch vor der Tür schreck­te Ama­lia aus ihren Ge­dan­ken und ließ sie her­um­schnel­len. Ihr Atem be­schleu­nig­te. Ir­gend­wer stand auf dem Gang und woll­te in ihr Zim­mer. Es konn­te Au­re­li­us sein oder ein Feind. Sie ball­te die Hände zu Fäus­ten und sah sich nach einer Waffe um. Die Tür schwang auf. Im Rah­men er­schien die ver­trau­te Ge­stalt von Au­re­li­us. Er wirk­te in der nied­ri­gen Tür noch grö­ßer als er oh­ne­hin war.
Einen er­leich­ter­ten Laut aus­sto­ßend lief sie auf ihn zu. „Zum Glück bist du da. Geht es dir gut?“ Sie muss­te ihn an­fas­sen, um sich zu ver­si­chern, dass er keine Ver­let­zung da­von­ge­tra­gen hatte. Als sie keine Wun­den oder fri­schen Nar­ben fand, war ihr, als würde eine große Last von ihren Schul­tern ge­nom­men. Sie schmieg­te sich an ihn und drück­te ihn fest. Sein ver­trau­ter Ge­ruch nach Erde und feuch­tem Gras war wegen der schüt­zen­den Lo­tion un­ge­wöhn­lich schwach, aber noch immer be­ru­hi­gend. Die fes­ten Mus­keln zeig­ten ihr seine Kraft und Ge­wandt­heit.
Ein schie­fes Grin­sen, das seine gold­grü­nen Augen ver­eng­te, er­schien auf sei­nem Ge­sicht. „Bei der Be­grü­ßung kann es einem Mann gar nicht schlecht gehen.“ Er schloss sie in die Arme und küss­te sie. „Und ja“, sagte er erns­ter, „es geht mir gut. Ich konn­te In­for­ma­tio­nen sam­meln. Rene ist noch nicht bis zum La­by­rinth durch­ge­bro­chen. Sie gibt sich und ihr Ge­fol­ge als ar­chäo­lo­gi­sches Team aus und führt wei­te­re Gra­bun­gen durch. Ich hätte sie gern al­lein ge­stellt, aber sie hat ihre Wölfe bei sich.“
„Was kön­nen wir tun?“
„Kraft sam­meln. Die ver­blei­ben­de Zeit für uns nut­zen. Wir brau­chen beide Ruhe, ehe wir han­deln, und ich be­nö­ti­ge einen Plan. Selbst wenn Rene die Ar­bei­ter die Nacht durch­ar­bei­ten lässt, wird der Zu­gang nicht vor mor­gen Mit­tag offen sein. Das sagt zu­min­dest der Vor­ar­bei­ter, den ich be­frag­te. Wir wer­den uns aus­ru­hen und ge­mein­sam einen Weg fin­den, Rene zu­vor­zu­kom­men oder sie auf­zu­hal­ten.“
Das klang so ein­fach, dass es sie ver­ges­sen ließ, wie viele Schwie­rig­kei­ten auf dem Weg lagen. Sie waren nur zu zweit, wäh­rend auf der an­de­ren Seite Rene und ihre Wölfe stan­den. Und auch Gra­cia muss­te in­zwi­schen samt ihren An­hän­gern in Ägyp­ten sein. Wenn sie auf Au­re­li­us traf, würde es eben­falls zum Kampf kom­men, denn Au­re­li­us war aus sei­nem Klan ver­bannt wor­den und hatte des­halb das Recht ver­wirkt, sich in der Nähe der an­de­ren Vam­pi­re auf­zu­hal­ten. Er galt als Ver­rä­ter, jedes Klan­mit­glied hatte die An­wei­sung, ihn zu töten. Ei­gent­lich war es un­sin­nig zu glau­ben, dass sie und er über­haupt etwas gegen diese Über­macht aus­rich­ten konn­ten.
Au­re­li­us' Ge­sichts­aus­druck war be­sorgt, als er sich zu ihr beug­te. „Du siehst blass aus.“ Er griff nach ihrem Kinn und hob es be­hut­sam an. Sein Blick lag auf ihrem Hals. „Schmerzt die Wunde?“
„Kaum“, schwin­del­te sie, damit er sich nicht zu allem Über­fluss auch noch Sor­gen um sie mach­te.
Er sah sie auf diese Weise an, mit der nur er sie an­se­hen konn­te. In sei­nen Augen spie­gel­ten sich Liebe und Zärt­lich­keit und die tiefe Ge­wiss­heit, das Schöns­te zu sehen, was es auf die­ser Welt gab. Es war ein Blick, der di­rekt in ihre Seele drang und die Räume ihres In­ne­ren zum Leuch­ten brach­te. Sie fühl­te sich so­fort bes­ser. Neue Hoff­nung er­wach­te.
Ama­lia schmieg­te sich an ihn und spür­te, wie weich sein lan­ges, bern­stein­far­be­nes Haar sich an­fühl­te. Zärt­lich strich sie über eine Sträh­ne über sei­nem Schlüs­sel­bein. Alles an ihm war wun­der­voll und auf­re­gend. So­lan­ge er bei ihr war, war alles gut.
Au­re­li­us schob sie ein Stück von sich. Unter sei­nem Hemd holte er eine mo­dern aus­se­hen­de Pis­to­le her­vor.
Das Ge­fühl der Si­cher­heit schlug in po­chen­de Angst um. Die Waffe wirk­te wie ein Sym­bol der Ge­fahr. „Woher hast du die?“
Sein Grin­sen sprach Bände. „In Ägyp­ten geht mit Geld ei­ni­ges. Au­ßer­dem be­sit­ze ich einen recht ein­neh­men­den Charme.“ Er drück­te ihr die Pis­to­le in die Hand. „Sei vor­sich­tig, sie ist ge­la­den.“
Sie wog das Ge­wicht in der Hand. Es war das erste Mal, dass sie eine Waffe hielt. Am liebs­ten woll­te sie die Pis­to­le zu­rück­ge­ben, doch sie be­herrsch­te sich. „Wie gehe ich damit um?“
Er zeig­te ihr, wo sie ent­si­cher­te und wie sie nach­la­den muss­te. Die Be­grif­fe „Halb­au­to­ma­tik“, „Rück­stoß“ und „Brow­ning-Sys­tem“ schleu­der­ten ihr ent­ge­gen und kamen ihr vor wie Worte einer an­de­ren Welt, die nichts mit ihr zu tun hatte. Um sie voll­ends zu ver­wir­ren, legte Au­re­li­us eine Pa­ckung Ohr­stöp­sel in ihre Hand. „Zur Si­cher­heit. Ka­put­te Trom­mel­fel­le sind nicht die schöns­te Sache. Ich spre­che da aus Er­fah­rung.“
„Ich … ich ver­ste­he nichts von Waf­fen“, sagte sie schwach. Sie soll­te eine Pis­to­le füh­ren und am Ende noch auf je­man­den schie­ßen?
„Ab heute schon“, wand­te er ein. „Du musst dich damit ver­traut ma­chen. Glaub mir, du wirst die­ses Wis­sen in den nächs­ten Tagen brau­chen.“
Ama­lia nick­te zö­gernd. „Wor­auf muss ich ach­ten? Was ist am wich­tigs­ten?“
„Wich­tig ist vor allem eins“, sagte er ein­dring­lich. „Du musst schie­ßen wol­len. Red nicht rum, zö­ge­re nicht. Wenn dir ein Feind ge­gen­über­steht, dann hol die Waffe her­aus und drück ab. Vam­pi­re und Wer­wöl­fe sind nicht nur schnell, son­dern auch leicht­sin­nig, weil sie nur mit spe­zi­el­ler Mu­ni­ti­on ernst­haft zu ver­let­zen oder zu töten sind. Des­halb brauchst du keine Zeit mit dem Zie­len zu ver­schwen­den. Sie wer­den zu dir kom­men, um dich aus­zu­schal­ten. Halt ein­fach drauf und ver­lass dich dar­auf, dass sie auf dich zu­sprin­gen und sich die Kugel ein­fan­gen.“
Schwei­gend ließ sie den Vor­trag über sich er­ge­hen, nicht wis­send, ob sie im Ernst­fall tun würde, was er ihr sagte. Er war ein Krie­ger, aber sie? Was war sie in einer sol­chen Si­tua­ti­on an­de­res als ein Opfer? Dun­kel er­in­ner­te sie sich, wie Rene sie an­ge­grif­fen hatte, in Ber­lin. In ihr war das Wis­sen von Jara er­wacht, einer Pries­te­rin und Kämp­fe­rin. Aber in die­sem Au­gen­blick besaß sie dar­auf kei­nen Zu­griff. Jara, die Krie­ger­pries­te­rin, schien so fern wie die Zeit, aus der sie stamm­te. Sie, Ama­lia, ver­stand nichts von Kampf und Töten. Sie würde Au­re­li­us keine Hilfe sein. Ihre Brust zog sich zu­sam­men, und ihr schien, als woll­ten die Rip­pen das flat­tern­de Herz darin er­drü­cken.
Au­re­li­us be­merk­te ihre Ver­stö­rung und legte die Waffe zur Seite. Er schloss sie in seine Arme, so­dass sie ihr Ge­sicht an sei­ner Brust ver­ber­gen konn­te. „Es tut mir leid, dich in diese Ge­schich­te hin­ein­ge­zo­gen zu haben“, sagte er leise. „Ich würde auch mor­gen am liebs­ten al­lein gehen, aber du kennst das La­by­rinth, und du weißt, wo Laira liegt. Es könn­te sein, dass die­ses Wis­sen einen ent­schei­den­den Vor­teil bringt, wenn wir Rene und Gra­cia über­lis­ten wol­len.“
„Ich will ja mit dir gehen. Es ist nur … un­se­re Fein­de sind über­mäch­tig. Wie wol­len wir sie be­sie­gen?“
„Viel­leicht müs­sen wir das gar nicht. Ich über­le­ge die ganze Zeit, wie ich es schaf­fe, Rene und Gra­cia auf­ein­an­der­zu­het­zen. Unter Um­stän­den gibt es in den Tun­neln eine Mög­lich­keit. Wenn sie sich ge­gen­sei­tig ver­nich­ten, sind un­se­re Pro­ble­me ge­löst.“
Ama­lia schwieg, weil so viele Ge­dan­ken in ihrem Kopf ein­an­der jag­ten. Der Plan bot eine Chan­ce. Doch wenn er schei­ter­te, brauch­te Au­re­li­us sein Wis­sen zu­rück. Er muss­te ver­ste­hen, was er und die Pries­te­rin Jara da­mals in einem Ri­tu­al getan hat­ten. Auch die­ses letz­te Ge­heim­nis muss­te sie ihm of­fen­ba­ren und ihm damit die Mög­lich­keit geben, seine alte Stär­ke wie­der­zu­ge­win­nen. Aber sie hatte Angst. Wenn sie nur daran dach­te, was aus ihm wer­den würde, wenn er sein See­len­stück zu­rück­er­hielt, wurde ihr Hals eng und jedes Schlu­cken zur Qual. Trotz­dem muss­te sie sich der Ver­gan­gen­heit stel­len und ihm sagen, was zu tun war, falls Laira tat­säch­lich er­wach­te. Ihr Traum hatte sie daran er­in­nert, was auf dem Spiel stand. Sie muss­te ihre per­sön­li­chen Ge­füh­le zu­rück­stel­len. Bes­ser sie re­de­te so­fort, ehe der Mut sie wie­der ver­ließ.
Sie hob den Kopf und sah in sein Ge­sicht. „Au­re­li­us …“
„Mach dir keine Sor­gen.“ Er beug­te sich zu ihr und küss­te sie. Seine Arme um­schlos­sen sie wie eine schüt­zen­de Mauer, sie ver­mit­tel­ten ihr eine Si­cher­heit, die alle Ge­fah­ren ver­blas­sen ließ. Ama­lia woll­te sich von ihm lösen, ihm sagen, was sie zu sagen hatte, doch sie schaff­te es nicht. Seine Küsse waren der Bal­sam, den ihre Seele brauch­te. Jede Be­rüh­rung mach­te sie stär­ker, gab ihr Kraft und Hoff­nung. Ihre Brust schmerz­te, so sehr lieb­te sie ihn und so sehr sehn­te sie sich nach dem, was er ihr schenk­te.
Sein her­ber Ge­ruch nach Gras, Wur­zeln und Regen stieg in ihre Nase. Mit ge­schlos­se­nen Augen ge­noss sie die Schau­er, die vom Kopf über den Na­cken rie­sel­ten und ihre Wir­bel­säu­le hin­un­ter­fuh­ren. Sie press­te sich noch näher an ihn.
Au­re­li­us’ Hände wan­der­ten tie­fer, grif­fen nach dem dün­nen Stoff des Nacht­hem­des und hoben ihn vor­sich­tig an. Ob­wohl seine Fin­ger dabei meh­re­re Zen­ti­me­ter von ihrem Kör­per ent­fernt blie­ben, fühl­te sie ein Pri­ckeln, als ob er sie be­rühr­te. Sie spür­te die­sen Fin­gern nach, die sinn­li­che En­er­gie ver­ström­ten.
„Alles wird gut“, flüs­ter­te er dicht an ihrem Ohr. „Es heißt, die Liebe be­siegt alles. Ma­chen wir es wahr.“
Ihr Kör­per glüh­te zwei­fach, von der Hitze der Nacht und sei­ner Nähe. Sehn­süch­tig hob sie die Arme, als er das Nacht­hemd über ihren Kopf streif­te, so sanft, dass sie die Be­rüh­run­gen des Stof­fes kaum auf der Haut spür­te. Er ließ das Nacht­hemd fal­len und trat einen Schritt zu­rück, um sie im Mond­licht zu be­trach­ten.
Ama­lia zit­ter­te. Ihre Knie fühl­ten sich weich an, ihr Herz poch­te. Sie ge­noss sei­nen ver­lan­gen­den Ge­sichts­aus­druck, spür­te die Liebe und Sehn­sucht, die so deut­lich in sei­nen Augen lagen. Ob­wohl er sie nicht be­rühr­te, brann­te ihre Haut unter die­sem Blick. Sie trug keine Un­ter­wä­sche. Nackt stand sie da, die Zeit er­schien ihr wie an­ge­hal­ten. Seine Aus­strah­lung war die des Jä­gers und Be­schüt­zers. Schon lange wuss­te sie, wie tief er füh­len konn­te, auch wenn er selbst es manch­mal ver­leug­ne­te. Seine Liebe war das kost­bars­te Ge­schenk, das ihr je im Leben ge­macht wor­den war. Die Lust, die er so sinn­lich aus­ström­te, be­rausch­te sie. Sie schloss die Augen, war­te­te ge­spannt auf sei­nen nächs­ten Schritt, wäh­rend ihr Kör­per in süßen Flam­men stand.
Er nä­her­te sich ihr, dreh­te sie an den Schul­tern und schloss sie in die Arme. Seine Fin­ger be­rühr­ten sie leicht wie der Flü­gel­schlag eines Schmet­ter­lings. So viel Kraft ver­barg sich in ihnen. Sie glit­ten über ihren Bauch, mas­sier­ten die emp­find­li­chen Sei­ten, fuh­ren höher, ihre Brüs­te um­spie­lend. Er hob sie an, wog sie spie­le­risch in den Hän­den, ehe er sie wie­der los­ließ. Dabei be­rühr­te er ihre Brust­war­zen wie zu­fäl­lig.
Ihr Atem wurde hef­ti­ger. Sie dräng­te sich ihm ent­ge­gen, spür­te sei­nen Bauch und die Brust an ihrem Rü­cken. Wo sie heiß war, war er wohl­tu­end kühl. Noch immer hielt sie die Augen ge­schlos­sen und fühl­te ganz seine Be­we­gun­gen, die sie ver­zau­ber­ten. Es war, als würde seine Nähe sie wach­küs­sen wie die Prin­zes­sin im Mär­chen. Sie lä­chel­te glück­lich. Das Ver­lan­gen war quä­lend schön. Sie dreh­te sich in sei­nen Armen, um ihn zu küs­sen. Kein an­de­rer hatte sie je so ge­küsst wie er. Sie ver­sank in die­sen Küs­sen und woll­te nicht mehr auf­tau­chen. Ihre Zunge be­rühr­te seine. Jedes Auf­ein­an­der­tref­fen ließ sie schau­dern. Wenn er ihr in die­sem Mo­ment etwas be­foh­len hätte, sie hätte alles getan, nur damit er nicht auf­hör­te und ihr wei­ter gab, was sich so gut und rich­tig an­fühl­te. Sie schmeck­te ihn, küss­te ihn wie­der und wie­der. Es soll­te nicht enden.
Seine Hände wur­den for­dern­der, das Zie­hen in ihrem Un­ter­leib mach­te sie ver­rückt. Fast grenz­te es an Schmerz, als er sie mit sich hin­ab­zog, auf den wei­chen Tep­pich vor dem Bett. Sie ver­grub ihre Hände in sei­nen lan­gen Haa­ren.
Er schob sie ein Stück von sich, so­dass sie die Lider öff­ne­te. Das Gold und Rot der Zim­mer­ein­rich­tung ver­schwamm im Hin­ter­grund. Vor ihr sahen sie diese tief­grün­di­gen Augen an. Be­hut­sam kam er über sie, zog sein Ge­wand über den Kopf, dräng­te sie auf den Rü­cken, um ihren gan­zen Kör­per mit Küs­sen zu be­de­cken. Wie ein Schau­er aus Stern­schnup­pen fiel jeder ein­zel­ne Kuss auf ihre Haut. Ihr Kör­per zit­ter­te stär­ker. Die Lust in ihr ließ sich kaum er­tra­gen. Sie muss­te ihn be­rüh­ren, sich davon über­zeu­gen, dass er wirk­lich und bei ihr war. Dass es ihn tat­säch­lich gab, in sei­ner gan­zen Schön­heit und Anmut.
Al­lein die Art, wie er sich be­weg­te, mach­te sie wahn­sin­nig. Ge­schmei­dig, mit die­ser un­nach­ahm­li­chen Prä­zi­si­on, die immer ihr Ziel fand. So auf­re­gend wie ihn hatte sie nie einen an­de­ren ge­fun­den, und sie würde es auch nie.
Seine Lip­pen be­rühr­ten ihren Scham­hü­gel, die Zunge glitt vor, neck­te sie, ver­sprach neue Lust. Bern­stein­haa­re stri­chen über ihre Schen­kel.
Sie öff­ne­te die Beine, gab be­reit­wil­lig preis, was er lieb­ko­sen woll­te. Ihr Leib bäum­te sich auf, als er sie for­dern­der küss­te, den Mund in ihrem Schoß ver­grub und mit der Zunge ihre Scham­lip­pen teil­te. Zärt­lich fuhr er um ihre Perle, so­dass sie die Luft aus­stieß. Ein sehn­suchts­vol­les Stöh­nen dräng­te zwi­schen ihren Lip­pen her­vor. Es tat so gut, sich ver­wöh­nen zu las­sen, so gut, alle Ängs­te zu ver­ges­sen und ein­fach nur ge­liebt zu wer­den.
Ihre Hände glit­ten über seine Brust. Sie fühl­te das Po­chen dar­un­ter. Sein Herz schlug schnel­ler als ge­wöhn­lich.
„Du machst mich ver­rückt“, flüs­ter­te er zwi­schen ihren Bei­nen. „Dein Duft macht mich wil­len­los.“
Ama­lia spür­te seine Zähne an ihrem Ober­schen­kel, doch sie hatte keine Furcht. Er würde sie nicht ver­let­zen. Nie­mals. Atem­los fass­te sie sei­nen Hals, dräng­te ihn fort, um ihm zu­rück­zu­ge­ben, womit er sie ver­wöhn­te.

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